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Kölner Produzenten in New York<br />
bei Independent Filmweek<br />
Große Neugierde<br />
VON FRANK OLBERT<br />
Die Blumenhändler rund um die 28th Street<br />
konnten ihre Ware noch unbesorgt nach draußen<br />
auf die Straße stellen, unter einen makellos<br />
blauen Himmel, von dem die warme Sonne<br />
herab schien: New York räkelte sich geradezu<br />
im Indian Summer, so dass sich die Independent<br />
Filmweek keine bessere Jahreszeit hätte<br />
aussuchen können, um gut gelaunt und entspannt<br />
über die Bühne zu gehen. Beheimatet<br />
im Fashion Institute of Technology an der stilbewussten<br />
7th Avenue in Chelsea, ist die Filmweek<br />
ein Marktplatz, auf dem sich Produzenten,<br />
Autoren, Regisseure und Finanziers treffen,<br />
um über ihre nächsten Projekte zu reden, Geld<br />
aufzutreiben oder die richtigen Schauspieler zu<br />
finden. Auf dem internationalen Koproduktionsmarkt<br />
No Borders der Filmweek lässt sich die<br />
Kunst des Filmemachens sozusagen im Kindheitsstadium<br />
betrachten, denn bevor die Bilder<br />
heranreifen, bevor ein Team zusammengestellt<br />
und eine Besetzung gefunden ist, bevor vielleicht<br />
sogar Glamour und Roter Teppich Einzug halten,<br />
geht es ganz unglamourös um eines: Verbündete<br />
für den Film zu finden, der sich noch<br />
im Kopf befindet und zusammengefasst in ein<br />
paar Sätze auf einem Konzeptpapier.<br />
In diesem Jahr folgten die beiden Kölner Produzenten<br />
Claudia Steffen von Pandora und<br />
Steve Hudson von Gringo Films der Einladung<br />
nach New York. Claudia Steffen hat Pia<br />
Marais’ Film „Die Unerzogenen“ betreut und<br />
hatte die Regisseurin nun mit nach Chelsea gebracht,<br />
um ihr neues Projekt „Layla Fourie“<br />
auf dem Markt vorzustellen.<br />
Steve Hudson, Stipendiat des AV-Gründerzentrums<br />
NRW, ist nicht nur Produzent, sondern<br />
auch Regisseur („True North“). Gemeinsam<br />
LfM: digital voraus<br />
2011 startet die Landesanstalt für Medien<br />
NRW (LfM) ihre Initiative „NRW digital“, mit<br />
der sie die Chancen der neuen Medien für die<br />
Kommunikation fördern und gleichzeitig dem<br />
Medienland NRW einen „Schub verleihen“<br />
möchte. „Digitalisierung verändert unseren Medienalltag<br />
und stellt auch die LfM vor neue Herausforderungen.<br />
Wir werden künftig noch stärker<br />
<strong>als</strong> bisher <strong>als</strong> Vermittler auftreten zwischen<br />
mit Sonja Ewers hat er Samuel Maoz’<br />
Kriegsdrama „Lebanon“ produziert, das im vergangenen<br />
Jahr den Goldenen Löwen in Venedig<br />
gewann. In New York warb er für sein neues<br />
Projekt „Take the Blame“, einen Film über die<br />
Anfangsjahre von MTV und die Londoner Clubszene<br />
der 80er Jahre, an dem er gemeinsam mit<br />
MTV-Pionier Steve Blame arbeitet. Sowohl<br />
Claudia Steffens Film wie der von Steve Hudson<br />
werden von der <strong>Filmstiftung</strong> Nord rhein-<br />
<strong>Westfalen</strong> unterstützt, die auch Sponsor der Filmweek<br />
ist. Seit 2002 reisen junge kreative Filmemacher<br />
aus NRW nach New York, um von den<br />
internationalen Kontakten zu profitieren und sie<br />
gleichzeitig voranzutreiben: Bettina Brokemper<br />
war in Chelsea, Hejo Emons und Markus<br />
Halberschmidt, um nur einige aus der<br />
Riege junger NRW-Filmproduzenten zu nennen.<br />
Die Filmweek selbst besteht seit 1979, fand<br />
in diesem Jahr zum 32. Mal statt und hat nach<br />
eigenen Angaben bereits rund 7.000 Filme auf<br />
den Weg gebracht.<br />
Ihre Schaltzentrale ist ein großer Saal, in dem<br />
Vorhänge eine größere Anzahl von Tischen abtrennen,<br />
ein jeder Tisch mit einer Nummer markiert:<br />
Hier kommt es, ähnlich wie beim Literatur-<br />
Speed-Dating für Agenten und Lektoren, zum Tête-à-Tête<br />
der cineastischen Netzwerker. Regisseu-<br />
rin trifft auf Bankmanager, der ihr einen Kredit anbietet,<br />
den sie seiner hohen Zinsen wegen dann<br />
doch nicht brauchen kann. Produzent begegnet<br />
Schauspiel-Agenten, der sich anhört, um welchen<br />
Stoff es geht und welche Charaktere mitspielen<br />
sollen. Am Nebentisch schüttelt ein Produzent seinem<br />
neuen Koproduzenten die Hand – kein Gespräch<br />
dauert länger <strong>als</strong> eine halbe Stunde, manche<br />
Unterredung wird auf der abendlichen Party<br />
weitergeführt, und viele Dialoge enden im<br />
Nichts. So werden Filme gemacht.<br />
Für den Newsletter befragten wir Produzentin<br />
Claudia Steffen nach ihren Eindrücken von<br />
der Independent Filmweek.<br />
Was unterscheidet No Borders<br />
von anderen Koproduktionsmärkten?<br />
Die Independent Filmweek konzentriert<br />
sich auf den amerikanischen Markt und insbesondere<br />
auf die dortige unabhängige Filmszene.<br />
No Borders ist die internationale Sektion neben<br />
weiteren parallelen Veranstaltungen wie<br />
Amerikanische Drehbücher oder First-Looks auf<br />
Filme in Postproduktion. Die teilnehmenden fast<br />
ausschließlich amerikanischen Einkäufer, Verleiher<br />
und Finanzier reisen meist nicht extra zu ähnlichen<br />
Veranstaltungen in Europa. In New York<br />
kann man diese Firmen in professioneller Atmosphäre<br />
treffen.<br />
Was hat sie am meisten beeindruckt?<br />
Mich hat gefreut, dass unsere deutschen<br />
und europäischen Filme und die Arbeit unserer<br />
Firma mittlerweile auch in Amerika bekannt sind.<br />
Die Regisseurin Pia Marais und ich sind direkt von<br />
unserer Premiere beim Toronto Filmfestival nach<br />
New York gekommen, und viele unserer Gesprächspartner<br />
waren darüber und über unsere<br />
vorangegangenen Filme gut informiert. Es ist<br />
immer noch ein schwieriger Markt, aber die<br />
Neugier ist schon groß.<br />
Praktikum: Licht setzen mit Maier Bros. Thomas Heise in Wort und Bild<br />
Am Ende steht der Einsatz am Set, am Anfang<br />
eine Tour d’horizon vom Licht- und Kamera -<br />
bühnenlager bis zu den Werkstätten für Holz-,<br />
Metall- und Elektroarbeiten von Maier Bros.<br />
Das Kölner Full-Service-Unternehmen für Licht,<br />
Kamerabühne, Aggregate, Kommunikation<br />
(Funk) und Transport mit weiteren Standorten<br />
in Leipzig, München und Saara (Thüringen) bietet<br />
qualifizierte Jahrespraktika an, deren Absolventen<br />
bei Erfolg den Status des Beleuchtungs-<br />
Assistenten oder Lichtassistenten erwerben. Neben<br />
der Vermittlung handwerklicher und elektrischer<br />
Grundkenntnisse und dem Kennenlernen<br />
von Abläufen und Equipment stehen wö-<br />
Zwei Kölner Filmemacher in Big Apple: Claudia<br />
Steffen und Steve Hudson, Foto: privat<br />
Nutzern und Industrie“, erklärte LfM-Direktor<br />
Jürgen Brautmeier die neue Rolle seines<br />
Hauses. Die LfM soll sich <strong>als</strong> neutrale Einrichtung<br />
und Garant für Fairplay verstehen und etwa bei<br />
der Einführung von HD+ vermitteln, aber auch<br />
Risiken und Defizite ansprechen.<br />
Auf der Agenda stehen u.a. die Probleme<br />
im Umgang mit supranationalen Akteuren<br />
(Google, Apple, Facebook u.a.) sowie das<br />
Thema Persönlichkeitsrechte im Netz und Datensicherheit.<br />
Zu den konkreten Projekten zählt<br />
chentliche Unterrichtseinheiten. „Unsere Praktika<br />
bieten ein ausgewogenes Verhältnis von<br />
Theorie und Praxis und sind auch vom Bundesverband<br />
Beleuchtung Bühne anerkannt“, so Geschäftsführer<br />
Niels Maier.<br />
Es gibt ein gestaffeltes Praktikumsgehalt zwischen<br />
450 und 500 Euro monatlich, Seminarkosten<br />
fallen nicht an. Insgesamt stehen in Köln<br />
regelmäßig drei Stellen zur Verfügung. Technische<br />
Vorkenntnisse sind wünschenswert, ein<br />
LKW-Führerschein Klasse C sollte vorhanden<br />
sein.<br />
Maier Bros., Tel. (0221) 47478-0;<br />
niels@maierbros.de<br />
ein Beratungsangebot zur Abschaltung des analogen<br />
Satellitenfernsehens im April 2012. Die Initiative<br />
der LfM ist auf mehrere Jahre angelegt.<br />
Im kommenden Jahr sind rund 1,2 Millionen Euro<br />
dafür eingeplant – vorbehaltlich der Zustimmung<br />
der LfM-Medienkommission zu den jeweiligen<br />
Projekten.<br />
Zum digitalen Aufbruch passt auch die neue<br />
Studie „Medienkompetenz in der Schule“<br />
der LfM: Demnach nutzt über die Hälfte der<br />
rund 1.400 befragten Lehrkräfte mindestens ein-<br />
Bei Vorwerk 8 ist soeben der 13. Band der Reihe<br />
„Texte zum <strong>Dokument</strong>arfilm“ erschienen,<br />
herausgegeben von der dokumentarfilminitiative<br />
im Filmbüro NW (dfi). Unter dem<br />
Titel „Spuren. Eine Archäologie der realen Existenz“<br />
versammelt der Filmemacher Thomas<br />
Heise verbotene Features, Filmskripte, Fragmente<br />
und fotografische Geschichten, die in den<br />
Jahren seiner dokumentarischen Arbeit in der<br />
DDR entstanden, sowie ein ausführliches Interview,<br />
das Michael Girke mit ihm führte. Auf<br />
rund 500 Seiten entfalten sich so aufschlussreiche<br />
Einsichten in die Arbeitsweise des renommierten<br />
<strong>Dokument</strong>arfilmers.<br />
Wie wurde „Layla Fourie“ in<br />
New York aufgenommen?<br />
Wir hatten sehr anregende und aufschlussreiche<br />
Meetings. Konkret für unser Projekt waren<br />
vor allen Dingen die Gespräche mit amerikanischen<br />
Verleihern und Weltvertrieben interessant.<br />
Aber auch das inhaltliche Feedback zu<br />
unserem Drehbuch, das Treffen mit Agenturen<br />
und die Kontakte zu anderen Filmemachern sind<br />
für die Zukunft nützlich, selbst wenn es nicht zur<br />
konkreten Zusammenarbeit bei diesem Projekt<br />
kommt.<br />
Wie unterscheiden sich Independent<br />
Filmemacher in den USA<br />
von ihren Kollegen in Deutschland?<br />
Bei jedem Zusammentreffen wird man<br />
wieder daran erinnert, unter welchen guten beschützten<br />
Voraussetzungen wir in Europa Filme<br />
machen können. In den USA gibt es, außer Steuerrückzahlungsmodellen,<br />
keine Filmförderung,<br />
keine signifikanten Fernsehankäufe und keine<br />
staatliche Kulturunterstützung für unabhängige<br />
Produktionen. Neben den meist wesentlich<br />
kleineren Budgets ist die Finanzierung kleinteiliger<br />
und wird vom Markt bestimmt. Auf der anderen<br />
Seite entdecken vielleicht manche amerikanische<br />
Filmemacher schneller innovative Alternativen.<br />
Wem würden Sie eine Teilnahme<br />
an No Borders empfehlen?<br />
Am sinnvollsten ist die Teilnahme mit einem<br />
englischsprachigen Projekt, da ansonsten<br />
amerikanischen Koproduktionen in der Drehbuchphase<br />
noch schwieriger werden. Bei nichtenglischsprachigen<br />
Filmen wird eher bis zur Fertigstellung<br />
gewartet, um dann einen möglichen<br />
Ankauf bzw. eine Lizenzierung zu tätigen.<br />
Außerdem natürlich auch Projekte, die in Amerika<br />
gedreht werden, da es dann interessante<br />
lokale Steuererstattungsprogramme mit einem<br />
amerikanischen Partner gibt.<br />
mal im Monat digitale Medien im Unterricht zur<br />
Förderung der Medienkompetenz. 15 Prozent<br />
der Lehrkräfte setzen digitale Medien nach den<br />
Ergebnissen der Studie sogar mehrm<strong>als</strong> pro Woche<br />
ein.<br />
Radikale Medienverweigerer waren gerade<br />
mal fünf Prozent der Befragten. Im krassen<br />
Gegensatz zur hohen Akzeptanz stünden vielerorts<br />
allerdings die technischen Rahmenbedingungen,<br />
die „stark ausbaufähig“ seien.<br />
www.lfm.de<br />
Parallel dazu erschien in der Edition Filmmuseum<br />
eine Doppel-DVD mit dem Film „Material“<br />
und einigen Frühwerken von Thomas Heise,<br />
darunter der legendäre „Wozu denn über<br />
diese Leute einen Film?“ (DDR 1979/80). Sowohl<br />
das Buch <strong>als</strong> auch die DVD sind vom Land<br />
NRW und der Kulturstiftung des Bundes<br />
gefördert worden, die DVD zusätzlich von der<br />
Stiftung Kulturwerk der VG-Bild-Kunst.<br />
dfi, Tel. (0221) 17066508;<br />
dfi@filmbuero-nw.de<br />
Meldungen – newsletter 7/2010 7