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.500 Cineasten besuchten in diesem<br />

8 Jahr während der vier Festivaltage das<br />

Cineworld in Lünen, um einen der über 60<br />

Filme anzusehen. Sturmtief „Carmen“, das<br />

das ganze Festival vom 11. bis 14. November<br />

mit heftigem Regen und Wind begleitete,<br />

bot dabei optimales Kinowetter.<br />

Schon bei der Eröffnung, zu der 1.000<br />

Besucher kamen, um in fünf Kinosälen die<br />

Uraufführung des Films „Die Relativitätstheorie<br />

der Liebe“ zu erleben, wurde es<br />

eng im Foyer. Neben den Hauptdarstellern<br />

Katja Riemann und Olli Dittrich, die<br />

in der Komödie von Otto Alexander Jahrreiss<br />

fünf unterschiedliche Paare spielen,<br />

die sich in Sachen Liebe abmühen, waren<br />

u.a. Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann,<br />

der Chef der Ufa-Cinema Wolf<br />

Bauer sowie <strong>Filmstiftung</strong>s-Geschäftsführerin<br />

Petra Müller gekommen. Auch Hubert<br />

Tenberge vom Verein ProLünen gehörte<br />

zu den Gästen. Der Verein unterstützt<br />

maßgeblich das Kinofest und rettete<br />

es 2003 vor dem Aus. Mehr <strong>als</strong> 60<br />

Firmen, die meisten aus Lünen selbst, tragen<br />

das Filmfestival seitdem mit über<br />

200.000 Euro im Jahr – auch das eine Besonderheit<br />

von Lünen.<br />

Nähe zum Publikum<br />

Heißen die Bewohner eigentlich Lünesen,<br />

wie Katja Riemann vermutete? Nein, Lüner,<br />

klärt Mike Wiedemann die Darstellerin<br />

auf. Er muss es wissen, schließlich leitet<br />

er seit 2005 mit seiner Stellvertreterin<br />

Kathrin Bessert das Kinofest. Für sein Engagement<br />

erhielt er in diesem Jahr den<br />

Kulturpreis der Stadt Lünen. Das Besondere<br />

an diesem Jahrgang war für Wiedemann<br />

„die Bombenstimmung, die sich<br />

nach dem fulminanten Start mit dem mitreißenden<br />

Eröffnungsfilm“ durch das ganze<br />

Festival zog. Die Emotionalität sei in diesem<br />

Jahr besonders groß gewesen. „Die<br />

Lüner sind zwar westfälisch trocken, aber<br />

auch besonders herzlich und gehen unglaublich<br />

mit“, schwärmt Wiedemann.<br />

Und genau das schätzen auch die<br />

Branchenleute, die zahlreich zum Festival<br />

ins Lüner Cineworld kommen. „Die Filmemacher<br />

verlassen das Kino, und gleich be-<br />

28<br />

Das Kinofestival in der Lippestadt, das in diesem Jahr seine 21. Ausgabe<br />

erlebte, zeigt ausschließlich deutsche Filme, beschränkt sich räumlich auf ein<br />

Kino und ist ein Publikumsfest: Die Besucher entscheiden darüber, wer am<br />

Ende die Hauptpreise bekommt.<br />

Festivalreport: Kinofest Lünen<br />

Stars zum<br />

Anfassen<br />

VON MARION MEYER<br />

ginnen Gespräche mit den Zuschauern“,<br />

erzählt der Festivalchef. Die Nähe ist ebenfalls<br />

einzigartig an Lünen. Die mögen auch<br />

die Zuschauer, wie etwa Brigitte König. Ihr<br />

Verein betreibt in Hennef das Kur-Theater.<br />

Sie kommt seit Jahren zum Kinofest,<br />

das sie für „das gemütlichste Kinofest“<br />

hält, um spannende Filme zu sehen, aber<br />

auch um Kontakte zu Filmschaffenden zu<br />

knüpfen. „Ich schätze die familiäre Atmosphäre“,<br />

sagt sie. Und so mancher Kontakt<br />

zu einem Produzenten habe ihr schon<br />

zu einer Filmkopie für ihr kleines Kino verholfen.<br />

Filmleute hautnah erleben, dazu hatte<br />

man bei der 21. Ausgabe wieder reichlich<br />

Gelegenheit. Neben Katja Riemann<br />

und Olli Dittrich kamen auch Horst Janson<br />

und Wotan Wilke Möhring, neben<br />

vielen anderen, nach Lünen. Jansons neuer<br />

Film „Eines Tages ...“, in dem er einen<br />

Demenzkranken spielt, gewann auch den<br />

Lüdia-Gewinner<br />

„Eines Tages“,<br />

Foto: Pientka/LVR<br />

Produzentin Nina Maag, Paul Steinschulte (UPI),<br />

<strong>Filmstiftung</strong>s-Geschäftsführerin Petra Müller,<br />

Olli Dittrich, Katja Riemann, Marc Jan Eumann<br />

und Wolf Bauer (Ufa Cinema) bei der Eröffnung<br />

Foto: UPI<br />

Kinofest Lünen<br />

Lüdia (10.000 Euro): „Eines Tages ...“<br />

(Regie: Iain Dilthey)<br />

Erste Hilfe (1.600 Euro): „Watt -<br />

wanderer“ (Regie: Max Zähle)<br />

Erster Gang (1.600 Euro):<br />

„The Night Father Christmas Died“<br />

(Regie: Martin Schreier)<br />

Rakete: (3.000 Euro): „Hier kommt<br />

Lola“ (Regie: Franziska Buch)<br />

Preis der Schülerjury 10+<br />

(2.500 Euro): „Tiger Team“<br />

(Regie: Peter Gersina)<br />

Preis der Schülerjury 16+<br />

(2.500 Euro): „Mein Leben im Off“<br />

(Regie: Oliver Haffner)<br />

Drehbuchpreis (2.500 Euro) und<br />

Preis für beste Filmmusik<br />

(2500 Euro): „Im Alter von Ellen“<br />

(Regie: Pia Marais)<br />

Berndt-Media-Preis für den besten<br />

Filmtitel (Marketingleistungen im<br />

Wert von 5.000 Euro): „Das Lied in<br />

mir“ (Regie: Florian Cossen)<br />

newsletter 6/2009 – Herbstfestiv<strong>als</strong><br />

Hauptpreis, die mit 10.000 Euro dotierte<br />

Lüdia. Möhring spielt in dem Kurzfilm<br />

„Heimat“ einen Lehrer, der am Wochenende<br />

zum Hooligan wird. Er und seine<br />

Regisseurin Bogdana Vera Lorenz diskutierten<br />

anschließend an die Vorführung<br />

mit 20 Lüner Lehrern über das Thema Gewalt.<br />

Große Aufmerksamkeit genossen<br />

auch die Jungdarsteller von „Tiger Team<br />

– Der Berg der 1000 Drachen“: Sie wurden<br />

im Foyer umlagert von ihren Fans,<br />

mussten dutzende Autogramme schreiben<br />

und stellten sich ganz professionell<br />

den Fragen des Publikums. „Der gemeine<br />

Lüner ist eben ungemein kinobegeistert“,<br />

wie Bürgermeister Hans Wilhelm<br />

Stodollick schon bei der Eröffnung feststellte.<br />

Diskussion über Film<br />

und Games<br />

Ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />

rundete das Filmfest Lünen wie in jedem<br />

Jahr ab. Neben einer Ausstellung mit<br />

Zeichnungen von Armin Mueller-Stahl in<br />

einer Galerie und einer Schau mit alten<br />

Filmplakaten im Foyer des Cineworlds gehörte<br />

dazu auch ein Schwerpunkt, der<br />

sich mit dem Thema Games beschäftigte.<br />

Im Foyer wie auch auf der großen Leinwand<br />

konnten Computerspiele ausprobiert<br />

werden. Wie zukunftsweisend diese<br />

Branche arbeitet, davon konnte man<br />

sich beim diesjährigen Branchendialog<br />

überzeugen. „Film und Games – der Beginn<br />

einer wunderbaren Freundschaft?“<br />

lautete die Fragestellung, für deren Beantwortung<br />

vier Game-Designer und ein Regisseur<br />

unter Moderation von Prof. Gundolf<br />

S. Freyermuth im Lüntec Technologiezentrum<br />

am Samstamorgen zusammen<br />

gekommen waren.<br />

„Man hat den Eindruck, man steht bei<br />

dem Thema noch ganz am Anfang“, sagte<br />

Regisseur Jan Bonny über die Beziehung<br />

von Games und Film. Freyermuth,<br />

der u.a. das Cologne Game Lab an der FH<br />

Köln leitet, brachte die Verbindung der<br />

beiden Medien auf „vier Ks“: Konkurrenz<br />

(Filme und Games konkurrieren um Zeit,<br />

Talent und Geld), Kollaboration (Austausch<br />

von Stoffen), Konvergenz (etwa bei der<br />

benutzten Technik) und Komplementarität<br />

(beides sind audiovisuelle Künste, die sich<br />

nur in bestimmte Teilen überschneiden).<br />

Wohin sich beide Formate entwickeln,<br />

konnte in der Diskussion nur angerissen<br />

werden. Bei dem lebhaften Gespräch, in<br />

dem sich zunehmend das Publikum einbrachte,<br />

stellte sich schnell heraus, wie<br />

komplex die Verstrickungen sind, wie sehr<br />

sich Games und Filme ähneln, etwa in ihrer<br />

Emotionalität und in ihrem Willen, Geschichten<br />

zu erzählen, und wie sehr im Bereich<br />

Games das Machbare noch gar nicht<br />

ausgeschöpft scheint. Aber ob die Welt<br />

der Games und die des Films in Zukunft<br />

tatsächlich zusammenwachsen, da zeigten<br />

sich die Teilnehmer der Diskussion<br />

eher skeptisch. Annäherung, Beeinflussung,<br />

Überschneidungen ja, aber mehr<br />

auch nicht. „Ich möchte auch weiterhin<br />

lineare Filme sehen können“, fasste Csongor<br />

Baranyai, u.a. Projektleiter Mobile Media<br />

an der ifs Köln, zusammen.

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