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Interview Frauke Gerlach<br />

Aufbruch in die<br />

dritte Phase<br />

Frauke Gerlach ist die neue Aufsichtsratsvorsitzende<br />

der <strong>Filmstiftung</strong> NRW und<br />

übernimmt damit die Nachfolge von Dieter<br />

Gorny. Das beschloss der Aufsichtsrat der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW in seiner Sitzung am 8. Dezember.<br />

Für den Newsletter sprachen wir mit ihr<br />

über die Entwicklung des Medienlandes und<br />

die Rolle der <strong>Filmstiftung</strong> NRW dabei.<br />

Seit der Gründung der <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW vor 20 Jahren hat sich<br />

das Filmland NRW rasant entwickelt.<br />

Was waren für Sie die wichtigsten<br />

Stationen?<br />

Insgesamt kann man aus meiner Sicht<br />

drei Phasen unterscheiden. Die erste begann<br />

1991 mit der Gründung der <strong>Filmstiftung</strong> NRW.<br />

Die Medienpolitik war zu dieser Zeit ein sehr<br />

ambitioniertes Politikfeld und in der Folge be-<br />

Europäische Filmpreise in Tallinn<br />

„Lebanon“ und<br />

„Lourdes“ geehrt<br />

Die französische Schauspielerin Sylvie Testud<br />

erhielt für ihre Rolle der skeptischen Pilgerin<br />

Christine in Jessica Hausners „Lourdes“ am<br />

4. Dezember im estnischen Tallinn den Europäischen<br />

Filmpreis <strong>als</strong> Beste Darstellerin. Der<br />

Kinofilm, der <strong>als</strong> internationale Koproduktion der<br />

Kölner Thermidor Filmproduktion entstand,<br />

wurde von der <strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />

ebenso gefördert wie Samuel Maoz’ bedrückendes<br />

Werk „Lebanon“, das fast ausschließlich<br />

im Inneren eines israelischen Panzers spielt<br />

und den European Discovery 2010/FI-<br />

Als erster ARD-Sender hat der WDR auf Initiative<br />

des film & fernseh produzentenverband<br />

nrw e.v. einer alternativenBürgschaftsform<br />

zugestimmt, so der Verband. Ab dem 1.<br />

Dezember akzeptiert der Kölner Sender bei seinen<br />

Auftragsproduktionen nicht nur eine Bankbürgschaft<br />

des Produzenten, sondern auch die<br />

mit der HDI-Gerling Industrie AG entwickelte<br />

Bürgschaftsversicherung TV-Produktion.<br />

„Die neue Bürgschaftsversicherung TV-Produktion<br />

entlastet gegenüber den Bankbürg-<br />

4<br />

gann der Aufbau des Film- und Fernsehlandes<br />

NRW. Die zweite Phase startete etwa 2000 und<br />

ist eng verbunden mit der Gründung der ifs, der<br />

internationalen filmschule Köln und der Etablierung<br />

einer lebendigen, mittelständischen Produzentenlandschaft.<br />

In diese Phase fällt auch eine<br />

starke Internationalisierung des Filmlandes,<br />

die NRW zu einem der erfolgreichstenMedienstandorte<br />

Europas gemacht<br />

hat. Nun treten wir in die<br />

dritte Phase ein.<br />

Frauke<br />

Gerlach,<br />

Foto: LfM<br />

Welchen Anteil<br />

hatte die <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW an dieser Entwikklung?<br />

Zunächst war ihre<br />

Gründung ein starker<br />

Standortimpuls – natürlich auch durch ihren hohen<br />

Etat, der heute bei 32 Millionen Euro liegt.<br />

Über die Jahre hat sich die <strong>Filmstiftung</strong> NRW<br />

durch ihre kontinuierlichen Förderaktivitäten <strong>als</strong><br />

verlässliche Partnerin bewährt. Bei der Filmstif-<br />

PRESCI-Preis für das beste Debüt erhielt.<br />

„Lebanon“-Kameramann Giora Bejach wurde<br />

für seine beklemmenden Bilder außerdem<br />

mit dem europäischen Carlo di Palma-Preis<br />

für die Beste Kamera ausgezeichnet. Produziert<br />

wurde der bereits vielfach ausgezeichnete Kinofilm<br />

von der Kölner Ariel Films.<br />

„Das Engagement <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong>s für<br />

das europäische Kino wird einmal mehr belohnt<br />

– dies zeigen die nominierten und nun ausgezeichneten<br />

Produktionen. Völlig verdient haben<br />

diese künstlerisch herausragenden und bereits<br />

mehrfach prämierten Werke Preise in Tallinn erhalten”,<br />

freute sich Petra Müller, Geschäftsführerin<br />

der <strong>Filmstiftung</strong> NRW, über die Erfolge<br />

der geförderten Filme.<br />

Dominiert wurde der Abend von Roman<br />

Polanskis „The Ghostwriter”, den die Mitglieder<br />

der Europäischen Filmakademie mit<br />

insgesamt sechs Preisen auszeichneten. Den<br />

Preis für sein Lebenswerk überreichte Akademie-<br />

Präsident Wim Wenders an Bruno Ganz,<br />

der ab dem 13. Januar in dem geförderten Kinofilm<br />

„Satte Farben vor Schwarz” in den deutschen<br />

Filmtheatern zu sehen ist.<br />

Alle Preisträger unter www.europeanfilmacademy.org.<br />

Debütpreis mit knapp 50 Jahren:<br />

Samuel Maoz erhielt in Tallinn den Discovery Award.<br />

Foto: European Filmacademy<br />

Bürgschaftsversicherung<br />

WDR akzeptiert Versicherungsbürgschaft<br />

schaften die Finanzierungsstruktur der TV-Produzenten<br />

erheblich und führt trotz eines nahezu<br />

identischen Antragsverfahrens zu einer geringeren<br />

Kostenbelastung“, erklärt Rafaela Wilde,<br />

geschäftsführende Justiziarin des Verbandes,<br />

der damit rechnet, dass sich auch weitere öffentlich-rechtliche<br />

TV-Sender dem Beispiel des<br />

WDR anschließen.<br />

film & fernseh produzentenverband<br />

nrw e.v., Tel. (0221) 1391194;<br />

presse@film-nrw.de<br />

tung NRW – und das höre ich oft aus der Branche<br />

– geht es aber nicht nur um Geld, sondern<br />

auch um Beratung. Das ist vor allem für den<br />

Nachwuchs wichtig, der die ersten Filme produzieren<br />

will und das erste Mal mit der Förderung<br />

zu tun hat. Fest steht außerdem: In den<br />

letzten 20 Jahren war die <strong>Filmstiftung</strong> NRW ein<br />

strahlender Repräsentant für das Land NRW.<br />

Wo sehen Sie die zukünftigen<br />

Herausforderungen für den Standort?<br />

Die Medienwelt hat sich in den letzten<br />

zehn Jahren extrem verändert, die Stichworte<br />

hierzu sind: Digitalisierung, Konvergenz und Globalisierung.<br />

Wir haben eine Verschiebung der<br />

Kräfte erlebt, und der Einfluss der Internet- und<br />

Telekommunikationsbranche ist stark gestiegen.<br />

Hinzu kommt, dass sich die Segmentierung der<br />

Inhalte auflöst, es gibt zahlreiche hybride Formen,<br />

wir sehen dies im Bereich der Werbung<br />

und können noch einiges bei den Games erwarten.<br />

Die Folge ist: Es gibt heute nicht mehr nur<br />

reinrassige Produkte, aber dafür viele neue Ak-<br />

Transatlantischer Dialog<br />

Präsenz in<br />

den Staaten<br />

Iris Berben und Sebastian Koch dürfen<br />

sich zu den besten Fernsehschauspielern<br />

der Welt zählen,<br />

denn sie beide waren für einen<br />

International Emmy Award nominiert.<br />

Die TV-Stars waren zur Preisverleihung<br />

am 22. November nach<br />

New York gereist, begleitet von einer<br />

Delegation aus <strong>Nordrhein</strong>-<br />

<strong>Westfalen</strong>. Vertreter von <strong>Filmstiftung</strong><br />

NRW, Staatskanzlei, Landesanstalt<br />

für Medien und Produzenten<br />

aus NRW drückten kräftig die<br />

Daumen: Iris Berben war für ihre Hauptrolle in<br />

„Krupp – Eine deutsche Familie“ für einen International<br />

Emmy nominiert, Sebastian Koch hatte<br />

für seine schauspielerische Leistung in „Der<br />

Seewolf“ gute Aussichten auf die höchste Auszeichnung,<br />

die es im internationalen TV-Geschäft<br />

zu vergeben gibt. Nominiert war außerdem der<br />

Fernsehfilm „Marcel Reich-Ranicki – mein Leben“,<br />

der ebenso wie „Krupp“ von der <strong>Filmstiftung</strong><br />

gefördert und in NRW gedreht wurde.<br />

Die Gäste erlebten bei der Verleihung einen<br />

glanzvollen Gala-Abend im Hilton Hotel mit prominenten<br />

Laudatoren wie Alec Baldwin, „Mad<br />

Men“-Star Elisabeth Moss und News Corp.-Chef<br />

Rupert Murdoch, und schließlich doch noch einen<br />

Emmy für NRW: Die Animationsserie<br />

„Shaun das Schaf“, eine WDR-Koproduktion,<br />

holte sich in der Kategorie Kinder- und Jugendprogramm<br />

die begehrte Trophäe.<br />

Über 1.000 Gäste kommen jedes Jahr zu<br />

den Emmy Awards nach New York: ein echtes<br />

Highlight im internationalen TV-Biz inklusive eines<br />

ausgesuchten Fernsehfestiv<strong>als</strong>. Besonders<br />

beliebt aber ist der zweistündige Cocktail vor<br />

der Preisverleihung. Ein idealer Event, um neue<br />

Kontakte zu knüpfen und bestehende aufzufrischen,<br />

schließlich tummelt sich hier das Who is<br />

Who der internationalen TV-Branche. Seit nunmehr<br />

drei Jahren nutzt der Medienstandort<br />

newsletter 7/2010 – Meldungen<br />

teure. Die Aufgabe des Standortes ist es, die<br />

klassischen Akteure dabei zu unterstützen, auf<br />

diese Entwicklungen zu reagieren und neue<br />

Akteure für NRW zu gewinnen.<br />

Welche Rolle spielt die <strong>Filmstiftung</strong><br />

dabei?<br />

Zu ihrem Kerngeschäft gehört, dass sie ihren<br />

klassischen Förderbereich reflektiert und geänderten<br />

Bedingungen anpasst. Aber das wird<br />

nicht ausreichen, wenn wir nun in die bereits<br />

skizzierte dritte Phase eintreten. Hier muss die<br />

<strong>Filmstiftung</strong> NRW gemeinsam mit ihren Gesellschaftern<br />

– aber auch mit den alten und neuen<br />

Akteuren der Branche – eine neue, angepasste<br />

Strategie entwickeln, mit der sie auch<br />

in den nächsten zehn Jahren erfolgreich agieren<br />

kann. Im Sinne einer lernenden Einheit geht<br />

es darum, die wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Kräfte des Landes zu vernetzen und Anschlüsse<br />

zwischen den unterschiedlichen Branchen<br />

herzustellen. Ich habe großes Vertrauen, dass<br />

Petra Müller diese neue dritte Phase der <strong>Filmstiftung</strong><br />

erfolgreich mitgestalten wird.<br />

Bernd Schlötterer (Tele München), Petra Müller<br />

und Peter Widlok (LfM)<br />

Die Emmy-Nominierten Sebastian Koch<br />

und Iris Berben mit Produzent Leopold Hoesch<br />

(Broadview TV), Fotos: Emmy International<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> die Internationalen Emmys<br />

zu einen transatlantischen Dialog, bei dem intensive<br />

Gespräche mit US-amerikanischen Fernsehschaffenden<br />

im Vordergrund stehen. Dazu

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