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Baya Belal in „When Pigs have Wings“, Foto: Barry Films ie ist der Star“, sagt Anna Munro vom deut- Sschen Koproduzenten Barry Films, der die Komödie gemeinsam mit Marilyn Productions (Frankreich) und Saga Film (Belgien) realisiert. Es gebe zwar noch vier andere Hängebauchschweinchen, aber Charlotte hat die meisten Szenen. Tiertrainer Guy Demazure gilt als einer der besten in Europa. Schließlich hat er mit Jean-Jacques Annaud „Der Bär“ realisiert ebenso wie „Zwei Brüder“, für den er Tiger zähmen musste. Er könne auch Schmetterlinge trainieren, sagt er. Wie das geht? „Mit Futter, aber zuerst mit dem Herzen.“ Er versetze sich in den Kopf des Tiers hinein, versuche zu verstehen, was es fühlt. Charlotte folgt ihm tatsächlich wie ein Hund – meistens zumindest, wenn nicht gerade der Cateringwagen verlockende Düfte verströmt. Das Schwein steht im Zentrum des Debütfilms des französischen Journalisten, Schriftstellers und Fotografen Sylvain Estibal, der auch das Drehbuch zu dieser irrwitzigen Geschichte verfasst hat: Der arme palästinensische Fischer Jafaar (Sasson Gabai) fischt nach einem Sturm ein Hängebauchschwein aus dem Meer. Nun muss er überlegen, wie er das Schwein unbemerkt von seiner Frau (Baya Belal) in Gaza verkaufen kann. Denn das Tier gilt dort als „unrein“, genauso wie jenseits der Grenze in Israel. Konflikte mit einem EU-Kommissar (Ulrich Tukur in einem Cameo-Auftritt) sind genauso programmiert wie mit den Grenzsoldaten. Und so ge- 22 raten Jafaar und sein Schwein in einen Strudel ungewöhnlicher Ereignisse und Abenteuer, die sie gemeinsam bestehen müssen. Um unbemerkt mit dem Schwein reisen zu können, tarnt der Fischer das Tier mit einem Schaf-Fell, was nicht nur bei den echten Lämmern für erstaunte Blicke sorgt. Sein Boot wurde im MMC-Filmcampus für Innenaufnahmen genauso aufgebaut wie ein Friseursalon und das ärmliche Haus des Fischers. Mit seinen Einschusslöchern in den vermeintlichen Steinwänden, die sich beim Klopftest als Pappe erweisen, sieht das Set überzeugend abgewohnt aus. Selbst das Scheinwerferlicht, das durch die Schlagläden dringt, nimmt man im grauen November dankbar als das Sonnenlicht des Mittleren Ostens an. Albrecht Konrad, der als Setdesigner für Roman Polanskis „Ghostwriter“ für Schlagzeilen sorgte, weil er Sylt wie Martha’s Vineyard aussehen ließ, zeichnet auch für „When Pigs have Wings“ verantwortlich. Diesmal musste er Malta als Gaza ausgeben, was laut Zeugen aus Palästina hervorragend gelungen sei. In Malta hatte man schon Erfahrung damit, schließlich drehte auch Steven Spielberg seine Israelszenen für „München“ auf der Mittelmeerinsel. In Gaza zu arbeiten sei nicht möglich gewesen, sagt der Regisseur. Aus Versicherungsgründen, aber vor allem, weil man kein Schwein mit ins Land hätte bringen können. „Alles soll hochwertig werden“, erklärt der „Charlotte, viens“, ruft Guy Demazure auf Französisch der etwas unter - setzten Hauptdarstellerin hinterher. Doch die hat nichts Besseres zu tun, als schnurstracks zum Cateringwagen zu laufen. Den Weg kennt sie bestens. Schließlich dreht sie schon eine Woche in den MMC-Studios. Charlotte ist das titelgebende Schwein des Films „When Pigs have Wings“. Die Innenaufnahmen dazu entstehen an zehn Drehtagen komplett in NRW. Setbesuch: „When Pigs have Wings“ Schwein gehabt VON MARION MEYER newsletter 7/2010 – Schwerpunkt
ausführende Produzent Jean-Philippe Blime von Marilyn Productions den Anspruch des Projekts, bei dem erstmals in Europa eine Arri Alexa-Kamera zum Einsatz kommt. Sie soll für Bilder sorgen, die trotz HD nach 35mm aussehen. Man wollte aus „When Pigs have Wings“ keine Lowbudget-Produktion machen und engagierte nur die besten Leute. Es habe Jahre gedauert, den heiklen Stoff zu finanzieren, verrät der Pariser Produzent. Mit Hilfe von 350.000 Euro Förderung der Filmstiftung NRW kam das Projekt zustande. 20 Nationalitäten arbeiten in den MMC-Studios am Set zusammen. „So sollte es überall sein“, sagt Anna Munro, und Wolfgang Müller, Produzent der Berliner Barry Films, schwärmt vom Drehbuch, das in seiner Absurdität an Jacques Tati und Charlie Chaplin erinnert und „so lustig und gleichzeitig so ernst ist“, dass es ihn sofort überzeugt habe. Mit Blick auf Cannes hofft das Team, dass der Film im Mai 2011 fertig wird. Charlotte würde auf dem roten Teppich mit Sicherheit eine gute Figur machen. When Pigs Have Wings Regie & Buch: Sylvain Estibal; Darsteller: Sasson Gabai, Ulrich Tukur, Baya Belal und Myriam Tekaïa Produktion: Marilyn Productions, Barry Films und Saga Film Barry Films, Tel. (030) 20654809; wolfgang@barryfilms.com Annette Frier in „Danni Lowinski“, Foto: SAT.1/Frank Dicks Ein Insel namens Udo Hupe Film (Köln) inszenierte in Koproduktion mit Little Shark Entertainment und WDR/Arte (Redaktion: Frank Tönsmann, WDR; Barbara Häbe, Arte) „Ein Insel namens Udo“, das Debüt von Markus Sehr. Das Buch, das Sehr zusammen mit Clemente Fernandez- Gil schrieb, erzählt von einem ganz besonderen Problem: Udo leidet an „Schwersichtbarkeit“. Sein Körper ist nicht unsichtbar im Sinne von „durchsichtig“. Aber Udos Wesen verströmt etwas so Durchschnittliches und Übersehbares, dass er tatsächlich von niemandem wahrgenommen wird. Kurt Krömer, bekannt durch „Krömer – Die internationale Show“, spielte als unsichtbarer Kaufhausdetektiv Udo seine erste Kinohauptrolle. An seiner Seite standen Fritzi Haberlandt, Jan-Gregor Kremp und Johanna Gastdorf. Als Kamerafrau war Daniela Knapp im Einsatz. Die 28 Drehtage fanden komplett in Köln und Bonn statt. Den Verleih übernimmt X Verleih. Hupe Film, Tel. (0221) 20533700; hupe@hupefilm.de Serien bei MMC Auf dem MMC Filmcampus Cologne ging am 5. Oktober die Sat.1-Serie „Danni Lowinski“ in die zweite Staffel. Die Rechtsberatung für einen Euro, bei der die Rechtsanwältin Danni Lowinski (Annette Frier) ihren Klapptisch in der Kölner Einkaufspassage aufbaut und für einen Euro pro Minute sozial Schwächere berät, wurde mit mehreren Fernsehpreisen ausgezeichnet. Auch die 240 Folgen der ZDF-Telenovela „Lena – Liebe meines Lebens“ spielen in den Hürther Studios der MMC, auf Schloss Gymnich in Erftstadt, in der Kölner Innenstadt sowie an verschiedenen Orten im Rheintal. Die erste Klappe für die Produktion in High Definition (HD) fiel schon am 30. Juni 2010 auf dem Filmcampus Cologne in Hürth. Seit dem 20. September zeigt das ZDF die ersten Folgen der Adaption einer sehr erfolgreichen südamerikanischen Telenovela. MMC, Tel. (0221) 2501139; mail@mmc.de Kurt Krömer in „Eine Insel namens Udo“, Foto: Hupe Film / Martin Valentin Menke Bermuda-Dreieck Nordsee Nach 43 Drehtagen, 23 davon in NRW, beendete das Team von Dreamtool (Prozenten: Felix Zackor, Stefan Raiser) im Oktober den Katastrophenfilm „Bermuda-Dreieck Nordsee“. Für RTL (Redaktion: Sascha N. Mürl, Barbara Thielen) drehte Regisseur Nick Lyon das TV-Event, in dem die Spur von verschwundenen Schiffen, zerstörten Windparks und toten Möwen zum übermächtigen Konzern Energon führt. Postflieger Tom Jaeger und Energons PR-Waffe Marie Niklas kommen einer riesigen Vertuschungsaktion auf die Spur. Als Darsteller waren Hannes Jaenicke, Bettina Zimmermann, Karoline Eichhorn, Josefine Preuß, Gudrun Landgrebe, Max Herbrechter, Walter Kreye und Bernadette Heerwagen verpflichtet. Das Buch stammt von Derek Meister und Simon X. Rost. Die Kamera führte Peter Joachim Krause. Dreamtool, Tel. (089) 41119090; info@dreamtool.de Am Set von „Bermuda-Dreieck Nordsee“: Eine Welle durchschlägt die Panoramascheibe, Foto: RTL Dreharbeiten – newsletter 7/2010 23
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