Bewährte wege - Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
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DAS INTERNATIONALE<br />
WIRTSCHAFTLICHE UMFELD<br />
Die globale Rezession wurde im Jahr 2009 beendet. Seit<br />
dem Spätherbst 2009 konnten die Finanzmarktteilnehmer<br />
endlich etwas durchatmen. Die Kombination aus<br />
umfangreichen Konjunkturpaketen und massiven<br />
Notenbankaktivitäten stützte die Weltwirtschaft. Klar<br />
erkennbar am Erholungstrend wird: je mehr finanzielle<br />
Mittel ein Staat in die Wiederbelebung der Konjunktur<br />
investierte, umso geringer fiel der Wachstumseinbruch aus<br />
und umso rascher konnte sich die Wirtschaft wieder<br />
erholen. Es gilt die volkswirtschaftliche Faustregel: Der<br />
Umfang eines Konjunkturpaketes muss sich auf zumindest<br />
2 bis 3 Prozent der Wirtschaftsleistung des jeweiligen<br />
Staates belaufen, um mittelfristig positive Wachstumsspuren<br />
zu hinterlassen. Genau in dieser Größenordnung<br />
„investierten“ viele europäische Staaten, darunter auch<br />
Österreich. Die Vereinigten Staaten haben konjunkturbelebende<br />
Pakete im Ausmaß von 6 Prozent ihrer<br />
Wirtschaftsleistung geschnürt. Schwellenländer wie China<br />
hingegen wendeten 17 Prozent auf, um ihre<br />
Volkswirtschaft wieder rasch flott zu machen.<br />
Die Finanzkrise hat die osteuropäische Wirtschaft ebenfalls<br />
getroffen. Wichtiger als noch vor der Krise ist jedoch<br />
die differenzierte Betrachtung der Länder. Während in<br />
manchen Staaten die Rezession im 3. Quartal 2009<br />
beendet werden konnte, stürzen andere weiter ab.<br />
Positive Lichtblicke sind die Slowakei und Tschechien. Sie<br />
erreichten im 3. Quartal 2009 wieder ein BIP-Wachstum<br />
von 1,6 Prozent bzw. 0,8 Prozent im Vergleich zum<br />
Vorquartal und konnten damit die Rezession hinter sich<br />
lassen. Vor allem der gestiegene Automobilexport –<br />
fußend auf den in vielen Ländern eingeführten Abwrackprämien<br />
– hat die Trendwende ermöglicht. Fraglich bleibt<br />
jedoch, ob sich daraus ein nachhaltiger Aufschwung<br />
ergeben kann. Die OECD zeigte sich in ihren jüngsten<br />
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Prognosen dazu vorsichtig optimistisch und schätzte die<br />
Wachstumsraten für die Slowakei bei 2,0 Prozent im Jahr<br />
2010 und 4,2 Prozent für 2011 bzw. 2,0 Prozent im Jahr<br />
2010 und 2,8 Prozent für 2011 für Tschechien. In Ungarn<br />
läßt die Trendumkehr weiter auf sich warten. Im 3. Quartal<br />
schrumpfte die Wirtschaft erneut um 1,8 Prozent im<br />
Vergleich zum Vorquartal. Im Gesamtjahr 2009 dürfte die<br />
Wirtschaft um knapp 7 Prozent geschrumpft sein. Ein Aufschwung<br />
ist <strong>wege</strong>n der strikten Sparpolitik der Regierung,<br />
die aufgrund der IWF-Auflagen unabdingbar ist, jedoch<br />
nicht in Sicht – auch 2010 wird die Wirtschaft schrumpfen<br />
(OECD-Prognose: -1,0 Prozent).<br />
Wie in Westeuropa ist die Arbeitslosigkeit in Osteuropa<br />
zum Kernproblem geworden. Sie wird mit dazu beitragen,<br />
dass das Wachstum in den kommenden beiden Jahren<br />
deutlich geringer als in den Vorkrisenjahren ausfallen wird.<br />
Dennoch bleibt das langfristige Potenzial der Region<br />
bestehen und der Wachstumsvorsprung gegenüber dem<br />
Westen aufrecht, sobald die Krise ausgestanden ist.