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Dialog 20.indb - Stiftung Demokratie Saarland

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Heiko Maas 11<br />

Elemente einer neuen Bürger-<strong>Demokratie</strong><br />

Volksentscheide ins Grundgesetz<br />

Die im Grundgesetz festgelegte parlamentarische <strong>Demokratie</strong> hat sich in der<br />

Bundesrepublik Deutschland bewährt. Die strikte Beachtung der Formen<br />

parlamentarischer <strong>Demokratie</strong> war selbstverständlich für politische Gemeinschaft<br />

en, die seit gut 160 Jahren für die deutsche <strong>Demokratie</strong> gekämpft , sie<br />

unter schweren Opfern verteidigt und unter großen Mühen wiederaufgebaut<br />

haben. Doch der Wunsch nach stärkerer Beteiligung wächst in der Bevölkerung.<br />

In den letzten Jahren wurden die Beteiligungsrechte der Bürgerinnen<br />

und Bürger auf Ebene der Bundesländer deutlich ausgebaut. Die Erfahrungen<br />

damit waren positiv.<br />

Rot-Grün hat bereits 2002 einen Gesetzentwurf zur Einführung unmittelbarer<br />

Bürgerbeteiligung eingebracht. Dieser scheiterte aber am Widerstand von<br />

Union und FDP. Gleichwohl wollen wir in den nächsten Jahren eine neue Initiative<br />

starten.<br />

Wir wollen die unmittelbare Bürgerbeteiligung durch Volksinitiative, Volksbegehren<br />

und Volksentscheid im Grundgesetz auf Bundesebene verankern.<br />

Zusätzliche Beteiligungsrechte bringen mehr Verantwortung für die Bürgerinnen<br />

und Bürger bei der Entscheidung wichtiger Sachfragen. Interesse und<br />

Engagement für eine verantwortliche Willensbildung werden verstärkt. Dies<br />

belebt die <strong>Demokratie</strong> insgesamt und macht sie für die Menschen attraktiver.<br />

Weil die Zahl von meist zugewanderten Menschen, die dauerhaft in Deutschland<br />

leben, ohne Partizipationsrechte zu besitzen, steigen wird, wollen wir das<br />

kommunale Wahlrecht ausweiten. Für Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger,<br />

die seit sechs Jahren rechtmäßig in Deutschland leben, werden wir das kommunale<br />

Wahlrecht, auch für Volksentscheide, durchsetzen.<br />

Neue Bürgerbeteiligung<br />

Die Politik muss lernen, Bürgerinnen und Bürger mehr, direkter und früher in<br />

Entscheidungsprozesse einzubeziehen – und nicht erst dann, wenn das Porzellan<br />

wie bei „Stuttgart 21“ schon fast zerschlagen ist. Die Mediation – also<br />

die Vermittlung unterschiedlicher Interessen, Meinungen und Positionen –<br />

muss am Anfang stehen und nicht am Ende des Prozesses. Politische Projekte<br />

können derart nicht nur in höherem Maße Akzeptanz erhalten. Eine frühe<br />

Bürgerbeteiligung verhindert, dass im Rahmen von Großprojekten argumentiert<br />

werden kann, es gäbe keine Alternative zu einer Entscheidung, weil etwa

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