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Dialog 20.indb - Stiftung Demokratie Saarland

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Was ist <strong>Demokratie</strong>?<br />

werbsmodell verstanden, das dem Volk die Möglichkeit gibt, die Regierenden<br />

bei Bedarf auszutauschen und ihm darüber das letzte Wort über die Regierungspolitik<br />

zuweist (Kaiser 2004).<br />

Die Output-Legitimation orientiert sich dagegen weniger am Zustandekommen,<br />

als an den Ergebnissen des politischen Prozesses. Sie gründet auf möglichst<br />

eff ektiven und effi zienten Problemlösungen, das heißt auf der Fähigkeit<br />

zum „guten Regieren“. Um dies zu gewährleisten, ist ein bestimmtes Maß an<br />

Autonomie der Regierenden unabdingbar, die sich sowohl gegenüber den<br />

Wählern als auch gegenüber den organisierten Interessen bewähren muss.<br />

Die output-orientierte <strong>Demokratie</strong>theorie folgt demnach einer „gouvernementalistischen“<br />

Sichtweise. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Steigerung der<br />

staatlichen Handlungskapazität im Interesse einer aktiven, dem Gemeinwohl<br />

verpfl ichteten Politik. Von dort aus werden die weiteren Anforderungen an die<br />

Strukturen des politischen Systems bestimmt (Scharpf 1970: 21 ff .).<br />

Während sich die Input-Legitimation an den Wahlen ausrichtet und den plebiszitären<br />

Charakter der <strong>Demokratie</strong> betont, weist die Output-Legitimation<br />

eine größere Affi nität zur verfassungsstaatlichen und repräsentativen <strong>Demokratie</strong>konzeption<br />

auf. Letzteres zeigt sich z.B. in der hohen Wertschätzung der<br />

Verfassungsgerichtsbarkeit oder in der Delegation von Entscheidungszuständigkeiten<br />

an selbständige Einrichtungen und Expertengremien. Die outputorientierte<br />

<strong>Demokratie</strong> setzt mithin auf Verfahren, in denen deliberative, also<br />

beratungsförmige Modi den Prozess der Entscheidungsfi ndung dominieren.<br />

Damit unterscheidet sie sich sowohl vom Egalitarismus der partizipatorischen<br />

<strong>Demokratie</strong>theorie als auch vom Mehrheitsdezisionismus des Wettbewerbsmodells,<br />

die die beiden Pole der Input-Perspektive ausmachen.<br />

Falsch wäre es, die Output-Legitimation mit einem einseitig elitenzentrierten<br />

<strong>Demokratie</strong>verständnis gleichzusetzen, wie es innerhalb der Input-Perspektive<br />

von den Vertretern des realistischen Ansatzes gepfl egt wird. Diese konzipieren<br />

die <strong>Demokratie</strong> als ein Regierungsmodell konkurrierender Machteliten,<br />

während für die Vertreter der partizipatorischen <strong>Demokratie</strong>theorie Eliten<br />

und Führungsminderheiten ein grundsätzliches Übel darstellen (Sartori 1992:<br />

173). Gewiss weisen die Orientierung an deliberativen Prinzipien, der Rückgriff<br />

auf Expertise und die Delegation von Entscheidungsmacht eine elitäre<br />

Schlagseite auf. Dies gilt zumal, wenn sie auf eine förmliche Entinstitutionalisierung<br />

des Regierungsprozesses hinauslaufen und die entscheidungsbefugten<br />

Agenten sich der Kontrolle ihrer Prinzipale entziehen können. Im übrigen

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