Sexarbeit. Frauenrechtsverletzung oder eine Arbeit wie jede andere?

SCHWEDEN
wird also nur jeder 340-ste Kunde auch tatsächlich verurteilt und dies in der Regel zu einer
Geldstrafe. Die Gefahr einer Verurteilung nach dieser Strafbestimmung ist daher sehr gering
und die abschreckende Wirkung dürfte primär hinsichtlich der Inanspruchnahme der Dienste
von Straßensexarbeiterinnen bestehen.
Dennoch stellt sich die Frage, ob nicht bereits ein Gesinnungswandel unter der männlichen
Bevölkerung stattgefunden hat, der zu einer breiteren inneren Ablehnung der
Inanspruchnahme von sexuellen Dienstleistungen geführt hat. Jedenfalls müssten sich beide
Motive, Angst oder Gesinnungswandel, in einer Reduktion der Nachfrage zeigen. Ob es eine
solche gibt, soll über einen Blick auf Veränderungen im Angebot erhoben werden.
5.3.3. Angebot
Beide Evaluierungsberichte setzen sich eingehend mit den Veränderungen in der
Straßensexarbeit auseinander und stellen fest, dass es seit der Einführung des Verbots zu einer
deutlichen Reduktion kam. 326 Die wahren Ursachen für den Rückgang sind laut
Evaluierungsbericht 2004 jedoch nicht feststellbar. Ob dieser primär eine Folge der
Gesetzesänderung ist, oder aber die zunehmende Verbreitung von Handy und Internet
jedenfalls zu einer Reduktion der Straßensexarbeit geführt hätte, könne nicht mit Sicherheit
gesagt werden. 327
Während zur Straßensexarbeit - aufgeschlüsselt nach größeren Städten - sehr genaue Zahlen
genannt werden, kann über den Indoor-Bereich (Internet, Massagesalons, Saunas, etc.) nur
wenig Konkretes gesagt werden. Der Einblick von Polizei und Beratungsstellen ist hier
gering 328 , besonders außerhalb der großen Städte 329 . Lediglich hinsichtlich des Angebots im
Internet gibt es gewisse Erhebungen und Schätzungen. 330 Beide Evaluierungsberichte
enthalten sich einer Einschätzung, ob die Zahlen im Indoor-Bereich seit 1999 gestiegen, oder
gesunken sind.
5.3.4. Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen
Der Evaluierungsbericht 2004 untersucht eingehend die Frage, ob Sexarbeiterinnen seit der
Gesetzesänderung stärker von Gewalt betroffen sind - jedoch primär für den Bereich der
326 National Board of Health and Welfare 2004:26 und 2000:1.
327 National Board of Health and Welfare 2004:26.
328 National Board of Health and Welfare 2004:26-30.
329 National Board of Health and Welfare 2004:27.
330 National Board of Health and Welfare 2004:27-30.
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