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Sexarbeit. Frauenrechtsverletzung oder eine Arbeit wie jede andere?

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8. ANALYSE<br />

EXKURS FRAUENHANDEL<br />

Legt man als Beurteilungsmaßstab die Verbesserung der Lebens- und <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />

von <strong>Sexarbeit</strong>erinnen an, so hat - <strong>wie</strong> sich an den beschriebenen Auswirkungen ablesen lässt -<br />

k<strong>eine</strong>s der untersuchten Länder bisher <strong>eine</strong> befriedigende gesetzliche Lösung gefunden.<br />

Lassen sich aber dennoch - an diesem Maßstab gemessen - Unterschiede in den Tendenzen<br />

festmachen, abhängig davon, ob <strong>Sexarbeit</strong> verboten, <strong>oder</strong> aber als <strong>Arbeit</strong> (wenn auch noch<br />

nicht auf umfassende Weise) anerkannt ist?<br />

Doch bevor <strong>eine</strong> Antwort auf diese Frage gesucht wird, soll <strong>eine</strong>r zentralen Fragestellung in<br />

der Debatte um <strong>Sexarbeit</strong> Raum geboten werden. Ist <strong>Sexarbeit</strong> Ausdruck patriarchaler<br />

Unterdrückung und die Entscheidung <strong>eine</strong>r Frau mit <strong>Sexarbeit</strong> ihren Unterhalt zu verdienen<br />

<strong>jede</strong>nfalls als <strong>eine</strong> unfreiwillige zu betrachten? Oder aber kann unter bestimmten<br />

Voraussetzung diese Entscheidung als <strong>eine</strong> freiwillige und Ausdruck sexueller Autonomie<br />

betrachtet werden?<br />

8.1. Sexuelle Autonomie<br />

Die Frage, ob <strong>Sexarbeit</strong> zumindest von <strong>eine</strong>m Teil der <strong>Sexarbeit</strong>erinnen freiwillig erbracht<br />

wird und die Entscheidung dazu Ausdruck sexueller Autonomie sein kann - <strong>oder</strong> nicht –<br />

spaltet Frauenbewegungen seit Jahrzehnten. Die Komplexität der Fragestellungen im<br />

Zusammenhang mit <strong>Sexarbeit</strong> machen <strong>eine</strong> Antwort nicht leicht, dennoch gilt es, Position zu<br />

beziehen, denn die Beantwortung dieser Frage entscheidet darüber, <strong>wie</strong> mit <strong>Sexarbeit</strong><br />

umgegangen werden kann und darf.<br />

8.1.1. Begriffsbestimmung<br />

Zunächst gilt es, sexuelle Autonomie <strong>eine</strong>r Definition zuzuführen. Elisabeth Holzleithner hat<br />

in <strong>eine</strong>m Versuch, ein Konzept sexueller Autonomie zu skizzieren, das „weder die Idee<br />

sexueller Freiheit aufgibt, noch feministische Anliegen“ 372 , folgende Annäherung an <strong>eine</strong><br />

Definition gefunden: „Sexuelle Autonomie basiert auf wechselseitiger personaler<br />

Anerkennung als gleichermaßen freies Individuum mit der Kapazität, eigene Entscheidungen<br />

372 Holzleithner 2004:3.<br />

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