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Sexarbeit. Frauenrechtsverletzung oder eine Arbeit wie jede andere?

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2. EINLEITUNG<br />

EINLEITUNG<br />

Österreich, Deutschland, Schweden und Slowakei - vier europäische Staaten, vier<br />

unterschiedliche Zugänge zum Thema <strong>Sexarbeit</strong>. Der Bogen spannt sich von völliger<br />

Ignoranz der Tatsache, dass es <strong>Sexarbeit</strong> gibt, über ein Verbot von <strong>Sexarbeit</strong> bis hin zur<br />

Anerkennung von sexuellen Dienstleistungen als <strong>Arbeit</strong>. Bemerkenswert ist dabei, dass zum<br />

Teil ähnliche Motive zu unterschiedlichen Lösungen geführt haben. Sowohl Schweden als<br />

auch Deutschland hatten Frauenrechte im Blick, kamen jedoch zu nachgerade konträren<br />

Ergebnissen.<br />

Solche Positionsunterschiede finden sich auch unter Feministinnen. Die Frage, ob <strong>Sexarbeit</strong><br />

<strong>eine</strong> <strong>Frauenrechtsverletzung</strong> ist <strong>oder</strong> aber <strong>eine</strong> <strong>Arbeit</strong> (vielleicht sogar <strong>wie</strong> <strong>jede</strong> <strong>andere</strong>) spaltet<br />

Frauenbewegungen seit Jahrzehnten. Dieser Richtungskampf wird auch auf europäischer<br />

Ebene geführt und Länder <strong>wie</strong> Österreich und die Slowakei, die bisher k<strong>eine</strong> klare Position<br />

eingenommen haben, werden früher <strong>oder</strong> später der Entscheidung nicht ausweichen können,<br />

in welche Richtung sie in Zukunft gehen wollen. Um hier angemessene Regelungen zu<br />

konzipieren, bedarf es der eingehenden Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen<br />

verschiedener Lösungsansätze.<br />

Ein Ziel dieser <strong>Arbeit</strong> liegt daher darin, bei der Leserin/dem Leser ein Problembewusstsein<br />

dafür zu schaffen, dass es zu diesem Thema k<strong>eine</strong> einfachen Antworten gibt. Denn was auf<br />

dem Papier zunächst nach <strong>eine</strong>r guten Lösung (im Sinne der Frauen) aussieht, kann in der<br />

Umsetzung zu ungewollten negativen Effekten führen. Denn <strong>jede</strong> gesetzliche Regelung von<br />

<strong>Sexarbeit</strong> ist in ihren Auswirkungen von vielen (<strong>andere</strong>n) Faktoren abhängig. Dazu gehören<br />

die Ausgestaltung der Einwanderungspolitik, die tatsächlichen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen im Land selbst, aber auch in den sog. Herkunftsländern 1 , die<br />

(polizeilichen) Kontrollmöglichkeiten, der Stand der Geschlechtergleichstellung und die<br />

vorherrschenden Sexual- und Moralvorstellungen, um nur einige zu nennen. Diese<br />

Verwobenheit macht <strong>Sexarbeit</strong> zu <strong>eine</strong>r sehr komplexen Materie und es ist bereits ein erster<br />

Schritt getan, wenn EntscheidungsträgerInnen sich dessen bewusst sind.<br />

Zusätzlich weckt diese Thematik fast immer starke Emotionen, vor allem bei Frauen. Umso<br />

sch<strong>wie</strong>riger ist es, sachlich zu bleiben und <strong>eine</strong>n unverstellten Blick auf Daten, Evaluierungen<br />

1 Länder, aus denen Frauen migrieren, um im sog. Zielland <strong>Arbeit</strong> zu finden.<br />

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