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Sexarbeit. Frauenrechtsverletzung oder eine Arbeit wie jede andere?

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EXKURS FRAUENHANDEL<br />

Sprache reflektiert und prägt Haltungen. Frauen nur als Opfer zu sehen und als gehandelte<br />

Ware, entmachtet sie auch.<br />

Dass diese Betrachtungsweise aber nicht nur Auswirkungen auf das Selbst- und Fremdbild<br />

von <strong>Sexarbeit</strong>erinnen hat, sondern auch das Verhalten von Klienten gegenüber<br />

<strong>Sexarbeit</strong>erinnen zu beeinflussen scheint, zeigt <strong>eine</strong> Studie von O´Connell Davidson aus<br />

2003. Männer, die den Sexmarkt als <strong>eine</strong>n Markt betrachten, auf dem sich Frauen verkaufen,<br />

sind nach den Ergebnissen dieser Studie bereiter, Gewalt auszuüben und wissentlich<br />

tatsächliche Zwangssituationen in Kauf zu nehmen, als Männer, die darin <strong>eine</strong>n Handel von<br />

Geld gegen sexuelle Dienstleistung sehen. 393<br />

In diesem Sinne erachte ich weniger <strong>Sexarbeit</strong> als solche als Gefahr für die<br />

Geschlechtergleichstellung, als vielmehr die rechtlich und gesellschaftlich schwache Stellung<br />

von <strong>Sexarbeit</strong>erinnen und den fehlenden staatlichen Schutz vor Ausbeutung und Gewalt.<br />

8.2. Verbot <strong>oder</strong> Anerkennung als <strong>Arbeit</strong><br />

Welche Richtung soll die europäische Staatengemeinschaft nun einschlagen? Trägt das<br />

Verbot von <strong>Sexarbeit</strong> und die einseitige Bestrafung des Kunden das Potential in sich,<br />

<strong>Sexarbeit</strong> zu vermeiden und damit auch vor Ausbeutung und Gewalt? Oder aber ist die<br />

Anerkennung von <strong>Sexarbeit</strong> als <strong>eine</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>wie</strong> <strong>jede</strong> <strong>andere</strong> - mit zu berücksichtigenden<br />

Besonderheiten - der bessere Weg, um Ausbeutung und Gewalt (in der <strong>Sexarbeit</strong>) zu<br />

vermeiden?<br />

Wie sich an den Auswirkungen sowohl der deutschen als auch der schwedischen Rechtslage<br />

erkennen lässt, haben beide Wege bisher zu k<strong>eine</strong>n deutlichen Verbesserungen für<br />

<strong>Sexarbeit</strong>erinnen geführt. Die Gründe dafür sind jedoch unterschiedlich und sollen hier<br />

eingehender betrachtet werden.<br />

Angemerkt wird, dass sich diese <strong>Arbeit</strong> auf die Fragestellung konzentriert, welche Rechtslage<br />

sich auf die Lebens- und <strong>Arbeit</strong>sbedingungen von <strong>Sexarbeit</strong>erinnen positiver bzw. negativer<br />

auswirkt. Nicht hingegen konnte im Rahmen dieser <strong>Arbeit</strong> die „positive Vision“ verfolgt<br />

werden. Hierbei ginge es um die Frage, welches Potential in <strong>eine</strong>r „qualitätsvollen“ <strong>Sexarbeit</strong><br />

liegt - <strong>eine</strong>r, die vom gegenseitigen Respekt der beiden (Geschäfts-)partnerInnen und dem<br />

Spezialwissen der <strong>Sexarbeit</strong>erin getragen ist.<br />

393 O´Connell Davidson 2003:6<br />

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