Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1
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G ERTRAUD M ARINELLI-KÖNIG Buchgeschichte <strong>der</strong> Südslaven<br />
/kultur/wissenschaftlichen Diskursen; auch zeigt dieser Blick zurück, dass<br />
diese Prozesse viel „mit uns“ zu tun hatten.<br />
Tatsache ist, dass im kollektiven Gedächtnis <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen südslawischen<br />
Kulturen aus gutem Grund neben Dichtern 31 e<strong>in</strong>igen Gelehrten, welche sich mit<br />
<strong>der</strong> Erforschung von Dialekten, <strong>der</strong> Schaffung von Schriftsprachen befassten,<br />
überragende Bedeutung zugeschrieben wird. E<strong>in</strong>e Annäherung an diese Gestalten<br />
gestattet die Zuhandnahme <strong>der</strong> annotierten Bibliographie von Edward<br />
Stankiewicz: Grammars and Dictionaries of the Slavic Languages from the Middle Ages up<br />
to 1850. 32 Diese Bibliographie listet alle auf uns gelangten Werke auf, welche die<br />
Entstehung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen slawischen Schriftsprachen vorbereiteten bzw. die<br />
gültigen Normen schufen. Es sei hier auf e<strong>in</strong>ige Werke h<strong>in</strong>gewiesen, <strong>der</strong>en<br />
Verfasser im kulturellen Gedächtnis da<strong>für</strong> auf e<strong>in</strong> Podest erhoben wurden.<br />
Slowenien<br />
Die slowenische Schriftsprache<br />
Das Slowenische entwickelte sich im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zu e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen<br />
Schriftsprache. E<strong>in</strong>ige erhaltene Sprachdenkmäler gehen <strong>in</strong> das 10./11.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t und <strong>in</strong> die Zeit <strong>der</strong> Reformation 33 , als Bibel und Katechismus <strong>in</strong><br />
die slowenischer Sprache übersetzt wurden, zurück. Der Erstdruck slowenischer<br />
Werke erfolgte 1575 <strong>in</strong> Ljubljana durch Janez Mandelak. Sprachlehrbücher<br />
des Slowenischen wurden 1584; 1592; 1607; 1715; 1768; 1777; 1780–<br />
1795; 1791; 1795–1797 verlegt. An Wörterbüchern, auch als „Register“,<br />
31 Vgl. Kapitel III: Der Weg zur nationalen Selbstf<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Völker. In: Zoran Konstant<strong>in</strong>ović,<br />
Fridrun R<strong>in</strong>ner: E<strong>in</strong>e Literaturgeschichte Mitteleuropas, Innsbruck [u.a.]: StudienVerlag, 2003. S. 174–<br />
185. E<strong>in</strong> Pionierwerk, beson<strong>der</strong>s die kroatische Literaturgeschichte betreffend: Pavel Josef Šafárik:<br />
Geschichte <strong>der</strong> südslawischen Literatur. Prag: 1864. Nachdruck: Klagenfurt [u.a.]: Wieser 2003. Ders.:<br />
Geschichte des serbischen Schriftthums. Prag: 1865. Nachdruck: Klagenfurt [u.a.]: Wieser 2003.<br />
32 Edward Stankiewicz: Grammars and Dictionaries of the Slavic Languages from the Middle Ages up to 1850. An<br />
Annotated Bibliography. Berl<strong>in</strong>-New York-Amsterdam: Mouton Publishers, 1984.<br />
33 Zu den Beständen <strong>der</strong> <strong>Österreich</strong>ischen Nationalbibliothek (ÖNB) <strong>in</strong> Wien zählt <strong>der</strong> weltweit zweitgrößte<br />
Corpus südslawischer Reformationsschriften: Drucke aus den Jahren 1550–1595, erschienen<br />
<strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen, Urach, Wittenberg, Laibach [u.a.] Orten. Vgl.: Eva Hüttl-Hubert: Mehr als e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong><br />
Er<strong>in</strong>nerung. Die <strong>Österreich</strong>ische Nationalbibliothek und ihre Slavica. In: Biblos 53 (2004). S. 93–108,<br />
H<strong>in</strong>weis S. 96.<br />
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MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1