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Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1

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A NDREAS G OLOB Zum Verhältnis des Buchhandels zum Musikalienhandel<br />

tern 6 stammenden Instrumente, die sowohl neuwertig als auch gebraucht zur<br />

Verfügung standen, wurden nicht nur aufgrund ihrer Klangqualitäten gepriesen,<br />

son<strong>der</strong>n auch als modische Möbelstücke 7 vermarktet. Angesichts <strong>der</strong><br />

letztgenannten Strategie erklärten sich die ausführlichen Angaben über die<br />

Holzarten, wobei die Palette von Nuss-, Kirsch- und Zwetschkenholz bis h<strong>in</strong><br />

zu Luxusausführungen <strong>in</strong> Mahagoni reichte. Zugaben wie Stimm<strong>in</strong>strumente,<br />

Notenpulte und Leuchter sowie elaborierte Verzierungen aus Mess<strong>in</strong>g,<br />

Bronze, o<strong>der</strong> gar Silber komplettierten die Ausstattung <strong>der</strong> Topmodelle.<br />

Entsprechend dieser Bandbreite bewegten sich die Fixpreise zwischen dreißig<br />

respektive 450 Gulden. Außerdem konnte man die Instrumente mieten, 8 und<br />

abschließend merkte Trötscher an, dass er auch <strong>für</strong> die kostengünstige<br />

Verpackung zur Versendung sorgen würde und gegenüber Prüfungen se<strong>in</strong>er<br />

Ware durch professionelle Musiker vor dem Kauf aufgeschlossen war. Im<br />

Jahr 1806 gesellten sich noch Bassetthörner sowie Viol<strong>in</strong>en zu den<br />

Tasten<strong>in</strong>strumenten. 9 Von den an<strong>der</strong>en Buchhändlern beschäftigte sich nur<br />

Miller im Jahr 1804 ausführlicher mit dem Verkauf von Instrumenten. 10 Diese<br />

Tätigkeit ergab sich jedoch vor allem aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />

Tonsetzer Dreßler, dessen Werke Miller verlegte. Bei Tusch fand sich 1802<br />

weitere Varianten Golob: Lesekultur, 62), GZ Nr. 291 v. 21. 12. 1801, Fortepiano-Anzeige, GZ Nr. 65 v.<br />

22. 3. 1802, Fortepiano zu verkaufen, GZ Nr. 143 v. 9. 9. 1803, Fortepianos zu verkaufen, GZ Nr.<br />

19 v. 3. 2. 1806, Musik-Nachricht; die folgenden jeweils als Fortepiano-Nachricht: GZ Nr. 42 v.<br />

15. 3. 1806, GZ Nr. 94 v. 14. 6. 1806, GZ Nr. 123 v. 4. 8. 1806, GZ Nr. 129 v. 24. 8. 1806, GZ Nr.<br />

196 v. 10. 2. 1806, GZ Nr. 202 v. 20. 12. 1806.<br />

6 Vgl. <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Grazer Fabrikat GZ Nr. 94 v. 14. 6. 1806, GZ Nr. 196 v. 10. 12. 1806, GZ Nr. 202 v.<br />

20. 12. 1806, GZ Nr. 2 v. 3.1.1807, Fortepiano-Nachricht bzw. <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Regensburger Produkt GZ Nr.<br />

42 v. 15.3.1806, GZ Nr. 129 v. 24. 8. 1806, Fortepiano-Nachricht.<br />

7 Insbeson<strong>der</strong>e GZ Nr. 291 v. 21. 12. 1801, Fortepiano-Anzeige („ ... kann als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> elegantesten<br />

Zimmermöbel betrachtet werden ... “). An<strong>der</strong>s vor allem GZ Nr. 12 v. 16. 1. 1801, Clavier-Nachricht<br />

(durch die fortschrittlichen Klangmöglichkeiten mehr als e<strong>in</strong>e „privilegirte Tischlerarbeit“).<br />

8 GZ Nr. 291 v. 21. 12. 1801, Fortepiano-Anzeige. Alle Anzeigen von 1806 (auf Monatsbasis; auch <strong>für</strong><br />

Auswärtige).<br />

9 GZ Nr. 42 v. 15.3.1806, Fortepiano-Nachricht (drei Bassetthörner <strong>für</strong> 100 fl. statt 135 fl.), GZ Nr. 94<br />

v. 14. 6. 1806, Fortepiano-Nachricht (offensichtlich die gleichen um 70 fl.). Bzw. GZ Nr. 42 v.<br />

15. 3.1806, Fortepiano-Nachricht (e<strong>in</strong>e Geige um 18 fl., zwei gebrauchte um je 8 fl.).<br />

10 GZ Nr. 63 v. 19. 4. 1804, Musikalien-Ankündigung (Fortepiano und Klar<strong>in</strong>etten), GZ Nr. 108 v.<br />

7.7.1804, Musikalien-Ankündigung (Viol<strong>in</strong>en, Flöten, Klar<strong>in</strong>etten). GZ Nr. 51 v. 30. 3. 1805, Redout-<br />

Musikalien (Klar<strong>in</strong>etten, Flöten, Viol<strong>in</strong>en). Schon GZ Nr. 22 v. 17. 3. 1787 <strong>für</strong> gebrauchte Flöten und<br />

„Schraubenstöppel“ im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em Flötenlehrbuch. Bei Ferstl h<strong>in</strong>gegen lediglich e<strong>in</strong>mal,<br />

GZ Nr. 191 v. 30. 11. 1811, Fortepiano und Guitarre zu verkaufen (die Tasten<strong>in</strong>strumente mit e<strong>in</strong>er<br />

Garantie <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Jahr – im Gegensatz zur billigen Fabriksware, die nicht mehr als e<strong>in</strong>en Monat<br />

bespielbar blieb).<br />

MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1<br />

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