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Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1

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G ERTRAUD M ARINELLI-KÖNIG Buchgeschichte <strong>der</strong> Südslaven<br />

Den rivalisierenden Kämpfen mit Byzanz wurde durch die osmanischen<br />

Eroberer <strong>der</strong> Balkanhalb<strong>in</strong>sel 1393 e<strong>in</strong> Ende gesetzt. Die Territorien des heutigen<br />

bulgarischen Staates bildeten als die Prov<strong>in</strong>zen Rumelien und Macedonien<br />

bis zum so genannten Aprilaufstand von 1876 109 e<strong>in</strong>en Bestandteil <strong>der</strong><br />

„Europäischen Türkei“. Die vollständige Unabhängigkeit vom Osmanischen<br />

Reich erlangte Bulgarien 1908.<br />

Edward Stankewicz’s Bibliographie Grammars and Dictionaries of the Slavic<br />

Languages from the Middle Ages up to 1850 zählt 20 bulgarische Grammatiken (drei<br />

davon <strong>in</strong> Manuskriptform) auf. Angeführt wird diese Liste durch e<strong>in</strong> Werk von<br />

Vuk St. Karadžić, welches 1822 <strong>in</strong> Wien (ohne Angabe des Druckers) erschien.<br />

Der serbische Philologe befasste sich mit dem westbulgarischen Dialekt aus <strong>der</strong><br />

Gegend von Razlog und publizierte se<strong>in</strong>e Forschungsarbeit als Ergänzung zu<br />

dem von Kathar<strong>in</strong>a <strong>der</strong> Großen angeregten, von Peter Simon Pallas (1741–1811)<br />

<strong>in</strong> russischer Sprache herausgegebenem Vergleichenden Lexikon aller Sprachen<br />

(St. Petersburg 1787–1789, 21789–1791). Das Neubulgarische war <strong>in</strong> Westeuropa,<br />

aber auch im Russischen Reich, zu jener Zeit e<strong>in</strong>e noch unbekannte Sprache.<br />

Die traditionellen Kirchenbücher waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> slaveno-bulgarischen Sprache<br />

verfasst und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kyrillischen bulgarisch-kirschenslawischen Schrift gedruckt.<br />

Das erste Lesebuch, die sogenannte Fischfibel [Riben bukvar, kyrill.] von Petr<br />

Beron (1800–1871) erschien 1824 <strong>in</strong> Brašov. Die Kodifizierung <strong>der</strong> neubulgarischen<br />

Schriftsprache nahm mit e<strong>in</strong>er Grammatik 110 , erschienen 1844 <strong>in</strong> Bucharest,<br />

ihren Anfang. Ersche<strong>in</strong>ungsorte <strong>der</strong> nachfolgenden Grammatiken s<strong>in</strong>d<br />

Kragujevac, Budim, Bucharest, Carigrad, St. Petersburg, Belgrad, Carigrad-<br />

Galata.<br />

Von den 22 im Zeitraum von ca. 1750 bis 1860 erhaltenen, teils schmalen<br />

Wörterbüchern s<strong>in</strong>d 10 nur <strong>in</strong> Manuskriptform vorhanden.<br />

Jurij Venel<strong>in</strong> (1802–1839), e<strong>in</strong> jung verstorbener Ukra<strong>in</strong>er, hatte mit se<strong>in</strong>em<br />

1829 <strong>in</strong> Moskau erschienenen Werk Drevnie i nynešnie Bolgare v političeskom, narodopisnom,<br />

istoričeskom i religioznom ich otnošenii k Rossjanam [kyrill.] [Die alten und<br />

109 Vgl.: Dimiter Drandijski, Victoria Tileva: Der Aprilaufstand 1876 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse <strong>Österreich</strong>-Ungarns. E<strong>in</strong><br />

Sammelband aus Zeitschriften, Berichten, <strong>Mitteilungen</strong> und Artikeln <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wiener Presse. Sofia: Verlag <strong>der</strong><br />

Nationalbibliothek „St. St. Cyril und Methodius“, 1996, 634 Seiten. (In bulgarischer Sprache.)<br />

110 Ivan Andreev, Bogorov: Po. rvička Bo.lgarska Grammatika [Bulgarische Elementargrammatik] [kyrill.],<br />

Bukarest: Typographie des S. K. Penkovič’, 1844. Jireček (s. u.) setzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bibliographie den<br />

Verfasser <strong>in</strong> Klammern und bezeichnet ihn als Andreov’.<br />

60 MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1

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