Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1
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Walter Boehlich †<br />
Er trat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit wenig <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />
Er hat ke<strong>in</strong> Buch verfasst. Dennoch war er e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />
bedeutendsten Kritiker <strong>in</strong> Deutschland nach 1945 –<br />
hellsichtig und genau lesend, engagiert und mit<br />
e<strong>in</strong>em untrüglichen Gefühl <strong>für</strong> Qualität. Se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliche<br />
Kritik an Grimms Deutschen Wörterbuch als<br />
„Pyrrhussieg <strong>der</strong> Germanistik“ störte viele <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Zunft auf. Er war Student von Ernst Robert<br />
Curtius, dann dessen Assistent. Nach se<strong>in</strong>er Kritik<br />
an <strong>der</strong> Übersetzung <strong>der</strong> Proust-Ausgabe holte ihn<br />
Peter Suhrkamp <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Verlag, dessen Profil er<br />
als Cheflektor bis zu se<strong>in</strong>em Ausscheiden 1968 entscheidend<br />
prägte. Er übersetzte V. Woolf, Herman<br />
Bang, R.J. Sen<strong>der</strong> und viele an<strong>der</strong>e, gab die<br />
Dokumentation Der Berl<strong>in</strong>er Antisemitismusstreit<br />
u.a. heraus. Walter Boehlich (*1921 <strong>in</strong> Breslau) ist<br />
am 6. April <strong>2006</strong> <strong>in</strong> Hamburg gestorben.<br />
Abgeschlossene Hochschulschriften<br />
KÖSTNER, Christ<strong>in</strong>a: Die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Österreich</strong>ischen<br />
Nationalbibliothek <strong>in</strong> <strong>der</strong> NS-Zeit.<br />
Diss. Univ. Wien <strong>2006</strong>. (Inst. f. Germanistik, wiss.<br />
Betreuer Hall)<br />
KOTOULEK-STEINER, Lukas Ladislaus: Erfolgsfaktoren<br />
im Onl<strong>in</strong>e-Buchhandel. E<strong>in</strong> Vergleich<br />
mit dem klassischen Buchhandel. Diplomarbeit<br />
Wirtschaftsuniv. Wien 2005.<br />
REITMAYR, Claudia: „Arisierung“ im Wiener<br />
Buchdrucks- und Verlagswesen anhand zweier<br />
Fallbeispiele: Die Druckerei „Jahoda & Siegel“ und<br />
<strong>der</strong> Verlag „Richard Lányi“. Diplomarbeit Univ.<br />
Wien 2004. (Inst. f. Publizistik, wiss. Betreuer<br />
Hausjell)<br />
GOLOB, Andreas: Die Reflexion <strong>der</strong> revolutionären<br />
Vorgänge <strong>in</strong> Frankreich von den Mai-Edikten<br />
bis zum Sturz Robespierres <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grätzer Zeitung.<br />
Diplomarbeit Univ. Graz 2001.<br />
GOLOB, Andreas: Grundlagen <strong>der</strong> Lesekultur<br />
zwischen Joseph<strong>in</strong>ischem Aufschwung und<br />
Franziszeischer Kontraktion. Literaturvermittlung,<br />
Buchhandel und Leihbibliotheken im Spiegel <strong>der</strong><br />
Grazer Medienlandschaft zwischen 1787 und 1811.<br />
Diss. Univ. Graz 2004. (Inst.f.Geschichte, wiss.<br />
Betreuer Kernbauer)<br />
MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1<br />
NOTIZEN<br />
Call for Papers<br />
Konferenz Kommunikation und Information<br />
im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Das Beispiel <strong>der</strong> Habsburgermonarchie<br />
Veranstalter: <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Buchforschung</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Österreich</strong> und die <strong>Gesellschaft</strong> zur Erforschung<br />
des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> <strong>Österreich</strong>.<br />
Datum: 26.–28. April 2007. Ort: Wien, <strong>Österreich</strong>ische<br />
Nationalbibliothek<br />
Im Europa des 18. bis 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts nimmt die<br />
Habsburgermonarchie e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Stellung<br />
e<strong>in</strong>. Innerhalb e<strong>in</strong>er Grenze lebten verschiedene<br />
Nationen und Ethnien zusammen, mit ihren verschiedenen<br />
Sprachen, Religionen und kulturellen<br />
Traditionen. Das unterscheidet die habsburgische<br />
Monarchie von an<strong>der</strong>en europäischen Staaten mit<br />
e<strong>in</strong>er homogenen Bevölkerung. Im 18.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t veranlasste <strong>der</strong> absolutistische Staat<br />
die Habsburgermonarchie, e<strong>in</strong>e Reihe von Maßnahmen<br />
zur Vere<strong>in</strong>heitlichung und Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
des Herrschaftsgebietes zu treffen. Die För<strong>der</strong>ung<br />
des Buchwesens war e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil<br />
dieses von Ernst Wangermann als<br />
„Austrian Achievement“ bezeichneten Reformprogrammes.<br />
Innerhalb weniger Jahrzehnte vervielfachte<br />
sich die Anzahl <strong>der</strong> Firmen und die<br />
Buchproduktion.<br />
Die Erforschung dieses Buchwesens, das Information,<br />
Wissen und Bildung überwiegend alle<strong>in</strong><br />
vermittelte, stellt e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> österreichischen Aufklärungsforschung<br />
vernachlässigtes Gebiet dar.<br />
Die Tagung „Kommunikation und Information<br />
im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Das Beispiel <strong>der</strong> Habsburgermonarchie“<br />
soll die Geschichte <strong>in</strong> diesem Raum<br />
erhellen, wobei vor allem <strong>der</strong> transnationale und<br />
vielsprachige Charakter <strong>der</strong> Buchproduktion im<br />
Mittelpunkt stehen soll. Von beson<strong>der</strong>em Interesse<br />
ist auch die Untersuchung von Aufnahme,<br />
Verbreitung und Bekämpfung aufklärerischer<br />
Literatur <strong>in</strong> <strong>der</strong> österreichischen Monarchie.<br />
Proposals (nicht länger als 400 Worte) sollten bis<br />
30. November <strong>2006</strong> brieflich o<strong>der</strong> als E-Mail an<br />
folgende Adresse gesandt werden:<br />
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