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Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1

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G ERTRAUD M ARINELLI-KÖNIG Buchgeschichte <strong>der</strong> Südslaven<br />

(1876–1918), <strong>der</strong> auch lange Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wiener Vorstadt Ottakr<strong>in</strong>g lebte und<br />

u.a. das Fremdse<strong>in</strong> und das soziale Elend <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Erzählungen thematisierte,<br />

<strong>der</strong> slowenischen Literatur implementiert. Der Prozess <strong>der</strong> kulturellen<br />

Emanzipation <strong>der</strong> Slowenen war Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts abgeschlossen. 39<br />

MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1<br />

Verleger und Drucker<br />

Noch bevor e<strong>in</strong> „Sammeln <strong>der</strong> slowenischen Lande“ denkbar war, bevor die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er politischen Autonomie am Horizont auftauchte, wurden slowenischsprachige<br />

Bücher <strong>in</strong> den Städten verlegt, wo e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressierte<br />

Leserschaft, <strong>der</strong> Bedarf an Schulbüchern und vor allem – Gebetbüchern – es<br />

<strong>für</strong> Verleger rentabel ersche<strong>in</strong>en ließ, auch <strong>in</strong> diesem Idiom Werke zu drucken<br />

und zu verlegen.<br />

Laibach/Ljubljana war im Vormärz nicht nur das adm<strong>in</strong>istrative<br />

Zentrum von Kra<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n auch Hauptstadt des Königreiches Illyrien<br />

(1815–1849). Um im Antiquariatskatalog Bibliotheca Austriaca, welchen Franz<br />

Gräffer <strong>in</strong> Wien von 1830–1835 herausbrachte, Werke über Kärnten, Triest,<br />

Görz und Kra<strong>in</strong> zu f<strong>in</strong>den, muss z. B. im Register unter dem Stichwort<br />

„Illyrien; Dalmatien“ gesucht werden! Als unterhaltend-didaktische Beilage<br />

zur Laibacher Zeitung erschien von 1819–1849 das Illyrische Blatt 40 .<br />

Laibach sollte neben se<strong>in</strong>er adm<strong>in</strong>istrativen Bedeutung aber auch zum kulturellen<br />

Zentrum des „slowenischen Bewusstse<strong>in</strong>s“ werden. So wurden u. a.<br />

bei den Firmen Josef Blasnik, Lorenz Bernbacher, Wilhelm He<strong>in</strong>rich Korn,<br />

dem Verlag <strong>der</strong> 1864 gegründeten Matica Slovenska, Ignaz v. Kle<strong>in</strong>mayr &<br />

Ferd<strong>in</strong>and Bamberg, Janez Giont<strong>in</strong>i, H. Ničman, Janez Klemens Sassenberg,<br />

Michael Promperger, Johann Georg Heptner, Anton Turk, L. Schwertner u.a.<br />

slowenische Bücher verlegt bzw. vertrieben. An Druckereien gab es die Firma<br />

Eger (Leopold Eger; Johann Friedrich Eger; Rosalia Eger ), wo u. a. die erste<br />

39 Das Gesamtwerk von Ivan Cankar wird erst seit den letzten Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> hervorragenden Übersetzung<br />

von Erw<strong>in</strong> Köstler im Klagenfurter Drava-Verlag dem deutschsprachigen Publikum<br />

zugänglich. Bisher liegen 10 Bände auf.<br />

40 Vgl.: Matjaž Birk: „…von vaterländischem Interesse, Wissenschaft, Unterhaltung und Belehrung…“. Illyrisches<br />

Blatt (Ljubljana, 1819–1849), literarni časopis v nemškem jeziku v slovenski prov<strong>in</strong>ci predmarčne Avstrije<br />

[Illyrisches Blatt, Laibach 1819–1849: e<strong>in</strong>e literarische Zeitschrift <strong>in</strong> deutscher Sprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> slowenischen<br />

Prov<strong>in</strong>z des vormärzlichen <strong>Österreich</strong>], Maribor: Slavistično društvo, 2000.<br />

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