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Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1

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G ERTRAUD M ARINELLI-KÖNIG Buchgeschichte <strong>der</strong> Südslaven<br />

– Bibliografija Crne Gore 1800–1912 [kyrill.], hg. von Ferd<strong>in</strong>and Velc, Cet<strong>in</strong>je:<br />

Centralna Narodna Biblioteka SR Crne Gore „Đurdje Crnojević“, 1991.<br />

Zur Verbreitung des serbischen Schrifttums:<br />

– Stojan Novaković: Srpska knjiga, njeni prodavci i čitaoci u XIX veku [kyrill.] [Das<br />

serbische Buch, se<strong>in</strong>e Verkäufer und Leser im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t], Beograd:<br />

Državna štampa 1900, (Repr<strong>in</strong>t: Beograd: Narodna Biblioteka Srbije 1982.)<br />

Bulgarien<br />

Die mo<strong>der</strong>ne bulgarische Schriftsprache<br />

Unter allen südslawischen Schriftkulturen hat das Bulgarische das Privileg<br />

<strong>der</strong> Anciennität. Das Christentum verbreitete sich <strong>in</strong> den römischen Prov<strong>in</strong>zen<br />

Moesien und Thrakien, welche ab 395 n. Chr. dem Oströmischen Reich zufielen,<br />

von Byzanz aus. Dass Byzanz resp. Rom es später <strong>für</strong> strategisch notwendig<br />

befanden, e<strong>in</strong> eigenes Schriftsystem zuzulassen, <strong>in</strong> welchem die heiligen<br />

Texte, übersetzt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen l<strong>in</strong>gua sacra den sich <strong>in</strong> Ost-, Zentral- und<br />

Südosteuropa nie<strong>der</strong>gelassenen Slawen verkündet werden konnten, g<strong>in</strong>g als<br />

politisches Kalkül nicht ganz auf, denn im Großmährischen Reich, woh<strong>in</strong> die<br />

„Slawenapostel“ Kyrill und Method zu missionieren gerufen wurden, war<br />

dann doch das Late<strong>in</strong> als l<strong>in</strong>gua sacra wirkungsmächtiger, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss Roms<br />

stärker. – Jedenfalls lief die Herausbildung e<strong>in</strong>er eigenständigen Schriftkultur,<br />

dieser grandiosen griechisch-slawischen Synthese, über das mittelalterliche<br />

Bulgarien 106 , welches <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft des Byzant<strong>in</strong>ischen Reiches zeitweilig<br />

ebenfalls imperiale Strukturen angenommen hatte, nachdem die sog.<br />

Protobulgaren 107 , e<strong>in</strong> zugewan<strong>der</strong>tes Steppenvolk aus Zentralasien, sich mit<br />

<strong>der</strong> bereits ansässigen slawischen Bevölkerung vermischten 108 .<br />

106 Vgl.: Vasil Gjuzelev: Forschungen zur Geschichte Bulgariens im Mittelalter. Hg. Bulgarisches Forschungs<strong>in</strong>stitut<br />

<strong>in</strong> <strong>Österreich</strong>, Vere<strong>in</strong> „Freunde des Hauses Wittgenste<strong>in</strong>“. Wien: 1986. (Miscellanea Bulgarica 3).<br />

107 Protobulgaren – Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Protobulgaren) (Zugriffsdatum<br />

21. 12. 2005.)<br />

108 Trotz des tendenziösen Titels vermittelt die Broschüre von Boshidar Dimitrow: Die Bulgaren, die<br />

Verbreiter <strong>der</strong> Zivilisation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Slawen (Sofia: Verlag „Bor<strong>in</strong>a“, 1994), hervorragend illustriert,<br />

e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den Reichtum an archäologischen Funden, welche allenthalben durch sensationelle<br />

Neuausgrabungen ergänzt werden.<br />

MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1<br />

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