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Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2006-1

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G ERTRAUD M ARINELLI-KÖNIG Buchgeschichte <strong>der</strong> Südslaven<br />

bilden. Von Nutzen war die Errichtung e<strong>in</strong>er typographischen Anstalt <strong>in</strong><br />

Belgrad, <strong>in</strong> welcher die mit vielem Geschmacke ausgestattete Landeszeitung,<br />

wie auch manches neue Erzeugnis serbischer Literatur das Licht <strong>der</strong> Welt<br />

erblicken. (..).“<br />

Das halbsouveräne Fürstentum Serbien musste erst e<strong>in</strong>e „Infrastruktur“<br />

aufbauen. Die Entstehung des mo<strong>der</strong>nen serbischen Schrift- und Buchwesens<br />

spielte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Habsburgermonarchie, d. h. im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

vor allem im Königreich Ungarn ab, und wohl auch im Russischen Reich.<br />

Im Süden des Ungarischen Königreiches gab es nämlich serbische Siedlungsgebiete.<br />

Die verlorene Schlacht am Amselfeld (Kosovo Polje) am 28.<br />

Juni 1389 – im Mythenkanon des kulturellen Gedächtnisses <strong>der</strong> Serben als<br />

zentrales Ereignis 98 er<strong>in</strong>nert und e<strong>in</strong> nach wie vor nationalistisch <strong>in</strong>strumentalisierbarer<br />

Gedenktag – bedeutete auch das Ende des mittelalterlichen<br />

Serbischen Reiches und den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Osmanischen Herrschaft. E<strong>in</strong>e<br />

Flucht- und Umsiedlungswelle brachte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit um 1690 Siedler <strong>in</strong> den<br />

Norden über die Grenzen des Osmanischen Reiches und nach dem Rückzug<br />

<strong>der</strong> Osmanen aus Ungarn wurden Gebiete durch sie wie<strong>der</strong>besiedelt.<br />

Syrmien, Bačka, Banat lagen auf dem Territorium des Habsburgerreiches.<br />

Sitz des serbischen Metropoliten war Karlowitz (Sremski Karlovci, heute<br />

Kroatien), dort gab es auch e<strong>in</strong> Lyzeum. 99 1849, nach Bildung <strong>der</strong> Woiwodschaft<br />

Serbien (heute: Vojvod<strong>in</strong>a, SCG), wurde Temesvar (heute: Timişoara,<br />

Rumänien), zum adm<strong>in</strong>istrativen und politischen Zentrum. Noch heute<br />

besteht dort e<strong>in</strong> serbisches Theater.<br />

Die Matica srbska [Serbische Matica] war die erste E<strong>in</strong>richtung diesen<br />

Typs bei den Slaven schlechth<strong>in</strong>. Sie wurde 1826 <strong>in</strong> Pesth (Budapest)<br />

gegründet, ihr Standort 1864 nach Novi Sad verlegt, wo sie auch heute noch<br />

ihren Sitz hat und die Funktionen von Forschungse<strong>in</strong>richtung, Verlag, wissenschaftlicher<br />

Bibliothek, und Leitung <strong>der</strong> Städtischen und Regionalmuseen<br />

<strong>der</strong> Vojvod<strong>in</strong>a <strong>in</strong>nehat 100 .<br />

98 http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_auf_dem_Amselfeld (Zugriffsdatum: 19. 10. 2005.)<br />

99 Vgl.: Mar<strong>in</strong>elli-König, Die Südslaven. S. 281–288 (Kapitel: „Schulwesen und Bildungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Serben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Monarchie“).<br />

100 http://www.vojvod<strong>in</strong>a.com/kultura/html/matica_srpska.htm (Zugriffsdatum: 14. 2. <strong>2006</strong>.)<br />

MITTEILUNGEN BUCHFORSCHUNG <strong>2006</strong>-1<br />

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