Kai Niebert: - Parlamentarische Linke
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3. Was muss geschehen?<br />
begründet. Die entstandenen »windfall profits« wurden auf die Verbraucher umgelegt:<br />
Es trat eine Situation ein, in der der Staat den Unternehmen Zertifikate schenkte,<br />
diese jedoch die fiktiven Preise der Zertifikate an den Endverbraucher weitergaben.<br />
Solche Preissteigerungen führen zu außerordentlichen Gewinnen bei denjenigen<br />
Unternehmen, die in der Lage sind, die Opportunitätskosten weiterzugeben. Die<br />
Erfahrungen über das Ausmaß der Preiswirkungen auf den folgenden Produktionsstufen<br />
sind noch keineswegs abgeschlossen, weil der Zertifikatsmarkt zurzeit selbst<br />
noch nicht voll funktionsfähig ist (Meyer 2007).<br />
Betrachten wir zunächst den Fall, in dem alle am Zertifikationsmarkt beteiligten Unternehmen<br />
ihre Opportunitätskosten vollständig einpreisen. Im Falle des EU-<br />
Emissionshandels würde dies bedeuten, dass wir in Europa beträchtliche Preissteigerungen<br />
für Grundstoffe wie elektrischen Strom, Stahl, Keramik usw. erhielten. Für<br />
die Unternehmen, die diese Stoffe als Vorprodukte einsetzen, ergäben sich erhebliche<br />
Kostensteigerungen, die sie je nach Marktlage im internationalen Wettbewerb<br />
nicht vollständig weitergeben könnten, was zu entsprechenden Gewinneinbußen<br />
führt. Lässt der internationale Wettbewerb eine Weitergabe dieser Kosten zu, tragen<br />
schließlich die Verbraucher die Last. Aus ökonomischer Sicht würde dies zu Problemen<br />
im internationalen Wettbewerb führen. Aus ökologischer Sicht wäre das Ergebnis<br />
auf den ersten Blick wünschenswert, denn diejenigen Güter, die direkt oder indirekt<br />
in besonderer Weise Energieinputs und Grundstoffe wie Stahl, Keramik usw.<br />
enthalten, würden in Europa erheblich teurer und entsprechend weniger nachgefragt<br />
werden. Dies würde jedoch zu einer steigenden Produktion dieser Waren außerhalb<br />
der Europäischen Union führen, die schließlich von Europa importiert würden, sodass<br />
sich die globale ökologische Bilanz keineswegs verbessern würde. Was bliebe, wäre<br />
ein Wettbewerbsnachteil für die europäische Wirtschaft.<br />
Können die am Emissionshandel beteiligten Unternehmen hingegen nur ihre tatsächlichen,<br />
durch den Zukauf von Emissionszertifikaten entstandenen Kosten, berücksichtigen,<br />
sind die Preiswirkungen erheblich schwächer. Der in der Wertschöpfungskette<br />
entstehende Kostendruck ist – so zeigen die bisherigen Erfahrungen – sehr<br />
schwach; Probleme der internationalen Wettbewerbsfähigkeit dürfte es kaum geben.<br />
Die ökonomische Minderbelastung führt hingegen bei einer freien Zuteilung und<br />
Handelsbeschränkungen zum Wegfall des ökologischen Effekts, da die Nachfrage<br />
nach rohstoffintensiven Produkten nicht sinken wird.<br />
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