Kai Niebert: - Parlamentarische Linke
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4. Zukunftspolitik und ihre sozialen Auswirkungen<br />
ergaben sich dadurch, dass Ökosteuern als ungerecht gelten: Familien mit niedrigen<br />
Einkommen, die auf ihr Auto angewiesen sind, die Wohnung heizen müssen und sich<br />
nicht den neuesten, energieeffizientesten Kühlschrank leisten können, werden durch<br />
Ökosteuern ungleich stärker belastet als der bei einer Bank angestellte Single, dessen<br />
Energieausgaben relativ zu seiner Leistungsfähigkeit geringer sind.<br />
Diese Befunde sind nicht von der Hand zu weisen, sie liegen in der Logik von Umweltsteuern<br />
begründet. Umweltsteuern orientieren sich nicht an Einkommen, Vermögen<br />
oder sonstigen Indikatoren wirtschaftlicher oder sozialer Leistungsfähigkeit. Ihre<br />
Bemessungsgrundlage ist alleine das umweltschädigende Verhalten: Wer viel Ressourcen<br />
verbraucht und die Umwelt stark belastet, der zahlt viel Steuern. Da die<br />
Umweltschädigung beim Autofahren nicht von sozialer Stellung, Alter oder Einkommen<br />
des Autofahrers abhängt, gibt es hier keine Ungleichheit zwischen alleinerziehender<br />
Mutter, Familie ohne Arbeitseinkommen und Bankmanager. Vor dem steuerlichen<br />
Auge der Ökosteuer sind alle gleich (bis auf energieintensive Unternehmen,<br />
die aufgrund der Angst vor Wettbewerbsnachteilen von der Ökosteuer ausgenommen<br />
bzw. weniger belastet sind).<br />
Eine Ressourcensteuer, wie sie in der Literatur diskutiert wird, hat zum Ziel, die Umwelt<br />
und den Arbeitsmarkt zu entlasten. Hierzu stehen auch zwei grundsätzlich taugliche<br />
Instrumente bereit: Die Ökosteuer im Umweltbereich und die Senkung der<br />
Lohnnebenkosten für den Arbeitsmarkt (Wagener 2000). Vom Grundsatz her ist es<br />
natürlich möglich, einen Ökosteuersatz und eine steuerliche Entlastung der Arbeit zu<br />
realisieren, so dass zugleich Umweltschädigung und Arbeitslosigkeit reduziert werden.<br />
Doch bei der ökologischen Steuerreform sollen zusätzlich noch die Staatseinnahmen<br />
unverändert bleiben.<br />
Doch wird in den jeweiligen Rückvergütungsvorschlägen zur Einnahmeneutralität auf<br />
Staatsseite (also die Senkung der Lohnnebenkosten, die Rückvergütung an Unternehmen,<br />
die Schaffung von Freibeträgen etc.) vergessen, dass der ursprüngliche<br />
Ansatz lautete »Den Dingen ihren wahren Wert geben«. Insofern kann eine vernünftige<br />
Ressourcensteuer nicht aufkommensneutral sein: Wer die Umweltkosten bei der<br />
Preisgestaltung berücksichtigen will, muss sie auch bezahlen und entsprechend einsetzen.<br />
Wenn bei der Entnahme von Ressourcen in der Umwelt ein Schaden entsteht,<br />
muss dieser wieder ausgeglichen werden. Diese Kosten müssen in die Preisgestaltung<br />
mit einfließen. Die Lenkung des Wirtschaftens zu mehr Ressourcenproduktivität<br />
ist ein wichtiges Ziel.<br />
Interessant wird die Diskussion über Ressourcensteuern auch dann, wenn besserer<br />
Umweltschutz tatsächlich Arbeitsplätze kosten oder Mehrbeschäftigung zu einem<br />
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