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Kai Niebert: - Parlamentarische Linke

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5. Umweltgerechtigkeit in Deutschland<br />

wird auf Güter ausgewichen, die in der Regel teurer sind, aber einen geringeren<br />

Ressourcenverbrauch mit sich bringen. Beispiele wären der Erwerb eines energieeffizienten<br />

Kühlschranks, eines nach ökologischen Standards produzierten<br />

Nahrungsmittels oder eines abgasarmen Automobils.<br />

b) In dem Fall hingegen, dass die Zahlung geleistet wird, um einen umweltschädigenden<br />

Konsum weiter durchführen zu können, findet keine unmittelbare Sicherung<br />

des öffentlichen Gutes statt. Ziel ist schließlich der Erwerb des Rechtes am<br />

Umweltverbrauch. Die entscheidende Frage ist daher, was mit den Einnahmen<br />

geschieht. Sofern sie in den allgemeinen öffentlichen Haushalten aufgehen, wird<br />

ein nachvollziehbarer Bezug zur Sicherung von Umweltgütern nicht herstellbar<br />

sein. Grundsätzlich besteht jedoch die Möglichkeit, diese Einnahmen mit der Sicherung<br />

von Umweltgütern in einen Zusammenhang zu stellen, über<br />

• die Reparatur der entstandenen Schäden (z. B. Wiederaufforstung, Sanierung<br />

von Gewässern). Hier wird versucht, den entstandenen Schaden an<br />

gleicher Stelle, wenn auch eventuell zeitlich versetzt, zu reparieren.<br />

• die Kompensation bzw. Substitution des Schadens (z. B. der Schaffung von<br />

Ausgleichsflächen für die Landnutzung, Finanzierung von Aufforstungsprojekten<br />

in Entwicklungsländern für den CO2-Ausstoß in Europa). An dieser<br />

Stelle ist noch ein Zusammenhang zwischen Schaden und Maßnahme erkennbar,<br />

auch wenn die Kompensation in der Regel örtlich verschieden<br />

vom Ort des Schadens stattfindet.<br />

• die Verwendung für Umweltschutzmaßnahmen an anderer Stelle (Betrieb<br />

eines Nationalparkhauses, Förderung von Innovationsprogrammen). Hierbei<br />

ist in der Regel kein Zusammenhang zwischen Schaden und Ausgleichsmaßnahme<br />

erkennbar.<br />

Das Grundproblem des zahlungsbasierten Beitrags liegt darin begründet, dass<br />

man die Umweltbelastungen am Punkt der sie erzeugenden Handlung akzeptiert und<br />

ein nur begrenzt möglicher Ausgleich erst später möglich ist.<br />

Politik verlangt den Bürgerinnen und Bürgern somit qualitativ unterschiedliche Beiträge<br />

zur Herstellung bzw. Sicherung der Umwelt als öffentliches Gut ab. Ob nun die<br />

Akteure durch entsprechende Reorganisation ihrer Lebenspraxis einen unmittelbaren<br />

Beitrag leisten oder sich durch entsprechende Zahlungen von einer solchen Reorganisation<br />

freikaufen können, hängt von ihrer Zahlungsfähigkeit und Zahlungsbereitschaft<br />

ab, wobei der autonome Entscheidungsspielraum mit abnehmender Zahlungsfähigkeit<br />

sinkt (Enkins 2005). Will man die Lenkungswirkung von Preisen umweltpolitisch<br />

mit größerer Konsequenz nutzen, müssten sie ein Niveau erreichen, das die<br />

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