Kai Niebert: - Parlamentarische Linke
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5. Umweltgerechtigkeit in Deutschland<br />
5. Umweltgerechtigkeit in Deutschland<br />
Zusammenfassung<br />
Umweltgerechtigkeit spielt nicht nur international, sondern auch in Deutschland eine<br />
zunehmend wichtige Rolle. Ungerechtigkeiten treten besonders da auf, wo Verursa-<br />
cher und Leidtragende unterschiedliche Personen sind: Während viele Probleme im<br />
Problem des Konsums von Besserverdienenden entstehen, tragen Schlechterverdie-<br />
nende stärker an den Kosten der Gegenmaßnahmen. Politik verlangt den Bürgerin-<br />
nen und Bürgern somit qualitativ unterschiedliche Beiträge zur Herstellung bzw. Si-<br />
cherung der Umwelt als öffentliches Gut ab. Will man die Lenkungswirkung von Prei-<br />
sen umweltpolitisch mit größerer Konsequenz nutzen, müssten sie ein Niveau errei-<br />
chen, das die Umweltkosten des Handelns einigermaßen angemessen widerspiegel-<br />
te. Die Lenkungswirkung höherer Preise für den Umweltverbrauch hängt dabei von<br />
der Höhe der jeweiligen Einkommen und der Preiselastizität der besteuerten Berei-<br />
che ab.<br />
Die Frage der sozialen Gerechtigkeit hat im Rahmen der deutschen Umweltdebatten<br />
schon immer eine große Rolle gespielt (Brand et al. 1997). Entweder wurde die soziale<br />
Gerechtigkeit aufgrund drohender Arbeitsplatzverluste zur Abwehr ökologischer<br />
Forderungen genutzt oder aber sie spielte bei der Auseinandersetzung um Standortentscheidungen<br />
für risikoträchtige bzw. gesundheitsbedrohende industrielle Anlagen<br />
eine Rolle.<br />
Die Bereitstellung öffentlicher Güter liegt im gemeinsamen Interesse aller Bürgerinnen<br />
und Bürger, kann aber nicht durch den Einzelnen unmittelbar gesichert werden.<br />
Im Umweltschutz geht es darum, die Bürgerinnen und Bürger durch kollektiv verbindliche<br />
Regelungen auf gemeinwohlorientiertes Handeln zu verpflichten oder notfalls an<br />
ihrer statt zu handeln. Soziale Gerechtigkeit im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit<br />
dreht sich dabei im Kern um die Frage, nach welchen Prinzipien und mit welchen<br />
Konsequenzen eine Gesellschaft Handlungsoptionen und Handlungsfolgen an die<br />
Gesellschaftsmitglieder verteilt. Mit der räumlichen und zeitlichen Entgrenzung von<br />
Umweltfolgen (Beck 2007) wirft die Umweltproblematik auch darüber hinausreichende<br />
neue, ganz anders gelagerte Fragen sozialer Gerechtigkeit auf (Elkins 2005):<br />
(a) Wie sind Nutzungsrechte an kollektiven Umweltgütern (natürliche Ressourcen,<br />
Naturlandschaft) im globalen Maßstab zu regeln?<br />
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