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Kai Niebert: - Parlamentarische Linke

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4. Zukunftspolitik und ihre sozialen Auswirkungen<br />

umweltschädlichen Mehrverbrauch an Energie führen würde (was unser bisheriges<br />

Wirtschaften einfach fortschreiben würde). In einer Gesamtabwägung könnte eine<br />

ökologische Steuerreform nämlich auch dann noch vorteilhaft sein, wenn die positiven<br />

die negativen Effekte überwiegen. Eine Entscheidung hierüber aber würde erfordern,<br />

die einzelnen Effekte und letztlich die beiden Politikziele Umweltschutz und<br />

Vollbeschäftigung gegeneinander abzuwägen (Wagener 2003). Dies hat insofern eine<br />

besondere Brisanz, als wir uns dann nicht mehr nur mit monetären Werten, sondern<br />

mit gesellschaftlichen Zielen und ideellen Werten auseinander setzen müssen:<br />

Wie viel saubere Luft ist uns das Risiko eines geringen Wirtschaftswachstums wert?<br />

Ist es legitim, den Abbau von Kohle zu stoppen, weil die CO2-Emissionen durch ihre<br />

Verbrennung langfristig unser Klima und somit unsere Lebensgrundlagen ruinieren?<br />

Dass man es opportun findet, Umweltsteuern über Zusatzargumente mit einer zweiten<br />

Dividende attraktiver zu machen, signalisiert, dass man die Opferbereitschaft für<br />

eine bessere Umwelt für eher gering hält. Diverse Studien (z. B. UBA 2006) belegen<br />

jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger die Dringlichkeit der ökologischen Problemstellungen<br />

erkannt haben und zu Handlungen bereit sind. Jugendliche wünschen<br />

sich gar einen starken Staat, der umweltschädigendes Verhalten konsequent<br />

sanktioniert (<strong>Niebert</strong> 2008).<br />

Die Auswirkungen einer Ressourcensteuer auf die Einkommensverteilung ist ein<br />

grundlegender Faktor für die Akzeptanz derartiger ordnungspolitischer Maßnahmen<br />

(Baranzini 1997). Da Haushalte mit niedrigem Einkommen im Verhältnis entsprechend<br />

mehr Energiekosten zahlen müssen als Haushalte mit hohem Einkommen,<br />

wirken Ressourcen(nutzungs)steuern immer regressiv. Unterschiedliche Studien belegen<br />

die ungleich stärkere Belastung von Haushalten mit niedrigen Einkommen im<br />

Vergleich zu Haushalten mit hohem Einkommen. Je nach Höhe der Ressourcensteuern<br />

– und nach gerechnetem Modell – werden niedrige Einkommen mit ca.,<br />

2,4 % bis 10 % belastet, während hohe Einkommen mit 0,8 % bis 1,5 % belastet<br />

werden (Smith 1992; Poterba 1991). In der tatsächlichen Umsetzung von Ressourcensteuern,<br />

wie z. B. der Ökosteuer, scheinen die Auswirkungen weitaus geringer zu<br />

sein. Speck (1999) und auch Barker und Köhler (1998) konnten zeigen, dass – trotz<br />

der regressiven Wirkung von Ressourcensteuern – die Verteilungswirkungen relativ<br />

schwach sind und sich die Auswirkungen auf niedrige Einkommen nur sehr moderat<br />

auswirken. Die Auswirkungen wurden für die Besteuerung verschiedener Energieträger<br />

(Kohle, Gas, aber auch Benzin und Diesel) im Rahmen einer Energiesteuer errechnet.<br />

Nicht übersehen werden darf an dieser Stelle, dass sich auch ein Gegenwert<br />

zu den geleisteten Abgaben ergibt: Eine sauberere Umwelt, die allen zur Verfü-<br />

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