24.10.2013 Aufrufe

Kai Niebert: - Parlamentarische Linke

Kai Niebert: - Parlamentarische Linke

Kai Niebert: - Parlamentarische Linke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3. Was muss geschehen?<br />

Unternehmen zu vermeiden, entschied sich die Bundesregierung, nur einen kleinen<br />

Teil der Zertifikate zu versteigern und die restlichen kostenlos an die Unternehmen<br />

zu verteilen. Im »sich selbst regulierenden, freien Markt« haben die Unternehmen die<br />

kostenfrei zugeteilten Zertifikate als fiktive Kosten geltend gemacht. Dies geschah,<br />

da sie aufgrund häufig ineffizienter Technologien die Emissionszertifikate geltend<br />

machen mussten und sie nicht weiterverkaufen konnten. Diese fiktiven Kosten für die<br />

Zertifikate, die sie vom Staat geschenkt bekommen haben, wurden den Verbrauchern<br />

gegenüber geltend gemacht, was zu Mehreinnahmen bei den vier großen<br />

Energieversorgern (E.ON, RWE, Vattenfall, EnBW) zwischen fünf und acht Milliarden<br />

Euro pro Jahr führt (BWE 2007). In der ersten Periode des Emissionshandels ist keine<br />

einzige Tonne CO2 eingespart worden, da zu viele Zertifikate vergeben wurden,<br />

während der Verbraucher die Preise für die verschenkten Zertifikate zahlen musste.<br />

Auch international gibt es große Probleme in der Wirksamkeit des Zertifikatehandels:<br />

Nach den im Kyoto-Protokoll festgelegten Richtlinien ist Russland das ökologisch am<br />

weitesten entwickelte Land mit den geringsten Schadstoffemissionen. Das liegt daran,<br />

dass als Grundlage von Kyoto das Schadstoffniveau aus dem Jahr 1990 ausgewählt<br />

wurde. Anfang der 1990er Jahre ist jedoch die UdSSR zusammengebrochen,<br />

viele Industrien produzierten gar nicht mehr und der Schadstoffausstoß lag um 40 %<br />

unter dem weltweiten Durchschnittsniveau (dies ist die ähnliche Situation, die auch<br />

Deutschland zu einer Senkung der CO2-Emissionen in den 1990er Jahren durch den<br />

Zusammenbruch der Wirtschaft in den Gebieten der ehemaligen DDR verhalf.).<br />

Durch diesen historischen „Glücksfall“ besitzt Russland, das Kyoto 2004 unterzeichnete,<br />

einen riesigen Überschuss an Emissionsberechtigungen, das es zum Verkauf<br />

anbieten kann, wenn der weltweite Markt 2008 eröffnet wird. Dieser Zertifikatsüberschuss<br />

Russlands wird häufig süffisant als „heiße Luft“ bezeichnet. Zu Recht, denn<br />

Kriterien, die ein Land als ökologischen Vorreiter bewerten, weil es in Bezug zu seiner<br />

Fläche und seinen Einwohnern noch nicht genug CO2 emittiert, sind keine sinnvollen<br />

Kriterien.<br />

3.3. Personal Carbon Trading<br />

David Fleming und andere haben in den 1990er Jahren mit dem Prinzip der Personal<br />

Carbon Allowances (Emissionshandelsrechte für Privathaushalte) ein Prinzip entwikkelt,<br />

um Privathaushalte am Treibhausgasemissionshandel teilnehmen zu lassen.<br />

Dazu sollen zur Reduktion der Kohlendioxidemissionen der Bevölkerung Freibeträge<br />

zur Emission von CO2 (also über Heizen, Benzinverbrauch, etc.) an Privatpersonen<br />

vergeben werden. Nach Festlegung von kurz-, mittel- und langfristigen Emissions-<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!