Homepage Agrarwende
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Anlagen<br />
Empfehlungen des Ökologischen Ärztebundes: 45<br />
Der Ökologische Ärztebund, ein Zusammenschluß von ökologisch denkenden und arbeitenden Ärzten in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, gibt zum BSE-Skandal in Deutschland folgende Erklärung heraus:<br />
In großer Sorge um weitere gesundheitliche Schäden unserer Bevölkerung fordern wir unverzüglich ein gesamteuropäisches<br />
Programm zur Wiedereinführung einer artgerechten Tierhaltung und damit die Einstellung der<br />
industriellen Massentierhaltung. Die zahlreichen Skandale um tierische Produkte in der menschlichen Ernährung<br />
haben in den letzten Jahren ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Ursache der Skandale ist die nicht artgerechte<br />
Haltung der Schlachttiere. Was dabei herauskommt, wenn man Rinder, die herkunftsmäßig vegetarische<br />
Nahrung fressen, mit den geschroteten Kadavern ihrer Artgenossen füttert, erleben wir zur Zeit.<br />
Die Gesundheit unserer Mitmenschen ist bedroht. Die Verunsicherung der Verbraucher ist groß. Das Vertrauen<br />
in die Nahrungsmittel-Zulieferer-Industrie ist auf ein Mindestmaß gesunken. Die Qualität des Fleisches, das<br />
überwiegend aus der industriellen Massentierhaltung stammt, hat sich ständig verschlechtert. Zusätzlich ist dieses<br />
Fleisch mit Arzneistoffen kontaminiert.<br />
Es ist wissenschaftlich erwiesen, daß Eiweiße aus pflanzlicher Nahrung den tierischen Eiweißen in der Wertigkeit<br />
für die menschliche Ernährung in nichts nachstehen. Allerdings versucht die Fleischwirtschaft mit Werbemillionen<br />
der CMA seit Jahren dieses Wissen zu unterdrücken. Zahlreiche Erkrankungen, die durch eine Überernährung<br />
mit tierischem Eiweiß entstehen, können durch Vermehrung der pflanzlichen Anteile in der menschlichen<br />
Ernährung vermieden we rden.<br />
Wir raten unseren Mitmenschen, für deren Gesundheit wir uns verantwortlich fühlen:<br />
• Kaufen Sie kein Fleisch aus industrieller Massentierhaltung.<br />
• Machen Sie Ihren Kochtopf wieder übersichtlich, damit sie wissen, was sie essen<br />
• Entdecken Sie, wie gut vegetarische Gerichte schmecken.<br />
Onno Popinga, Prof. Dr. an der Univ. GhKassel<br />
Das Wichtigste ist jetzt, unsere Denkweise zu ändern. Dort, wo die Landwirte ausgebildet werden, in Landwirtschaftsschulen<br />
und Agrarwissenschaft, auch dort brauchen wir die Wende. Dort werden der Gewinnmaximierung<br />
und Kostensenkung um jeden Preis das Wort geredet, die Ausnutzung der Tiere ist die Folge.<br />
Der Lebensmittelhandel muss mitziehen. Wenn die Ketten Bioware aufnehmen, bringt das einen großer Schub<br />
für den Ökolandbau. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass der Handel die Preise drückt. Eine zweite Initialzündung<br />
könnte die öffentliche Hand auslösen. Also: Krankenhäuser, die Bundeswehr, Kantinen, Mensen, Kindergärten.<br />
Dort könnte überall Bio angeboten werden. Natürlich sollten wir auch nachsehen, wie hoch der Bioanteil<br />
im Bundestagsrestaurant ist. Er ist gering, und das ist leider überall so. Wenn wir durchsetzen, dass konventionelle<br />
Ware nur gekauft werden darf, wenn Bio nicht zu bekommen ist, was meinen Sie, was dann los ist?<br />
Außerdem müssen alle Formen der Direkt- und Regionalvermarktung von überflüssigen Reglementierungen<br />
befreit werden. Per Direktvermarktung erzielen die Höfe nicht nur eine höhere Wertschöpfung, sie bauen auch<br />
ein Standbein auf, dass sie unabhängiger macht. Die Direktvermarktung als Standbein, der Handel als Spielbein!<br />
46<br />
UGB (Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V)<br />
BSE – DIE SPITZE EINES EISBERGS 47<br />
Nun hat sich leider (zunächst) für Rindfleisch erwiesen, dass uns billige Lebensmittel früher oder später sehr<br />
teuer zu stehen kommen. Es hilft allerdings wenig, sich in gegenseitigen Schuldzuweisungen zu ergehen, denn<br />
Mitverursacher der Krise sind alle, von den Biobauern und Vegetariern einmal abgesehen (Agrarlobby, Industrie,<br />
Konzerne, Ministerien, Politiker, Medien, Landwirte, Verbraucher). Der rote Faden der Misere ist eindeutig<br />
wirtschaftlicher Natur, denn jeder will möglichst viel verdienen. Der bisher entstandene und weiter zunehmende<br />
volkswirtschaftliche Gesamtschaden wird wie fast immer von den Steuerzahlern getragen. Die so genannte<br />
Solidargemeinschaft finanziert neben dem entstandenen Schaden aber auch Machtmissbrauch und Eigennutz.<br />
Seit Jahrzehnten gibt es bereits Empfehlungen für eine BSE-freie Ernährung, wie sie sich beispielsweise in<br />
45 Hensel, Dr. med. J., ÖÄB Pressemitteilung 28.11.2000 per e-mail, BUNDschau 2001/1<br />
46 Popinga, Onno: Bauern und die <strong>Agrarwende</strong>. Aus dem Internet. www.slowfood.de<br />
47 Dipl. oec. troph. Thomas Männle 2001<br />
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