Der letzte Schüler - StarWars-Union.de
Der letzte Schüler - StarWars-Union.de
Der letzte Schüler - StarWars-Union.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nicole C. Koidl<br />
Dalia schluckte und ihre Augen weiteten sich: „Du meinst es ernst.“ Ihr Gesicht verlor jegliche Farbe.<br />
Mace nickte und konnte nichts erwi<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>shalb sprach Dalia ihre Gedanken aus.<br />
„Ich hätte wissen müssen, dass es so kommen wird.“ Dalia versuchte unbesorgt und glücklich auszusehen.<br />
Ihr gelang es nicht.<br />
Ein Klumpen aus Neutronium schien ein bo<strong>de</strong>nloses Loch in Mace’ Magengegend zu reißen.<br />
„Du bist eben ein Jedi und kein normaler Junge. Ich glaube, ich habe gedacht Soran wür<strong>de</strong> dich adoptieren<br />
wie mich und du könntest mein Bru<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n.“ Inzwischen war ihre Stimme ein Flüstern gewor<strong>de</strong>n.<br />
„Ich bin aber ein Jedi und kann nicht bei euch bleiben“, Mace kratzte <strong>de</strong>n <strong>letzte</strong>n Rest seines<br />
Selbstvertrauens zusammen, während er heiser mit belegter Stimme antwortete. Seine Hän<strong>de</strong> hatte er zu<br />
Fäusten geballt, damit niemand bemerkte, dass sie zitterten. Er suchte Verständnis in ihrem Blick, doch<br />
statt<strong>de</strong>ssen fand er Kummer.<br />
Dalia wollte genauso wenig dass er ging, wie er es wollte.<br />
Über ihre Schultern sah er Sorans Gesicht und <strong>de</strong>r Senator nickte ihm zu. Soran hatte Mace Worte gehört<br />
und schien zu verstehen, was in <strong>de</strong>m Jungen vorging. Unvermittelt überwand er die wenigen Schritte<br />
zwischen sich und seiner Adoptivtochter und legte ihr die großen Hän<strong>de</strong> auf die zierlichen Schultern.<br />
„Ein Philosoph, <strong>de</strong>ssen Name bereits vor vielen Jahrhun<strong>de</strong>rten aus <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Galaxie<br />
verschwun<strong>de</strong>n ist, sagte einmal: Je<strong>de</strong>r hat seinen Platz und die meisten verbringen ihr ganzes Leben damit<br />
diesen zu suchen“, als Soran zu Mace hinabblickte als er dies sagte, gewann <strong>de</strong>r Padawan <strong>de</strong>n Eindruck<br />
Soran hätte <strong>de</strong>n Platz von <strong>de</strong>m er gera<strong>de</strong> gesprochen bereits gefun<strong>de</strong>n. „Irgendwann stellt man jedoch fest,<br />
dass <strong>de</strong>r Platz unbe<strong>de</strong>utend ist. Es sind die Leute mit <strong>de</strong>nen man ihn teilt, die ihn ausmachen und die einen<br />
von seiner Suche abhalten, bis man sie schließlich aufgibt und feststellt, dass man zufrie<strong>de</strong>n mit seinem<br />
Leben ist.“<br />
Mace nickte um anzu<strong>de</strong>uten, dass er verstan<strong>de</strong>n hatte: „Ich will nicht undankbar erscheinen“, je<strong>de</strong>s Wort<br />
schnürte Mace Kehle weiter zu, „Aber ich bin noch nicht bereit mein Leben als Jedi hinter mir zu lassen.“<br />
Soran nickte nun ebenfalls und drückte sanft Dalias Schultern, als das Mädchen schluchzte.<br />
Im Gegensatz zu ihrem Mann distanzierte sich Dalias Mutter mit vor <strong>de</strong>r Brust verschränkten Armen von<br />
<strong>de</strong>m Abschied. Sie wartete an <strong>de</strong>r Seite ihres Mannes darauf, dass sie ihre Tochter beruhigte und <strong>de</strong>n Jungen<br />
ziehen ließ.<br />
Mace wusste, genauso sehr, wie er Dalia vermissen wür<strong>de</strong>, wür<strong>de</strong> er es bedauern, wenn er blieb. Er wür<strong>de</strong><br />
sich Vorwürfe machen und könnte ihr nicht <strong>de</strong>r Freund sein, <strong>de</strong>n sie verdiente. Mit <strong>de</strong>r Zeit wür<strong>de</strong>n sie<br />
einan<strong>de</strong>r vergessen und an<strong>de</strong>re Leute wür<strong>de</strong>n sich in ihr Leben drängen. Sein Schicksal war ein an<strong>de</strong>res, als<br />
das ihre. Die Macht durchfloss ihn, er konnte sich nicht von ihr abwen<strong>de</strong>n, er musste ihrem Willen folgen<br />
und ein Jedi wer<strong>de</strong>n. Ohne zu überlegen griff er nach ihrem Unterarm und drückte ihn sanft – er wagte es<br />
nicht sie in <strong>de</strong>n Arm zu nehmen: „Danke für alles.“ Dann verneigte er sich, wie es Jedi-Art war.<br />
Nach<strong>de</strong>m er sich wie<strong>de</strong>r aufgerichtet hatte, schlang sie ihre Arme um seine schmalen Schultern: „Ich wer<strong>de</strong><br />
dich vermissen, Kleiner.“<br />
Als sie ihn losließ, sah sie ein <strong>letzte</strong>s Mal in sein Gesicht und drehte sich um. Sie wollte nicht, dass er sie für<br />
schwach hielt und ihre Tränen sah. Sie ging so schnell zu ihren Eltern, dass sie beinahe rannte.<br />
Mace blieb einen Moment wie betäubt stehen. <strong>Der</strong> Weg zur Strandpromena<strong>de</strong> ist lang und ich will <strong>de</strong>n<br />
Meister nicht warten lassen, re<strong>de</strong>te sich Mace ein, um zu begrün<strong>de</strong>n, warum er <strong>de</strong>n Platz fluchtartig verließ<br />
– 56 –