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Polizeiliche<br />

Kriminalprävention<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

www.polizei.propk.<strong>de</strong><br />

Qualitätssicherung POLIZEILICHER PRÄVENTIONSPROJEKTE<br />

Eine Arbeitshilfe für die Evaluation<br />

Polizeiliche<br />

Kriminalprävention<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s


Herausgeber:<br />

Zentrale Geschäftsstelle Polizeiliche<br />

Kriminalprävention <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

Taubenheimstr. 85<br />

70372 Stuttgart<br />

www.polizei.propk.<strong>de</strong><br />

Stuttgart 2003<br />

Inhalt<br />

A<br />

B<br />

BI<br />

BII<br />

C<br />

D<br />

E<br />

F<br />

G<br />

H<br />

Einführung Seite 4<br />

Arbeitsschritte zur Evaluation Seite 10<br />

Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention Seite 32<br />

Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention Seite 52<br />

Beratungs- und Kooperationsmöglichkeiten bei <strong>de</strong>r Evaluation Seite 70<br />

Informationen und Dokumentationen zu evaluierten Projekten Seite 74<br />

För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten und Finanzierung von Projekten Seite 78<br />

Glossar Seite 82<br />

Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention Seite 94<br />

Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100<br />

„Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“ Seite 100


Einführung<br />

A Einführung<br />

1Prävention ist messbar!<br />

A Einführung<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> „Arbeitshilfe Evaluation“ ist für Polizeibeamtinnen und<br />

Polizeibeamte entwickelt wor<strong>de</strong>n, die Präventionsprojekte planen o<strong>de</strong>r<br />

durchführen. Sie soll ihnen ver<strong>de</strong>utlichen, dass eine Evaluation ihrer Projekte<br />

bei weitem nicht so schwierig ist, wie es sich vom Begriff her anhört.<br />

Noch mehr will die Arbeitshilfe aber von <strong>de</strong>m Nutzen überzeugen, <strong>de</strong>n<br />

die Berücksichtigung von Evaluations-Gesichtspunkten ganz unmittelbar<br />

für die Entwicklung und Durchführung von Präventionsprojekten hat.<br />

Dieser Nutzen wird so richtig erst bei <strong>de</strong>r konkreten Anwendung <strong>de</strong>r Arbeitshilfe<br />

<strong>de</strong>utlich. Das ist je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>n Autorinnen und Autoren so ergangen:<br />

Unsere zunächst eher „theoretische“ Überzeugung vom Nutzen <strong>de</strong>r Evaluation<br />

wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Arbeit an einem konkreten Präventionsprojekt schließlich<br />

auch zu einer praktischen Überzeugung. Die Berücksichtigung von Evaluations-Gesichtspunkten<br />

bei <strong>de</strong>r Planung und Durchführung eines Projekts<br />

führt zu einer <strong>de</strong>utlichen Verbesserung <strong>de</strong>s Projekts und damit zur Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Qualität polizeilicher Prävention!<br />

Obwohl für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Kriminalprävention entwickelt, lässt sich diese<br />

Arbeitshilfe auch auf <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Verkehrsunfallprävention übertragen.<br />

Sie unterstützt die Praktikerinnen und Praktiker bei <strong>de</strong>r Bewertung von<br />

Präventionsprojekten im Hinblick auf <strong>de</strong>ren Konzeption, Umsetzung und<br />

Wirkung. In ihrem Hauptteil enthält sie eine Anleitung, wie <strong>de</strong>r Erfolg und<br />

die Wirkungen von Prävention messbar gemacht wer<strong>de</strong>n können, in<strong>de</strong>m<br />

● Arbeitsschritte aufgezeigt wer<strong>de</strong>n, die es ermöglichen, Präventionsprojekte<br />

evaluationsgerecht zu konzipieren und umzusetzen, und in<strong>de</strong>m<br />

● Hinweise für die Durchführung von Evaluationen gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese „Arbeitshilfe Evaluation“ ist allerdings kein „Handbuch für das Projektmanagement“<br />

und auch kein „Handbuch für Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r empirischen<br />

Sozialforschung im Bereich <strong>de</strong>r Evaluation“.<br />

5


2Was bringt Evaluation?<br />

A Einführung A Einführung<br />

Der Nutzen von Evaluation für die polizeiliche (Präventions-)Praxis liegt vor<br />

allem darin, dass mit diesem Ansatz Bewertungen von Projekten systematisch<br />

und methodisch angeleitet durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Selbstverständlich<br />

orientiert sich polizeiliches Han<strong>de</strong>ln auch ohne Evaluation immer an Zielen<br />

und wird auch immer bewertet: Je<strong>de</strong> Polizistin, je<strong>de</strong>r Polizist und je<strong>de</strong><br />

Polizeidienststelle bewertet sich und die geleistete Arbeit, vergleicht sich<br />

mit <strong>de</strong>n Leistungen und Erfolgen an<strong>de</strong>rer – und wird bewertet und verglichen.<br />

Allerdings geschehen diese „Evaluationen“ nicht immer bewusst<br />

und vor allem nicht immer nach objektiven, überprüfbaren, nachvollziehbaren<br />

systematisch-methodischen Kriterien. Das wie<strong>de</strong>rum kann durchaus<br />

berechtigte Zweifel an <strong>de</strong>r Richtigkeit dieser Bewertungen aufkommen<br />

lassen.<br />

Eine systematisch-methodische Evaluation ist jedoch für die Qualitätssicherung<br />

unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich. Das zeigen auch Erfahrungen aus an<strong>de</strong>ren<br />

Bereichen polizeilicher Aufgabenwahrnehmung: Im Einsatzbereich beispielsweise<br />

hat nicht zuletzt die Beachtung und Umsetzung von Evaluationsaspekten<br />

bei <strong>de</strong>r Nachbereitung, aber auch bei <strong>de</strong>r Planung und Durchführung<br />

zu <strong>de</strong>r Professionalität, Effizienz und Effektivität geführt, die polizeiliche<br />

Einsätze heute auszeichnen. Die Evaluation von Präventionsprojekten ist<br />

mit dieser Bearbeitung von Einsatzlagen im Sinne <strong>de</strong>r PDV 100 vergleichbar –<br />

und mit Sicherheit von gleichem Nutzen für die polizeiliche Praxis.<br />

Häufig wird befürchtet, dass die Evaluation zur Beurteilung und Kontrolle<br />

<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Projekt befassten Personen eingesetzt wird und <strong>de</strong>shalb zu<br />

Misstrauen und Motivationsabbau bei <strong>de</strong>n Betroffenen führt. Eine solche<br />

Verwendung von Evaluationen stellt jedoch ein<strong>de</strong>utig einen Missbrauch<br />

dar!<br />

3Was ist <strong>de</strong>nn nun Evaluation?<br />

Evaluation be<strong>de</strong>utet die systematische und methodisch angeleitete Überprüfung<br />

und Beurteilung von Präventionsprojekten im Hinblick auf ihre<br />

Konzeption, Umsetzung und Wirkung. Daraus wird schon <strong>de</strong>utlich, dass<br />

sich die Evaluation eines Projekts keineswegs nur auf die Messung und<br />

Bewertung von Wirkungen bezieht, son<strong>de</strong>rn mit unterschiedlichen Zielsetzungen<br />

und entsprechend mit unterschiedlichen Vorgehensweisen<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Für die polizeiliche Praxis sind vor allem folgen<strong>de</strong><br />

Formen <strong>de</strong>r Evaluation von Be<strong>de</strong>utung:<br />

● Formative Evaluation<br />

Die formative Evaluation beginnt bereits mit <strong>de</strong>n ersten Überlegungen<br />

im Planungsstadium eines Projekts. Sie umfasst die Entwicklung und/<br />

o<strong>de</strong>r Anpassung einer Projektkonzeption an die spezifischen Bedingungen<br />

„vor Ort“, und zwar nicht nur vor Beginn, son<strong>de</strong>rn ggf. auch während<br />

<strong>de</strong>r Projektlaufzeit. Eine formative Evaluation wird immer bei einem<br />

völlig neuen Projekt durchzuführen sein, aber auch dann, wenn ein bereits<br />

bestehen<strong>de</strong>s Projekt aus an<strong>de</strong>ren Bereichen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren örtlichen<br />

Bedingungen übertragen wer<strong>de</strong>n soll. Somit ist eine formative Evaluation<br />

im Grun<strong>de</strong> bei je<strong>de</strong>m Projekt erfor<strong>de</strong>rlich!!!<br />

● Prozessevaluation<br />

Auch die Prozessevaluation gehört bei Präventionsprojekten zum Standard.<br />

Mit ihr wird während <strong>de</strong>r Projektlaufzeit bzw. nach Beendigung<br />

<strong>de</strong>s Projekts überprüft, ob die ausgeführten Arbeiten <strong>de</strong>n Planungsvorgaben<br />

entsprechen und ob die anvisierte Zielgruppe auch tatsächlich<br />

erreicht wor<strong>de</strong>n ist.<br />

● Wirkungsevaluation<br />

Bei <strong>de</strong>r Wirkungsevaluation wer<strong>de</strong>n Projekte dahingehend beurteilt, ob<br />

ihre Ziele erreicht wor<strong>de</strong>n sind und ob die festgestellten Verän<strong>de</strong>rungen<br />

auch tatsächlich auf das durchgeführte Projekt zurückgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

können und nicht (auch) auf die Wirkung an<strong>de</strong>rer Faktoren.<br />

Wirkungsevaluationen wer<strong>de</strong>n zumeist erst nach Abschluss eines Projekts<br />

durchgeführt, häufig auch in bestimmten Zeitabstän<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rholt.<br />

Sie bedürfen teilweise, je nach Ausrichtung <strong>de</strong>s Projekts, einer<br />

Beratung o<strong>de</strong>r Durchführung durch externe Fachkräfte.<br />

Bevor ein Projekt hinsichtlich seiner Wirkung evaluiert wer<strong>de</strong>n kann,<br />

muss vorher sowohl eine formative Evaluation als auch eine Prozessevaluation<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n sein.<br />

6 7


4Soll jetzt alles und je<strong>de</strong>s evaluiert wer<strong>de</strong>n?<br />

5<br />

A Einführung A Einführung<br />

„Die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen ist anhand vorgegebener o<strong>de</strong>r<br />

zu entwickeln<strong>de</strong>r Bemessungskriterien zu überprüfen. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse sind zu analysieren und zur Optimierung von Präventionsmaßnahmen<br />

zu nutzen.“ Diese For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r PDV 100 (siehe Teil H <strong>de</strong>r Arbeitshilfe)<br />

ist klar und ein<strong>de</strong>utig. In ihrer Unbedingtheit wirkt sie aber eher<br />

abschreckend, zumal sie sich auf die Wirkungsevaluation bezieht, die von<br />

<strong>de</strong>n erwähnten Evaluationsformen wohl am aufwändigsten und oft nicht<br />

allein mit polizeilichen Mitteln und Möglichkeiten durchzuführen ist.<br />

Zwar sollte die Evaluation aller Aktivitäten <strong>de</strong>r Polizei im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Kriminal- und Verkehrsunfallprävention, die mehr als nur geringfügige<br />

personelle und materielle Ressourcen bin<strong>de</strong>n, zum Standard wer<strong>de</strong>n –<br />

vom Faltblatt bis zum Ressort übergreifen<strong>de</strong>n Großprojekt. Es empfiehlt<br />

sich jedoch, gera<strong>de</strong> am Anfang zunächst einzelne Bereiche auszuwählen<br />

und sich kleinere, überschaubare Projekte vorzunehmen. Bei Projekten<br />

allerdings, die gar nicht auf eine Evaluierbarkeit angelegt sind, wird kritisch<br />

zu fragen sein, ob es sich hier nicht vielleicht um bloßen Aktionismus<br />

han<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt knapper Ressourcen und hoher<br />

Qualitätsansprüche an polizeiliche Arbeit besser unterbleiben sollte.<br />

Zum guten Schluss: Sieben „gol<strong>de</strong>ne Regeln“ für eine<br />

erfolgreiche Evaluationsarbeit<br />

1. Kleine Schritte statt großer Märsche, bei <strong>de</strong>nen dann <strong>de</strong>r Atem ausgeht!<br />

Zunächst sollte mit eher kleinen Evaluationsvorhaben begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen bleiben damit leichter überschaubar und es können<br />

auch schneller Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Durchführung und Gestaltung von<br />

Evaluationen gewonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Lieber weniger Projekte durchführen, dafür aber solche mit gesicherter<br />

Qualität!<br />

Zweifellos wird <strong>de</strong>r Aufwand für die Planung und Durchführung präventiver<br />

Projekte durch die Berücksichtigung ihrer Evaluation größer als<br />

bisher. Bei gleich bleiben<strong>de</strong>n personellen und finanziellen Ressourcen<br />

können nicht mehr so viele Projekte durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Dieser quantitative<br />

„Verlust“ wird aber durch <strong>de</strong>n qualitativen Gewinn mehr als<br />

ausgeglichen!<br />

3. Evaluation von Anfang an in die Projektplanung integrieren!<br />

Evaluation muss integraler Bestandteil von Präventionsprojekten sein.<br />

Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie lediglich als (freiwillige) Zusatz-<br />

Aufgabe verstan<strong>de</strong>n und dann letztendlich doch nicht gemacht wird.<br />

Vor allem aber kann nur bei einer Berücksichtigung von Evaluationsgesichtspunkten<br />

schon bei <strong>de</strong>r Projektplanung das Projekt davon optimal<br />

profitieren.<br />

4. Evaluation ist fast immer ihren Preis wert!<br />

Ohne Frage kostet Evaluation Arbeitzeit, Geld und Personal. Diesen kurzfristigen<br />

Kosten stehen jedoch schon mittelfristig erhebliche Kosteneinsparungen<br />

gegenüber, weil Evaluation zu Erkenntnissen führt, wie Projekte<br />

angelegt und durchgeführt sein müssen, um zu <strong>de</strong>n gewünschten<br />

Ergebnissen zu führen. In<strong>de</strong>m Evaluation eine ineffektive und ineffiziente<br />

Verwendung <strong>de</strong>r verfügbaren Mittel vermei<strong>de</strong>n hilft, trägt sie zur<br />

Einsparung von manchmal viel Arbeitszeit und Kosten bei.<br />

5. Evaluation in <strong>de</strong>r Polizei soll keine sozialwissenschaftliche Forschung<br />

ersetzen!<br />

Formative Evaluation und Prozessevaluation sind für die Qualitätssicherung<br />

von Präventionsprojekten von hoher Be<strong>de</strong>utung und können in <strong>de</strong>r<br />

Regel von <strong>de</strong>r Polizei selbst durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Erst wenn für die Evaluation<br />

vertiefte sozialwissenschaftliche Kenntnisse erfor<strong>de</strong>rlich sind, ist<br />

die Hinzuziehung von entsprechen<strong>de</strong>n Fachkräften unerlässlich.<br />

6. Evaluation braucht Selbstbewusstsein!<br />

Evaluation stellt Projekte auf <strong>de</strong>n Prüfstand und ist untrennbar damit<br />

verbun<strong>de</strong>n, dass die eigene Arbeit <strong>de</strong>r Beobachtung, Analyse und Bewertung<br />

durch Dritte ausgesetzt ist – und nicht immer haben gute Absichten<br />

und viel Einsatz auch die gewünschten Ergebnisse. Allerdings ist auch<br />

dieses – zugegeben unangenehme – Wissen besser als ein „Weiter so!“,<br />

bei <strong>de</strong>m die angestrebten Wirkungen gar nicht erzielt wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

sollten diejenigen Projekte als unzulänglich gelten, die nicht evaluiert<br />

sind.<br />

7. Die Ergebnisse von Evaluation an<strong>de</strong>ren zugänglich machen!<br />

Evaluation entwickelt ihren ganzen Nutzen erst dann, wenn die Ergebnisse<br />

dokumentiert und an<strong>de</strong>ren verfügbar gemacht wer<strong>de</strong>n. So können<br />

gewonnene Erfahrungen in einem Projekt in nachfolgen<strong>de</strong> Projekte –<br />

auch an<strong>de</strong>rer Dienststellen – einfließen. Von <strong>de</strong>ren Erfahrungen kann<br />

wie<strong>de</strong>rum die eigene Arbeit profitieren.<br />

8 9


Arbeitsschritte<br />

zur Evaluation<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

Die folgen<strong>de</strong>n Arbeitsschritte dienen <strong>de</strong>r Entwicklung, <strong>de</strong>r Durchführung<br />

und <strong>de</strong>r Evaluation von Präventionsprojekten. Sie ermöglichen es <strong>de</strong>n im<br />

Präventionsbereich tätigen Polizeibeamtinnen und -beamten, ein Projekt<br />

systematisch zu konzipieren, es konsequent an einem <strong>de</strong>finierten Projektziel<br />

auszurichten und die Ergebnisse <strong>de</strong>s Projekts nach Gesichtspunkten <strong>de</strong>r<br />

Evaluation überprüfbar zu machen.<br />

Der gesamte Projektablauf wird dazu in viele kleine Einzelschritte zerlegt:<br />

Arbeitsschritte <strong>de</strong>r Konzeptionsplanung, Arbeitsschritte <strong>de</strong>r Ressourcenplanung<br />

sowie Arbeitsschritte <strong>de</strong>r Prozessevaluation, Wirkungsevaluation<br />

und schließlich Dokumentation. Je<strong>de</strong>r Arbeitsschritt umfasst in <strong>de</strong>r Regel<br />

Unterpunkte. Für ein konkretes Projekt müssen jedoch nicht immer alle<br />

Unterpunkte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n und manche Unterpunkte lassen sich<br />

auch schnell erledigen. In <strong>de</strong>r Praxis bleibt also <strong>de</strong>r Arbeitsaufwand durchaus<br />

begrenzt.<br />

Alle Arbeitsschritte wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m anhand von zwei fiktiven Fallbeispielen<br />

dargestellt und erläutert. So fin<strong>de</strong>t sich in Teil B I <strong>de</strong>r Arbeitshilfe ein Projektbeispiel<br />

aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Kriminalprävention und in Teil B II ein<br />

Projektbeispiel aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Verkehrsunfallprävention.<br />

Eine Empfehlung gleich von Anfang an: Es hat sich als sinnvoll und die<br />

Arbeit erleichternd erwiesen, ein Projekttagebuch zu führen. Damit kann<br />

die Konzipierung und <strong>de</strong>r gesamte Ablauf <strong>de</strong>s Projekts stichpunktartig protokolliert<br />

wer<strong>de</strong>n. Ganz wichtig ist es dabei, die Umsetzung <strong>de</strong>r Planung zu<br />

protokollieren, <strong>de</strong>nn hier kommt es erfahrungsgemäß zu Abweichungen.<br />

Die Grün<strong>de</strong> für die Planungsabweichungen sind mit <strong>de</strong>n daraus abgeleiteten<br />

Konsequenzen bzw. Reaktionen im Projekttagebuch zu vermerken.<br />

Dies kommt zukünftigen Projekten zugute, weil mögliche Störungsquellen<br />

besser erkannt und schon im Vorfeld vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n könnnen. Auch<br />

lassen sich daraus Erkenntnisse gewinnen, wenn es um die Frage <strong>de</strong>r Übertragbarkeit<br />

eines Projekts geht.<br />

11


B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

Die Arbeitsschritte im Überblick<br />

Formative Evaluation – Konzeptionsplanung<br />

1 Problembeschreibung<br />

2 Ursachenanalyse und -bewertung<br />

3 Zielbestimmung<br />

4 Zielgruppen<br />

5 Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>s Problems<br />

6 Sammlung, Bewertung und Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

7 Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>r Zielerreichung<br />

8 Projektlaufzeit<br />

Formative Evaluation – Ressourcenplanung<br />

9 Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Projektorganisation und Ressourcenausstattung<br />

10 Kosten-Nutzen-Entscheidung<br />

11 Erstellung <strong>de</strong>s Projektstrukturplans<br />

Prozessevaluation, Wirkungsevaluation und Dokumentation<br />

12 Prozessevaluation<br />

13 Wirkungsevaluation<br />

14 Projektbericht und Konsequenzen<br />

1Problembeschreibung<br />

Präventionsprojekte <strong>de</strong>r Polizei zielen auf die Verhin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Reduzierung<br />

von Kriminalitätsproblemen sowie <strong>de</strong>s damit verbun<strong>de</strong>nen Scha<strong>de</strong>ns<br />

hin. Eine klare Benennung und Beschreibung <strong>de</strong>s Problems, auf das<br />

sich das geplante Projekt richten soll, ist unerlässlich, weil sich daraus die<br />

Bestimmung <strong>de</strong>r Präventionsziele, <strong>de</strong>r ins Auge gefassten Zielgruppen<br />

sowie <strong>de</strong>r geplanten Maßnahmen ableitet.<br />

● Benennen Sie zunächst das Problem, grenzen Sie es begrifflich klar ein.<br />

● Beschreiben Sie, wie lange es das Problem schon gibt, ob räumliche<br />

Schwerpunkte festgestellt wer<strong>de</strong>n können und welche Merkmale Täter<br />

und Opfer aufweisen.<br />

● Beschreiben Sie, ob sich das Problem in letzter Zeit verän<strong>de</strong>rt hat und<br />

gegebenenfalls in welche Richtung.<br />

● Stellen Sie dar, welche Daten und Informationen das Problem objektiv<br />

abbil<strong>de</strong>n (z. B. über Statistiken o<strong>de</strong>r Befragungsergebnisse).<br />

● Bewerten Sie Ausmaß, Qualität und Relevanz <strong>de</strong>s Problems. Legen Sie<br />

dabei Ihre Bewertungsgrundlagen und -maßstäbe offen (öffentliche<br />

Quellen, Bürgerbefragungen, dienstliche Quellen, Häufigkeitszahlen,<br />

Belastungszahlen).<br />

● Stellen Sie fest, welche Ziele im Zusammenhang mit Ihrem Problem auf<br />

Bun<strong>de</strong>s-, Lan<strong>de</strong>s- und Regional-Ebene verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />

● Überprüfen Sie, inwieweit Kommunen, einzelne Behör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Institutionen das Problem bereits erkannt haben, nach Lösungsansätzen<br />

suchen o<strong>de</strong>r bereits Maßnahmen dazu durchführen.<br />

12 13


2Ursachenanalyse und -bewertung<br />

Ein Kriminalitätsproblem hat regelmäßig Ursachen. Es wird durch lokale<br />

bzw. regionale Gegebenheiten (z. B. Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur,<br />

Siedlungsstruktur), individuelle Merkmale von Personen, durch Tatgelegenheiten,<br />

die soziale Lebenssituation von Menschen sowie eine Reihe an<strong>de</strong>rer<br />

gesellschaftlicher Faktoren beeinflusst. Auf <strong>de</strong>r Grundlage von kriminologischen<br />

und kriminalistischen Erkenntnissen sind die mutmaßlichen Ursachen<br />

für das vorliegen<strong>de</strong> Kriminalitätsproblem zu beschreiben und zu analysieren.<br />

● Ordnen Sie das Problem unter kriminologischen und kriminalistischen<br />

Gesichtspunkten ein. Welche Erkenntnisse zur vorliegen<strong>de</strong>n Deliktsform,<br />

<strong>de</strong>n Merkmalen <strong>de</strong>r Tat- und Tätergruppen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>liktstypischen<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten sind zu berücksichtigen?<br />

● Tragen Sie die möglichen Ursachen für das Problem zusammen und<br />

bewerten Sie ihre Wichtigkeit. Überprüfen Sie, wenn möglich, welche<br />

kriminologischen und kriminalistischen Erklärungsansätze bzw. Theorien<br />

zur Beschreibung <strong>de</strong>r Ursachen beitragen können.<br />

3Zielbestimmung<br />

Ein Präventionsprojekt verfolgt Präventionsziele und Programmziele. Diese<br />

müssen exakt benannt und klar voneinan<strong>de</strong>r unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zunächst<br />

ist das Präventionsziel festzulegen; unter Umstän<strong>de</strong>n können es auch mehrere<br />

Präventionsziele sein. Im Anschluss daran gilt es, das Programmziel<br />

o<strong>de</strong>r auch mehrere Programmziele zu benennen, mit <strong>de</strong>nen ein <strong>de</strong>finiertes<br />

Präventionsziel erreicht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Präventionsziele<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

Als Präventionsziele gelten diejenigen Zielsetzungen, bei <strong>de</strong>nen die Verhin<strong>de</strong>rung<br />

o<strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung eines Kriminalitätsproblems ausdrücklich benannt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierzu gehören:<br />

- Verhin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung von Straftaten,<br />

- Vermeidung o<strong>de</strong>r Reduzierung <strong>de</strong>s mit Straftaten einhergehen<strong>de</strong>n<br />

Scha<strong>de</strong>ns,<br />

- Stärkung <strong>de</strong>s Sicherheitsgefühls bzw. Min<strong>de</strong>rung von Kriminalitätsfurcht,<br />

- Stärkung <strong>de</strong>s Präventionsbewusstseins in <strong>de</strong>r Bevölkerung.<br />

Das Präventionsziel sollte möglichst präzise formuliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Beispiel: Verringerung von Wohnungseinbrüchen innerhalb eines halben<br />

Jahres in einer bestimmten Wohngegend.<br />

Programmziele<br />

Programmziele hingegen umfassen solche Zielsetzungen, die zunächst ganz<br />

unmittelbar durch Präventionsmaßnahmen erreicht wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Beispiel: Stärkere Verbreitung von technischen Sicherungsmaßnahmen<br />

in <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n eines bestimmten Wohngebiets.<br />

Zwischen Programmziel und Präventionsziel besteht ein unmittelbarer<br />

Zusammenhang. So wird entwe<strong>de</strong>r abgeleitet aus (theoretischen) Annahmen<br />

o<strong>de</strong>r aufgrund vorhan<strong>de</strong>ner Erkenntnisse davon ausgegangen, dass<br />

ein bestimmtes Programmziel geeignet ist, zur Erreichung <strong>de</strong>s angestrebten<br />

Präventionsziels tatsächlich beizutragen.<br />

Beispiel: Es liegt die Annahme vor, dass eine stärkere Verbreitung von<br />

technischen Sicherungsmaßnahmen in <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n eines<br />

bestimmten Wohngebiets (Programmziel) zur Verringerung von<br />

Wohnungseinbrüchen in <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Gegend (Präventionsziel)<br />

beiträgt.<br />

Ein Präventionsziel kann in <strong>de</strong>r Regel nicht nur über ein Programmziel<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auf verschie<strong>de</strong>nen Wegen, also über mehrere<br />

Programmziele.<br />

Beispiel: Die Verringerung von Wohnungseinbrüchen in einer bestimmten<br />

Gegend (Präventionsziel) lässt sich auch möglicherweise über das<br />

Programmziel einer Verstärkung <strong>de</strong>r nachbarschaftlichen Kontakte<br />

und wechselseitigen Aufmerksamkeit erreichen.<br />

14 15


Der Zusammenhang zwischen Präventions- und Programmziel<br />

Problem<br />

Präventionsziel<br />

Definition Präventionsziel:<br />

Reduzierung <strong>de</strong>s Wohnungseinbruchs<br />

Zielmaßstab:<br />

Anzahl <strong>de</strong>r vollen<strong>de</strong>ten Wohnungseinbrüche<br />

im <strong>de</strong>finierten Raum und<br />

zu <strong>de</strong>finierter Zeit<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

Annahme:<br />

Gut gesicherte Objekte wer<strong>de</strong>n nicht so<br />

häufig angegriffen<br />

Hausbesitzer<br />

Maßnahme 1:<br />

Werbung zur Sicherung <strong>de</strong>r Häuser bei Hausbesitzern<br />

Maßnahme 2:<br />

Beratung von Hausbesitzern vor Ort<br />

Definition Programmziel:<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r technischen<br />

Sicherung potenzieller<br />

Einbruchsobjekte<br />

Zielmaßstab:<br />

Anteil <strong>de</strong>r gesicherten Häuser<br />

im <strong>de</strong>finierten Raum und zu<br />

<strong>de</strong>finierter Zeit<br />

Programmziel<br />

Zielgruppe<br />

Maßnahmen<br />

● Definieren Sie zunächst Ihr Präventionsziel. Ein Präventionsziel muss die<br />

angestrebte Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Problems beschreiben.<br />

● Definieren Sie danach Ihr Programmziel. Die durch das Programm hervorgerufenen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen müssen messbar sein.<br />

4Zielgruppen<br />

16 17<br />

5<br />

Grundsätzlich sind Maßnahmen auf potenzielle o<strong>de</strong>r tatsächliche Täter,<br />

Opfer o<strong>de</strong>r Zeugen bzw. Helfer ausgerichtet.<br />

Ein Präventionsprojekt kann eine o<strong>de</strong>r mehrere Zielgruppen haben. Die<br />

Definition <strong>de</strong>r Zielgruppen ergibt sich in <strong>de</strong>r Regel als Konsequenz aus <strong>de</strong>r<br />

Problembeschreibung im Verbund mit <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r Programmziele.<br />

Erst die genaue Definition <strong>de</strong>r Zielgruppe mit Angaben, wie groß die Zielgruppe<br />

ist und wie sie sich räumlich verteilt, ermöglicht später Aussagen<br />

darüber, welcher Anteil <strong>de</strong>r Zielgruppe durch das Präventionsprojekt erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n konnte und damit auch, wie viele Personen <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

mögliche Auswirkungen <strong>de</strong>s Präventionsprojekts erfahren haben.<br />

● Legen Sie die Merkmale genau fest, nach <strong>de</strong>nen die zu erreichen<strong>de</strong>n<br />

Zielgruppen eingegrenzt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

● Beachten Sie, dass eine zu große Zahl von nicht für das Präventionsprojekt<br />

„geeigneten“ Personen in <strong>de</strong>r Zielgruppe die Kosten – verglichen<br />

mit <strong>de</strong>m Nutzen <strong>de</strong>s Programms – unverhältnismäßig stark steigen lassen<br />

dürfte.<br />

Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>s Problems<br />

(Kennzahlen zur Problembeschreibung)<br />

Die Größenordnung <strong>de</strong>s Problems ist durch Indikatoren, so genannte Kennzahlen<br />

darzustellen. Kennzahlen sind beispielsweise die Tatverdächtigen-<br />

Belastungsziffern (Anzahl <strong>de</strong>r Tatverdächtigen einer Deliktskategorie pro<br />

100.000 Einwohner) auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Polizeilichen Kriminalstatistik.<br />

Aber nicht nur die Daten aus <strong>de</strong>r Polizeilichen Kriminalstatistik o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />

polizeilicher Datensammlungen, son<strong>de</strong>rn auch nichtpolizeiliche Statistiken,<br />

Ergebnisse von Bürgerbefragungen o<strong>de</strong>r eigene Untersuchungen<br />

sollten, wenn möglich, in die Bestimmung von Kennzahlen mit einfließen.<br />

Erst durch ein<strong>de</strong>utige, zuverlässige und je<strong>de</strong>rzeit reproduzierbare Kennzahlen<br />

lassen sich regionale Vergleiche o<strong>de</strong>r Vergleiche im Zeitverlauf<br />

durchführen.<br />

● Benennen Sie die aktuelle Größe <strong>de</strong>s Problems (Ist-Stand). Definieren Sie<br />

die zur Messung <strong>de</strong>s Problems geeigneten Kennzahlen. Möglicherweise<br />

sind auch mehrere Kennzahlen nötig. Hinweise auf <strong>de</strong>nkbare Kennzahlen<br />

ergeben sich in <strong>de</strong>r Regel bereits aus <strong>de</strong>r Problembeschreibung.


● Listen Sie alle Kennzahlen auf, mit <strong>de</strong>nen Sie die Größe <strong>de</strong>s Problems<br />

anhand <strong>de</strong>r verfügbaren Datenquellen beschreiben können.<br />

Beispiel: Anzahl <strong>de</strong>r Drogentoten eines Landkreises in einem Jahr; Anteil<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung über 14 Jahre, die zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt angibt, sich in ihrer Wohngegend unsicher zu fühlen;<br />

Höhe <strong>de</strong>s durch Graffiti in <strong>de</strong>r Innenstadt innerhalb von<br />

drei Monaten entstan<strong>de</strong>nen finanziellen Scha<strong>de</strong>ns.<br />

6Sammlung, Bewertung und Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

Als nächstes sind die Maßnahmen auszuwählen, die geeignet erscheinen,<br />

das angestrebte Programmziel bzw. die angestrebten Programmziele zu<br />

erreichen.<br />

6.1 Sammeln von Maßnahmen<br />

In einem ersten Schritt sollten in kreativer Weise geeignete Maßnahmen<br />

gesammelt wer<strong>de</strong>n, ohne sich von „Machbarkeitsüberlegungen“ begrenzen<br />

zu lassen.<br />

● Werten Sie Fachliteratur und einschlägige Datenbanken (z. B. <strong>de</strong>n<br />

„Infopool Prävention“ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skriminalamts o<strong>de</strong>r das Informationssystem<br />

PRÄVIS) im Hinblick auf Präventionsprogramme o<strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

aus, die ggf. für Ihr Projekt geeignet sein könnten. Programme<br />

und Maßnahmen, die sich bewährt haben, sollten dabei im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

stehen.<br />

● Sammeln Sie für je<strong>de</strong>s Programmziel Ihre Maßnahmenvorschläge.<br />

● Begrün<strong>de</strong>n Sie aus kriminologischer Sicht die erwartete präventive<br />

Wirkung je<strong>de</strong>r Maßnahme.<br />

6.2 Bewerten <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

In einem zweiten Schritt sollten die gesammelten Maßnahmen dann auf die<br />

erwartete präventive Wirkung sowie – unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r tatsächlich<br />

zu erlangen<strong>de</strong>n bzw. bereits zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n personellen,<br />

finanziellen und sächlichen Mittel (Ressourcen) – grob auf ihre Umsetzbarkeit<br />

hin bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

● Prognostizieren Sie für je<strong>de</strong>n Maßnahmenvorschlag zunächst die erwartete<br />

präventive Wirkung anhand einer gleich bleiben<strong>de</strong>n Skala (z. B.<br />

Schulnoten).<br />

● Nehmen Sie dann eine Grobbewertung Ihrer Maßnahmenvorschläge<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r praktischen Umsetzbarkeit vor.<br />

● Überprüfen Sie insbeson<strong>de</strong>re, ob<br />

- Personal (Anzahl, ausreichen<strong>de</strong> Qualifizierung),<br />

- Organisationserfor<strong>de</strong>rnisse,<br />

- Finanzen und<br />

- Sachmittel<br />

eine Realisierung zulassen.<br />

● Effekte <strong>de</strong>r Ergebnisverbesserung durch Zusammenarbeit (Synergie) sollten<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Möglichkeiten zur Kooperation mit an<strong>de</strong>ren<br />

Behör<strong>de</strong>n und Institutionen, die an ähnlichen Problemstellungen arbeiten<br />

und mit ihren Projekten o<strong>de</strong>r Initiativen auf die gleichen Personen<br />

o<strong>de</strong>r Personengruppen zielen, müssen im Sinne einer Vernetzung <strong>de</strong>r<br />

präventiven Bemühungen immer geprüft wer<strong>de</strong>n (z. B. Jugendamt,<br />

Arbeitsamt, Kriminalpräventive Räte, freie Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe,<br />

Schulen).<br />

● Prognostizieren Sie die zeitliche Dauer, die voraussichtlich erfor<strong>de</strong>rlich<br />

ist, um die beabsichtigten Wirkungen <strong>de</strong>r einzelnen Maßnahmen zu<br />

erreichen.<br />

6.3 Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

Im Ergebnis <strong>de</strong>r Bewertungen sind nun in einem dritten Schritt diejenigen<br />

Maßnahmen auszuwählen, die am besten zur Zielerreichung geeignet<br />

erscheinen.<br />

● Wählen Sie in <strong>de</strong>r Gesamtbetrachtung von Realisierbarkeit und erwarteter<br />

präventiver Wirkung die am geeignetsten erscheinen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen aus.<br />

● Listen Sie die ausgewählten Maßnahmen noch einmal sorgfältig auf.<br />

Das nachfolgen<strong>de</strong> Arbeitsblatt dient <strong>de</strong>r Vereinfachung <strong>de</strong>r Maßnahmensammlung<br />

und einer systematischen Bewertung.<br />

18 19


Maßnahmensammlung zur Erreichung <strong>de</strong>s Programmziels 1<br />

Lfd. Nr. Maßnahmen- Zielgruppe Mögliche Vorteile Nachteile Bewertung Sind nach grober Einschätzung ausreichen<strong>de</strong> Realisierbarkeit<br />

vorschlag <strong>de</strong>r Maß- Kooperati- <strong>de</strong>r erwarteten Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n? nach Schulnoten<br />

nahme onspartner präventiven Personal Sachmittel Finanzen Organisation (1-6)<br />

Wirkung nach Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />

Schulnoten (1-6)<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Maßnahmensammlung zur Erreichung <strong>de</strong>s Programmziels 2 (sofern vorhan<strong>de</strong>n)<br />

Lfd. Nr. Maßnahmen- Zielgruppe Mögliche Vorteile Nachteile Bewertung Sind nach grober Einschätzung ausreichen<strong>de</strong> Realisierbarkeit<br />

vorschlag <strong>de</strong>r Maß- Kooperati- <strong>de</strong>r erwarteten Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n? nach Schulnoten<br />

nahme onspartner präventiven Personal Sachmittel Finanzen Organisation (1-6)<br />

Wirkung nach Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />

Schulnoten (1-6)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

20 21<br />

7<br />

Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>r Zielerreichung<br />

(Zielmaßstab und Zielausmaß)<br />

Ebenso wie die Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>s Problems (in Arbeitsschritt 5)<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n sollten, müssen nun Indikatoren bestimmt wer<strong>de</strong>n, mit<br />

<strong>de</strong>nen sich das Erreichen <strong>de</strong>r Projektziele messen lässt, und zwar zunächst<br />

bezogen auf die Programmziele, dann auf die Präventionsziele. Erst dadurch<br />

ist zu beurteilen, ob und in welchem Umfang die durch das Präventionsprojekt<br />

beabsichtigten Verän<strong>de</strong>rungen eingetreten sind.<br />

Als Indikatoren für die Zielerreichung <strong>de</strong>s Projekts können unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

auch Kennzahlen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die bereits zur Darstellung<br />

<strong>de</strong>s Problems <strong>de</strong>finiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Indikatoren, an <strong>de</strong>nen das Erreichen <strong>de</strong>r Projektziele abgelesen wer<strong>de</strong>n<br />

soll, bil<strong>de</strong>n jeweils einen Zielmaßstab.<br />

Beispiel: Häufigkeitszahl <strong>de</strong>r Einbruchskriminalität in einem bestimmten<br />

Stadtteil (Zielmaßstab für das Präventionsziel);<br />

Prozentwert von Haushalten, die über eine einbruchshemmen<strong>de</strong><br />

Haus- o<strong>de</strong>r Wohnungstür verfügen (Zielmaßstab für<br />

das Programmziel).<br />

Auf Basis <strong>de</strong>r gewählten Indikatoren für die Zielerreichung wird dann <strong>de</strong>r<br />

exakte Zielwert, das so genannte Zielausmaß, bestimmt.<br />

Beispiel: Reduzierung <strong>de</strong>r Einbruchskriminalität innerhalb eines Jahres<br />

um 10% in einem bestimmten Stadtteil;<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Haushalte innerhalb eines Jahres, die<br />

über eine einbruchshemmen<strong>de</strong> Haus- o<strong>de</strong>r Wohnungstür verfügen,<br />

um 3%.<br />

● Legen Sie zunächst <strong>de</strong>n Zielmaßstab für das jeweilige Programmziel fest.<br />

● Bestimmen Sie danach <strong>de</strong>n angestrebten Zielwert für das Erreichen <strong>de</strong>s<br />

Programmziels (Zielausmaß).<br />

● Legen Sie nun <strong>de</strong>n Zielmaßstab für das jeweilige Präventionsziel fest.<br />

● Bestimmen Sie <strong>de</strong>n angestrebten Zielwert für das Erreichen <strong>de</strong>s Präventionsziels<br />

(Zielausmaß).


8Projektlaufzeit (Zielzeitmaß)<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

● Um festzustellen, ob die Verän<strong>de</strong>rungen auf das Präventionsprojekt<br />

zurückzuführen sind, können Messungen vor Beginn <strong>de</strong>s Projekts und<br />

nach Abschluss erfor<strong>de</strong>rlich sein (Vorher-Nachher-Vergleich).<br />

● Ein weitergehen<strong>de</strong>r Untersuchungsplan durch Einbeziehung einer<br />

Vergleichsgruppe (Kontrollgruppe), die sich nur dadurch von <strong>de</strong>r<br />

Zielgruppe <strong>de</strong>s Präventionsprojekts unterschei<strong>de</strong>t, dass sie die Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>s Projekts nicht erfahren hat, kann notwendig sein.<br />

Wegen <strong>de</strong>r methodischen Anfor<strong>de</strong>rungen können Untersuchungspläne<br />

mit einem Vorher-Nachher-Vergleich und/o<strong>de</strong>r einer Kontrollgruppe oft<br />

nur über externe Spezialisten realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

● Legen Sie die zeitliche Dauer (Laufzeit) <strong>de</strong>s Präventionsprojekts fest.<br />

● Beachten Sie dabei, dass die Dauer <strong>de</strong>s vorgesehenen Projektes so angelegt<br />

sein muss, dass sich die angestrebten Ziele in diesem Zeitraum auch<br />

erreichen lassen können.<br />

Beispiel: Eine auf einen zu kurzen Zeitraum angelegte Schulungsmaßnahme<br />

wird schon <strong>de</strong>shalb wenig Aussicht auf einen hinreichen<strong>de</strong>n<br />

Schulungserfolg haben, weil die Inhalte von <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

nicht ausreichend aufgenommen und eingeprägt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die beabsichtigte Kontrollmessung zur Feststellung, ob <strong>de</strong>r Zielwert <strong>de</strong>s<br />

Programmziels und <strong>de</strong>s Präventionsziels erreicht wur<strong>de</strong>, kann jedoch außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Projektlaufzeit liegen.<br />

22 23<br />

9<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Projektorganisation<br />

und Ressourcenausstattung<br />

Nach<strong>de</strong>m die gewünschte Struktur <strong>de</strong>s Präventionsprojekts erarbeitet wor<strong>de</strong>n<br />

ist, muss nun überprüft wer<strong>de</strong>n, ob alle für eine Realisierung benötigten<br />

Ressourcen auch verfügbar sind o<strong>de</strong>r beschafft wer<strong>de</strong>n können. Hier ist<br />

eine Detailplanung für alle Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlich. Wesentliche Gesichtspunkte<br />

bei <strong>de</strong>r Detailplanung sind die Arbeitsabläufe bzw. Arbeitsprozesse,<br />

mögliche Kooperationen, auch mit externen Partnern, die Anzahl und Qualifizierung<br />

<strong>de</strong>s eingeplanten Personals, die Aufbau- bzw. Ablauforganisation<br />

sowie die Finanz- und Sachmittel. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um so genannte<br />

ergebnis- und wirkungsrelevante Faktoren eines Projekts.<br />

● Listen Sie für sämtliche Maßnahmen im Detail auf, welche Ressourcen<br />

und Rahmenbedingungen für die Durchführung <strong>de</strong>s Projekts erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind (Soll-Stand).<br />

● Definieren Sie für je<strong>de</strong> Maßnahme die vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen und<br />

Rahmenbedingungen (Ist-Stand).<br />

Wenn die vorhan<strong>de</strong>nen Mittel nicht ausreichen, legen Sie die zur<br />

Erfüllung <strong>de</strong>s Bedarfs nötigen Schritte fest.<br />

● Beachten Sie, dass es eine Abhängigkeit zwischen <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

und <strong>de</strong>r Quantität <strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n Ressourcen gibt.<br />

9.1 Optimierung von Abläufen und Kooperationen (Prozessziele)<br />

● Sind die für die einzelnen Maßnahmen relevanten Abläufe und Kooperationen<br />

(Prozesse) analysiert und optimiert?<br />

Beispiel: Nutzung <strong>de</strong>r Dienstwege <strong>de</strong>s Schulamts statt Ansprechen<br />

je<strong>de</strong>r einzelnen Schule.<br />

● Können Bearbeitungszeiten, Beratungen o<strong>de</strong>r Informationswege verkürzt<br />

und damit effizienter gestaltet wer<strong>de</strong>n (Prozessdauer)?<br />

● Ist die Zusammenarbeit zwischen <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Abläufen<br />

einer Maßnahme Beteiligten (Prozessbeteiligten) durch klare, nachvollziehbare<br />

Vereinbarungen o<strong>de</strong>r Verträge geregelt? Sind die Kommunikationswege<br />

zwischen ihnen (sowohl polizeiintern als auch -extern)<br />

optimal gestaltet?


B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

● Ist die Einbindung staatlicher und kommunaler Kooperationspartner<br />

sowie nichtstaatlicher Organisationen verbindlich festgelegt<br />

(Ordnungspartnerschaften/Kriminalpräventiver Rat, Vertrag,<br />

Protokoll von Absprachen)?<br />

9.2 Prüfung qualitativer Voraussetzungen (Potenzialziele)<br />

● Sind die qualitativen Voraussetzungen zur Durchführung einer<br />

Maßnahme gegeben?<br />

● Steht ausreichend qualifiziertes Personal für die Durchführung <strong>de</strong>r<br />

Maßnahme zur Verfügung?<br />

- Wie viele Arbeitstage müssen für Fortbildung aufgewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

(Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung)?<br />

- Gibt es Kooperationspartner, <strong>de</strong>ren spezielles Erfahrungswissen<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n kann (z. B. Jugendamt, Suchtberatung)?<br />

● Ist die vorhan<strong>de</strong>ne Aufbau- und Ablauforganisation für die Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r geplanten Maßnahme geeignet?<br />

- Wird eine beson<strong>de</strong>re Aufbauorganisation benötigt?<br />

- Müssen beson<strong>de</strong>re Organisationsabläufe geregelt wer<strong>de</strong>n?<br />

- Welchen Berichtspflichten muss nachgekommen wer<strong>de</strong>n?<br />

- Ist eine Modifizierung <strong>de</strong>s Dienstweges erfor<strong>de</strong>rlich?<br />

9.3 Personelle, finanzielle und sächliche Erfor<strong>de</strong>rnisse (Inputziele)<br />

● Definieren Sie, welche Ressourcen im Hinblick auf die Personal-, Finanzund<br />

Sachausstattung für die Durchführung je<strong>de</strong>r einzelnen Maßnahme<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />

● Legen Sie <strong>de</strong>n Personalansatz für die beteiligten Organisationseinheiten<br />

und Kooperationspartner fest:<br />

- Arbeitszeit,<br />

- erfor<strong>de</strong>rliche Anzahl <strong>de</strong>r Stellen,<br />

- Einsatztage o<strong>de</strong>r -stun<strong>de</strong>n.<br />

● Legen Sie <strong>de</strong>n Finanzmittelansatz fest:<br />

- Honorare für Spezialisten (Vorträge, Grafiker, Evaluatoren usw.),<br />

- Budget für Öffentlichkeitsarbeit.<br />

- Beziehen Sie die Möglichkeit <strong>de</strong>s Sponserns unter Beachtung <strong>de</strong>r<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Erlasslage in Ihre Überlegungen mit ein.<br />

● Definieren Sie die Sachmittel, die Sie zur Durchführung benötigen:<br />

- Räume,<br />

- Ausstattung <strong>de</strong>r Räume (PC, Telefone, Fax usw.),<br />

- Materialausstattung,<br />

- Verbrauchsmaterialien usw.<br />

● Nutzen Sie für Ihre Ressourcenplanung die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle!<br />

10<br />

Kosten-Nutzen-Entscheidung<br />

Die Kosten <strong>de</strong>s Projekts und die durch das Projekt angestrebte Verän<strong>de</strong>-<br />

rung <strong>de</strong>s Problems sollten in einem vertretbaren Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r<br />

stehen.<br />

● Prüfen Sie noch einmal, ob <strong>de</strong>r Zielwert nicht kostengünstiger erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n kann (z. B. durch an<strong>de</strong>re Maßnahmen).<br />

Ist das Präventionsprojekt bis hierher nach <strong>de</strong>n beschriebenen Arbeitsschritten<br />

durchgeplant wor<strong>de</strong>n, ist seine Entwicklung sowie seine Anpassung<br />

an die spezifischen Bedingungen vor Ort – also seine formative<br />

Evaluation – abgeschlossen.<br />

24 25


Planung <strong>de</strong>r Erfor<strong>de</strong>rnisse für die Projektorganisation und Ressourcenausstattung<br />

Bereich Unterbereich Einzelpunkte <strong>de</strong>r Prüfung und Planung Ist-Stand Soll-Stand Bedarf (Differenz Maßnahmen<br />

zwischen Ist-Stand (zum Ausgleich<br />

und Soll-Stand) <strong>de</strong>r Differenz)<br />

B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

Optimierung Prozessdauer · Bearbeitungszeiten<br />

von Abläufen · Beratungen<br />

und Koopera- · Informationswege<br />

tionen Prozessbeteiligte · polizeiintern Beteiligte<br />

(Prozessziele) · Kooperationspartner<br />

· Grundlage <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

· Kommunikationswege<br />

Prüfung quali- Personal · geeignetes Personal in ausreichen<strong>de</strong>r Zahl<br />

tativer Voraus- · Kooperationspartner<br />

setzungen Organisation · Aufbauorganisation<br />

(Potenzialziele) · Ablauforganisation<br />

· Berichtspflichten<br />

· Dienstweg<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse im Personal polizeiintern:<br />

Hinblick auf · Arbeitszeit für beteil. Organisationseinheiten<br />

Personal-, Finanz- · Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

und Sachausstattung polizeiextern:<br />

(Inputziele) · Personalansatz (Zeit und Mitarbeiter für die<br />

Kooperationspartner)<br />

Finanzen · Honorare für Spezialisten<br />

· Öffentlichkeitsarbeit<br />

· Möglichkeiten <strong>de</strong>s Sponsoring<br />

Sachmittel · erfor<strong>de</strong>rliche Räume<br />

· PC, Telefone, Fax usw.<br />

· Materialausstattung<br />

· Verbrauchsmaterial<br />

11<br />

Erstellung <strong>de</strong>s Projektstrukturplans<br />

Nunmehr stehen alle Daten, Definitionen und Festlegungen zur Verfügung,<br />

die für die Beschreibung <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Projekts erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />

● Erstellen Sie jetzt unter Einbeziehung <strong>de</strong>r Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Prozessevaluation<br />

sowie einer ggf. vorgesehenen Wirkungsevaluation <strong>de</strong>n<br />

Projektstrukturplan.<br />

Zeitleiste bis August 2002 September/<br />

Dezember 2002<br />

Januar 2003 Februar 2003<br />

Projektschritte<br />

Fertigstellung 01.06. - 30.08.02<br />

<strong>de</strong>r Planung KHK Mayer (KV/L)<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r 01.09. - 30.10.02<br />

Planung BR Detmold<br />

Planung, Entwicklung 01.02. - 10.02.03<br />

und Erstellung <strong>de</strong>r KHKin Müller und<br />

Infomappen für die und KOK May (KV)<br />

Geschäftsbetreiber<br />

Ausschreibung zur 10.02. - 28.02.03<br />

Vergabe <strong>de</strong>s Druckauftrags<br />

Durchführung <strong>de</strong>r 11.02. - 25.02.03<br />

Fortbildung (KOK Graf und<br />

KK Schultz am PFI<br />

Neuss)<br />

Vorbereiten <strong>de</strong>r 28.01. - 29.01.03<br />

Schreibkraft (KV/L)<br />

Beschaffen <strong>de</strong>r Büros Antrag an VL<br />

bis 15.01.2003<br />

(KV/L)<br />

Beschaffen <strong>de</strong>r Fahr- Antrag an VL<br />

zeuge bis 15.01.2003<br />

(KV/L)<br />

26 27<br />

Beispiel:<br />

➟<br />

➟<br />

Erklärung <strong>de</strong>r Abkürzungen:<br />

BR: Bezirksregierung<br />

KV: Kommissariat Vorbeugung<br />

KV/L: Leiter Kommissariat Vorbeugung<br />

VL: Abteilung „Verwaltung und Logistik“<br />

PFI Neuss: Polizeifortbildungsinstitut Neuss


B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

12<br />

Prozessevaluation<br />

Mit einer Prozessevaluation soll in erster Linie ermittelt wer<strong>de</strong>n, inwieweit<br />

ein Projekt die anvisierten Zielgruppen tatsächlich erreicht hat und ob die<br />

ausgeführten Arbeiten mit <strong>de</strong>n Planungsvorgaben übereinstimmen.<br />

12.1 Zielgruppen<br />

● Führen Sie – ggf. auch regelmäßig – eine Überprüfung <strong>de</strong>s Erreichungsgra<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppen durch.<br />

- Welcher Anteil <strong>de</strong>r erreichten Personen gehörte zur <strong>de</strong>finierten<br />

Zielgruppe?<br />

- Ein wie großer Anteil <strong>de</strong>r Angehörigen <strong>de</strong>r Zielgruppe wur<strong>de</strong><br />

erreicht?<br />

- Hat sich bei Projekten mit längerer Laufzeit die Anzahl <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

über die Projektlaufzeit verän<strong>de</strong>rt?<br />

● Bereits in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>r Projektlaufzeit kann nach einer stichprobenartigen<br />

Überprüfung eine Verbesserung <strong>de</strong>s Erreichungsgra<strong>de</strong>s<br />

angestrebt wer<strong>de</strong>n.<br />

● Wenn zu viele Projektteilnehmen<strong>de</strong> nicht die Definitionsmerkmale <strong>de</strong>r<br />

Zielgruppe aufweisen, sind Überlegungen im Hinblick auf Nachsteuerungen<br />

zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Dabei kann auch eine Verlängerung <strong>de</strong>r<br />

Projektlaufzeit sinnvoll sein, um zu einer besseren Gesamtbewertung<br />

<strong>de</strong>s Projekts zu kommen. Dies hängt freilich von <strong>de</strong>n verfügbaren<br />

Ressourcen ab.<br />

12.2 Überprüfung <strong>de</strong>r Maßnahmen und Projektschritte<br />

● Wur<strong>de</strong>n alle Maßnahmen inhaltlich und zeitlich entsprechend <strong>de</strong>r<br />

Planung durchgeführt?<br />

● Das Ergebnis eines Projekts kann durch Ereignisse beeinflusst wer<strong>de</strong>n,<br />

die außerhalb bzw. im weiteren Umfeld <strong>de</strong>s Projekts liegen und möglicherweise<br />

auch nicht absehbar waren. Kam es zu einer Verän<strong>de</strong>rung<br />

von situativen Bedingungen, die sich möglicherweise auf die Bereitschaft<br />

zur Teilnahme am o<strong>de</strong>r die Einstellung zum Projekt ausgewirkt haben<br />

können? Welche Abweichungen hat es bei <strong>de</strong>r Programmdurchführung<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Planung gegeben? Verzögerte sich <strong>de</strong>r Programmstart?<br />

● Um Art und Umfang <strong>de</strong>r Wirkung von eingetretenen Abweichungen<br />

bewerten zu können, sind die Ereignisse im Projekttagebuch zu dokumentieren.<br />

● Worauf sind diese Abweichungen zurückzuführen? Listen Sie die konkreten<br />

Kontextbedingungen im Umfeld <strong>de</strong>s Projekts auf.<br />

Beispiel: Eine breit in <strong>de</strong>r Presse dargestellte Vergewaltigungsserie<br />

könnte die Nachfrage nach <strong>de</strong>m angebotenen Selbstbehauptungskurs<br />

für Frauen wesentlich beeinflusst haben.<br />

● Was wur<strong>de</strong> unternommen, um die Abweichungen möglichst gering zu<br />

halten? Welche Nachbesserungen sind erfolgt?<br />

● Wie wird die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Abweichungen bewertet?<br />

Welche Auswirkungen für das Gesamtprojekt haben sich ergeben?<br />

12.3 Überprüfung <strong>de</strong>s Ressourceneinsatzes<br />

● Stan<strong>de</strong>n alle erfor<strong>de</strong>rlichen Ressourcen entsprechend <strong>de</strong>r Planung zur<br />

Verfügung?<br />

● Fand die Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren polizeilichen Organisationseinheiten<br />

und <strong>de</strong>n Kooperationspartnern in vereinbarter Weise statt?<br />

● Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kostenplan eingehalten?<br />

● Listen Sie die Unterschie<strong>de</strong> zwischen Planung und Durchführung nach<br />

Art und Umfang auf.<br />

● Bewerten Sie die Unterschie<strong>de</strong> bezüglich ihrer Relevanz für die entstan<strong>de</strong>nen<br />

Abweichungen, die es bei <strong>de</strong>r Projektdurchführung im Hinblick<br />

auf die Planung gegeben hat.<br />

12.4 Nebeneffekte<br />

● Traten ungeplante, positive o<strong>de</strong>r negative Nebeneffekte durch das<br />

Projekt ein, die nicht als Programmziele o<strong>de</strong>r als Präventionsziele angestrebt<br />

wur<strong>de</strong>n (z. B. Aufhellung <strong>de</strong>s Dunkelfel<strong>de</strong>s)?<br />

● Listen Sie die Nebeneffekte auf, die aus Ihrer Sicht durch das Projekt<br />

hervorgerufen wur<strong>de</strong>n.<br />

28 29


B Arbeitsschritte zur Evaluation B Arbeitsschritte zur Evaluation<br />

13<br />

Wirkungsevaluation<br />

Ziel <strong>de</strong>r Wirkungsevaluation ist es, nachzuweisen, ob und inwieweit die<br />

Programmziele und Präventionsziele erreicht wur<strong>de</strong>n und ob die festgestellten<br />

Verän<strong>de</strong>rungen als Wirkung <strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Projekts gelten<br />

können und nicht (auch) auf die Wirkung an<strong>de</strong>rer Faktoren zurückzuführen<br />

sind.<br />

13.1 Programmziele<br />

● Überprüfen Sie, ob die Programmziele erreicht wur<strong>de</strong>n. In welchem<br />

Ausmaß wur<strong>de</strong> das jeweilige Programmziel erreicht? Legen Sie hierbei<br />

die Kennzahlen für das Programmziel zu Grun<strong>de</strong> (siehe Arbeitsschritt 7).<br />

● Falls die Wirkungsevaluation auf einer Vergleichsgruppenuntersuchung<br />

beruht: Wie groß ist die Differenz <strong>de</strong>r Kennzahlen zwischen <strong>de</strong>n<br />

Angehörigen <strong>de</strong>r Projektzielgruppe und <strong>de</strong>r Vergleichsgruppe nach<br />

Beendigung <strong>de</strong>s Projekts ?<br />

13.2 Präventionsziele<br />

● Überprüfen Sie, ob die Präventionsziele erreicht wur<strong>de</strong>n. In welchem<br />

Ausmaß wur<strong>de</strong> das jeweilige Präventionsziel erreicht? Legen Sie hierbei<br />

die Kennzahlen für das Präventionsziel zu Grun<strong>de</strong> (siehe Arbeitsschritt 7).<br />

● Falls die Wirkungsevaluation auf einer Vergleichsgruppenuntersuchung<br />

beruht: Wie groß ist die Differenz <strong>de</strong>r Kennzahlen zwischen <strong>de</strong>n Angehörigen<br />

<strong>de</strong>r Projektzielgruppe und <strong>de</strong>r Vergleichsgruppe nach Beendigung<br />

<strong>de</strong>s Projekts?<br />

13.3 Kosten-Nutzen-Bewertung<br />

● Bewerten Sie auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r durch die Evaluation gewonnenen<br />

Daten und Erkenntnisse, ob die tatsächlichen Kosten und die tatsächlich<br />

erreichte Wirkung in einem angemessenen Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r stehen.<br />

14<br />

Projektbericht und Konsequenzen<br />

● Fertigen Sie einen abschließen<strong>de</strong>n Projektbericht an! Damit gewähr-<br />

leisten Sie eine nachvollziehbare Beschreibung <strong>de</strong>s gesamten Projekts<br />

und <strong>de</strong>s Projektverlaufs. In <strong>de</strong>m Projektbericht sollen sich alle wesentlichen<br />

Arbeitsschritte <strong>de</strong>r formativen Evaluation wi<strong>de</strong>rspiegeln. Er soll<br />

Erfolgsfaktoren und Schwachpunkte aufzeigen und die Gesamtbewertung<br />

<strong>de</strong>s Projekts – unter maßgeblicher Berücksichtigung vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Prozessevaluation und Wirkungsevaluation – enthalten.<br />

Der Projektbericht stellt eine wichtige Grundlage für die Dokumentation<br />

und <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch von Evaluationsergebnissen dar.<br />

● Fassen Sie die Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen zusammen,<br />

die Sie aufgrund <strong>de</strong>r gemachten Projekterfahrungen weitergeben<br />

können.<br />

● Bewerten Sie die grundsätzliche Übertragbarkeit <strong>de</strong>s Projekts auf<br />

an<strong>de</strong>re thematische Bereiche, auf an<strong>de</strong>re Orte bzw. an<strong>de</strong>re polizeiliche<br />

Dienststellen.<br />

30 31


Kriminalprävention<br />

BI Anwendungsbeispiel im Bereich<br />

Kriminalprävention: Präventionsprojekt<br />

„La<strong>de</strong>ndiebstahl“<br />

Das nachfolgen<strong>de</strong> Beispiel aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Kriminalprävention dient<br />

ausschließlich als Verständnishilfe, wie mit <strong>de</strong>n dargestellten „Arbeitsschritten<br />

zur Evaluation von Präventionsprojekten“ umzugehen ist. Es hat<br />

keinen Bezug zu einem bereits durchgeführten Projekt. Die Problembeschreibung,<br />

die Projektplanung und die Ergebnisse sind frei erfun<strong>de</strong>n.<br />

1Problembeschreibung<br />

Das MEGA-Zentrum befin<strong>de</strong>t sich am Stadtrand von Altenburg, einer ländlichen<br />

Metropole. Altenburg hat ca. 250.000 Einwohner, wobei die nächste<br />

größere Stadt ca. 80 km entfernt liegt. Im MEGA-Zentrum, einem komplett<br />

überdachten, mehrstöckigen Gebäu<strong>de</strong>komplex mit integrierten Parkhäusern,<br />

sind viele kleinere Lä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls, Restaurants und Banken,<br />

aber auch ein paar Großgeschäfte, wie ein MEGA-Baumarkt, ein MEGA-<br />

Medien- und HiFi-Markt sowie ein MEGA-Warenhaus, untergebracht.<br />

Im MEGA-Zentrum haben in <strong>de</strong>n letzten Monaten die La<strong>de</strong>ndiebstähle<br />

zugenommen. Darüber hinaus wird <strong>de</strong>n zuständigen Kommissariaten<br />

eine stetige Zunahme von Hehlerei<strong>de</strong>likten in <strong>de</strong>r Hochbau-Siedlung von<br />

Altenburg gemel<strong>de</strong>t.<br />

Der Einzelhan<strong>de</strong>l for<strong>de</strong>rt vermehrt ein konsequentes Durchgreifen bzw.<br />

Einschreiten <strong>de</strong>r Polizei. Es sind bereits konkrete Überlegungen in Richtung<br />

<strong>de</strong>r Einführung eines privaten Sicherheitsdienstes, nicht zuletzt in <strong>de</strong>r örtlichen<br />

Presse, diskutiert wor<strong>de</strong>n. Immer öfter ist die Zunahme von Straftaten<br />

auch Thema im Lokalfunk.<br />

2Ursachenanalyse und -bewertung<br />

Ursachenbeschreibung<br />

BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

- Die Arbeitslosigkeit in <strong>de</strong>r Gegend hat um 6 % zugenommen. In <strong>de</strong>n<br />

vergangenen bei<strong>de</strong>n Jahren sind mehrere große Bun<strong>de</strong>swehrstandorte<br />

geschlossen bzw. in an<strong>de</strong>re Gegen<strong>de</strong>n verlegt wor<strong>de</strong>n.<br />

- In unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>s Einkaufszentrums wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten<br />

Monaten mehrere 12- bis 15-stöckige Wohnblocks erstmals bezogen.<br />

Die Konzentration sozialer Problemfälle durch überwiegend sozialen<br />

Wohnungsbau hat zugenommen.<br />

- Es bestehen verlocken<strong>de</strong> Tatgelegenheiten durch (gewollte) Freizügigkeit<br />

im Einkaufszentrum.<br />

33


BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

- Im MEGA-Zentrum befin<strong>de</strong>n sich überwiegend Selbstbedienungsgeschäf-<br />

te. Es gibt wenig Personal, dafür hervorragen<strong>de</strong> Fluchtmöglichkeiten<br />

durch die baulichen Gegebenheiten <strong>de</strong>s Einkaufszentrums. So befin<strong>de</strong>n<br />

sich in unmittelbarer Nähe zu <strong>de</strong>n Einkaufsgeschäften einige Gastrono-<br />

miebetriebe und große Grünpflanzenecken.<br />

- Wenig Geschäfte verfügen über Warensicherungssysteme o<strong>de</strong>r optische<br />

Raumüberwachung. La<strong>de</strong>n<strong>de</strong>tektive wer<strong>de</strong>n kaum eingesetzt.<br />

- In <strong>de</strong>n Geschäften fin<strong>de</strong>n sich keine Hinweise auf die Konsequenzen<br />

eines La<strong>de</strong>ndiebstahls.<br />

- Bedingt durch einen hohen Besucherandrang, auch an Wochentagen,<br />

kennen sich die Kun<strong>de</strong>n untereinan<strong>de</strong>r kaum. Darüber hinaus gibt es von<br />

Seiten <strong>de</strong>r Geschäftsinhaber wenig echte Kun<strong>de</strong>nbeziehungen. Alles läuft<br />

sehr anonym ab und ist auf das „schnelle Geschäft“ mit Laufkundschaft<br />

ausgerichtet.<br />

- Es liegen keine Anzeichen für eine Drogenszene vor, sodass es sich bei<br />

<strong>de</strong>r Häufung von La<strong>de</strong>ndiebstahls<strong>de</strong>likten primär nicht um Beschaffungskriminalität<br />

im Zusammenhang mit Drogen han<strong>de</strong>ln dürfte.<br />

Ursachenbewertung<br />

Wirtschaftliche Probleme, darunter auch Arbeitslosigkeit, können bei Vorliegen<br />

weiterer Problemfaktoren die Neigung erhöhen, sich mit illegalen<br />

Mitteln entsprechen<strong>de</strong> Konsumgüter zu verschaffen. Die Arbeitsmarktsituation<br />

und damit auch die Chancen auf Beschäftigung lassen sich kurzfristig<br />

nur schwierig beeinflussen, je<strong>de</strong>nfalls nicht durch die Polizei.<br />

Die mit <strong>de</strong>m sozialen Wohnungsbau in <strong>de</strong>r Hochbau-Siedlung von Altenburg<br />

einhergehen<strong>de</strong> Ballung von sozialen Problemen ist zunächst von <strong>de</strong>r<br />

Kommunalbehör<strong>de</strong> in Zusammenarbeit u. a. mit <strong>de</strong>n Wohnungsbaugesellschaften<br />

aufzugreifen. Dazu bedarf es einer Reihe von Maßnahmen, u. a.<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Wohnungsbelegung, eines verbesserten Freizeit- und Kultur-<br />

Angebots beson<strong>de</strong>rs für jüngere Menschen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Bildungsund<br />

Ausbildungsmöglichkeiten. In diesen Bereichen ist die Polizei jedoch<br />

nicht o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st nicht primär zuständig. Eher kurzfristig und direkt<br />

kann von Seiten <strong>de</strong>r Polizei dagegen auf Gegebenheiten <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums<br />

eingewirkt wer<strong>de</strong>n, um zu einer besseren Überwachung <strong>de</strong>r Verkaufsräume<br />

sowie einer Erschwerung <strong>de</strong>r Tatausführung von La<strong>de</strong>ndiebstählen<br />

zu gelangen.<br />

3Zielbestimmung<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r dargestellten Analyse wird davon ausgegangen, dass bei<br />

steigen<strong>de</strong>m Bekanntheitsgrad <strong>de</strong>s Einkaufszentrums die La<strong>de</strong>ndiebstähle<br />

weiter zunehmen. Ein Handlungsbedarf liegt somit vor, wobei die Polizei<br />

insbeson<strong>de</strong>re auf die Reduzierung <strong>de</strong>r Tatgelegenheiten einwirken kann.<br />

● Präventionsziel:<br />

Die La<strong>de</strong>ndiebstähle im MEGA-Zentrum sind reduziert.<br />

● Programmziel:<br />

Der Kontrolldruck gegenüber <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums ist<br />

erhöht.<br />

4Zielgruppen<br />

BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

Zielgruppen für die Erreichung <strong>de</strong>r Programmziele sind:<br />

- Management <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums,<br />

- Betreiber <strong>de</strong>r kleinen, integrierten La<strong>de</strong>nlokale,<br />

- Geschäftsführer <strong>de</strong>r integrierten Großwarenhäuser,<br />

- Betreiber mobiler, temporärer Verkaufsstän<strong>de</strong>,<br />

- in zweiter Linie auch die Besucher <strong>de</strong>s Einkaufszentrums.<br />

5Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>s Problems<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r angezeigten La<strong>de</strong>ndiebstähle pro Monat im MEGA-Zentrum,<br />

(bei dieser Kennzahl wer<strong>de</strong>n nur erkannte Delikte erfasst),<br />

- festgestellte Inventurverluste im MEGA-Zentrum pro Monat,<br />

(Inventurdifferenzen <strong>de</strong>r Geschäfte wer<strong>de</strong>n regelmäßig erhoben; sie<br />

setzen sich aus <strong>de</strong>n Verlusten durch La<strong>de</strong>ndiebstahl, Personaldiebstahl<br />

sowie beschädigter und eventuell abgelaufener Ware zusammen),<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r mit Warensicherungssystemen ausgestatteten Geschäfte,<br />

dividiert durch die Gesamtanzahl <strong>de</strong>r Geschäfte.<br />

34 35


BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

6Sammlung, Bewertung und Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

6.1 Sammeln von Maßnahmen<br />

- Auftaktveranstaltung für alle La<strong>de</strong>nbetreiber,<br />

- persönliche Beratung <strong>de</strong>r einzelnen La<strong>de</strong>nbetreiber durch Präventions-<br />

beamte im Hinblick auf die Warenpräsentation und die Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Warensicherung,<br />

- Veranstaltung eines „internen Wettbewerbs“ für die La<strong>de</strong>nbetreiber:<br />

„Wer hat das sicherste Geschäft?“,<br />

- Schulungsveranstaltungen für das Verkaufspersonal,<br />

- sichtbare optische Raumüberwachung (Vi<strong>de</strong>oüberwachung) an neural-<br />

gischen Punkten seitens <strong>de</strong>r Betreiber <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums bzw. <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsinhaber,<br />

- Einrichtung eines Wachdienstes im Einkaufszentrum,<br />

- Aufklärung <strong>de</strong>s Besuchers über das erhöhte Ent<strong>de</strong>ckungsrisiko bei einem<br />

La<strong>de</strong>ndiebstahl im Einkaufszentrum durch Plakate, Durchsagen und<br />

Faltblätter,<br />

- „fingierte La<strong>de</strong>ndiebstähle“ einer Theatergruppe zur Demonstration.<br />

36 37<br />

6.2 Bewerten <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

Maßnahmensammlung zur Erreichung <strong>de</strong>s Programmziels:<br />

Der Kontrolldruck gegenüber <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums ist erhöht.<br />

Realisierbarkeit<br />

nach Schulnoten<br />

Lfd. Nr. Maßnahmen- Zielgruppe Mögliche Vorteile Nachteile Bewertung Sind nach grober Einschätzung ausreichen<strong>de</strong><br />

vorschlag <strong>de</strong>r Maß- Kooperati- <strong>de</strong>r erwarteten Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n?<br />

nahme onspartner präventiven Personal Sachmittel Finanzen Organisation<br />

Wirkung nach Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />

Schulnoten (1-6)<br />

1<br />

x x x x<br />

Keine 1<br />

Schaffung von<br />

Problembewusstsein,erleichtert<br />

das<br />

direkte Ansprechen<br />

<strong>de</strong>r<br />

Geschäftsbetreiber<br />

Management<br />

<strong>de</strong>s Zentrums<br />

Management<br />

<strong>de</strong>s Zentrums,<br />

Geschäftsbetreiber<br />

Auftaktveranstaltung<br />

für alle<br />

Geschäftsbetreiber<br />

1<br />

x x x 1<br />

x<br />

1<br />

Kooperation<br />

könnte falsch<br />

verstan<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, daher:<br />

nur Verbän<strong>de</strong><br />

Individuelle<br />

Ansprache<br />

zur Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r<br />

Tatgelegenheiten<br />

VDE,<br />

VdS<br />

Geschäftsbetreiber<br />

Persönliche Beratung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen<br />

Geschäftsbetreiber<br />

durch Präventionsbeamte<br />

2<br />

x x x x 2<br />

2<br />

Eher flankieren<strong>de</strong><br />

Maßnahme<br />

Anreiz zur<br />

Umsetzung<br />

Management<br />

<strong>de</strong>s Zentrums<br />

Geschäftsbetreiber<br />

Veranstaltung<br />

eines „internen<br />

Wettbewerbs“:<br />

„Wer hat das<br />

sicherste<br />

Geschäft?“<br />

3<br />

5<br />

x x x x<br />

2<br />

Hoher Organisationsaufwand,<br />

da Geschäfteweiterlaufen<br />

HDE Problembewusstsein<br />

beim Personal<br />

schaffen<br />

Geschäftsbetreiber,<br />

Personal<br />

Schulungsveranstaltungen<br />

für das<br />

Verkaufspersonal<br />

4


Maßnahmensammlung zur Erreichung <strong>de</strong>s Programmziels:<br />

Der Kontrolldruck gegenüber <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums ist erhöht.<br />

BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

Realisierbarkeit<br />

nach Schulnoten<br />

Lfd. Nr. Maßnahmen- Zielgruppe Mögliche Vorteile Nachteile Bewertung Sind nach grober Einschätzung ausreichen<strong>de</strong><br />

vorschlag <strong>de</strong>r Maß- Kooperati- <strong>de</strong>r erwarteten Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n?<br />

nahme onspartner präventiven Personal Sachmittel Finanzen Organisation<br />

Wirkung nach Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />

Schulnoten (1-6)<br />

2<br />

x x x x<br />

1<br />

Keine polizeilicheMaßnahme,<br />

nicht polizeilicheinfor<strong>de</strong>rbar<br />

Hat abschrecken<strong>de</strong>Wirkung;<br />

Täter<br />

können verfolgt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Management<br />

<strong>de</strong>s Zentrums<br />

Potenzielle<br />

Tater<br />

Hinwirken auf optischeRaumüberwachung(Vi<strong>de</strong>oüberwachung)<br />

an neuralgischen<br />

Punkten<br />

5<br />

x x x 2<br />

x<br />

1<br />

Keine polizeilicheMaßnahme,<br />

nicht polizeilicheinfor<strong>de</strong>rbar<br />

Hat abschrecken<strong>de</strong>Wirkung;<br />

Täter<br />

können verfolgt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Management<br />

<strong>de</strong>s Zentrums<br />

Potenzielle<br />

Täter<br />

Einrichtung eines<br />

Wachdienstes im<br />

Einkaufszentrum<br />

6<br />

x x x x 1<br />

2<br />

Eine Verhaltensän<strong>de</strong>rung<br />

ist kaum nachprüfbar<br />

Kann die<br />

Hemmschwelle<br />

erhöhen<br />

Management<br />

<strong>de</strong>s Zentrums<br />

Besucher <strong>de</strong>s<br />

Zentrums (potenzielle<br />

Täter)<br />

Ver<strong>de</strong>utlichung <strong>de</strong>s<br />

erhöhten Ent<strong>de</strong>ckungsrisikos<br />

bei<br />

La<strong>de</strong>ndiebstahl gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Besuchern<br />

<strong>de</strong>s Einkaufszentrums<br />

durch<br />

Plakate, Durchsagen<br />

und Faltblätter<br />

7<br />

5<br />

x x x x<br />

4<br />

Einmaliger Auftritt<br />

ohne<br />

großen Nachhall<br />

Öffentlichkeitswirksam<br />

Kulturamt <strong>de</strong>r<br />

Stadt, Mangement<br />

<strong>de</strong>s<br />

Zentrums<br />

Potenzielle<br />

Täter, potenzielle<br />

Zeugen<br />

„Fingierte La<strong>de</strong>ndiebstähle“<br />

mit<br />

einer Theatergruppe<br />

zur<br />

Demonstration<br />

8<br />

6.3 Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

● Maßnahmenvorschlag 1:<br />

Die Auftaktveranstaltung für alle La<strong>de</strong>nbetreiber dient zur Information<br />

über Möglichkeiten <strong>de</strong>r Warensicherung und <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Technik<br />

sowie <strong>de</strong>r Werbung für die Vorteile einer Einführung von Warensicherungssystemen.<br />

Eine Auftaktveranstaltung wird für die Schaffung <strong>de</strong>s<br />

Problembewusstseins und damit für die Akzeptanz von Warensicherungssystemen<br />

als zwingend notwendig angesehen. Die finanziellen<br />

Kosten, die durch die Auftaktveranstaltung (Gastvortrag, Raumanmietung,<br />

Bewirtung) entstehen dürften, wer<strong>de</strong>n als angemessen eingeschätzt.<br />

● Maßnahmenvorschlag 2:<br />

Die persönliche Beratung <strong>de</strong>r einzelnen La<strong>de</strong>nbetreiber durch Präventionsbeamte<br />

im Hinblick auf die Warenpräsentation und die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Warensicherungssysteme bringt einmalig einen relativ hohen<br />

Aufwand mit sich. Dem steht jedoch langfristig ein beträchtlicher Nutzen<br />

ohne weitere Betreuungsmaßnahmen durch die Polizei gegenüber. Diese<br />

Maßnahme ist für das Projekt von zentraler Be<strong>de</strong>utung und wird durchgeführt.<br />

● Maßnahmenvorschlag 3:<br />

Die Veranstaltung eines „internen Wettbewerbes“ für die La<strong>de</strong>nbetreiber:<br />

„Wer hat das sicherste Geschäft?“ soll die Motivation <strong>de</strong>r Geschäftsinhaber<br />

zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r Thematik <strong>de</strong>r Warensicherungssysteme<br />

för<strong>de</strong>rn. Da <strong>de</strong>r zusätzliche Personalansatz gering ist, wird die<br />

Maßnahme durchgeführt. Der Aufwand für die Abschlussveranstaltung<br />

mit Preisverleihung ist vertretbar.<br />

● Maßnahmenvorschlag 4:<br />

Eine Beschulung <strong>de</strong>s Verkaufspersonals, durch die das Problembewusstsein<br />

bezüglich La<strong>de</strong>ndiebstahl verstärkt wer<strong>de</strong>n könnte, ließe sich allenfalls<br />

im Rahmen einer freiwilligen Veranstaltung während <strong>de</strong>r Öffnungszeiten<br />

durchführen. Dadurch ist nicht gewährleistet, dass die Mehrzahl<br />

<strong>de</strong>s Verkaufspersonals erreicht wür<strong>de</strong>. Darüber hinaus käme es zu Personalausfällen<br />

in <strong>de</strong>n Geschäften, was wie<strong>de</strong>rum zu Akzeptanzproblemen<br />

bei <strong>de</strong>r Geschäftsleitung führen könnte. Da diese Maßnahme auch für<br />

die Polizei sehr personalintensiv wäre und bereits ein grundsätzliches<br />

Problembewusstsein beim Verkaufspersonal vorauszusetzen ist, wird auf<br />

diese Maßnahme verzichtet.<br />

38 39


BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

● Maßnahmenvorschlag 5:<br />

Die sichtbare optische Raumüberwachung (Vi<strong>de</strong>oüberwachung) an<br />

neuralgischen Punkten stellt eine wirksame Maßnahme zur Erhöhung<br />

<strong>de</strong>s Kontrolldrucks dar. Entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen können nur vom<br />

Management <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums initiiert und durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Bewerbung für die Einführung solcher Überwachungsmaßnahmen<br />

könnte durch zwei Beamte <strong>de</strong>r technischen Prävention <strong>de</strong>r örtlich zuständigen<br />

Dienststelle mit geringem Arbeits- und Zeitaufwand erfolgen.<br />

● Maßnahmenvorschlag 6:<br />

Das Gleiche gilt für die Einrichtung eines Wachdienstes.<br />

● Maßnahmenvorschlag 7:<br />

Aufklärung <strong>de</strong>r Besucher über das erhöhte Ent<strong>de</strong>ckungsrisiko bei einem<br />

La<strong>de</strong>ndiebstahl im Einkaufszentrum durch Plakate steigert <strong>de</strong>n Kontrolldruck<br />

und ist mit geringen personellen und finanziellen Mitteln zu realisieren.<br />

In diesem Projekt wer<strong>de</strong>n daher bevorzugt an <strong>de</strong>n Eingängen und<br />

Verweilzonen Plakate mit <strong>de</strong>m Hinweis auf Warensicherungssysteme aufgestellt.<br />

Regelmäßige Durchsagen hingegen wür<strong>de</strong>n erfahrungsgemäß<br />

von <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>s Einkaufszentrums als störend empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

und sind daher auch nicht im Sinne <strong>de</strong>r Gewerbetreiben<strong>de</strong>n. Sie könnten<br />

die Akzeptanz <strong>de</strong>s Projekts insgesamt verringern. Damit Faltblätter<br />

überhaupt etwas bewirken, müssten sie an allen Zugängen <strong>de</strong>s MEGA-<br />

Zentrums im Rahmen einer persönlichen Ansprache verteilt wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

wäre sehr personalintensiv, insbeson<strong>de</strong>re unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt, dass<br />

ihr Informations- und Wirkungsgrad nicht <strong>de</strong>utlich höher als <strong>de</strong>r von<br />

Plakaten bewertet wird. Aus diesem Grund wird auf <strong>de</strong>n Einsatz von<br />

Faltbättern im MEGA-Zentrum verzichtet.<br />

● Maßnahmenvorschlag 8:<br />

Der Einsatz einer Theatergruppe zur Demonstration „fingierter La<strong>de</strong>ndiebstähle“<br />

soll Probleme beim Erkennen von Diebstählen ver<strong>de</strong>utlichen.<br />

Dem Verkaufspersonal wer<strong>de</strong>n aktuelle Tricks <strong>de</strong>r La<strong>de</strong>ndiebe vorgeführt<br />

und <strong>de</strong>m Management bzw. <strong>de</strong>r Geschäftsführung bauliche Unzulänglichkeiten<br />

aufgezeigt. Die Vorbereitung (Einweisung und Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r Theatergruppe) sowie <strong>de</strong>r zeitliche Aufwand bei <strong>de</strong>n Auftritten in<br />

je<strong>de</strong>m einzelnen Geschäft <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums wür<strong>de</strong> einen erheblichen<br />

personellen und finanziellen Aufwand seitens <strong>de</strong>r Polizei erfor<strong>de</strong>rn. Dies<br />

wird nicht durch <strong>de</strong>n relativ geringen Vorteil aufgewogen, <strong>de</strong>n diese<br />

Maßnahme gegenüber einer inhaltsgleichen Beratung <strong>de</strong>s Verkaufspersonals<br />

und <strong>de</strong>r Geschäftsinhaber durch die Polizei hätte. Von einer<br />

Einbindung dieser Maßnahme in das zu planen<strong>de</strong> Projekt wird daher<br />

abgesehen.<br />

7Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>r Zielerreichung<br />

Programmziel<br />

● Zielmaßstab:<br />

Anzahl <strong>de</strong>r mit Warensicherungssystemen ausgestatteten Geschäfte,<br />

dividiert durch die Gesamtanzahl <strong>de</strong>r Geschäfte.<br />

● Zielwert:<br />

Die Neuinstallation von Warensicherungssystemen liegt bei 30 %.<br />

Präventionsziel<br />

● Zielmaßstab:<br />

Summe <strong>de</strong>r mitgeteilten Inventurverluste, dividiert durch die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Geschäfte im MEGA-Zentrum pro Monat.<br />

● Zielwert:<br />

Die Inventurdifferenzen sind um 10 % gesenkt.<br />

8Projektlaufzeit<br />

Die Projektlaufzeit umfasst 15 Monate.<br />

Sie setzt sich zusammen aus drei Monaten für die unmittelbaren polizeilichen<br />

Maßnahmen, von <strong>de</strong>r Auftaktveranstaltung bis zur letzten Beratung<br />

im Einkaufszentrum, und <strong>de</strong>n darauf folgen<strong>de</strong>n 12 Monaten für die<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r vorgeschlagenen Konzepte im MEGA-Zentrum durch die<br />

Geschäftsführungen <strong>de</strong>r Einzelgeschäfte.<br />

40 41


9<br />

BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Projektorganisation und<br />

Ressourcenausstattung<br />

Die Festlegung <strong>de</strong>r organisatorischen Voraussetzungen und erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ressourcen muss für je<strong>de</strong> einzelne Maßnahme erfolgen. Um <strong>de</strong>n Umfang<br />

<strong>de</strong>s Beispielfalls zu begrenzen, wird hier lediglich die Maßnahme „Auftaktveranstaltung“<br />

dargestellt.<br />

9.1 Optimierung von Abläufen und Kooperationen<br />

Es erfolgt eine erste Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>m Management <strong>de</strong>s MEGA-<br />

Zentrums, in <strong>de</strong>r das Projekt kurz vorgestellt und anschließend um die<br />

Benennung eines konkreten Ansprechpartners seitens <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums<br />

gebeten wird. Weiterhin wird mit <strong>de</strong>m Management <strong>de</strong>r Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Kooperation (Bereitstellung von Ressourcen, Beteiligung an entstehen<strong>de</strong>n<br />

Kosten, Nutzungsmöglichkeit von Kommunikationswegen <strong>de</strong>s Managements<br />

zum Ansprechen <strong>de</strong>r Geschäftsinhaber) abgesteckt.<br />

Ebenso wird Kontakt mit <strong>de</strong>m VdS / VDE und <strong>de</strong>m HDE aufgenommen, um<br />

eine Beteiligung vor allem in Form <strong>de</strong>r Entsendung von Referenten abzuklären.<br />

9.2 Prüfung qualitativer Voraussetzungen<br />

● Personal<br />

Zur Beratungsstelle gehören sechs Mitarbeiter, von <strong>de</strong>nen zwei ausschließlich<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Sicherungsberatung tätig sind. Diese bei<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter führen zusammen mit einem Mitarbeiter <strong>de</strong>r Verhaltensprävention<br />

die Auftaktveranstaltung durch. Für die Terminabsprachen steht<br />

eine Schreibkraft zur Verfügung.<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Beschulung <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist nicht notwendig, da spezielles<br />

Wissen zu Warensicherungssystemen durch externe Referenten<br />

vermittelt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

● Organisation<br />

Die eingesetzten Präventionsbeamten sind für <strong>de</strong>n Veranstaltungstag<br />

vom Präsenzdienst zu entbin<strong>de</strong>n.<br />

Die Anschreiben an das Management und die Gewerbetreiben<strong>de</strong>n sind<br />

über die Behör<strong>de</strong>nleitung zu verschicken.<br />

9.3 Personelle, finanzielle und sächliche Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

● Personal<br />

Für die Vorbereitung <strong>de</strong>r Veranstaltung wer<strong>de</strong>n 2 Personaltage angesetzt.<br />

Für <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Auftaktveranstaltung wer<strong>de</strong>n drei Präventionsbeamte<br />

freigestellt. Zusätzlich sind für die Erstellung <strong>de</strong>r Informationsmappen,<br />

die an die Gewerbetreiben<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

ausgehändigt wer<strong>de</strong>n sollen, 5 Personaltage einzuplanen. Es entsteht<br />

somit ein Personalbedarf von 10 Personaltagen.<br />

● Finanzen<br />

Es sind ca. 350.- € erfor<strong>de</strong>rlich, um die Informationsmappen zu erstellen.<br />

Sie können aus <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen Budget bezahlt wer<strong>de</strong>n. Für Getränke<br />

wer<strong>de</strong>n 250.- € benötigt. Der Tagungsraum wird für die Veranstaltungsdauer<br />

seitens <strong>de</strong>s Managements <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums unentgeltlich zur<br />

Verfügung gestellt. Reinigungskosten fallen nicht an. Für die Referenten<br />

entstehen Kosten in geschätzter Höhe von 600.- € inkl. <strong>de</strong>r Fahrtkosten.<br />

Es entstehen somit Gesamtkosten in Höhe von 1200.- €.<br />

● Sachmittel<br />

- Bereitstellen von zwei Dienst-Kfz,<br />

- Bereitstellung von zwei tragbaren Rechnern sowie eines Projektors zur<br />

Präsentation.<br />

- Bei<strong>de</strong>s ist vorhan<strong>de</strong>n und wird für das Projekt zur Verfügung gestellt.<br />

42 43


BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

10<br />

Kosten-Nutzen-Entscheidung<br />

Durch die im Projekt getroffenen Maßnahmen entstehen folgen<strong>de</strong> Kosten:<br />

Auftaktveranstaltung 1200.- € (inkl. Informationsmappen)<br />

Plakate 400.- €<br />

Fortbildung d. Beamten 1200.- €<br />

Abschlussveranstaltung 1400.- € (inkl. Preis z. Wettbewerb)<br />

Gesamt: 4200.- €<br />

Es entsteht durch das Projekt folgen<strong>de</strong>r Personalbedarf:<br />

Auftaktveranstaltung 10 Personaltage<br />

Beratung vor Ort 40 Personaltage<br />

Erstellung <strong>de</strong>r Plakate 1 Personaltag<br />

Fortbildung 6 Personaltage<br />

Abschlussveranstaltung 8 Personaltage<br />

Projektorganisation 2 Personaltage (Projekttagebuch,<br />

Anschreiben usw.)<br />

Gesamt: 67 Personaltage<br />

Verglichen mit <strong>de</strong>m unmittelbaren Scha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r durch die La<strong>de</strong>ndiebstähle<br />

hervorgerufen wird, sowie mit <strong>de</strong>n mittelbaren Schä<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r nachteiligen<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Stadtteils (Wegzug von Geschäftsinhabern, Aufgabe<br />

von Geschäften) bestehen, ist <strong>de</strong>r Aufwand gerechtfertigt.<br />

11<br />

44 45<br />

Zeitleiste bis August 2002 September/ Januar 2003 Februar 2003 März 2003 April 2003 Mai 2003 Juni 2003 bis September 2003<br />

Dezember 2002<br />

Projektschritte<br />

➟<br />

Erstellung <strong>de</strong>s Projektstrukturplans<br />

➟<br />

Fertigstellung 01.06. - 30.08.02<br />

<strong>de</strong>r Planung KHK Alt (KV/L)<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r 01.09. - 30.10.02<br />

Planung BR Detmold<br />

Planung, Entwick- 01.02. - 10.02.03<br />

lung und Erstellung KHKin Behr und<br />

<strong>de</strong>r Infomappen KOK Müller (KV)<br />

für die Geschäftsbetreiber<br />

Ausschreibung zur 10.02. - 28.02.03<br />

Vergabe <strong>de</strong>s Druckauftrages<br />

Durchführung <strong>de</strong>r 11.02 - 25.02.03<br />

Fortbildung (KOK Sieber und<br />

KK Döhl am PFI<br />

Neuss)<br />

Vorbereiten <strong>de</strong>r 28.01. - 29.01.03<br />

Schreibkraft (KV/L)<br />

Beschaffen <strong>de</strong>r Antrag an VL bis<br />

Büros 15.01.03 (KV/L)<br />

Beschaffen <strong>de</strong>r Antrag an VL bis<br />

Fahrzeuge 15.01.03 (KV/L)<br />

Regelungen <strong>de</strong>r Antrag an PP a.d.D.<br />

Ablauforganisation bis 15.01.03 (KV/L)<br />

Drucklegung <strong>de</strong>r 01.03. - 15.03.03<br />

Infomappen für die (Immer-Druck<br />

Geschäftsbetreiber Altenburg)<br />

Pressemitteilung Ab 20.03.03<br />

durch Projektleiter<br />

i.Z.m. Pressestelle


Zeitleiste bis August 2002 September/ Januar 2003 Februar 2003 März 2003 April 2003 Mai 2003 Juni 2003 bis September 2003<br />

Dezember 2002<br />

Projektschritte<br />

➟<br />

BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

Anschreiben <strong>de</strong>s 15.01.03 durch<br />

Verbands <strong>de</strong>r Einzel- Projektleiter i.Z.m.<br />

händler sowie <strong>de</strong>s Pressestelle<br />

MEGA-Zentrum-<br />

Managements<br />

Auftaktveranstaltung 21.02.03 im<br />

für alle La<strong>de</strong>nbetrei- Schulungsraum <strong>de</strong>s<br />

ber MEGA-Zentrums<br />

Terminabsprachen 01.02. - 15.05.03 (RAng. Fleißig)<br />

Beratungen <strong>de</strong>r Ge- 21.03. - 30.03.03<br />

schäftsführung <strong>de</strong>r (2 Beamte KV)<br />

Großgeschäfte<br />

Beratungen <strong>de</strong>r In- 01.04. - 30.04.03<br />

haber <strong>de</strong>r Einzel- (4 Beamte KV)<br />

han<strong>de</strong>lsgeschäfte<br />

Beratung <strong>de</strong>r Inha- 01.05. - 20.05.03<br />

ber <strong>de</strong>r Kleinstän<strong>de</strong> (4 Beamte KV)<br />

Schulungsveranstal- 01.04. - 30.06.03<br />

tungen für das (2 Beamte KV – im Wechsel)<br />

Verkaufspersonal<br />

Auswertung: 01.07. - 31.07.03<br />

Versen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Frage- (RAng. Fleißig)<br />

bögen<br />

Auswertung <strong>de</strong>r bis 15.09.03<br />

Rückläufer (Projektleiter)<br />

Fertigung <strong>de</strong>s Pro- bis 30.09.03<br />

jektberichts (Projektleiter)<br />

Führen <strong>de</strong>s Projekt- Durchgängig durch Projektleiter<br />

tagebuchs<br />

Erklärung <strong>de</strong>r Abkürzungen:<br />

KV = Kommissariat Vorbeugung PFI Neuss = Polizeifortbildungsinstitut Neuss BR = Bezirksregierung L = Leiter<br />

1212.1<br />

Zielgruppen<br />

Prozessevaluation<br />

Nach <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung wur<strong>de</strong>n die Checklisten zur Sicherheitsberatung<br />

ausgewertet. Die Zielgruppe <strong>de</strong>r Gewerbetreiben<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> zu<br />

100 % erreicht. Während die Auftaktveranstaltung nur von 70 % <strong>de</strong>r<br />

Gewerbetreiben<strong>de</strong>n besucht wur<strong>de</strong>, nahmen alle Gewerbetreiben<strong>de</strong>n das<br />

Angebot einer individuellen Beratung durch die Polizei wahr.<br />

12.2 Überprüfung <strong>de</strong>r Maßnahmen und Projektschritte<br />

Sämtliche Maßnahmen wur<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>r Planung durchgeführt.<br />

12.3 Überprüfung <strong>de</strong>s Ressourceneinsatzes<br />

Abweichungen im Zeitplan wur<strong>de</strong>n durch Terminverschiebungen seitens<br />

<strong>de</strong>r Gewerbetreiben<strong>de</strong>n hervorgerufen, wodurch sich <strong>de</strong>r Zeitraum <strong>de</strong>r<br />

Beratung vor Ort um 2 Tage verlängerte. Der krankheitsbedingte Ausfall<br />

eines Beamten von einer Woche verlängerte die Beratung vor Ort um weitere<br />

2 Tage. Die Verzögerung war für das Projekt insgesamt jedoch unkritisch,<br />

da von dieser Verschiebung keine nachfolgen<strong>de</strong>n Maßnahmen betroffen<br />

waren.<br />

Der finanzielle Rahmen wur<strong>de</strong> bis auf eine Verteuerung <strong>de</strong>r Informationsmappen<br />

um 100.- € ebenfalls eingehalten.<br />

12.4 Nebeneffekte<br />

Es erfolgte eine Abnahme <strong>de</strong>r Straßenkriminalität im ummittelbaren<br />

Umfeld <strong>de</strong>s Geschäftszentrums, da auch die Parkplätze durch <strong>de</strong>n vom<br />

Management <strong>de</strong>s MEGA-Zentrums eingestellten Wachdienst bestreift<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

46 47


BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

Projekttagebuch<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird exemplarisch nur die Maßnahme „Persönliche Beratung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Geschäftsinhaber durch Präventionsbeamte“ über einen<br />

Zeitraum von 30 Tagen dokumentiert.<br />

Datum Ereignis Auslöser/Begründung Konsequenzen/Reaktion<br />

01.02. - 06.02.03 Beginn <strong>de</strong>r Fortbildung Lt. Planung Durchführung wie geplant<br />

„Technische Prävention“<br />

am Fortbildungsinstitut für<br />

zwei Beamte <strong>de</strong>r Verhaltensprävention<br />

01.02. - 10.02.03 Zusammenstellung und Lt. Planung Kosten erhöhten sich um<br />

Produktion <strong>de</strong>r Infomappen 100 €, von Verwaltung<br />

durch zwei Beamte bewilligt und bezahlt.<br />

09.02. - 16.02.03 Schulung von zwei Prä- Im Rahmen <strong>de</strong>r Projekt- Da die Beamten zur Nachventionsbeamten<br />

im Be- vorbereitung hätte eine barbehör<strong>de</strong> einen kürzeren<br />

reich <strong>de</strong>r Sicherungstech- gründliche Schulung nicht Weg hatten als zur eigenen<br />

nik, Schwerpunkt Waren- stattfin<strong>de</strong>n können. Die Behör<strong>de</strong> und ihnen ein<br />

sicherungssysteme/Vi<strong>de</strong>o- Nachbarbehör<strong>de</strong> war zu <strong>de</strong>r Dienst-Kfz gestellt wur<strong>de</strong>,<br />

überwachung in benach- Maßnahme bereit. fielen keine zusätzlichen<br />

barter Behör<strong>de</strong> Kosten an.<br />

17.02. - 18.02.03 Schulung beim Hersteller Lt. Planung Die Beamten haben die<br />

für vier Präventionsbeamte Präsentationen als sehr<br />

im Bereich Vi<strong>de</strong>oüberwa- hilfreich erlebt und fühlen<br />

chung und Warensicherungs- sich entsprechen<strong>de</strong>n Berasysteme<br />

tungen gewachsen.<br />

19.02.03 Absprachen mit HDE und Nach Aussage <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Auf die Mitwirkung <strong>de</strong>r<br />

VdS verliefen negativ. Verbän<strong>de</strong> kann Personal Verbän<strong>de</strong> wird verzichtet.<br />

Bei<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong> sahen sich für umfassen<strong>de</strong> Beratungs- Firmenveranstaltungen<br />

außer Stan<strong>de</strong>, entsprechen<strong>de</strong> maßnahmen nicht frei- verletzen die Neutralität.<br />

Beratungen zu unterstützen, gestellt wer<strong>de</strong>n. Die Ver- Den Geschäftsinhabern<br />

bestätigen aber die Entsen- bän<strong>de</strong> schlugen alternativ wer<strong>de</strong>n Firmenlisten bei<strong>de</strong>r<br />

dung von Referenten. vor, sich an Mitgliedsfirmen Verbän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Hinweis<br />

zu wen<strong>de</strong>n. ausgehändigt, dass eine Empfehlung<br />

nicht ausgesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n dürfe.<br />

21.02.03 Auftaktveranstaltung im Lt. Planung Verteilung <strong>de</strong>r Infomappen,<br />

Schulungsraum Mega- erste Gespräche mit <strong>de</strong>n<br />

zentrum, 72 Teilnehmer Geschäftsinhabern.<br />

Externe Referenten: Reges Interesse an <strong>de</strong>r<br />

Heiner Neu, HDE Thematik<br />

Werner Müller, VdS<br />

24.02.03 Erster Beratungstag nach Alle bereits vereinbarten Keine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Plans<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Auf- Termine konnten eintaktveranstaltung:<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n. Die Zeit-<br />

12 Geschäftsinhaber wur<strong>de</strong>n planung für eine Beratung<br />

beraten. war realistisch.<br />

25.02.03 Zweiter Beratungstag: Zwei Termine fielen aus, Neue Terminvereinbarung<br />

10 Geschäftsinhaber wur<strong>de</strong>n da die Geschäftsinhaber<br />

beraten. kurzfristig an<strong>de</strong>re Termine<br />

hatten.<br />

28.02.03 Dritter Beratungstag: Alle Termine wur<strong>de</strong>n ein- Keine Planän<strong>de</strong>rung<br />

12 Geschäftsinhaber gehalten.<br />

wur<strong>de</strong>n beraten.<br />

1313.1<br />

Programmziel<br />

Wirkungsevaluation<br />

Alle 110 Gewerbetreiben<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n 14 Monate nach Projektstart durch<br />

Präventionsbeamte <strong>de</strong>r Sicherungstechnik aufgesucht.<br />

Von <strong>de</strong>n 90 La<strong>de</strong>nlokalen, die vor <strong>de</strong>m Projektstart keine Warensicherungssysteme<br />

aufwiesen, haben mittlerweile 64 diese installiert bzw. in Auftrag<br />

gegeben. Dies entspricht einer Neuinstallationsquote von 71%. Mit 90 %<br />

war <strong>de</strong>r Prozentsatz an neu installierten Warensicherungssystemen unter<br />

<strong>de</strong>n Textilgeschäften beson<strong>de</strong>rs hoch. Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>n die kleinen<br />

und mittleren Lebensmittelgeschäfte, die nur zu 25 % neue Warensicherungssysteme<br />

einführten. Im Bereich <strong>de</strong>r optischen Raumüberwachung lag<br />

die Quote <strong>de</strong>r Neuinstallationen hier jedoch bei 52 %, während diese in<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Geschäftsbereichen lediglich 30 % betrug.<br />

In 35 % aller Geschäfte fan<strong>de</strong>n bauliche Verän<strong>de</strong>rungen bzw. eine Umgestaltung<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsflächen aufgrund <strong>de</strong>r polizeilichen Beratung statt.<br />

Hierbei han<strong>de</strong>lte es sich ausschließlich um Gewerbetreiben<strong>de</strong> kleiner und<br />

mittlerer Lä<strong>de</strong>n.<br />

Im gesamten MEGA-Zentrum wur<strong>de</strong>n seitens <strong>de</strong>r Betreiber an neuralgischen<br />

Punkten Vi<strong>de</strong>okameras sichtbar installiert. Ein Wachdienst wur<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>r Beobachtung <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>obil<strong>de</strong>r sowie <strong>de</strong>r Bestreifung <strong>de</strong>s Einkaufszentrums<br />

beauftragt.<br />

Der Kontrolldruck gegenüber <strong>de</strong>n Besuchern ist also erheblich angestiegen,<br />

die Tatgelegenheiten im MEGA-Zentrum gingen entsprechend zurück.<br />

Der Zielwert einer Neuinstallationsquote bei Warensicherungssystemen von<br />

30 % wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich überschritten.<br />

13.2 Präventionsziel<br />

Vor Projektbeginn betrugen die Inventurdifferenzen 3,8 % im Monatsdurchschnitt.<br />

Bereits während <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Projekts sanken sie<br />

um 0,2 %, gemessen an <strong>de</strong>n Inventurzahlen <strong>de</strong>r Vergleichsmonate <strong>de</strong>s<br />

Vorjahres. Nach Abschluss <strong>de</strong>r Maßnahmen und Installation <strong>de</strong>r meisten<br />

Warensicherungssysteme sank die Zahl auf 3,1 % und blieb für die folgen<strong>de</strong>n<br />

Bewertungsmonate konstant. Der Zielwert <strong>de</strong>s Präventionsziels wur<strong>de</strong><br />

daher ebenfalls übertroffen.<br />

48 49


BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention BI Anwendungsbeispiel im Bereich Kriminalprävention<br />

13.3 Kosten-Nutzen-Bewertung<br />

Die zuvor bereits schon positiv bewertete Kosten-Nutzen-Analyse wird<br />

durch die <strong>de</strong>utliche Überschreitung <strong>de</strong>s Zielwerts für das Präventionsziel<br />

nochmals unterstrichen. Das Projekt hat sich somit bewährt.<br />

14Projektdokumentation<br />

Projektbericht und Konsequenzen<br />

Die Projektdokumentation ist <strong>de</strong>r Abschlussbericht <strong>de</strong>s Projekts. Auf die<br />

beispielhafte Darstellung <strong>de</strong>r Projektdokumentation wird hier wegen <strong>de</strong>s<br />

Umfangs verzichtet.<br />

Konsequenzen<br />

Eine generelle Übertragbarkeit <strong>de</strong>s Projekts auf an<strong>de</strong>re Polizeidienststellen<br />

bzw. Kreispolizeibehör<strong>de</strong>n ist gegeben, sofern vergleichbare Grundbedingungen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re hohe Fallzahlen bei La<strong>de</strong>ndiebstählen unter geringem<br />

Einsatz von Warensicherungssystemen, bestehen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s großen Einzugsbereichs <strong>de</strong>s Einkaufszentrums scheinen<br />

einige Einflussfaktoren <strong>de</strong>r Diebstahlskriminalität, die sonst oft eine gewisse<br />

Rolle spielen, wie städtebauliche Gegebenheiten und sozio<strong>de</strong>mografische<br />

Daten (z. B. Arbeitslosenquote, Bildungsniveau), eher nachrangig zu sein.<br />

50 51


Verkehrsunfall<br />

BII Anwendungsbeispiel im Bereich<br />

Verkehrsunfallprävention:<br />

Präventionsprojekt „Junge Fahre-<br />

BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

Das nachfolgen<strong>de</strong> Beispiel dient ausschließlich als Verständnishilfe dafür,<br />

wie mit <strong>de</strong>n dargestellten „Arbeitsschritten zur Evaluation von Präventionsprojekten“<br />

umzugehen ist. Es hat keinen Bezug zu einem bereits durchgeführten<br />

Projekt. Die Ergebnisse sind frei erfun<strong>de</strong>n.<br />

1Problembeschreibung<br />

Im Landkreis Neustadt nahm <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle mit Personenscha<strong>de</strong>n<br />

unter Beteiligung von jungen Fahrerinnen und Fahrern in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

12 Monaten <strong>de</strong>utlich zu. Unter <strong>de</strong>n Getöteten waren über 30 %<br />

im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, obwohl diese Altersgruppe im Landkreis<br />

Neustadt gera<strong>de</strong> einmal 8 % <strong>de</strong>r Bevölkerung ausmacht.<br />

Im Vergleich <strong>de</strong>r Jahre 2001 und 2002 zeigt sich dabei folgen<strong>de</strong>s Bild:<br />

2001 2002<br />

Gesamtzahl Verkehrsunfälle mit Personenscha<strong>de</strong>n 427 402<br />

Verletzte gesamt 584 530<br />

davon aus <strong>de</strong>r Gruppe „junge Erwachsene“ 143 (24,4 %) 144 (27,1 %)<br />

Leicht Verletzte gesamt 393 370<br />

davon aus <strong>de</strong>r Gruppe „junge Erwachsene“ 104 (26,4 %) 107 (28,9 %)<br />

Schwer Verletzte gesamt 191 160<br />

davon aus <strong>de</strong>r Gruppe „junge Erwachsene“ 39 (20,4 %) 37 (23,1 %)<br />

Getötete gesamt 19 22<br />

davon aus <strong>de</strong>r Gruppe „junge Erwachsene“ 3 (15,7 %) 8 (36,36 %)<br />

Verletzte und Getötete gesamt 603 552<br />

davon aus <strong>de</strong>r Gruppe „junge Erwachsene“ 146 (24,2 %) 152 (28,6 %)<br />

Unfallursache VU Pers. „Geschwindigkeit“<br />

Gesamt 110 105<br />

Junge Erwachsene 39 (35,4 %) 44 (41,9 %)<br />

Unfallursache VU Pers. „Alkohol“<br />

Gesamt 31 30<br />

Junge Erwachsene 8 (25,8 %) 11 (36,6 %)<br />

rinnen und Fahrer« 53


BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

Die örtliche Unfalluntersuchung ergab:<br />

- Junge Männer sind überproportional beteiligt.<br />

- Hauptunfallursache ist nicht angepasste Geschwindigkeit und Alkoholeinfluss.<br />

- Es besteht vermutlich ein großes Dunkelfeld im Bereich „Fahren unter<br />

Drogeneinfluss“.<br />

- Der zeitliche Schwerpunkt ist am Wochenen<strong>de</strong>, von Freitag auf Samstag<br />

und von Samstag auf Sonntag.<br />

- Unfallhäufungsstellen:<br />

B 294, Höhe Schweigen,<br />

L 3110, km 37 (Waldgebiet),<br />

K 5786, zwischen Hausen und Eggenen.<br />

2Ursachenanalyse und -bewertung<br />

Ursachenbeschreibung<br />

Folgen<strong>de</strong> Einflussfaktoren dürften zu <strong>de</strong>m gestiegenen Unfallaufkommen<br />

unter Beteiligung von jungen Erwachsenen beigetragen haben:<br />

- geringe Fahrerfahrung,<br />

- erhöhte Risikobereitschaft,<br />

- erhöhte Gefahrenexposition,<br />

- ländlich strukturierter Raum, sodass junge Menschen aufs Auto<br />

angewiesen sind,<br />

- Neueröffnung <strong>de</strong>r Diskothek „Alpha“ im Industriegebiet Neustadt,<br />

- Schließung <strong>de</strong>s Jugendtreffs „Kaffeeklatsch“ in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Hausen.<br />

Es ist somit von einer weiteren Zunahme <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle mit<br />

Personenscha<strong>de</strong>n unter Beteiligung von jungen Fahrern auszugehen.<br />

Ursachenanalyse<br />

● Geringe Fahrerfahrung<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r geringen Fahrpraxis verfügen junge Fahrerinnen und<br />

Fahrer über eine wenig entwickelte Automatisierung ihrer Fahrhandlungen,<br />

also mangeln<strong>de</strong> Fahrroutine. Darüber hinaus ist die Fähigkeit,<br />

Gefahren, insbeson<strong>de</strong>re seltene und ver<strong>de</strong>ckte Gefahren, zu erkennen,<br />

noch wenig ausgeprägt.<br />

● Erhöhte Risikobereitschaft<br />

Mit zunehmen<strong>de</strong>r Fahrpraxis beginnt für die Fahranfänger die Phase,<br />

ihre Grenzen und die <strong>de</strong>s Fahrzeugs auszutesten. Die Neigung, immer<br />

höhere Risiken einzugehen, nimmt zu. Die Bereitschaft, sich auf Situationen<br />

mit ungewissem Ausgang einzulassen, ist bei Menschen <strong>de</strong>r jüngeren<br />

Altersgruppe stärker ausgeprägt als in je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Lebensabschnitt.<br />

Ein be<strong>de</strong>utsamer Risikofaktor ist dabei die Selbstüberschätzung. Die<br />

Beweggrün<strong>de</strong> sind vielfältig: Es geht einerseits um Erprobung und Bewährung<br />

bei neuen, schwierigen und gefährlichen Aufgaben und die daraus<br />

resultieren<strong>de</strong> Steigerung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls. Hinzu kommt die Grun<strong>de</strong>instellung<br />

mit <strong>de</strong>m Gefühl <strong>de</strong>r Unverletzbarkeit. An<strong>de</strong>rerseits geht es<br />

auch um Anerkennung bei gleichaltrigen Bezugsgruppen, in <strong>de</strong>nen riskantes<br />

und normabweichen<strong>de</strong>s Verhalten häufig zu erhöhter Wertschätzung<br />

führt.<br />

● Erhöhte Gefahrenexposition<br />

Freizeitfahrten <strong>de</strong>r jungen Erwachsenen wer<strong>de</strong>n zu einem großen Anteil<br />

abends und nachts unternommen. Dunkelheit, möglicherweise noch verstärkt<br />

durch Witterungseinflüsse (Regen, Nebel, Schnee, Glatteis), bringt<br />

an sich schon ein erhöhtes Risiko mit sich. In vielen Fällen dienen die<br />

Fahrten <strong>de</strong>m Erreichen von Diskotheken und Gaststätten mit einer Vielzahl<br />

von Mitfahrern. Gelöste Stimmung, überlaute Musik, gruppendynamische<br />

Prozesse und Alkoholkonsum wirken sich unmittelbar auf die<br />

Fahrweise aus. Bei längeren Fahrtstrecken, beson<strong>de</strong>rs über Landstraßen,<br />

wer<strong>de</strong>n Geschwindigkeitsregelungen kaum noch beachtet. Damit fin<strong>de</strong>n<br />

Fahrten unter überaus negativen Bedingungen statt.<br />

Ursachenbewertung<br />

An <strong>de</strong>r Tatsache <strong>de</strong>r geringen Fahrerfahrung <strong>de</strong>r jungen Fahrer lässt sich<br />

faktisch nichts än<strong>de</strong>rn. Umso wichtiger ist es, dass sich dieser Personenkreis<br />

<strong>de</strong>r Gefahren bei Nichteinhaltung <strong>de</strong>r Verkehrsvorschriften bewusst ist.<br />

Der Ten<strong>de</strong>nz zur erhöhten Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung<br />

kann durch verschie<strong>de</strong>ne Maßnahmen begegnet wer<strong>de</strong>n: So sollte <strong>de</strong>n jungen<br />

Menschen eine Möglichkeit geboten wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Drang zur Erprobung<br />

und Bewährung von neuen, schwierigen und gefährlichen Aufgaben<br />

in einem an<strong>de</strong>rem Tätigkeitsbereich (z. B. Sport) auszuleben, um dort auch<br />

die daraus resultieren<strong>de</strong> Steigerung <strong>de</strong>s Selbstwertgefühls zu fin<strong>de</strong>n. In<br />

diesem Bereich kann die Polizei allenfalls als Initiator tätig wer<strong>de</strong>n.<br />

54 55


BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

Der Grun<strong>de</strong>instellung <strong>de</strong>s Gefühls <strong>de</strong>r Unverletzbarkeit lässt sich durch<br />

realitätsnahe und praktische Darstellung <strong>de</strong>s Gegenteils entgegenwirken.<br />

Die Einschätzung, dass riskantes und normabweichen<strong>de</strong>s Verhalten zu<br />

erhöhter Wertschätzung bei <strong>de</strong>r gleichaltrigen Bezugsgruppe führt, ist<br />

wohl am ehesten dadurch zu entkräften, dass die (persönlichen) Folgen<br />

von normabweichen<strong>de</strong>m Verhalten dargestellt und gera<strong>de</strong> auch innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Bezugsgruppe thematisiert wer<strong>de</strong>n. Dabei kann die Polizei einen wichtigen<br />

Beitrag zur Aufklärung leisten, und zwar in Zusammenarbeit mit<br />

an<strong>de</strong>ren Präventionsträgern im Verkehrsbereich.<br />

Auch die Tatsache, dass ein Großteil <strong>de</strong>r Fahrten <strong>de</strong>r jungen Fahrer bereits<br />

unter einer erhöhten Gefahrenexposition stattfin<strong>de</strong>t, lässt sich nur begrenzt<br />

verhin<strong>de</strong>rn. Die Freizeitaktivitäten fin<strong>de</strong>n nun einmal am Wochenen<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>n Abend- und Nachtstun<strong>de</strong>n statt. Als Lösungsmöglichkeiten<br />

kommen in diesem Bereich die Stärkung <strong>de</strong>s ÖPNV-Angebots o<strong>de</strong>r die<br />

Einrichtung von Sammeltaxis und Disko-Bussen in Betracht. Hier kann die<br />

Polizei nur Initiativfunktion übernehmen, die Umsetzung muss durch<br />

Kooperationspartner erfolgen.<br />

3Zielbestimmung<br />

● Präventionsziel<br />

Die Zielgruppe <strong>de</strong>r Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist bei Unfällen<br />

mit schwerem Personenscha<strong>de</strong>n seltener beteiligt.<br />

● Programmziel<br />

Jugendliche und junge Erwachsene sind für das Verkehrsrisiko ihrer<br />

Altersgruppe sensibilisiert.<br />

4Zielgruppen<br />

- Junge Männer im Alter zwischen 16 und 21 Jahren als Fahrer,<br />

- junge Frauen als Mitfahrerinnen,<br />

- Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 21 Jahren.<br />

5Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>s Problems<br />

- Gesamtzahl <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle mit Personenscha<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen junge<br />

Erwachsene (als Fahrer und Mitfahrer) beteiligt sind,<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r verletzten und getöteten jungen Erwachsenen,<br />

- Häufigkeit <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle mit Personenscha<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Haupt-<br />

sache durch junge Erwachsene verursacht wur<strong>de</strong>n,<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol- o<strong>de</strong>r<br />

Drogenkonsum,<br />

- Anteil <strong>de</strong>r Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bei einer Befragung<br />

hinreichen<strong>de</strong> Kenntnisse von <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Unfallgefahren<br />

ihrer Altersgruppe aufweisen.<br />

6Sammlung, Bewertung und Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

6.1 Sammeln von Maßnahmen<br />

- Aktionstage zum Thema „Junge Leute im Straßenverkehr“ im Berufsschulzentrum<br />

Neustadt,<br />

- Aktionen an Treffpunkten <strong>de</strong>r Zielgruppe (Jugendtreff „Grüne Hütte“,<br />

Diskothek „Alpha“),<br />

- Anregen von Gutscheinen für verbilligte Taxifahrten bzw. Sammeltaxis,<br />

- Anregen von Freigetränken bei <strong>de</strong>r Nutzung von ÖPNV,<br />

- Einrichten eines Disko-Busses,<br />

- Plakataktionen an Unfallschwerpunkten.<br />

56 57


6.2 Bewerten <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

Maßnahmensammlung zur Erreichung <strong>de</strong>s Programmziels:<br />

Jugendliche und junge Erwachsene sind für das Verkehrsrisiko ihrer Altersgruppe sensibilisiert.<br />

Realisierbarkeit<br />

nach<br />

Schulnoten<br />

Lfd. Nr. Maßnahmen- Zielgruppe Mögliche Vorteile Nachteile Bewertung Sind nach grober Einschätzung ausreichen<strong>de</strong><br />

vorschlag <strong>de</strong>r Maß- Kooperati- <strong>de</strong>r erwarteten Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n?<br />

nahme onspartner präventiven Personal Sachmittel Finanzen Organisation<br />

Wirkung nach Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />

Schulnoten (1-6)<br />

2,5<br />

x x x x<br />

1,5<br />

Hoher Plannungs-/Koordinierungsaufwand;<br />

Schulleitung,<br />

Lehrerschaft<br />

und Eltern<br />

müssen Veranstaltungmittragen;Verhaltensän<strong>de</strong>rung<br />

nicht nachprüfbar;<br />

Aktionen nur<br />

über kurzen<br />

Zeitraum<br />

Zielgruppe<br />

wird in hohem<br />

Maß erreicht<br />

(1600 Schüler<br />

direkt im<br />

Unterricht,<br />

3200 Schüler<br />

insgesamt<br />

durch Ausstellung,Infostän<strong>de</strong><br />

und<br />

Aktionen);<br />

gutes Raumangebot;Integration<br />

<strong>de</strong>r<br />

Schüler in<br />

Aktion möglich,<br />

bringt<br />

höhere<br />

Akzeptanz.<br />

- Schulleitung<br />

- SMV<br />

- Elternbeirat<br />

- DRK<br />

- Feuerwehr<br />

- GIB-ACHT-IM-<br />

VERKEHR<br />

- ADAC<br />

- Verkehrswacht<br />

- Bund gegen<br />

Alkohol und<br />

Drogen im<br />

Straßenverkehr<br />

- Gesundheitsamt/AOK<br />

- Fahrlehrerverband<br />

Schülerinnen<br />

und Schüler im<br />

Alter von 16-19<br />

Jahren<br />

- Berufsschule,<br />

3. Lehrjahr<br />

- Gymnasiale<br />

Oberstufe<br />

Aktionstage zum<br />

Thema „Junge<br />

Leute im Straßenverkehr“<br />

im Berufsschulzentrum<br />

Neustadt<br />

1<br />

3 x x x x 4<br />

Akzeptanz <strong>de</strong>r<br />

Polizei in solchenInstitutionen<br />

eher fraglich;<br />

unklar, ob Betreiber<br />

Aktion<br />

mittragen.<br />

Zielgruppe<br />

wird erreicht.<br />

Jugendliche Jugendamt,<br />

Kirche,<br />

Eigentümer <strong>de</strong>r<br />

Diskothek<br />

Aktionen an Treffpunkten<br />

<strong>de</strong>r Zielgruppe(Jugendtreff<br />

„Grüne<br />

Hütte“, Diskothek<br />

„Alpha“)<br />

2<br />

Lfd. Nr. Maßnahmen- Zielgruppe Mögliche Vorteile Nachteile Bewertung Sind nach grober Einschätzung ausreichen<strong>de</strong><br />

vorschlag <strong>de</strong>r Maß- Kooperati- <strong>de</strong>r erwarteten Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n?<br />

nahme onspartner präventiven Personal Sachmittel Finanzen Organisation<br />

Wirkung nach Ja Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />

Schulnoten (1-6)<br />

58 59<br />

Realisierbarkeit<br />

nach<br />

Schulnoten<br />

3<br />

x x x x<br />

3<br />

Fraglich, ob<br />

Gutscheine angenommen<br />

wer<strong>de</strong>n;<br />

Anfahrtswege<br />

im Lkr. Neustadt<br />

sehr lang –<br />

Taxis usw. wohl<br />

immer noch zu<br />

teuer<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r<br />

jungen Fahrer<br />

könnte zum<br />

„Umsteigen“<br />

auf Taxi usw.<br />

bewegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Verkehrsbetriebe,<br />

Taxibetreiber<br />

Jugendliche,<br />

junge Fahrerinnen<br />

und<br />

Fahrer<br />

Anregen von Gutscheinen<br />

für verbilligte<br />

Taxifahrten<br />

bzw. Sammeltaxis<br />

3<br />

3 x x x x<br />

3<br />

Frage <strong>de</strong>r Nachweisbarkeit<br />

<strong>de</strong>r<br />

„tatsächlichen“<br />

Fahrt;<br />

Frage, ob Betreiber<br />

<strong>de</strong>r<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

dies<br />

mittragen.<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r jungen<br />

Fahrer<br />

könnte zum<br />

„Stehenlassen“<br />

<strong>de</strong>s eigenen<br />

Fahrzeugs<br />

bewegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Disko-<br />

Betreiber<br />

Junge Fahrerinnen<br />

und Fahrer<br />

Anregen eines Freigetränks<br />

bei<br />

Nutzung von ÖPNV<br />

4<br />

3 x x x x<br />

4<br />

Akzeptanz<br />

fraglich;<br />

geringe Flexibilität<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r<br />

Jungen Fahrer<br />

könnte zum<br />

„Stehenlassen“<br />

<strong>de</strong>s eigenen<br />

Fahrzeugs<br />

bewegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Verkehrsbetriebe<br />

Junge Fahrer<br />

und Mitfahrer<br />

Einrichten eines<br />

Disko-Busses<br />

5<br />

2 x x x x<br />

3<br />

Frage, ob Verhaltensän<strong>de</strong>rung<br />

bewirkt<br />

wird.<br />

„Botschaften“<br />

sind<br />

präsent;<br />

Aktion über<br />

längeren<br />

Zeitraum<br />

möglich<br />

Verkehrswacht,<br />

ADAC,<br />

GIB-ACHT-IM-<br />

VERKEHR<br />

Verkehrsteilnehmer,<br />

insb.<br />

junge Fahrer<br />

Plakataktionen an<br />

Unfallhäufungsstellen<br />

6


BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

6.3 Auswahl <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

Um das Programmziel zu erreichen, erscheinen folgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

geeignet:<br />

- Aktionstage zum Thema „Junge Leute im Straßenverkehr“ im Berufsschulzentrum<br />

Neustadt,<br />

- Plakataktionen an Unfallhäufungsstellen.<br />

Die nachfolgend genannten Aktionen sind in ihrer Wirksamkeit bzw.<br />

Realisierbarkeit eher nachrangig einzustufen:<br />

- Aktionen an Treffpunkten <strong>de</strong>r Zielgruppe (Jugendtreff „Grüne Hütte“,<br />

Diskothek „Alpha“),<br />

- Anregen von Gutscheinen für verbilligte Taxifahrten bzw. Sammeltaxis,<br />

- Anregen von Freigetränken bei <strong>de</strong>r Nutzung von ÖPNV,<br />

- Einrichtung eines Disko-Busses.<br />

7Indikatoren zur Messung <strong>de</strong>r Zielerreichung<br />

Programmziel<br />

● Zielmaßstab:<br />

Anzahl von jungen Erwachsenen mit hinreichen<strong>de</strong>r Sensibilisierung für<br />

die Unfallrisiken ihrer Altersgruppe.<br />

● Zielwert:<br />

Der „sensible“ Teil <strong>de</strong>r Zielgruppe hat sich gegenüber <strong>de</strong>r ersten<br />

Befragung um 30 % erhöht.<br />

Präventionsziel<br />

● Zielmaßstab:<br />

Anzahl <strong>de</strong>r an Verkehrsunfällen mit Personenscha<strong>de</strong>n beteiligten jungen<br />

Erwachsenen.<br />

● Zielwert:<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r an Verkehrsunfällen mit Personenscha<strong>de</strong>n beteiligten<br />

jungen Erwachsenen wur<strong>de</strong> um 20 % reduziert.<br />

8Projektlaufzeit<br />

60 61<br />

9<br />

Die Projektlaufzeit beträgt insgesamt 12 Monate.<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse <strong>de</strong>r Projektorganisation<br />

und Ressourcenausstattung<br />

Die Festlegung <strong>de</strong>r organisatorischen Voraussetzungen und erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ressourcen muss für je<strong>de</strong> einzelne Maßnahme erfolgen. Um <strong>de</strong>n Umfang<br />

<strong>de</strong>s Beispielfalls zu begrenzen, wird lediglich die Maßnahme „Aktionstage<br />

im Berufsschulzentrum“ dargestellt.<br />

9.1 Optimierung von Abläufen und Kooperationen<br />

Es muss frühzeitig eine erste Kontaktaufnahme mit <strong>de</strong>r Schulleitung <strong>de</strong>s<br />

Berufsschulzentrums erfolgen, in <strong>de</strong>r das Problem, die Zielstellung und<br />

die ersten Projektüberlegungen vorgestellt wer<strong>de</strong>n. Auf eine frühzeitige<br />

Einbindung <strong>de</strong>r Schülermitverwaltung (SMV) sowie <strong>de</strong>s Elternbeirats ist<br />

im Sinne einer Akzeptanz <strong>de</strong>r Maßnahme bei Schülern und Eltern hinzuwirken.<br />

Die Benennung eines konkreten Ansprechpartners seitens <strong>de</strong>r<br />

Schule ist wünschenswert (z. B. Lehrer für Verkehrssicherheitsaufgaben).<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n muss mit <strong>de</strong>r Schule abgeklärt wer<strong>de</strong>n, in welcher Art und<br />

Weise und in welchem Umfang die Projekttage durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Darüber hinaus muss mit <strong>de</strong>n Kooperationspartnern DRK, Feuerwehr,<br />

GIB-ACHT-IM-VERKEHR, ADAC, Kreisverkehrswacht, Lan<strong>de</strong>sverkehrswacht,<br />

Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr, Fahrlehrerverband<br />

usw. Kontakt aufgenommen und <strong>de</strong>r jeweilige Rahmen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

(Bereitstellung von Ressourcen, Beteiligung an entstehen<strong>de</strong>n Kosten<br />

usw.) festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Anschließend muss mit allen Beteiligten in einem konkreten Projektplan<br />

einvernehmlich festgelegt wer<strong>de</strong>n, wer was bis wann erledigt!


BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

9.2 Prüfung qualitativer Voraussetzungen<br />

● Personal<br />

Polizei:<br />

- Verkehrserziehungsdienst: fünf Beamtinnen und Beamte für Unterrichtsgestaltung<br />

und Vorträge zu <strong>de</strong>n Themen „Geschwindigkeit“,<br />

„Alkohol“ und „Drogen“,<br />

- Verkehrsgruppe: drei Beamtinnen und Beamte für Demonstrationen<br />

<strong>de</strong>r Lasergeschwindigkeitsmessungen,<br />

- Reviere Neustadt und Dorfen: jeweils ein Jugendbeamter sowie<br />

jeweils zwei Beamtinnen und Beamte aus <strong>de</strong>m Streifendienst zur<br />

Betreuung <strong>de</strong>r Aktionsstän<strong>de</strong>,<br />

- Kriminalpolizei: ein Beamter zur Betreuung <strong>de</strong>s Gewaltpräventionsstan<strong>de</strong>s.<br />

Externe Kooperationspartner:<br />

DRK/Feuerwehr: Durch das DRK und die Feuerwehr wer<strong>de</strong>n mittels anschaulicher<br />

Nachstellungen von Unfallszenen die notwendigen Rettungsmaßnahmen<br />

sowie die dazugehörigen Erste-Hilfe-Maßnahmen vorgeführt.<br />

● Organisation<br />

Die zweiwöchige Veranstaltung am Berufsschulzentrum kann im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen Aufbauorganisation geleistet wer<strong>de</strong>n. Die eingesetzten<br />

Beamten sind für die Veranstaltungstage von Präsenzdiensten zu<br />

entbin<strong>de</strong>n.<br />

9.3 Personelle, finanzielle und sächliche Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

● Personal<br />

Für die Vorbereitung <strong>de</strong>r Veranstaltung wer<strong>de</strong>n 14 Personaltage angesetzt.<br />

Für die Durchführung <strong>de</strong>r Projekttage (insgesamt zwei Wochen)<br />

wer<strong>de</strong>n 65 Personaltage, für die Nachbereitung nochmals 2 Personaltage<br />

angesetzt.<br />

● Finanzen<br />

Fragebögen, Plakatdruck und Aktion „Friedhof“, Kosten: 400.- €.<br />

● Sachmittel<br />

Polizeidirektion Neustadt:<br />

- zwei Streifenwagen,<br />

- Lasergeschwindigkeitsmessgerät,<br />

- Plakate,<br />

- Fragebögen.<br />

Lan<strong>de</strong>spolizeidirektion Langen:<br />

- Infostand „GIB-ACHT-IM-VERKEHR“.<br />

Lan<strong>de</strong>skriminalamt:<br />

- Infostand „Gewaltprävention“ und „Drogen“.<br />

Koordinierungs- und Entwicklungsstelle Verkehr/„GIB-ACHT-IM-VERKEHR“:<br />

- Messestand,<br />

- Banner,<br />

- Rückprojektionsleinwand.<br />

Durch die Kooperationspartner wer<strong>de</strong>n kostenlos zur Verfügung gestellt:<br />

Berufsschulzentrum:<br />

- Räumlichkeiten.<br />

ADAC:<br />

- Reaktionstestgerät,<br />

- Fahrsimulator,<br />

- Verkehrssicherheitstraining als Gewinn.<br />

Lan<strong>de</strong>sverkehrswacht Ba<strong>de</strong>n-Württemberg e.V.:<br />

- Broschüren,<br />

- Verkehrssicherheitstraining als Gewinn.<br />

Kreisverkehrswacht:<br />

- Unfallfahrzeug.<br />

62 63


BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

DRK Lan<strong>de</strong>sschule:<br />

- Schauübungen,<br />

- Rettungswagen,<br />

- Infostand,<br />

- Erste-Hilfe-Materialien und Erste-Hilfe-Kurs als Gewinn.<br />

Feuerwehr:<br />

- Schauübungen,<br />

- Löschfahrzeug.<br />

10<br />

Kosten-Nutzen-Entscheidung<br />

Durch die im Projekt getroffenen Maßnahmen entstehen folgen<strong>de</strong> Kosten:<br />

Plakate 50.- €<br />

Aktion „Friedhof“ 150.- €<br />

3200 Fragebögen 200.- €<br />

Gesamt: 400.- €<br />

Es entsteht durch das Projekt folgen<strong>de</strong>r Personalbedarf:<br />

Projektorganisation 14 Personaltage<br />

Beratung/Schulung vor Ort 65 Personaltage<br />

Nachbereitung 2 Personaltage<br />

Gesamt: 81 Personaltage<br />

Nach einem Berechnungsmo<strong>de</strong>ll ermittelte die Bun<strong>de</strong>sanstalt für Straßenwesen<br />

in ihrer Studie vom Dezember 2002 die aktuellen Kosten nach <strong>de</strong>r<br />

Schwere von Unfällen (getötet, schwer verletzt, leicht verletzt). Danach<br />

entstehen volkswirtschaftlich gesehen durchschnittlich folgen<strong>de</strong> „Kosten“:<br />

Verkehrstoter 1.187.652.- €<br />

schwer verletztes Unfallopfer 82.937.- €<br />

leicht verletztes Unfallopfer 3.720.- €<br />

Verglichen mit <strong>de</strong>m dargestellten volkswirtschaftlichen Scha<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n<br />

dabei noch gar nicht berücksichtigten immateriellen Schä<strong>de</strong>n, die durch<br />

Verkehrsunfälle hervorgerufen wer<strong>de</strong>n, steht <strong>de</strong>r Aufwand in einem<br />

vertretbaren Verhältnis zu <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>s Projekts.<br />

11<br />

64 65<br />

Zeitleiste bis Dezember 2001 Januar 2002 Februar 2002 März 2002 April 2002 Mai 2002 Juni 2002 Juli 2002<br />

➟<br />

Erstellung <strong>de</strong>s Projektstrukturplans<br />

➟<br />

Projektschritte<br />

Fertigstellung <strong>de</strong>r 05.11. - 23.12.01<br />

Planung PHM Maier und<br />

POM Müller (VED)<br />

Genehmigung <strong>de</strong>r 1. + 2. KW<br />

Planung L FESt<br />

Treffen mit <strong>de</strong>r Schul- 28.-31.01.2002<br />

leitung zur Informa- L VED<br />

tion über geplantes<br />

Projekt und Vereinbarung<br />

<strong>de</strong>r weiteren<br />

Kooperation<br />

Arbeitstreffen mit 7. KW 20. KW<br />

SMV, verantw. Lehrer, PHM Maier<br />

Festlegung Termin<br />

Anschreiben an die 8. KW<br />

Kooperationspartner PHM Maier<br />

mit Hinweis auf geplante<br />

Aktion<br />

Planung, Entwick- 8. - 10. KW<br />

lung und Erstellung POM Müller + POKin Kunze: (FESt K)<br />

<strong>de</strong>r Fragebögen und<br />

Plakate<br />

Einholen von drei 11. - 13. KW<br />

Angeboten für 3200 POM Müller<br />

Fragebögen im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r freihändigen<br />

Vergabe<br />

Beschaffung <strong>de</strong>r 17. - 20. KW<br />

Streifenfahrzeuge PHM Maier und POM Müller<br />

<strong>de</strong>s Lasergeschwindigkeitsmessgeräts,<br />

<strong>de</strong>r<br />

Infostän<strong>de</strong><br />

Regelungen <strong>de</strong>r Ab- 20. KW<br />

lauforganisation, FESt + VED<br />

konkrete Personalplanung<br />

Auftragserteilung 14. KW<br />

für <strong>de</strong>n Druck <strong>de</strong>r durch L VED an Fa.<br />

3200 Fragebögen DRUCK, Neustadt


Zeitleiste bis Dezember 2002 Januar 2002 Februar 2002 März 2002 April 2002 Mai 2002 Juni 2002 Juli 2002<br />

Projektschritte<br />

➟ ➟<br />

BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

Pressemitteilung Ab 22. KW durch Projektleiter + Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />

Austeilen <strong>de</strong>r Frage- 24. KW<br />

bögen für 1. Befra- durch Lehrer<br />

gung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Unterrichts<br />

Aufstellen <strong>de</strong>s Unfall- 22. KW<br />

fahrzeuges POM Müller<br />

Einsatzbesprechung 21. KW<br />

mit allen Vertretern L VED, PHM Maier,<br />

sämtlicher beteiligten POM Müller<br />

Institutionen<br />

Aufbau aller En<strong>de</strong> 24. KW alle<br />

Messe- und Aktions- Beteiligten<br />

stän<strong>de</strong><br />

Auftaktveranstaltung 17.06.02<br />

im Berufsschul- in <strong>de</strong>r Aula <strong>de</strong>s<br />

zentrum Berufsschulzentrums<br />

Lt. PD, L VED<br />

Unterrichtsgestaltung 25. + 26. KW VED<br />

Demonstration Laser- 25. + 26. KW<br />

geschwindigkeits- Verkehrsgruppe<br />

messgerät<br />

Betreuen <strong>de</strong>r Aktions-/ 25. + 26. KW<br />

Messestän<strong>de</strong> PRev<br />

Abbau sämtlicher 27. KW<br />

Messe- und Aktions- alle Beteiligten<br />

stän<strong>de</strong><br />

Austeilen <strong>de</strong>r Frage- 27. KW<br />

bögen für 2. Befra- durch Lehrer<br />

gung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Unterrichtes<br />

Nachbesprechung mit 27. KW<br />

Schulleitung u. SMV L VED, PHM Maier<br />

POM Müller<br />

Auswertung <strong>de</strong>r 28. KW<br />

Rückläufer Fragebo- PHM Maier + POKin<br />

gen Kunze FESt E<br />

Fertigung <strong>de</strong>s Projekt- bis 40. KW<br />

berichts (Projektleiter)<br />

Führen <strong>de</strong>s Projekttagebuchs<br />

Erklärung <strong>de</strong>r Abkürzungen:<br />

Lt. PD: Leiter Polizeidirektion<br />

PRev: Polizeirevier<br />

VED: Verkehrserziehungsdienst<br />

L VED: Leiter Verkehrserziehungsdienst<br />

FESt: Führungs- und Einsatzstab<br />

FESt E: Führungs- und Einsatzstab, Einsatz<br />

FESt K: Führungs- und Einsatzstab; Kriminalitätsbekämpfung<br />

L FESt: Leiter Führungs- und Einsatzstab<br />

1212.1<br />

Zielgruppen<br />

Prozessevaluation<br />

1600 Schüler wer<strong>de</strong>n direkt in Unterrichtsveranstaltungen erreicht. Die verbleiben<strong>de</strong>n<br />

Schüler konnten über die allen zugänglichen Aktionen bzw.<br />

Ausstellungen „angesprochen“ wer<strong>de</strong>n. Festzustellen war, dass die weit<br />

über das Schulzentrum hinaus bekannt gewor<strong>de</strong>ne Aktion auch von an<strong>de</strong>ren<br />

Schülern bzw. jungen Erwachsenen besucht wur<strong>de</strong>. Es ist also davon<br />

auszugehen, dass die Zielgruppe zu rund 80 % bis 90 % erreicht wur<strong>de</strong>.<br />

12.2 Überprüfung <strong>de</strong>r Maßnahmen und Projektschritte<br />

Sämtliche Maßnahmen wur<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>n Planungen durchgeführt.<br />

Lediglich <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>skriminalamts zum Thema „Gewaltprävention“<br />

konnte nur vier Tage lang zum Einsatz kommen, weil er danach für<br />

eine an<strong>de</strong>re Veranstaltung erfor<strong>de</strong>rlich war.<br />

Die Aktionstage wur<strong>de</strong>n durch einen tragischen Vorfall geprägt:<br />

Am Freitag vor <strong>de</strong>r Veranstaltung verunglückten drei Schüler <strong>de</strong>s Berufsschulzentrums<br />

auf <strong>de</strong>m Nachhauseweg (von <strong>de</strong>r Schule!) mit <strong>de</strong>m Pkw tödlich.<br />

Der Fahrer kam mit seinem Fahrzeug während eines Überholvorganges<br />

aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ins Schleu<strong>de</strong>rn.<br />

Das Fahrzeug prallte seitlich gegen einen Baum und wur<strong>de</strong> anschließend in<br />

zwei Teile gerissen. Ein Mitfahrer war sofort tot, <strong>de</strong>r Fahrer verstarb noch<br />

an <strong>de</strong>r Unfallstelle, ein weiterer Mitfahrer wenige Stun<strong>de</strong>n später im<br />

Krankenhaus.<br />

Dieses Ereignis hatte natürlich einen erheblichen Einfluss auf die Stimmung<br />

in <strong>de</strong>r Schule. In Absprache mit <strong>de</strong>m Schulseelsorger, <strong>de</strong>r Schulleitung sowie<br />

<strong>de</strong>r Schülermitverwaltung wur<strong>de</strong> beschlossen, das geplante Programm trotz<strong>de</strong>m<br />

durchzuführen. Diese geän<strong>de</strong>rte Ausgangslage wur<strong>de</strong> allerdings von<br />

allen Beteiligten – Polizeibeamten, Lehrern, Kooperationspartnern – bei <strong>de</strong>r<br />

Durchführung <strong>de</strong>r einzelnen Maßnahmen berücksichtigt.<br />

12.3 Überprüfung <strong>de</strong>s Ressourceneinsatzes<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>r Planungen kam es aufgrund <strong>de</strong>r Erkrankung eines Beamten<br />

zu einer zeitlichen Verzögerung von 14 Tagen. Diese Abweichung konnte<br />

allerdings im Laufe <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n Planungszeit wie<strong>de</strong>r aufgeholt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der finanzielle Rahmen wur<strong>de</strong> eingehalten.<br />

66 67


BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention BII Anwendungsbeispiel im Bereich Verkehrsunfallprävention<br />

12.4 Nebeneffekte<br />

Durch <strong>de</strong>n intensiven zweiwöchigen Kontakt zwischen Schülern und Polizei<br />

konnte <strong>de</strong>r Einstellungsberater <strong>de</strong>r Polizeidirektion ein verstärktes Interesse<br />

am Polizeiberuf und in <strong>de</strong>r Folge eine größere Anzahl von Bewerbungen<br />

zur Polizei feststellen.<br />

1313.1<br />

Programmziel<br />

Wirkungsevaluation<br />

Alle 1600 Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r unmittelbaren Zielgruppe, nämlich<br />

Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren, Schüler <strong>de</strong>r gymnasialen Oberstufe<br />

und Berufsschüler im 3. Lehrjahr, wur<strong>de</strong>n vor sowie direkt nach <strong>de</strong>r 14-tägigen<br />

Veranstaltung u. a. dahingehend befragt, mit wie viel Bewusstsein<br />

sie <strong>de</strong>m erhöhten Unfallrisiko ihrer Altersgruppe gegenüberstehen. Vor<br />

Veranstaltungsbeginn lag <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r hinreichend sensibilisierten Schüler<br />

bei lediglich 31 %. In <strong>de</strong>r Abschlussbefragung gaben dann immerhin 82 %<br />

<strong>de</strong>r Schüler an, für diese Thematik <strong>de</strong>utlich aufgeschlossen zu sein. Der<br />

angestrebte Zielwert für das Programmziel wur<strong>de</strong> damit sogar übertroffen.<br />

Inwieweit diese Steigerung <strong>de</strong>r Sensibilität nun auf die Veranstaltung selbst<br />

zurückzuführen ist o<strong>de</strong>r aber durch <strong>de</strong>n Unfalltod <strong>de</strong>r eigenen Schulkamera<strong>de</strong>n<br />

verursacht wur<strong>de</strong>, kann nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

13.2 Präventionsziel<br />

Die Auswertung <strong>de</strong>r Halbjahreszahlen ergab einen Rückgang <strong>de</strong>r Beteiligung<br />

von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei Verkehrsunfällen mit<br />

schwerem Personenscha<strong>de</strong>n um 23,8 %, während die Unfallbeteiligung <strong>de</strong>r<br />

sonstigen Erwachsenen im Vergleichszeitraum konstant blieb. Somit wur<strong>de</strong><br />

das Präventionsziel nicht nur erreicht, son<strong>de</strong>rn sogar übertroffen. Ob es<br />

sich hierbei um eine nachhaltige Wirkung han<strong>de</strong>lt, kann nur die Überprüfung<br />

über einen längeren Zeitraum ergeben.<br />

13.3 Kosten-Nutzen-Bewertung<br />

Die zuvor bereits positiv bewertete Kosten-Nutzen-Analyse wird durch die<br />

<strong>de</strong>utliche Überschreitung <strong>de</strong>s Zielwerts für das Präventionsziel nochmals<br />

unterstrichen. Das Projekt hat sich somit bewährt.<br />

14Projektdokumentation<br />

Projektbericht und Konsequenzen<br />

Auf die beispielhafte Darstellung <strong>de</strong>r Projektdokumentation wird hier<br />

wegen <strong>de</strong>s Umfangs verzichtet.<br />

Konsequenzen<br />

Eine generelle Übertragbarkeit <strong>de</strong>s Projekts auf an<strong>de</strong>re Orte bzw.<br />

Kreispolizeibehör<strong>de</strong>n ist gegeben.<br />

68 69


Kooperation<br />

C Beratungs- und Kooperations-<br />

möglichkeiten bei <strong>de</strong>r Evaluation<br />

C Beratungs- und Kooperationsmöglichkeiten bei <strong>de</strong>r Evaluation<br />

Falls zur Durchführung einer Evaluation externe Hilfe in Form von Beratung<br />

o<strong>de</strong>r Unterstützung erfor<strong>de</strong>rlich ist, stehen als Ansprech- o<strong>de</strong>r Kooperationspartner<br />

zur Verfügung:<br />

● Universitätseinrichtungen,<br />

● staatliche, halbstaatliche o<strong>de</strong>r auch private Institute,<br />

und in vielen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn die<br />

● Verwaltungsfachhochschulen, Fachbereich Polizei bzw. Polizei-<br />

Fachhochschulen<br />

Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Neutralitätsgebots kann an dieser Stelle keine Empfehlung<br />

für einzelne Institute vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Möglichkeiten einer kostenfreien Beratung für polizeiliche Einrichtungen<br />

wer<strong>de</strong>n angeboten durch:<br />

Bun<strong>de</strong>skriminalamt – KI 14<br />

Beratungs- und Servicezentrum Auswertung<br />

Thaerstraße 11<br />

65173 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Tel.: 0611 / 55-14101<br />

E-Mail: ki14@bka.bund.<strong>de</strong><br />

Als weitere Ansprechpartner für eine kostenfreie Beratung stehen zur<br />

Verfügung:<br />

Zentrum für Umfragen, Metho<strong>de</strong>n und Analysen e.V. (ZUMA)<br />

Postfach 122155<br />

68072 Mannheim<br />

Tel.: 0621 / 1246-0<br />

Fax: 0621 / 1246-100<br />

Internet: www.gesis.org/zuma<br />

E-Mail: zuma@zuma-mannheim.<strong>de</strong><br />

Das Zentrum für Umfragen, Metho<strong>de</strong>n und Analysen (ZUMA) in Mannheim<br />

berät bei <strong>de</strong>r Anlage, Durchführung und Auswertung sozialwissenschaftlicher<br />

Untersuchungen, führt eigene Untersuchungen durch, erleichtert <strong>de</strong>n<br />

Zugang zu amtlichen Daten sowie beobachtet und analysiert die gesellschaftliche<br />

Entwicklung anhand von sozialen Indikatoren. Ein Schwerpunkt<br />

ist die Beratung in methodischen Fragen <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Umfrageforschung. Dies umfasst nahezu alle Aspekte<br />

eines Forschungsprojekts – von <strong>de</strong>r Entwicklung eines Forschungsplans bis<br />

71


C Beratungs- und Kooperationsmöglichkeiten bei <strong>de</strong>r Evaluation C Beratungs- und Kooperationsmöglichkeiten bei <strong>de</strong>r Evaluation<br />

zur Auswertung gewonnener Daten. Die Dienste können von Wissenschaftlern<br />

an Hochschulen, von sonstigen öffentlichen Einrichtungen und von privaten<br />

gemeinnützigen Institutionen in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Beratung erfolgt in <strong>de</strong>r Regel unentgeltlich. Dagegen ist die Durchführung<br />

von Studien für externe Auftraggeber kostenpflichtig.<br />

Öffentliche Einrichtungen, die Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Evaluation von präventionsbezogenen<br />

Aktivitäten haben und Beratung anbieten können, sind:<br />

Bun<strong>de</strong>szentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

Ostmerheimer Str. 220<br />

51109 Köln<br />

Tel.: 0221 / 8992-0<br />

Fax: 0221 / 8992-300<br />

Internet: www.bzga.<strong>de</strong><br />

E-Mail: poststelle@bzga.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>szentrale für politische Bildung<br />

Berliner Freiheit 7<br />

53111 Bonn<br />

Tel.: 01888 / 515-0<br />

Fax: 01888 / 515-113<br />

Internet: www.bpb.<strong>de</strong><br />

E-Mail: info@bpb.<strong>de</strong><br />

Internet-Adressen für die Suche nach Forschungsinstituten o<strong>de</strong>r<br />

Forschungsergebnissen<br />

www.sozialforschung.<strong>de</strong> Internetseite zur Recherche nach<br />

sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten<br />

mit Internetauftritt<br />

www.jugendforschung.<strong>de</strong> Recherche im Bereich Jugendforschung<br />

www.socionet.<strong>de</strong> Recherche von sozialwissenschaftlichen<br />

Forschungsergebnissen unterschiedlicher<br />

Richtung<br />

72 73


Informationen<br />

D Informationen und Dokumenta-<br />

tionen zu evaluierten Projekten<br />

1<br />

D Informationen und Dokumentationen zu evaluierten Projekten<br />

InfoDOK – eine Informationssammlung zur<br />

Kriminalprävention<br />

Das Bun<strong>de</strong>skriminalamt bietet unter <strong>de</strong>m Namen InfoDOK eine Informationssammlung<br />

zur Kriminalprävention an. Diese umfasst zum einen mit <strong>de</strong>r<br />

Forschungsdokumentation (FODOK) ein Informationsangebot zu Forschungsprojekten<br />

bzw. Forschungsergebnissen und zum an<strong>de</strong>ren mit <strong>de</strong>m Infopool<br />

Prävention eine Sammlung von Präventionsprojekten.<br />

Die Informationssammlung InfoDOK ist im Extranet unter <strong>de</strong>r Adresse<br />

www.infodok.extrapol.<strong>de</strong> abrufbar.<br />

Der Infopool Prävention ist eine Projektdatenbank, bei <strong>de</strong>r es nicht darum<br />

geht, einen quantitativen Gesamtüberblick über Präventionsaktivitäten in<br />

Deutschland zu vermitteln. Sie dient vielmehr dazu, solche Präventionsprojekte<br />

und -initiativen zu dokumentieren, die einen Mo<strong>de</strong>ll- o<strong>de</strong>r Empfehlungscharakter<br />

haben und wegen <strong>de</strong>r erzielten Ergebnisse als bewährte praktische<br />

Ansätze („good practice“) gelten können. Die Datenbank enthält<br />

dabei Projekte und Programme auch aus <strong>de</strong>m Ausland.<br />

Projekte und Programme wer<strong>de</strong>n vor allem dann in <strong>de</strong>n Infopool Prävention<br />

eingestellt, wenn auf Basis <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Beschreibung davon<br />

auszugehen ist, dass kriminalitätsrelevante Ziele, z. B. die Reduktion von<br />

Straftaten o<strong>de</strong>r eine Verbesserung <strong>de</strong>s Sicherheitsgefühls, erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

konnten. Damit soll es <strong>de</strong>n Nutzern <strong>de</strong>r Projektdatenbank ermöglicht wer<strong>de</strong>n,<br />

speziell nach solchen Projekten zu suchen, zu <strong>de</strong>nen fundierte Aussagen<br />

über die Zielerreichung und die Wirkungen vorliegen.<br />

Ausgewählte Projekte aus <strong>de</strong>m „Infopool Prävention“ erscheinen regelmäßig<br />

in nationalen Auswahlbän<strong>de</strong>n („Kriminalprävention in Deutschland –<br />

Län<strong>de</strong>r-Bund-Projektsammlung“); zusätzlich wer<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>, z. B. zu<br />

ausländischen Präventionsprojekten, veröffentlicht. Die Projektdatenbank<br />

ist abgesehen vom Extranet auch über das Internet erreichbar unter <strong>de</strong>r<br />

Adresse:<br />

www.bka.<strong>de</strong>/infopool_<strong>de</strong>.html<br />

Bei <strong>de</strong>r Forschungsdokumentation FODOK han<strong>de</strong>lt es sich um eine Dokumentation,<br />

die Informationen über kriminalistisch-kriminologische Forschungsprojekte<br />

für Wissenschaft und Praxis verfügbar macht. Damit<br />

erhalten Interessierte die Möglichkeit, in einem bun<strong>de</strong>sweiten Bestand<br />

laufen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r bereits abgeschlossener polizeibezogener Forschungsprojekte<br />

zu recherchieren.<br />

75


2<br />

D Informationen und Dokumentationen zu evaluierten Projekten D Informationen und Dokumentationen zu evaluierten Projekten<br />

In die jährliche Aktualisierung <strong>de</strong>r FODOK fließen Informationen aus <strong>de</strong>n<br />

einschlägig mit Polizeiforschung befassten Einrichtungen, wie z. B. <strong>de</strong>r<br />

Polizei-Führungsaka<strong>de</strong>mie, <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>skriminalämtern, <strong>de</strong>n Fachhochschulen<br />

für Polizei sowie weiteren Instituten (u. a. Kriminologische Zentralstelle,<br />

Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht,<br />

Universitätsinstitute), ein.<br />

Weitere Informationen zu <strong>de</strong>n Informationssammlungen sind erhältlich bei:<br />

Bun<strong>de</strong>skriminalamt<br />

● Fachbereich KI 14 (in Infopool-Angelegenheiten)<br />

● Fachbereich KI 16 (in FODOK-Angelegenheiten)<br />

65173 Wiesba<strong>de</strong>n<br />

Tel.: 0611 / 55-0<br />

Fax: 0611 / 55-12189<br />

E-Mail: ki14@bka.bund.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r ki16@bka.bund.<strong>de</strong><br />

Darstellung von eigenen evaluierten<br />

kriminalpräventiven Projekten in Printmedien<br />

Neben <strong>de</strong>r Darstellung evaluierter kriminalpräventiver Projekte in bestimmten<br />

Dokumentationsbestän<strong>de</strong>n bietet sich auch eine Veröffentlichung in<br />

einzelnen Printmedien an.<br />

Publikationsmöglichkeiten bestehen:<br />

● lan<strong>de</strong>sweit<br />

in regionalen Polizei-Zeitschriften<br />

● bun<strong>de</strong>sweit<br />

in Zeitschriften, wie z. B.<br />

- Kriminalistik, Unabhängige Zeitschrift für die kriminalistische<br />

Wissenschaft und Praxis,<br />

- Die Kriminalprävention, Zeitschrift <strong>de</strong>s Europäischen Zentrums für<br />

Kriminalprävention,<br />

- forum kriminalprävention, Zeitschrift <strong>de</strong>r Stiftung Deutsches Forum<br />

für Kriminalprävention,<br />

- Neue Kriminalpolitik – Forum für Praxis, Politik und Wissenschaft,<br />

- DVJJ-Journal, Zeitschrift für Jugendhilferecht und Jugendhilfe.<br />

76 77


För<strong>de</strong>rung<br />

E För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten und<br />

Finanzierung von Projekten<br />

E För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten und Finanzierung von Projekten<br />

Eine Finanzierung speziell für die Evaluation von Projekten dürfte nur in<br />

<strong>de</strong>r kleineren Zahl <strong>de</strong>r Fälle vorkommen. Oftmals wer<strong>de</strong>n die für Evaluation<br />

anfallen<strong>de</strong>n Kosten im Rahmen <strong>de</strong>r allgemeinen Projektfinanzierung<br />

zu tragen sein.<br />

1Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>smittel<br />

Eine Reihe von Programmen und Projekten wur<strong>de</strong>n bislang mit Haushaltsmitteln<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s geför<strong>de</strong>rt. Für die (Mit-)Finanzierung<br />

von Präventionsprojekten einschließlich ihrer Evaluation kommen auch die<br />

Forschungsfonds von Bun<strong>de</strong>sministerien in Betracht, sofern es sich um einen<br />

Themenschwerpunkt han<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Zuständigkeitsbereich <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Ressorts fällt.<br />

In einigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn besteht die Möglichkeit, für Präventionsprojekte<br />

Mittel aus <strong>de</strong>n Lotto-Einnahmen zu beantragen.<br />

2Finanzielle Unterstützung durch Stiftungen<br />

Es gibt Vereine, die ausschließlich zum Zweck <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Kriminalprävention gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Hinzu kommen Bürgerstiftungen,<br />

die neben an<strong>de</strong>ren Bereichen ausdrücklich auch die Prävention<br />

för<strong>de</strong>rn wollen.<br />

Anträge auf finanzielle Unterstützung können darüber hinaus bei weiteren<br />

Stiftungen, wie z. B. <strong>de</strong>r VW-Stiftung, <strong>de</strong>r Bosch- o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bertelsmann-<br />

Stiftung, mit Aussicht auf Erfolg gestellt wer<strong>de</strong>n. Informationen hierzu sind<br />

über <strong>de</strong>n Deutschen Stifterverband zu erhalten unter:<br />

Bun<strong>de</strong>sverband Deutscher Stiftungen<br />

Alfred-Krupp-Haus<br />

Binger Str. 40<br />

14197 Berlin<br />

Tel.: 030 / 89 79 47-0<br />

Fax: 030 / 89 79 47-11<br />

Internet: www.stiftungen.org; www.stiftungsin<strong>de</strong>x.<strong>de</strong><br />

E-Mail: bun<strong>de</strong>sverband@stiftungen.org<br />

79


E För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten und Finanzierung von Projekten E För<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten und Finanzierung von Projekten<br />

3Zusammenarbeit mit Sponsoren<br />

Die Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention, die <strong>de</strong>r Arbeitskreis II „Innere<br />

Sicherheit“ <strong>de</strong>r ständigen Konferenz <strong>de</strong>r Innenminister und -senatoren <strong>de</strong>r<br />

Län<strong>de</strong>r am 17.09.1998 zustimmend zur Kenntnis genommen hat, enthalten<br />

hierzu folgen<strong>de</strong> Aussagen 1 :<br />

„Das Engagement <strong>de</strong>r Bevölkerung, <strong>de</strong>r Wirtschaft, von Verbän<strong>de</strong>n und<br />

Vereinen für die Kriminalprävention kann sich auch in finanziellen Zuwendungen<br />

ausdrücken. Unbescha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r staatlichen Verpflichtung zur Finanzierung<br />

polizeilicher Kriminalprävention ist eine Beteiligung <strong>de</strong>r Polizei an<br />

privat (mit-)finanzierten Vorhaben wie auch die Beteiligung Privater an<br />

polizeilichen Präventionsmaßnahmen grundsätzlich möglich. Die polizeiliche<br />

Aufgabenerfüllung sowie die Grundsätze <strong>de</strong>r Neutralität und Unabhängigkeit<br />

dürfen dadurch jedoch nicht beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n.“<br />

Sponsoring ist eine beson<strong>de</strong>re Form <strong>de</strong>r Kommunikation eines Unternehmens<br />

mit seinen Zielgruppen und dient <strong>de</strong>r Werbung (Imagepflege). Für<br />

Sponsor und Empfänger han<strong>de</strong>lt es sich um ein Rechtsgeschäft mit Leistung<br />

und Gegenleistung, das sorgfältiger vertraglicher Ausgestaltung bedarf.<br />

Sofern die Polizei (Mit-)Verantwortung für ein Projekt <strong>de</strong>r Kriminal- o<strong>de</strong>r<br />

Verkehrsunfallprävention trägt und die Leistung eines Sponsors in Anspruch<br />

nehmen will, ist die Erlasslage <strong>de</strong>s jeweiligen Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s zu<br />

beachten.<br />

4För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />

Am 22. Juli 2002 wur<strong>de</strong> das Rahmenprogramm für die polizeiliche und<br />

justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (Programm AGIS) angenommen<br />

und für <strong>de</strong>n Zeitraum 2003 - 2007 dafür ein Betrag von 65 Mio. € festgelegt.<br />

Die Ziele <strong>de</strong>s Programms erstrecken sich auch auf <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />

Kriminalitätsprävention.<br />

Antragsformulare für eine För<strong>de</strong>rung (in <strong>de</strong>r Regel 70 % <strong>de</strong>s Projektvolumens)<br />

können von <strong>de</strong>r Internet-Seite<br />

www.europa.eu.int/comm/justice_home/jai/prog_<strong>de</strong>.htm heruntergela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Unterlagen sind auf Anfrage auch per E-Mail unter <strong>de</strong>r<br />

Adresse JAI-AGIS@cec.eu.int o<strong>de</strong>r per Fax unter +32 2 2998215 erhältlich.<br />

1 Siehe dazu die Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention in Teil G <strong>de</strong>r Arbeitshilfe.<br />

80 81


Glossar<br />

F Glossar<br />

Glossar<br />

E Glossar<br />

Hinweis: Der in einer Begriffsbeschreibung hinter <strong>de</strong>m Zeichen ➠<br />

folgen<strong>de</strong> Begriff wird an an<strong>de</strong>rer Stelle im Glossar erklärt.<br />

Basiskennzahl ➠ Kennzahl, die zum Vergleich herangezogen wird,<br />

z. B. zur Kennzeichnung <strong>de</strong>r Situation vor einer<br />

➠ Maßnahme.<br />

Befragung Am weitesten verbreitete ➠ Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r empirischen<br />

Sozialforschung. Durch Befragung von Personen wer<strong>de</strong>n<br />

Informationen gesammelt, um so Aussagen über<br />

Merkmale, Einstellungen, Meinungen und Verhalten in<br />

bestimmten Bevölkerungsgruppen treffen zu können.<br />

Es lassen sich verschie<strong>de</strong>ne Befragungstypen unterschei<strong>de</strong>n:<br />

je nach Grad <strong>de</strong>r Standardisierung (strukturiert,<br />

teilstrukturiert, nicht strukturiert), Art <strong>de</strong>s<br />

Kontakts (persönlich, telefonisch, schriftlich) und<br />

Anzahl <strong>de</strong>r gleichzeitig befragten Personen (einzeln<br />

o<strong>de</strong>r in Gruppen).<br />

Beobachtung ➠ Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

zur Erfassung von Verhalten.<br />

Codierung Übertragung <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r Datenerhebung<br />

(z. B. Antworten im Fragebogen, Beobachtungen) in<br />

Symbole (Ziffern, Zahlenwerte, Buchstaben) mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel, die – meist rechnergestützte – Datenauswertung<br />

zu erleichtern.<br />

Dokumenten- ➠ Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung zur<br />

analyse Erfassung und Auswertung von Urkun<strong>de</strong>n, Schriftstücken<br />

o. Ä.; oft gleichbe<strong>de</strong>utend verwen<strong>de</strong>t für<br />

➠ Inhaltsanalyse.<br />

Effektivität Ausmaß <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lns mit Blick auf<br />

das angestrebte Ziel; gibt an, inwieweit die gesetzten<br />

➠ Ziele durch die durchgeführten Handlungen erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n („Tun wir die richtigen Dinge?“).<br />

83


E Glossar E Glossar<br />

Effizienz Bewertung <strong>de</strong>s Mitteleinsatzes im Verhältnis zum<br />

erreichten Ergebnis (»Tun wir die Dinge in <strong>de</strong>r richtigen<br />

Art und Weise?«); lässt sich entwe<strong>de</strong>r danach bemessen,<br />

ob mit einem gegebenen Mittelrahmen das bestmögliche<br />

Ergebnis erreicht o<strong>de</strong>r ob ein bestimmtes Ergebnis<br />

mit <strong>de</strong>m geringstmöglichen Mitteleinsatz erzielt wur<strong>de</strong>.<br />

Effizienzanalyse Form <strong>de</strong>r ➠Evaluation zur Feststellung, in welchem<br />

Verhältnis <strong>de</strong>r Nutzen von ➠ Programmen, ➠ Projekten<br />

o<strong>de</strong>r ➠ Maßnahmen zu <strong>de</strong>n jeweiligen Kosten<br />

steht.<br />

Empirie Erkenntnis, die auf Erfahrung (beobachten, registrieren)<br />

beruht.<br />

Ergebnis- An<strong>de</strong>rer Begriff für ➠ Wirkungsevaluation; Form <strong>de</strong>r<br />

evaluation ➠ Evaluation zur Feststellung, inwieweit das ➠ Programmziel<br />

bzw. das ➠ Präventionsziel erreicht wur<strong>de</strong><br />

und die festgestellten Verän<strong>de</strong>rungen als Wirkung <strong>de</strong>r<br />

Präventionsmaßnahmen gelten können.<br />

Ergebnis- und Abhängigkeit <strong>de</strong>s angestrebten Erfolgs von bestimmwirkungsrelevante<br />

ten Einflussgrößen und Bedingungen, z. B. von <strong>de</strong>r<br />

Faktoren Quantität und Qualität <strong>de</strong>s Personals, <strong>de</strong>r Aufbau- und<br />

Ablauforganisation o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n verfügbaren Finanzmitteln.<br />

Evaluation Systematische Anwendung sozialwissenschaftlicher<br />

Metho<strong>de</strong>n zur Beurteilung <strong>de</strong>r Konzeption, Ausgestaltung,<br />

Umsetzung und <strong>de</strong>s Nutzens einer ➠ Maßnahme<br />

o<strong>de</strong>r eines ➠ Programms sozialer Intervention.<br />

Evaluations<strong>de</strong>sign Anlage und Konzeption einer ➠ Evaluation. Das<br />

Evaluations<strong>de</strong>sign beschreibt die Ziele, Fragestellungen<br />

sowie das methodische Vorgehen.<br />

Experiment ➠ Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r empirischen Forschung, bei <strong>de</strong>r eine<br />

o<strong>de</strong>r mehrere Einflussgrößen gezielt verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />

um <strong>de</strong>ren Auswirkung auf einen bestimmten Sachverhalt<br />

zu prüfen; dient <strong>de</strong>r Prüfung von ➠ Hypothesen.<br />

Filterfrage Frage im Fragebogen o<strong>de</strong>r Interview, von <strong>de</strong>ren<br />

Beantwortung es abhängt, welche weiteren Fragen<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Es ist zu unterschei<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>m<br />

Fragefilter, bei <strong>de</strong>m nur Befragte mit bestimmten<br />

Antworten weitere, ins Detail gehen<strong>de</strong> Fragen vorgelegt<br />

bekommen, und <strong>de</strong>r Gabelung, bei <strong>de</strong>r je nach<br />

Antwort unterschiedliche weitere Fragen gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Fragebogen Instrument <strong>de</strong>r Erhebung von Daten im Rahmen einer<br />

➠ Befragung.<br />

Formative Form <strong>de</strong>r ➠ Evaluation, die vor allem in <strong>de</strong>r Entwick-<br />

Evaluation lungsphase eines ➠ Projekts dazu dient, die Anlage<br />

und Stimmigkeit einer Projektkonzeption im Hinblick<br />

auf die angestrebten ➠ Ziele, aber auch die verfügbaren<br />

➠ Ressourcen zu überprüfen. Schon an<strong>de</strong>renorts<br />

verwen<strong>de</strong>te Projektkonzeptionen müssen im Wege <strong>de</strong>r<br />

formativen Evaluation an die spezifischen Bedingungen<br />

<strong>de</strong>s eigenen Projektortes angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundgesamtheit Auch ➠ Population genannt; Gesamtmenge <strong>de</strong>r<br />

Elemente (z. B. Personen, Ereignisse), die Gegenstand<br />

<strong>de</strong>r Untersuchung sind, bzw. für die eine ➠ Maßnahme<br />

grundsätzlich gelten sollen; zu unterschei<strong>de</strong>n<br />

von ➠ Stichprobe.<br />

Hypothese Nicht bewiesene (daher vorläufige) Aussage bzw. Behauptung,<br />

die auf ihre Richtigkeit noch zu überprüfen<br />

ist.<br />

Inhaltsanalyse ➠ Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung zur Erfassung<br />

und Auswertung vorliegen<strong>de</strong>r Aufzeichnungen<br />

aller Art; oft an<strong>de</strong>rer Begriff für ➠ Dokumentenanalyse.<br />

Input Personal, Finanz- und Sachmittel (➠ Ressourcen), die<br />

für die Durchführung eines ➠ Projekts bzw. einer<br />

➠ Maßnahme zur Verfügung stehen.<br />

Inputziel Differenz zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen und <strong>de</strong>n für eine<br />

bestimmte Aufgabe erfor<strong>de</strong>rlichen ➠ Ressourcen.<br />

84 85


E Glossar E Glossar<br />

Interviewer-Effekt Einfluss <strong>de</strong>s Interviewers auf die Befragungssituation<br />

und die daraus hervorgehen<strong>de</strong>n Antworten bzw.<br />

Daten. Wie stark <strong>de</strong>r Interviewer-Effekt ist, hängt von<br />

<strong>de</strong>r Routine <strong>de</strong>s Interviewers, <strong>de</strong>r Güte <strong>de</strong>r Interviewer-Schulung<br />

und von <strong>de</strong>r sozialen Distanz zwischen<br />

Interviewer und Befragten ab.<br />

Inzi<strong>de</strong>nz Häufigkeit, mit <strong>de</strong>r ein bestimmter Sachverhalt in einer<br />

bestimmten Zeit eingetreten ist; zu unterschei<strong>de</strong>n von<br />

➠ Prävalenz.<br />

Kennzahl Zahlen o<strong>de</strong>r Daten, mit <strong>de</strong>nen sich die Größenordnung<br />

eines Problems o<strong>de</strong>r eines Sachverhaltes messbar darstellen<br />

lässt (z. B. Zahl <strong>de</strong>r Straftaten pro 100.000 Einwohner<br />

innerhalb eines Jahres in einem bestimmten<br />

Gebiet).<br />

Kontrollgruppe Auch als ➠ Vergleichsgruppe bezeichnet; Gruppe von<br />

Personen, die i<strong>de</strong>ntische o<strong>de</strong>r doch sehr ähnliche Merkmale<br />

wie die Maßnahmengruppe bzw. die Experimentalgruppe<br />

aufweisen, aber einem bestimmten Einfluss,<br />

z. B. einer bestimmten (Präventions-)Maßnahme, nicht<br />

ausgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Korrelation Statistische Messgröße, über die festgestellt wird, in<br />

welchem Maße bestimmte Sachverhalte gleichzeitig<br />

bzw. gemeinsam auftreten o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> nicht auftreten.<br />

Hiermit wird jedoch nichts darüber ausgesagt,<br />

ob die Sachverhalte in einem Verhältnis von Ursache<br />

und Wirkung zueinan<strong>de</strong>r stehen (z. B. Geburtenrate<br />

und vorhan<strong>de</strong>ner Bestand an Störchen korrelieren miteinan<strong>de</strong>r,<br />

ohne dass ein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang<br />

besteht).<br />

Kriminologische Analyse einer Untersuchungsregion, ihrer Kriminalität<br />

Regionalanalyse und Kriminalitätskontrolle auf Grundlage <strong>de</strong>r Erhe-<br />

(KRA) bung bzw. Zusammenführung von Struktur-, Sozial-<br />

und Kriminalitätsdaten für <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n geografischen<br />

Raum.<br />

Längsschnitt- Art <strong>de</strong>r Anlage einer Untersuchung, bei <strong>de</strong>r die Unter-<br />

Untersuchung suchungseinheiten (z. B. Personen) zu mehreren<br />

(min<strong>de</strong>stens zwei) auseinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Zeitpunkten<br />

untersucht bzw. beobachtet wer<strong>de</strong>n. Hierdurch lassen<br />

sich Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Zeit bei ein und <strong>de</strong>nselben<br />

Untersuchungseinheiten feststellen. Im Gegensatz dazu<br />

steht die ➠ Querschnitt-Untersuchung.<br />

Maßnahme Einzelabschnitte bzw. -schritte in einem ➠ Programm.<br />

Meta-Evaluation Form <strong>de</strong>r ➠ Evaluation, bei <strong>de</strong>r die Evaluationsergebnisse<br />

von mehreren (vom Thema her verwandten)<br />

Einzelstudien gegenübergestellt wer<strong>de</strong>n, um zu einer<br />

Gesamtbewertung zu kommen, z. B., mit welcher<br />

➠ Maßnahme die stärksten Effekte erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Instrumente zur Erhebung von Daten und Informatioempirischen<br />

nen in <strong>de</strong>n Sozialwissenschaften; als Grundformen<br />

Sozialforschung wer<strong>de</strong>n unterschie<strong>de</strong>n: ➠ Befragung, ➠ Beobachtung,<br />

➠ Experiment, ➠ Inhalts-/Dokumentenanalyse.<br />

Multiplikatoren Personen, die mit Informationen versorgt bzw. beschult<br />

wer<strong>de</strong>n, um diese an die eigentliche Zielgruppe weiterzugeben<br />

(z. B. Eltern, Erzieher, Lehrer als Multiplikatoren<br />

für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche); Personen, die in<br />

eine ➠ Maßnahme einbezogen wer<strong>de</strong>n, weil sie Einfluss<br />

auf die Zielgruppe haben und so die Wirkung<br />

<strong>de</strong>r Maßnahme verstärken können.<br />

Nebeneffekt Nicht beabsichtigte Auswirkung eines Programms o<strong>de</strong>r<br />

einer ➠ Maßnahme.<br />

Neue Steuerung Umfassen<strong>de</strong>r Ansatz zur Mo<strong>de</strong>rnisierung öffentlicher<br />

Verwaltungen; Managementsystem, das zu einer<br />

ergebnis- bzw. outputorientierten Steuerung führen<br />

soll und im Wesentlichen auf <strong>de</strong>n Elementen Produkt<strong>de</strong>finition,<br />

Budgetierung, Kosten- und Leistungsrechnung,<br />

Controlling, Berichtswesen und Zielvereinbarung<br />

beruht.<br />

86 87


E Glossar E Glossar<br />

Operationali- Messbarmachung eines Sachverhalts o<strong>de</strong>r Begriffs<br />

sierung anhand beobachtbarer, registrierbarer Indikatoren<br />

(z. B. Kriminalitätsfurcht durch spezifische Fragen in<br />

einem Fragebogen wie: „Wie sicher fühlen Sie sich,<br />

wenn Sie in <strong>de</strong>n Abendstun<strong>de</strong>n in Ihrer Wohngegend<br />

unterwegs sind?“).<br />

Outcome (Präventions-)Wirkung einer (Präventions-)Maßnahme,<br />

vergleichbar mit Erreichen <strong>de</strong>s ➠ Präventionsziels.<br />

Output Unmittelbares Ergebnis einer Präventionsmaßnahme,<br />

vergleichbar mit Erreichen <strong>de</strong>s ➠ Programmziels.<br />

Pilotstudie Untersuchung, die <strong>de</strong>r Vorbereitung einer Hauptstudie<br />

dient. Damit sollen zumeist die relevanten Merkmale<br />

und Sachverhalte eines Untersuchungsbereichs ermittelt<br />

und ➠ Hypothesen für die Hauptuntersuchung<br />

herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Planung Systematisches, zukunftsorientiertes Durch<strong>de</strong>nken und<br />

Festlegen von ➠ Zielen und von ➠ Maßnahmen zur<br />

Zielerreichung.<br />

Population Auch ➠ Grundgesamtheit genannt; Gesamtmenge <strong>de</strong>r<br />

Elemente (z. B. Personen, Ereignisse), die Gegenstand<br />

<strong>de</strong>r Untersuchung sind bzw. für die eine ➠ Maßnahme<br />

grundsätzlich gelten soll; Gesamtmenge <strong>de</strong>r Elemente,<br />

auf die verallgemeinert wird; zu unterschei<strong>de</strong>n von<br />

➠ Stichprobe.<br />

Proband Person einer Stichprobe, befragte Person, untersuchte<br />

Person.<br />

Potenzialziele Differenz zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen (qualitativen)<br />

Voraussetzungen, die z. B. das Personal einer Organisationseinheit<br />

mitbringt, und jener Qualifikation, die<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist, um eine bestimmte Aufgabe tatsächlich<br />

zu bewältigen.<br />

Prävalenz Häufigkeit, mit <strong>de</strong>r ein bestimmter Sachverhalt in einer<br />

bestimmten ➠ Population vorkommt, (z. B. Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Personen in einer Bevölkerungsgruppe, die schon einmal<br />

Opfer einer Straftat gewor<strong>de</strong>n sind); zu unterschei<strong>de</strong>n<br />

von ➠ Inzi<strong>de</strong>nz)<br />

Präventionsziel Durch vorbeugen<strong>de</strong> ➠ Maßnahmen anvisiertes ➠ Ziel,<br />

das auf die Senkung von Kriminalität, <strong>de</strong>s durch Krimi-<br />

nalität entstehen<strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>ns, die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Sicherheitsgefühls in <strong>de</strong>r Bevölkerung und/o<strong>de</strong>r die<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Präventionsbewusstseins <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

ausgerichtet ist; zu unterschei<strong>de</strong>n von<br />

➠ Programmziel.<br />

Pretest Auch ➠ Vortest genannt; Probelauf, um die Eignung<br />

<strong>de</strong>s Instruments (z. B. eines Fragebogens) daraufhin zu<br />

testen, ob es die gewünschten Informationen tatsächlich<br />

liefert und ob es in <strong>de</strong>r Praxis auch anwendbar ist;<br />

Bestandteil einer ➠ formativen Evaluation.<br />

Problemmaßstab In <strong>de</strong>r Untersuchung festgelegte Maßeinheit zur Darstellung<br />

eines Problems (z. B. Anzahl von Graffiti pro<br />

km 2 eines Gebiets).<br />

Programm Darlegung von Grundsätzen; Konzeptionen, die zur<br />

Erreichung eines bestimmten ➠ Ziels dienen.<br />

Programmziel Unmittelbares Ziel eines durch ein Bün<strong>de</strong>l von Maßnahmen<br />

festgelegten ➠ Programms; es soll mittelbar<br />

auf die Erreichung eines ➠ Präventionsziels hinwirken.<br />

Beispiel für ein Programmziel: „Stärkere Verbreitung<br />

von technischen Sicherungsmaßnahmen gegen Einbruch<br />

in einer Wohngegend“; hat mittelbar Auswirkungen<br />

auf die Erreichung <strong>de</strong>s Präventionsziels:<br />

„Reduzierung <strong>de</strong>r Wohnungseinbrüche in <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />

Wohngegend“.<br />

Projekt Einmalige Prozesse mit einem bestimmten Start- und<br />

Endtermin zur Erreichung <strong>de</strong>finierter Ziele.<br />

Projekt- Gesamtheit <strong>de</strong>r Planungs-, Leitungs- und Kontrolltätigmanagement<br />

keit, die bei zeitlich befristeten Vorhaben anfallen.<br />

Projektstruktur- Zeitleiste (z. B. in Form einer Tabelle), auf <strong>de</strong>r alle<br />

plan Projektschritte und Durchführungsumstän<strong>de</strong> eines<br />

➠ Projekts (u. a. Dauer <strong>de</strong>r Einzelschritte, Kosten,<br />

Beteiligte) abgebil<strong>de</strong>t und fortgeschrieben wer<strong>de</strong>n,<br />

sodass Realisation und Abweichungen vom Projektplan<br />

erkennbar wer<strong>de</strong>n.<br />

88 89


E Glossar E Glossar<br />

Projekttagebuch Ablaufkalen<strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>m kontinuierlich <strong>de</strong>r Projektverlauf<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für Abweichungen vermerkt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Prozessevaluation Form <strong>de</strong>r ➠ Evaluation zur Feststellung, in welchem<br />

Maße die Zielgruppe eines ➠ Projekts o<strong>de</strong>r einer<br />

➠ Maßnahme erreicht wer<strong>de</strong>n konnte und inwieweit<br />

die Durchführung <strong>de</strong>s Projekts bzw. <strong>de</strong>r Maßnahme mit<br />

<strong>de</strong>n vorausgegangenen Planungen übereinstimmt.<br />

Prozessziel Festlegung <strong>de</strong>s Optimierungspotenzials für Abläufe,<br />

die im Rahmen <strong>de</strong>r Durchführung einer Maßnahme<br />

erfor<strong>de</strong>rlich sind, z. B. in Form geeigneter Informationssteuerung<br />

o<strong>de</strong>r geeigneter Kommunikationswege,<br />

um Projektmitwirken<strong>de</strong> einzubeziehen.<br />

Qualitäts- Oberbegriff für Metho<strong>de</strong>n und Verfahren zur Planung<br />

management und Erreichung von Qualitätskriterien und Qualitätsstandards;<br />

Ziel ist die konsequente Orientierung <strong>de</strong>r<br />

Leistungserstellung an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Empfänger<br />

und <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Verwaltung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Organisation.<br />

Querschnitt- Art <strong>de</strong>r Anlage einer Untersuchung, bei <strong>de</strong>r Unter-<br />

Untersuchung schie<strong>de</strong> zwischen verschie<strong>de</strong>nen Untersuchungseinheiten<br />

(z. B. Personengruppen) untersucht bzw. beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n; z. B. Vergleich einer Gruppe von 14-<br />

Jährigen mit einer Gruppe von 18-Jährigen, im Unterschied<br />

zu einer ➠ Längsschnitt-Untersuchung, bei <strong>de</strong>r<br />

ein und dieselben Personen untersucht wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

sie 14 Jahre und 18 Jahre alt sind.<br />

Reliabilität Indikator für die Qualität eines Erhebungsinstruments;<br />

ermöglicht eine Aussage darüber, inwieweit ein Erhebungsinstrument<br />

bei wie<strong>de</strong>rholter Anwendung zu<br />

i<strong>de</strong>ntischen o<strong>de</strong>r sehr ähnlichen Werten führt (an<strong>de</strong>rer<br />

Begriff für ➠ Zuverlässigkeit).<br />

Repräsentativität Ausmaß, in <strong>de</strong>m die ➠ Stichprobe <strong>de</strong>r ➠ Population<br />

entspricht und daher die Ergebnisse von <strong>de</strong>r Stichprobe<br />

auf die Population verallgemeinert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Ressourcen Personal, Geld-, Sach- und Organisationsmittel, auch<br />

Zeit und Wissen, welche für die Erfüllung einer Aufgabe<br />

(Erstellung eines Produkts, Durchführung eines<br />

➠ Projekts) zur Verfügung stehen.<br />

Rücklaufquote Anteil <strong>de</strong>rjenigen, die bei einer schriftlichen Befragung<br />

antworten.<br />

Signifikanz Wahrscheinlichkeit, mit <strong>de</strong>r angegeben wer<strong>de</strong>n kann,<br />

inwieweit die in einer ➠ Stichprobe gemessenen Werte<br />

<strong>de</strong>n tatsächlichen Werten in <strong>de</strong>r ➠ Population entsprechen;<br />

ein Resultat gilt im Allgemeinen als statistisch<br />

signifikant, wenn die Wahrscheinlichkeit 95 % beträgt,<br />

d. h. ein Fehlerrisiko von höchstens 5 % besteht.<br />

Soziale Verzerrungsfaktor insbeson<strong>de</strong>re bei ➠ Befragungen<br />

Erwünschtheit (im Rahmen <strong>de</strong>r Erhebung von Eigenschaften, Einstellungen<br />

und Verhaltensweisen); von <strong>de</strong>n befragten<br />

Personen wer<strong>de</strong>n bevorzugt solche Aussagen gemacht,<br />

die sozial wünschenswert erscheinen. Dieses Verhalten<br />

ist verständlich, da sich Befragte häufig in ein „gutes<br />

Licht“ setzen und in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>m vorherrschen<strong>de</strong>n<br />

Normen- und Wertesystem einer Gesellschaft<br />

befin<strong>de</strong>n wollen.<br />

Standard Verbindliche (vorgegebene o<strong>de</strong>r vereinbarte) Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Stichprobe Teilmenge einer Grundgesamtheit; die ➠ Repräsentativität<br />

einer Stichprobe besteht dann, wenn sie das verkleinerte<br />

Abbild <strong>de</strong>r charakteristischen Merkmale <strong>de</strong>r<br />

➠ Grundgesamtheit darstellt (➠ Zufallsstichprobe).<br />

Synergieeffekt Ergebnisverbesserung durch das Zusammenwirken<br />

verschie<strong>de</strong>ner Kräfte (Organisationseinheiten o<strong>de</strong>r<br />

Institutionen) zur Bewältigung einer Aufgabe, vielfach<br />

bei gleichzeitiger Entlastung <strong>de</strong>r einzelnen Mitwirken<strong>de</strong>n.<br />

90 91


E Glossar E Glossar<br />

Validität Aussage darüber, ob ein Erhebungsinstrument <strong>de</strong>r<br />

Fragestellung angemessen ist und ob es tatsächlich<br />

auch dasjenige misst, was es messen soll; Indikator für<br />

die Qualität eines Erhebungsinstruments bzw. <strong>de</strong>r<br />

dadurch gewonnenen Daten.<br />

Variable Merkmal, das in zwei o<strong>de</strong>r mehr Ausprägungen auftritt<br />

(z. B. Geschlecht, Einkommen, Wahlverhalten).<br />

Vergleichsgruppe Auch als ➠ Kontrollgruppe bezeichnet; Gruppe von<br />

Personen, die i<strong>de</strong>ntische Merkmale wie die Zielgruppe<br />

bzw. die Experimentalgruppe aufweisen, aber einem<br />

bestimmten Einfluss, z. B. einer bestimmten (Präventions-)Maßnahme<br />

nicht ausgesetzt waren.<br />

Vorher-Nachher- Auch Pretest-Posttest-Metho<strong>de</strong> genannt; (mögliche)<br />

Vergleich Form <strong>de</strong>r ➠ Ergebnisevaluation, bei <strong>de</strong>r die Datenerhebung<br />

(Beobachtung, Messung) vor und nach <strong>de</strong>r<br />

➠ Maßnahme vorgenommen wird; nur bedingt tauglich,<br />

um die Wirksamkeit einer Maßnahme zu belegen,<br />

wenn nicht auch ein Vergleich mit einer ➠ Vergleichsgruppe<br />

durchgeführt wird.<br />

Vortest Auch ➠ Pretest genannt; Probelauf, um die Eignung<br />

<strong>de</strong>s Instruments (z. B. eines Fragebogens) daraufhin zu<br />

testen, ob es die gewünschten Informationen tatsächlich<br />

liefert und ob es in <strong>de</strong>r Praxis auch anwendbar ist;<br />

Bestandteil einer ➠ formativen Evaluation.<br />

Wirkungs- Form <strong>de</strong>r ➠ Evaluation zur Feststellung, inwieweit das<br />

evaluation ➠ Programmziel bzw. das ➠ Präventionsziel erreicht<br />

wur<strong>de</strong> und die festgestellten Verän<strong>de</strong>rungen als Wirkung<br />

<strong>de</strong>r Präventionsmaßnahme gelten können.<br />

Ziel Durch eine ➠ Maßnahme angestrebter Zustand; hierbei<br />

wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen ➠ Programmziel und<br />

➠ Präventionsziel.<br />

Zielausmaß Festlegung, in welchem Umfang das ➠ Ziel erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n soll (z. B. Senkung <strong>de</strong>r mit Graffiti verunreinigten<br />

Hauswän<strong>de</strong> im Stadtteil X um 20 %).<br />

Zielerreichungs- Beschreibt, ob und in welchem Umfang das <strong>de</strong>finierte<br />

grad ➠ Ziel erreicht wur<strong>de</strong>.<br />

Zielgruppe Adressaten einer ➠ Maßnahme; Personengruppe, bei<br />

<strong>de</strong>r ein bestimmtes ➠ Ziel erreicht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Zielinhalt An<strong>de</strong>rer Begriff für ➠ Ziel; durch eine ➠ Maßnahme<br />

angestrebter Zustand; hierbei wird unterschie<strong>de</strong>n<br />

zwischen ➠ Programmziel und ➠ Präventionsziel.<br />

Zielmaßstab In <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>finierte Maßeinheit zur<br />

Messung <strong>de</strong>s Ziels; sollte mit <strong>de</strong>m ➠ Problemmaßstab<br />

korrespondieren.<br />

Zielwert An<strong>de</strong>rer Begriff für ➠ Zielausmaß; Festlegung, in welchem<br />

Umfang das ➠ Ziel erreicht wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Zielzeitmaß Zeitraum, in <strong>de</strong>m das <strong>de</strong>finierte Ziel erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

soll; in <strong>de</strong>r Praxis regelmäßig i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r<br />

Projektlaufzeit.<br />

Zufallsstichprobe ➠ Stichprobe, bei <strong>de</strong>r allein nach <strong>de</strong>m Zufall bestimmt<br />

ist, welche <strong>de</strong>r Untersuchungseinheiten aus einer<br />

➠ Grundgesamtheit ausgewählt wer<strong>de</strong>n; verkleinertes<br />

Abbild <strong>de</strong>r charakteristischen Merkmale einer Grundgesamtheit.<br />

Zuverlässigkeit Auch ➠ Reliabilität genannt; Indikator für die Qualität<br />

eines Erhebungsinstruments; ermöglicht die Aussage<br />

darüber, inwieweit ein Erhebungsinstrument bei wie<strong>de</strong>rholter<br />

Anwendung zu i<strong>de</strong>ntischen o<strong>de</strong>r ähnlichen<br />

Werten führt.<br />

92 93


Leitlinien<br />

G Polizeiliche Kriminalprävention<br />

1 Kriminalprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

1.1 Sicherheit und Lebensqualität<br />

G Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention<br />

Sicherheit gehört zu <strong>de</strong>n wichtigsten Grundbedürfnissen <strong>de</strong>r Menschen<br />

und ist Bestandteil ihrer Lebensqualität. Zur Eindämmung von Kriminalität<br />

ist gegen ihre vielfältigen Ursachen genauso entschlossen vorzugehen wie<br />

gegen die kriminellen Handlungen selbst. Auch Kriminalitätsängste und<br />

Beeinträchtigungen <strong>de</strong>r öffentlichen Ordnung müssen ernst genommen<br />

und in Präventionsüberlegungen einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

1.2 Sozialer und situativer Präventionsansatz<br />

Die Ursachen von Kriminalität liegen sowohl in <strong>de</strong>r Persönlichkeit <strong>de</strong>s<br />

Täters, <strong>de</strong>n sozialen Lebensbedingungen als auch <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Tatgelegenheitsstrukturen<br />

begrün<strong>de</strong>t. Der soziale Präventionsansatz (primäre<br />

bzw. tertiäre Prävention) zielt auf die Verhin<strong>de</strong>rung von Straftaten durch<br />

verbesserte Erziehung, Wertevermittlung und Bildung, Verhin<strong>de</strong>rung von<br />

Defiziten in <strong>de</strong>r Persönlichkeitsentwicklung und Beseitigung sozialer<br />

Mängellagen bzw. auf die Vermeidung von erneuter Straffälligkeit. Der<br />

situative Präventionsansatz (Sekundärprävention) hat die Reduzierung<br />

von Tatgelegenheiten zum Ziel.<br />

1.3 Notwendigkeit übergreifen<strong>de</strong>r Präventionsarbeit<br />

Eine nachhaltig wirken<strong>de</strong> Strategie <strong>de</strong>r Kriminalprävention muss <strong>de</strong>r Ursachenvielfalt<br />

Rechnung tragen. Dies erfor<strong>de</strong>rt ein übergreifen<strong>de</strong>s, integratives<br />

Gesamtkonzept. Kriminalprävention ist somit eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, für die nicht nur die Polizei, son<strong>de</strong>rn insbeson<strong>de</strong>re die Politik,<br />

an<strong>de</strong>re staatliche und nichtstaatliche Stellen, die Wirtschaft, die Medien<br />

sowie die Bevölkerung selbst Verantwortung tragen und ihre spezifischen<br />

Beiträge hierzu leisten müssen.<br />

So verstan<strong>de</strong>ne Kriminalprävention umfasst die Gesamtheit aller staatlichen<br />

und privaten Bemühungen, Programme und Maßnahmen, die Kriminalität<br />

als gesellschaftliches Phänomen o<strong>de</strong>r als individuelles Ereignis verhüten,<br />

min<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r in ihren Folgen gering halten sollen.<br />

95


G Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention G Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention<br />

1.4 Organisatorische Dreistufigkeit <strong>de</strong>r Kriminalprävention<br />

Die organisatorische Umsetzung gesamtgesellschaftlicher Kriminalprävention<br />

ist eine wichtige Zukunftsaufgabe aller staatlichen und nichtstaatlichen<br />

Institutionen.<br />

Auf kommunaler Ebene kann Kriminalprävention beson<strong>de</strong>rs wirksam mit<br />

zielgerichteter Projektarbeit betrieben wer<strong>de</strong>n, da Kriminalität überwiegend<br />

örtlich entsteht und erlebt wird. Dabei sollten alle örtlich relevanten<br />

Präventionsträger – insbeson<strong>de</strong>re Kommunalbehör<strong>de</strong>n, Polizei, Justiz,<br />

Medien, Schulen, Kirchen, Vereine, Verbän<strong>de</strong> und die Bevölkerung – einbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Anzustreben ist die Vernetzung <strong>de</strong>r jeweiligen Projekte und<br />

Maßnahmen sowie eine verstärkte Institutionalisierung <strong>de</strong>r Bürgerbeteiligung.<br />

Hierzu kann die Einrichtung von kommunalen Präventionsräten bzw.<br />

Sicherheits- und Ordnungspartnerschaften beitragen. Deren organisatorische<br />

und inhaltliche Ausgestaltung sollte <strong>de</strong>n örtlichen Handlungsträgern<br />

im Rahmen ihrer Eigenverantwortung vorbehalten bleiben.<br />

Auf Lan<strong>de</strong>sebene ist zur Erhöhung <strong>de</strong>r Effektivität von Einzelmaßnahmen<br />

eine überregionale Planung sowie die enge Zusammenarbeit aller verantwortlichen<br />

Fachministerien untereinan<strong>de</strong>r und mit betroffenen Verbän<strong>de</strong>n,<br />

privaten Einrichtungen etc. erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Präventionsräte, Koordinierungsstellen o<strong>de</strong>r vergleichbare Einrichtungen<br />

auf Lan<strong>de</strong>sebene können Ziele und Inhalte gesamtgesellschaftlicher Kriminalprävention<br />

vermitteln sowie kommunale Präventionsgremien för<strong>de</strong>rn<br />

und in ihrer Arbeit unterstützen.<br />

Auf Bun<strong>de</strong>sebene soll die Einrichtung <strong>de</strong>s Deutschen Forums für Kriminalprävention<br />

unter Beteiligung von öffentlichen und privaten Entscheidungsträgern<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Wirtschaft <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e gesamtgesellschaftlich getragener<br />

Kriminalprävention wirksame Impulse verleihen und gleichzeitig<br />

bun<strong>de</strong>sweit Sensibilisierungs- und Unterstützungsfunktionen übernehmen.<br />

1.5 Zusammenarbeit mit Sponsoren<br />

Das Engagement <strong>de</strong>r Bevölkerung, <strong>de</strong>r Wirtschaft, von Verbän<strong>de</strong>n und<br />

Vereinen für die Kriminalprävention kann sich auch in finanziellen Zuwendungen<br />

ausdrücken. Unbescha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r staatlichen Verpflichtung zur<br />

Finanzierung polizeilicher Kriminalprävention ist eine Beteiligung <strong>de</strong>r<br />

Polizei an privat (mit)finanzierten Vorhaben wie auch die Beteiligung<br />

Privater an polizeilichen Präventionsmaßnahmen grundsätzlich möglich.<br />

Die polizeiliche Aufgabenerfüllung sowie die Grundsätze <strong>de</strong>r Neutralität<br />

und Unabhängigkeit dürfen dadurch jedoch nicht beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

1.6 Private Sicherheitsdienste<br />

Private Sicherheitsdienste können professionelle Polizeiarbeit nicht ersetzen,<br />

aber außerhalb <strong>de</strong>s hoheitlichen Bereichs einen wirksamen Beitrag zur<br />

Kriminalprävention leisten. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für <strong>de</strong>n Schutz von Wirtschaftsunternehmen<br />

und Veranstaltungen sowie für Sicherheitsmaßnahmen<br />

im öffentlichen Personennahverkehr. Möglichkeiten ihrer Einbeziehung<br />

in Maßnahmen und Projekte <strong>de</strong>r Kommunalen Kriminalprävention<br />

sind zu prüfen.<br />

2 Polizeiliche Kriminalprävention<br />

Polizeiliche Kriminalprävention umfasst im Rahmen gesamtgesellschaftlicher<br />

Kriminalprävention eigenständig durch die Polizei wahrzunehmen<strong>de</strong><br />

Aufgaben sowie die Mitwirkung an Präventionsmaßnahmen an<strong>de</strong>rer<br />

Verantwortungsträger.<br />

2.1 Stellenwert im Spektrum polizeilicher Aufgaben<br />

Der hohe Stellenwert <strong>de</strong>r Kriminalprävention im Spektrum polizeilicher<br />

Aufgaben ergibt sich nicht nur aus <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />

Schutzes vor Kriminalität für die Bevölkerung, son<strong>de</strong>rn auch aus <strong>de</strong>r Erkenntnis,<br />

dass es sinnvoller ist, Straftaten erst gar nicht entstehen zu lassen,<br />

als sie später mit großem Aufwand verfolgen zu müssen. Neben <strong>de</strong>n materiellen<br />

und körperlichen Schä<strong>de</strong>n führen Straftaten oftmals zu schwer wiegen<strong>de</strong>n<br />

psychischen Folgen für die Opfer. Auch eine noch so erfolgreiche<br />

Strafverfolgung kann dies nicht wie<strong>de</strong>r gutmachen.<br />

2.2 Integraler Bestandteil polizeilicher Aufgabenerfüllung<br />

Präventive und repressive Tätigkeit <strong>de</strong>r Polizei sind integrale Bestandteile<br />

ihres Gesamtauftrages, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re die Gewährleistung <strong>de</strong>r Sicherheit<br />

und die Stärkung <strong>de</strong>s Sicherheitsgefühls <strong>de</strong>r Bevölkerung zum Ziel hat.<br />

Polizeiliche Prioritätensetzung soll die inhaltliche Vorrangigkeit und die<br />

zeitliche Vorgängigkeit <strong>de</strong>r Kriminalprävention gegenüber <strong>de</strong>r Repression<br />

berücksichtigen.<br />

96 97


G Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention G Leitlinien Polizeiliche Kriminalprävention<br />

Kriminalprävention ist Aufgabe aller Polizeibeamtinnen und -beamten und<br />

muss selbstverständlicher Bestandteil polizeilichen Alltagshan<strong>de</strong>lns sein.<br />

Bürgernahe Polizeiarbeit ist Basis für ein Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Bevölkerung und Polizei und damit unverzichtbare Voraussetzung für wirksame<br />

Kriminalprävention.<br />

2.3 Eigenständige Präventionsmaßnahmen <strong>de</strong>r Polizei<br />

Zu <strong>de</strong>n eigenständig durch die Polizei wahrzunehmen<strong>de</strong>n<br />

Präventionsaufgaben gehören insbeson<strong>de</strong>re:<br />

● Erstellung von Kriminalitätslagebil<strong>de</strong>rn,<br />

● lageangepasste Präsenz,<br />

● sicherungstechnische Beratung,<br />

● verhaltensorientierte Beratung,<br />

● präventive Öffentlichkeitsarbeit,<br />

● Umsetzung bun<strong>de</strong>sweiter Schwerpunktprogramme (ProPK).<br />

Diese sind im Wesentlichen auf die Reduzierung von Tatgelegenheiten ausgerichtet.<br />

Sie können Kriminalität verhin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r in ihren Folgen gering<br />

halten, jedoch nicht tiefer liegen<strong>de</strong> Ursachen von individuellen o<strong>de</strong>r gesellschaftlichen<br />

Defiziten beseitigen. Auf Bereiche wie Erziehung, Wohnsituation,<br />

örtliche Infrastruktur und Freizeitverhalten kann die Polizei allenfalls<br />

mittelbar Einfluss nehmen.<br />

Aus <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>s Strafverfolgungsauftrags ergeben sich ebenfalls<br />

general- und spezialpräventive Wirkungen.<br />

2.4 Mitwirkung an Präventionsmaßnahmen an<strong>de</strong>rer Verantwortungsträger<br />

Mitwirkung an übergreifen<strong>de</strong>n Präventionsmaßnahmen be<strong>de</strong>utet für die<br />

Polizei nicht die Übernahme kriminalpräventiver Aufgaben an<strong>de</strong>rer Verantwortungsträger,<br />

son<strong>de</strong>rn vor allem die Pflicht, an<strong>de</strong>re Verantwortliche aktiv<br />

auf kriminalitätsrelevante Probleme hinzuweisen, die zur Problemlösung<br />

benötigten polizeilichen Informationen bereitzustellen und auf gemeinsame<br />

Präventionsmaßnahmen hinzuwirken.<br />

Im Rahmen kommunaler Kriminalprävention kommen <strong>de</strong>r Polizei insbeson<strong>de</strong>re<br />

folgen<strong>de</strong> Aufgaben zu:<br />

● Frühwarnfunktion für kriminalitätsrelevante Entwicklungen,<br />

● Erstellung von Sicherheitsanalysen und örtlichen Kriminalitätslagebil<strong>de</strong>rn<br />

unter kriminalpräventiven Gesichtspunkten,<br />

● Empfehlung von aus Sicht <strong>de</strong>r Polizei geeigneten Präventionsmöglichkeiten,<br />

● Mitwirkung an <strong>de</strong>r Erarbeitung und Umsetzung von örtlichen Präventionskonzepten,<br />

● Abstimmung ihrer originären polizeilichen Präventionsaktivitäten mit<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r kommunalen Kriminalprävention.<br />

2.5. Kriminalpräventive Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die polizeiliche Öffentlichkeitsarbeit muss auch unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />

kriminalpräventiver Wirkung erfolgen und hat aktiv ihren Beitrag zur<br />

Stärkung <strong>de</strong>s Sicherheitsgefühls und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Präventionsgedankens<br />

in <strong>de</strong>r Bevölkerung zu leisten.<br />

Län<strong>de</strong>rübergreifend einheitliche kriminalpräventive Öffentlichkeitsarbeit<br />

betreibt und gewährleistet das „Programm Polizeiliche Kriminalprävention<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s (ProPK)”.<br />

Das ProPK unterstützt die polizeiliche Aufgabenerledigung durch<br />

Bereitstellung von Medien und Konzepten sowohl bei <strong>de</strong>r klassischen<br />

Beratungs- und Vorbeugungsarbeit als auch im Rahmen <strong>de</strong>r Mitwirkung an<br />

übergreifend angelegten Präventionsmaßnahmen.<br />

2.6. Rahmenbedingungen für erfolgreiche polizeiliche Kriminalprävention<br />

Um <strong>de</strong>m hohen Stellenwert und Anspruch Polizeilicher Kriminalprävention<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n, sind die notwendigen Voraussetzungen in <strong>de</strong>r<br />

Organisation <strong>de</strong>r Polizei, bei <strong>de</strong>r Personal- und Mittelzuweisung sowie in<br />

<strong>de</strong>r Aus- und Fortbildung zu schaffen.<br />

Erfolgreich betriebene polizeiliche Präventionsarbeit und praktizierte<br />

Bürgernähe sollten stärker als bisher zum Beurteilungsmaßstab polizeilichen<br />

(Führungs-)Han<strong>de</strong>lns wer<strong>de</strong>n.<br />

98 99


Prävention<br />

Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r<br />

H PDV 100<br />

„Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“<br />

H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“<br />

2.1 Prävention<br />

2.1.1 Allgemeines<br />

2.1.1.1 Prävention umfasst die Gesamtheit aller staatlichen und privaten<br />

Bemühungen, Programme und Maßnahmen, welche die Kriminalität<br />

und die Verkehrsunfälle als gesellschaftliche Phänomene<br />

o<strong>de</strong>r individuelle Ereignisse<br />

● verhüten,<br />

● min<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r<br />

● in ihren Folgen gering halten.<br />

Zu solchen negativen Folgen zählen physische, psychische und<br />

materielle Schä<strong>de</strong>n sowie Kriminalitätsangst, insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Furcht, Opfer zu wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1.1.2 Prävention geht über die general- und spezialpräventive Wirkung<br />

<strong>de</strong>r Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, die<br />

Beratungstätigkeit <strong>de</strong>r Polizei und die polizeiliche Präsenz hinaus.<br />

Als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfor<strong>de</strong>rt sie die enge Zusammenarbeit<br />

mit allen dafür in Frage kommen<strong>de</strong>n staatlichen, kommunalen<br />

und privaten Einrichtungen.<br />

2.1.1.3 Die Prävention ist bei strategischen Planungen und <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

taktischer Konzeptionen auf allen Führungsebenen zu berücksichtigen.<br />

Dazu sind Kriminalität und Verkehrsunfälle eventuell regional eingegrenzt<br />

dahingehend zu bewerten, ob sie aus Sicht <strong>de</strong>r Polizei,<br />

ggf. unter ihrer Mitwirkung, bei einem vertretbaren Aufwand<br />

präventabel sind.<br />

2.1.1.4 Gesellschaftliche Verän<strong>de</strong>rungen sind zu beobachten und zu analysieren,<br />

um mögliche polizeilich relevante Entwicklungen frühzeitig<br />

erkennen und ihnen begegnen zu können.<br />

Die Polizei soll bereits auf örtlicher Ebene mit dafür in Frage kommen<strong>de</strong>n<br />

gesellschaftlichen Gruppierungen, politisch Verantwortlichen<br />

und <strong>de</strong>r Bevölkerung zusammenarbeiten.<br />

101


H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“ H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“<br />

2.1.1.5 Das Sicherheitsgefühl <strong>de</strong>r Bevölkerung erfor<strong>de</strong>rt beson<strong>de</strong>re<br />

Beachtung.<br />

Es wird durch vielfältige Faktoren – z. B. persönliches Erleben,<br />

Medien o<strong>de</strong>r von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im sozialen<br />

Umfeld – beeinflusst.<br />

2.1.1.6 Zur Prävention können insbeson<strong>de</strong>re beitragen:<br />

● Präsenz und Ansprechbarkeit,<br />

● zeitnahes und konsequentes Verfolgen von Straftaten und<br />

Ordnungswidrigkeiten,<br />

● Darstellen von Aufklärungserfolgen durch Öffentlichkeitsarbeit,<br />

● Einrichten von Organisationseinheiten mit beson<strong>de</strong>ren<br />

Präventionsaufgaben,<br />

● Umsetzen von Präventionsprogrammen,<br />

● Entwickeln und Umsetzen örtlicher Präventionskonzeptionen,<br />

● Beraten und Unterstützen von an<strong>de</strong>ren Behör<strong>de</strong>n, Einrichtungen<br />

und sonstigen Stellen.<br />

2.1.1.7 Offene Präsenz ist durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen –<br />

insbeson<strong>de</strong>re in Form von Streifentätigkeit, Kontrollen, Schwerpunkteinsätzen<br />

– zu gewährleisten.<br />

Die Präsenz ver<strong>de</strong>ckter Kräfte kann durch Öffentlichkeitsarbeit<br />

bekannt gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1.1.8 Zur Entwicklung von Präventionsprogrammen und -maßnahmen<br />

sind ebenenspezifische Daten <strong>de</strong>r Kriminalgeografie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r kriminologischen<br />

Regionalanalyse sowie <strong>de</strong>r Verkehrsunfallanalyse zu<br />

nutzen, insbeson<strong>de</strong>re über<br />

● Erscheinungsformen, Häufigkeit, räumliche Verteilung und<br />

Ursachen von Kriminalität bzw. von Verkehrsunfällen,<br />

● Entstehungsprozesse,<br />

● soziologische und infrastrukturelle Gegebenheiten,<br />

● voraussichtliche Entwicklungen,<br />

● Möglichkeiten <strong>de</strong>r Kontrolle und Bekämpfung.<br />

2.1.1.9 Ein aktueller Informationsaustausch über örtliche, regionale und<br />

überregionale Präventionsmaßnahmen ist anzustreben.<br />

2.1.1.10 Über Maßnahmen, die zu einer Verdrängung führen sollen o<strong>de</strong>r<br />

können, sind benachbarte Dienststellen zu informieren; ggf. ist die<br />

Vorgehensweise zu koordinieren.<br />

2.1.1.11 Die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen ist anhand vorgegebener<br />

o<strong>de</strong>r zu entwickeln<strong>de</strong>r Bemessungskriterien zu überprüfen.<br />

Die gewonnenen Erkenntnisse sind zu analysieren und zur Optimierung<br />

von Präventionsmaßnahmen zu nutzen.<br />

2.1.1.12 Die Öffentlichkeit ist insbeson<strong>de</strong>re durch Werbung, Medienarbeit<br />

sowie aktuelle Berichterstattung mit präventiver Ausrichtung zu<br />

informieren, um sicherheitsbewusstes Verhalten zu för<strong>de</strong>rn.<br />

2.1.1.13 Die Polizei soll externe Präventionsgremien, z. B. Präventionsräte,<br />

kommunale und übergreifen<strong>de</strong> Initiativen, beraten und unterstützen,<br />

um ihre Erkenntnisse und Erfahrungen einzubringen.<br />

Eine Mitwirkung ist auch anzustreben, um Erkenntnisse für die<br />

Schwerpunktbildung zu gewinnen.<br />

2.1.1.14 Die Polizei soll darüber hinaus Entscheidungsträger, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Politik, Justiz und Verwaltung, durch fachliche Beratung unterstützen,<br />

damit die notwendigen gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen bzw. verbessert wer<strong>de</strong>n können.<br />

2.1.1.15 Technische Entwicklungen und <strong>de</strong>ren Verwendungsmöglichkeiten<br />

sollen ständig beobachtet wer<strong>de</strong>n; erfor<strong>de</strong>rlichenfalls ist darauf<br />

hinzuwirken, dass sicherheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Produkte we<strong>de</strong>r hergestellt<br />

noch vertrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1.1.16 Der Polizei obliegen im Rahmen <strong>de</strong>r Prävention insbeson<strong>de</strong>re die<br />

polizeiliche Kriminalprävention und die Verkehrsunfallprävention;<br />

sie sind Aufgaben je<strong>de</strong>s Polizeibeamten.<br />

102 103


H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“ H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“<br />

2.1.2 Polizeiliche Kriminalprävention<br />

2.1.2.1 Ziele sind insbeson<strong>de</strong>re:<br />

● Verhin<strong>de</strong>rn von Straftaten,<br />

● Stärken <strong>de</strong>s Sicherheitsgefühls,<br />

● Stärken <strong>de</strong>s Selbstschutzgedankens und Bewirken sicherheitsorientierten<br />

Verhaltens,<br />

● Abbauen von objektiv unbegrün<strong>de</strong>ter Kriminalitätsangst,<br />

● Sensibilisieren <strong>de</strong>r Bevölkerung für Gefahren, die aus <strong>de</strong>r<br />

Kriminalität erwachsen können,<br />

● Beseitigen und Min<strong>de</strong>rn von Kriminalitätsursachen,<br />

● Verhin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Entstehens o<strong>de</strong>r Verfestigens kriminogener<br />

Faktoren.<br />

2.1.2.2 Als Voraussetzung für die Planung von Personaleinsatz, Fortbildung<br />

und Ausstattung sowie zur Vorbereitung und Unterstützung<br />

kriminalstrategischer Initiativen und Entscheidungen sind Kriminalitätsprognosen<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die zentralen Dienststellen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s haben<br />

zu diesem Zweck durch Sammeln und Auswerten relevanter<br />

Informationen qualifizierte Grundlagen zu schaffen.<br />

Erkenntnisse aus <strong>de</strong>r vorgangsbezogenen Auswertung und <strong>de</strong>r<br />

Auswertung im Rahmen <strong>de</strong>s Kriminalpolizeilichen Mel<strong>de</strong>dienstes<br />

(KPMD) einschließlich <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rmel<strong>de</strong>dienste sowie <strong>de</strong>r<br />

Kriminalpolizeilichen Personenbezogenen Sammlungen (KPS)<br />

sind zu berücksichtigen.<br />

2.1.2.3 Für beson<strong>de</strong>re Präventionsaufgaben können insbeson<strong>de</strong>re<br />

● stationäre und mobile Beratungsstellen,<br />

● Kräfte für bestimmte Zielgruppen o<strong>de</strong>r Bereiche vorgesehen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierzu sollen beson<strong>de</strong>rs fortgebil<strong>de</strong>te Kräfte eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1.2.4 Die Polizei soll bei geeigneten Anlässen, z. B. im Rahmen von<br />

Veranstaltungen, in individuellen Gesprächen o<strong>de</strong>r durch sonstige<br />

geeignete Maßnahmen, so etwa durch Verteilen von Informationsmaterial,<br />

● potenzielle Geschädigte bzw. Opfer verhaltensorientiert beeinflussen<br />

(verhaltensorientierte Prävention),<br />

● potenzielle Geschädigte bzw. Opfer o<strong>de</strong>r Objektverantwortliche<br />

über sicherungstechnische Möglichkeiten zur Erschwerung bzw.<br />

Verhin<strong>de</strong>rung von Straftaten beraten (sicherungstechnische<br />

Prävention),<br />

● potenzielle Zeugen und Helfer über kriminalitätshemmen<strong>de</strong>s<br />

o<strong>de</strong>r erschweren<strong>de</strong>s Verhalten informieren und ihre Bereitschaft<br />

zur Übernahme von Verantwortung für an<strong>de</strong>re för<strong>de</strong>rn,<br />

● Personen von <strong>de</strong>r Begehung von Straftaten abhalten.<br />

2.1.2.5 Die Polizei hat im Interesse städtebaulicher Prävention ihre Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen über kriminalitätsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Faktoren im<br />

Rahmen von Beteiligungsverfahren bei <strong>de</strong>r Aufstellung von Bebauungsplänen<br />

sowie bei <strong>de</strong>r Neugestaltung von Freizeitzentren und<br />

an<strong>de</strong>ren be<strong>de</strong>utsamen Einrichtungen einzubringen.<br />

2.1.3 Verkehrsunfallprävention<br />

2.1.3.1 Verkehrsunfallprävention erfolgt vorrangig durch Verkehrssicherheitsberatung,<br />

Verkehrsunfallauswertung und Mitwirken bei <strong>de</strong>r<br />

Verkehrsraumgestaltung.<br />

Ziele sind insbeson<strong>de</strong>re:<br />

● Verhin<strong>de</strong>rn von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im<br />

Straßenverkehr,<br />

● Stärken <strong>de</strong>s Sicherheitsgefühls im Straßenverkehr,<br />

● Bewirken und Stärken <strong>de</strong>s sicherheitsbewussten Verkehrsverhaltens,<br />

● Sensibilisieren <strong>de</strong>r Bevölkerung für Gefahren, die aus <strong>de</strong>m<br />

Straßenverkehr erwachsen können,<br />

● Verbessern <strong>de</strong>r Verkehrssicherheitslage, insbeson<strong>de</strong>re durch<br />

Reduzieren <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Verkehrsunfälle und Min<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />

Unfallfolgen,<br />

● Gewinnen von Erkenntnissen, insbeson<strong>de</strong>re Erforschen von<br />

Verkehrsunfallursachen,<br />

104 105


H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“ H Auszug zur Prävention aus <strong>de</strong>r PDV 100 „Führung und Einsatz <strong>de</strong>r Polizei“<br />

● Verhin<strong>de</strong>rn und Beseitigen verkehrsunfallför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Faktoren,<br />

insbeson<strong>de</strong>re Mitwirken bei <strong>de</strong>r verkehrssicheren Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Verkehrsraums.<br />

2.1.3.2 Durch Verkehrssicherheitsberatung<br />

● soll eine frühzeitige, langfristig angelegte, aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte,<br />

zielgruppenorientierte Arbeit nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s<br />

„lebenslangen Lernens“ erfolgen; dabei sind Eigen- und Mitverantwortung<br />

<strong>de</strong>r Verkehrsteilnehmer zu entwickeln und zu ver<br />

stärken sowie partnerschaftliches Verhalten als vorbildlich<br />

herauszustellen,<br />

● sollen Verkehrsteilnehmer und Multiplikatoren, z. B. Eltern,<br />

Erzieher, Verbän<strong>de</strong> und sonstige Stellen für ihre Verkehrssicherheitsarbeit<br />

über verkehrssicherheitsrelevante Entwicklungen und<br />

Erkenntnisse sowie über verkehrsgerechtes Verhalten informiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Verkehrssicherheitsberatung sind auch Spezialkräfte<br />

einzusetzen.<br />

Verkehrssicherheitsberatung, Verkehrsüberwachung und die<br />

Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Verkehrsraumgestaltung sind konzeptionell<br />

abzustimmen.<br />

Beim Einschreiten kommt <strong>de</strong>r einzelfallbezogenen Verkehrssicherheitsberatung<br />

beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Verkehrsunfallaufnahme und Verkehrsunfallbearbeitung liefern<br />

Basisdaten für die Verkehrssicherheitsarbeit, insbeson<strong>de</strong>re für die<br />

Verkehrsunfallauswertung sowie für die Mitwirkung bei <strong>de</strong>r verkehrssicheren<br />

Gestaltung <strong>de</strong>s Verkehrsraums.<br />

2.1.3.3 Die Verkehrsunfallauswertung liefert Erkenntnisse für <strong>de</strong>n effizienten<br />

Einsatz <strong>de</strong>r Polizei zur<br />

● Verkehrssicherheitsberatung,<br />

● Verkehrsüberwachung und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

● Verkehrsregelung und straßenbauliche Maßnahmen <strong>de</strong>r originär<br />

zuständigen Straßenverkehrs- und Straßenbaubehör<strong>de</strong>n,<br />

● kommunalpolitischen Entscheidungsfindung,<br />

● Verkehrssicherheitsforschung.<br />

Die erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen haben sich vor allem an <strong>de</strong>n<br />

Unfallhäufungsstellen, <strong>de</strong>r Schwere <strong>de</strong>r Unfallfolgen und <strong>de</strong>r<br />

Unfallkostenrate zu orientieren.<br />

Verkehrsunfälle, die von <strong>de</strong>r Polizei erfasst wer<strong>de</strong>n, sollen in die<br />

Verkehrsunfallanalyse einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die örtlichen Unfalluntersuchungen <strong>de</strong>r Polizei liefern Erkenntnisse<br />

über typisches Fehlverhalten <strong>de</strong>r Verkehrsteilnehmer und<br />

über Mängel <strong>de</strong>s Verkehrsraumes.<br />

Für die Verkehrsunfallprävention sind die Erkenntnisse <strong>de</strong>r<br />

Verkehrssicherheitsforschung intensiv zu nutzen.<br />

2.1.3.4 Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verkehrssicherheit soll die Polizei als Trägerin<br />

öffentlicher Belange bei <strong>de</strong>r Verkehrsraumgestaltung mitwirken<br />

und ihren Einfluss bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Verkehrsinfrastruktur<br />

geltend machen.<br />

Die polizeiliche Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Verkehrsraumgestaltung ist<br />

darauf auszurichten,<br />

Sicherheits<strong>de</strong>fizite in <strong>de</strong>r Planung frühzeitig zu erkennen,<br />

Verkehrssicherheitsbelange <strong>de</strong>utlich zu machen,<br />

Erfahrungen <strong>de</strong>r polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit,<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Verkehrssicherheitsforschung, Erkenntnisse aus<br />

polizeilicher Kriminalprävention und kriminalistisch-kriminologischer<br />

Forschung<br />

➤ in die Planung einfließen zu lassen,<br />

➤ im Einzelfall konkrete Vorschläge zur Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Verkehrssicherheit vorzulegen,<br />

➤ in Unfallkommissionen o<strong>de</strong>r ähnlichen Gremien auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage <strong>de</strong>r örtlichen Unfalluntersuchungen die<br />

originär zuständigen Straßenverkehrs- und Straßenbau-<br />

behör<strong>de</strong>n fachlich zu beraten.<br />

Die Verantwortung originär zuständiger Behör<strong>de</strong>n und sonstiger<br />

Stellen ist einzufor<strong>de</strong>rn.<br />

Quelle: PDV 100, Ausgabe 1999, S. 31-36<br />

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