Jahresbericht 2009 - St.Galler Bauernverband
Jahresbericht 2009 - St.Galler Bauernverband
Jahresbericht 2009 - St.Galler Bauernverband
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
st.galler bauer 11 - 2010 jahresbericht <strong>2009</strong><br />
Vorwort des Präsidenten des <strong>St</strong>.<strong>Galler</strong> <strong>Bauernverband</strong>es<br />
Einfuhrschutz erhalten<br />
<strong>2009</strong> war für die Landwirtschaft wirtschaftlich ein<br />
schwieriges Jahr. Eine sinkende Nachfrage und ein<br />
hohes Angebot brachten die Preise unter Druck. Die<br />
Einkommen unserer Bauernfamilien sind in der Folge<br />
auf tiefem Niveau nochmals gesunken. Dies ist sehr<br />
schmerzlich und stellt hohe Ansprüche an die Sicherung<br />
einer jederzeitigen Liquidität<br />
auf unseren Betrieben. Zudem<br />
brachte die Aufhebung der staatlichen<br />
Milchkontingentierung auf<br />
den 1. Mai <strong>2009</strong>, ohne privatrechtliche<br />
Nachfolgeregelung zwischen<br />
den Marktpartnern, sehr viel Unsicherheit<br />
für die betroffenen Bäuerinnen<br />
und Bauern.Die Entwicklung<br />
im vergangenen Jahr führte uns unmissverständlich<br />
vor Augen, wie labil<br />
landwirtschaftliche Märkte sind<br />
und wie schnell Einkommenseinbrüche<br />
möglich werden.<br />
Markus Ritter<br />
Die WTO hat im vergangenen Jahr einmal mehr<br />
ein Trauerspiel geboten. Gelähmt von der Weltwirtschaftskrise,<br />
wurden keine neuen Ansätze für<br />
die Doha-Runde gefunden. Der Schutz der eigenen<br />
Wirtschaft hat in vielen bedeutenden <strong>St</strong>aaten nochmals<br />
zugenommen. Insbesondere die USA waren<br />
wiederum bereit, Massnahmen zum Schutz der eigenen<br />
Interessen zu ergreifen. Nur für uns Bäuerinnen<br />
und Bauern soll Liberalisierung ein taugliches<br />
Mittel zur Lösung der Probleme sein. Weit gefehlt!<br />
Es gilt, mit Nachdruck eine Neuorientierung der<br />
WTO für die Landwirtschaft auf Basis von Multifunktionalität,<br />
Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität<br />
zu fordern.<br />
Eine der wichtigsten agrarpolitischen Erkenntnisse<br />
im vergangenen Jahr war die wissenschaftlich<br />
belegte Feststellung, dass ein Agrarfreihandel mit<br />
der EU die Folgen eines WTO-Abschlusses für die<br />
Schweizer Landwirtschaft nicht mindert, sondern<br />
verschärft.Damit brach die Argumentationskette des<br />
Bundesrates für den Agrarfreihandel mit der EU zusammen.Ein<br />
Agrarfreihandel mit der EU ist selbst bei<br />
einem Abschluss der Doha-Runde der WTO keine Medizin<br />
für die Schweizer Landwirtschaft, sondern Gift.<br />
Der durch den Agrarfreihandel mit der EU vollständig<br />
eliminierte Einfuhrschutz ist eine der wichtigsten<br />
agrarpolitischen Massnahmen bezüglich<br />
Einkommenswirkung für unsere<br />
Bauernfamilien. Dies gilt praktisch<br />
ohne Ausnahme für die gesamte<br />
Landwirtschaft. Das Interessante<br />
am Einfuhrschutz ist, dass er den<br />
<strong>St</strong>aat nichts kostet, sondern im Gegenteil<br />
jährlich rund 400 Millionen<br />
Franken Zolleinnahmen in die leere<br />
<strong>St</strong>aatskasse spült. Warum will man<br />
dies aufgeben? Welche Interessen<br />
stehen dahinter?<br />
Im Jahre <strong>2009</strong> wurde hinter den<br />
Kulissen an der Weiterentwicklung<br />
des Direktzahlungssystems intensiv gearbeitet. Die<br />
Landwirtschaft tut gut daran, die Vorlage sehr kritisch<br />
zu prüfen. Jede Schwächung einer produzierenden<br />
Landwirtschaft muss zurückgewiesen werden.Unser<br />
Selbstversorgungsgrad beträgt nur noch<br />
rund 58 Prozent und darf nicht mehr weiter fallen.<br />
Dies wäre nicht im Interesse unseres Landes. Die<br />
Zahl der agrarpolitischen Baustellen ist enorm. Laufend<br />
werden neue Aufgaben gestellt. Nur mit dem<br />
Einsatz aller Kräfte können wir erfolgreich sein.<br />
Ich danke an dieser <strong>St</strong>elle sehr herzlich meinen<br />
Kolleginnen und Kollegen im Vorstand sowie den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle<br />
für ihr grosses Engagement.<br />
Speziell danke ich aber Ihnen, geschätzte Bäuerinnen<br />
und Bauern, für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung<br />
während des vergangenen Jahres.<br />
Markus Ritter<br />
Präsident <strong>St</strong>.<strong>Galler</strong> <strong>Bauernverband</strong><br />
2