Jahresbericht 2009 - St.Galler Bauernverband
Jahresbericht 2009 - St.Galler Bauernverband
Jahresbericht 2009 - St.Galler Bauernverband
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
st.galler bauer 11 - 2010 jahresbericht <strong>2009</strong><br />
Seminar «Preisbildung in Agrarmärkten»<br />
Grenzschutz ist notwendig<br />
Im Zentrum des fünften kantonsübergreifenden<br />
Seminars für Präsidenten und<br />
Vorstandsmitglieder von bäuerlichen<br />
Organisationen stand die Preisbildung in<br />
Agrarmärkten mit der Frage: «Wieviel kann<br />
der einzelne Produzent beeinflussen?»<br />
Urs Fueglistaller, Direktor des Instituts KMU an der<br />
Universität <strong>St</strong>.Gallen, erklärte in seinem Einführungsreferat<br />
die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft.<br />
«Der heutige<br />
Landwirt ist ein Unternehmer<br />
und gehört<br />
damit zu den schweizweit<br />
rund 300 000 Unternehmern»,<br />
erklärte<br />
Fueglistaller. Als zentrale<br />
Aufgaben der Unternehmungsführung<br />
bezeichnete er die Sicherung<br />
der Überlebensfähigkeit<br />
und die<br />
Urs Fueglistaller.<br />
Ermöglichung der Entwicklungsfähigkeit<br />
der<br />
Unternehmen. KMU-Unternehmer – wie es auch die<br />
Landwirte sind – legen Wert auf Selbständigkeit und<br />
Unabhängigkeit und sind strategisch und operativ tätig.Die<br />
strategischen Erfolgsfaktoren erklärte der Referent<br />
an einem Bild mit einer Gruppe von Bergsteigern.<br />
Dabei sei es wichtig, dass die Person, welche<br />
die Seilschaft anführe, in die richtige Richtung laufe<br />
und alle Beteiligten gleich fit seien. «Der Konkurrenz<br />
eine Nasenlänge voraus sein oder die Gelegenheit im<br />
richtigen Moment wahrnehmen» waren weitere Ratschläge.<br />
«Ein Unternehmer fällt viel um, steht aber<br />
immer wieder auf», betonte Fueglistaller.<br />
Roger Schwarzenbach, Dozent an der Fachhochschule<br />
für Landwirtschaft, Zollikofen, zeigte die Entwicklung<br />
der Milch- und Weizenpreise und zog die Lehren<br />
aus 150 Jahren Agrargeschichte. Er betonte, dass die<br />
Agrarmärkte sehr instabil sind. «Der einzelne Landwirt<br />
kann den Marktpreis nicht oder nur geringfügig<br />
beeinflussen»,zog Schwarzenbach Bilanz.Unternehmerische<br />
Landwirte würden auch in einem veränderten<br />
Umfeld gute Perspektiven<br />
haben, munterte<br />
er die Zuhörer auf.<br />
Wichtig sei die stete<br />
Überwachung der Kosten<br />
auf dem eigenen<br />
Betrieb.<br />
Im Anschluss an die<br />
zwei Einführungsreferate<br />
wurden in kleinen<br />
Gruppen die Agrarmärkte<br />
Milch, Fleisch,<br />
Roger Schwarzenbach. Getreide sowie Gemüse/Obst<br />
von verschiedenen<br />
Fachexperten vorgestellt und mit den Teilnehmern<br />
eingehend diskutiert.<br />
Wichtige Schlussfolgerungen:<br />
– Für die Schweizer Landwirtschaft ist der<br />
Grenzschutz absolut notwendig. Kämen die<br />
WTO-Verhandlungen und das Agrarfreihandelsabkommen<br />
mit der EU zum Abschluss,<br />
hätte dies gravierende Folgen für die<br />
Schweizer Landwirtschaft.<br />
– Die Schweizer Landwirtschaft ist auf Direktzahlungen<br />
angewiesen. Sie können aber<br />
marktverzerrend wirken und den Unternehmer<br />
in seinen produktionsrelevanten Entscheiden<br />
beeinträchtigen.<br />
– Die Verbände sind im heutigen Umfeld stark<br />
gefordert. Es ist wichtig, dass an ihrer Spitze<br />
starke Persönlichkeiten stehen und diese<br />
den Rückhalt aus der Basis haben.<br />
– Es ist wichtig, dass sich die Bauern in verschiedenen<br />
Organisationen engagieren und<br />
für die Anliegen der Landwirtschaft einstehen.Gemeinsam<br />
sind sie stärker und können<br />
auch etwas erreichen.<br />
28