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Controller magazin 3/94<br />
Und wie sieht das heute, 4 Jahre später, aus? Inzwischen<br />
war die "Wen<strong>de</strong>" (politische Wie<strong>de</strong>rvereinigung)<br />
da, ist es also besser gewor<strong>de</strong>n? "Europa"<br />
ist jetzt offen, hat dies etwas gebracht? Ist die<br />
"Rezession" wirklich da o<strong>de</strong>r nur herbeigere<strong>de</strong>t?<br />
Wird <strong>de</strong>r allgemein feststellbare Arbeitsplatzabbau<br />
"bewulät gemacht" o<strong>de</strong>r gehört das zur täglichen<br />
Improvisationsarbeit unserer Unternehmensführer<br />
(Leute "entlassen" ist keine Kunst, ist das aber die<br />
Rettung auf Dauer ?).<br />
Im Kopf kann nur sein, was (irgendwie) "bewußt"<br />
ist, wetten daß ?<br />
Der Begriff CONTROLLING ist zwar "in", wird aber<br />
meist mit KONTROLLE verwechselt. Vor allem eben<br />
in mittelständischen Betrieben. Aber ist "wenigstens"<br />
das, was man KONTROLLE nennt, vorhan<strong>de</strong>n,<br />
richtig bemessen und or<strong>de</strong>ntlich ausgebaut? Dann<br />
wäre man ja wirklich schon auf <strong>de</strong>m Wege zum<br />
CONTROLLING. Warum aber nur "auf <strong>de</strong>m Wege" ?<br />
Es gibt Kenner, die wissen, daß Controlling in erster<br />
Linie "im Kopfe stattfin<strong>de</strong>n" muß. Dies be<strong>de</strong>utet aber<br />
auch, daß Controlling in erster Linie auch "Chefsache"<br />
ist. Wir stellen immer wie<strong>de</strong>r fest, wenn dieser<br />
es nicht ganz klar will (und dies auch <strong>de</strong>n Leuten<br />
genau so sagt), ist es im Betrieb nicht durchsetzbar.<br />
Nicht mit <strong>de</strong>n besten Leuten und nicht mit <strong>de</strong>n<br />
besten EDV-Programmen !! Allerdings ist die<br />
Beweisführung dafür nicht immer einfach zu erbringen<br />
(kurzfristig), weil solche Chefs meist nicht die<br />
besten Leute haben und sich auch niemals um die<br />
besten EDV-Programme bemühen? Wetten daß?<br />
Allerdings längerfristig können wir es immer<br />
beweisen. Dafür sorgen eben die ehernen Gesetze <strong>de</strong>r<br />
freien Marktwirtschaft, wetten daß?<br />
Warum CONTROLLING Chefsache ist, wird sofort<br />
klar, wenn man einmal erkannt hat, daß es für je<strong>de</strong>n<br />
Betrieb von höchster Priorität ist, sein eigenes<br />
Strategieverständnis zu diskutieren (gleichgültig ob<br />
Friseurmeisterbetrieb, ob Metallverarbeiter,<br />
Dienstleister o<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsgesellschaft). I<strong>de</strong>alerweise<br />
sollten im Betrieb alle gemeinsam (Chef und<br />
Mitarbeiterteams) aufzeigen, welchen Stellenwert für<br />
sie eine richtige Untemehmensstrategie hat, um<br />
langfristig in <strong>de</strong>r Lage zu sein, <strong>de</strong>ssen Wettbewerbsjx)sition<br />
zu verteidigen o<strong>de</strong>r ausbauen zu können.<br />
Und dieser Vorgang beginnt mit <strong>de</strong>r systematischen<br />
Erörterung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Fragen:<br />
Warum haben wir Erfolg? Sind wir immer noch<br />
im richtigen Geschäft? Worin begrün<strong>de</strong>t sich<br />
dieser Erfolg konkret? Betreiben wir dieses<br />
Geschäft richtig? Wie sichern wir diesen Erfolg<br />
langfristig ab? Welches sind eigentlich ganz<br />
konkret unsere Erfolgsfaktoren bei Produkt-,<br />
Preis-, Kommunikations-, Bürokratie- o<strong>de</strong>r<br />
Distributionspolitik? Haben wir alle Erfolgsfaktoren<br />
im Griff und bestens gemixt?<br />
Es geht also um eine Standortbestimmung <strong>de</strong>s<br />
Betriebes. Diese muß natürlich einmal eingeführt und<br />
dann immer wie<strong>de</strong>r aufs Neue durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Und weil dies nicht nur <strong>de</strong>n Chef allein interessieren<br />
kann, müssen alle (irgendwie) mitwirken. Schließlich<br />
wirken auch alle (irgendwie) am Erfolg mit. Zeitverschwendung<br />
aber, wenn <strong>de</strong>r Chef gar nicht ernsthaft<br />
will, daß alle (irgendwie) mitwirken. Denn dann hat<br />
er eben CONTROLLING (noch) nicht im Kopf. Der<br />
"Geist im Betrieb" (o<strong>de</strong>r die "Kultur") ist sicher (noch)<br />
nicht o. k., o<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n Sie es an<strong>de</strong>rs interpretieren?<br />
Controlling, haben o<strong>de</strong>r nicht haben?<br />
Daß die beschriebene Standortbestimmung schon<br />
eine Form <strong>de</strong>s Controlling ist, ergibt sich aus <strong>de</strong>m<br />
Begriff Controlling selbst (im engl.: aus to control =<br />
steuern, regeln abgeleitet). Controlling betreibt <strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r sich mit seiner langfristigen Überlebenschance<br />
beschäftigt. Im üblichen Theoriebereich nennt man<br />
dies "das strategische Controlling". Man wickelt<br />
diesen Teil am besten in innerbetrieblichen Workshops<br />
ab (möglichst fern vom Tagesgeschäft; an bestimmten<br />
Wochenen<strong>de</strong>n; immer wie<strong>de</strong>r mal; zweimal<br />
jährlich ist nicht zu wenig, damit alle miteinan<strong>de</strong>r<br />
wissen, wo sie dran sind und wie es weitergehen<br />
kann/soll).<br />
Das strategische Controlling <strong>de</strong>nkt also längerfristig.<br />
Kurz- und mittelfristig müssen wir aber auch ein<br />
"Controlling" haben. Wir müssen nämlich ständig<br />
prüfen, ob wir die längerfristig gesetzten Ziele auch<br />
erreichen. Wir müssen "rechtzeitig" wissen, ob <strong>de</strong>r<br />
GEWINN kommt, ob unsere FINANZEN stabil bleiben<br />
und zur Finanzierung <strong>de</strong>r Zielerreichung ausreichen.<br />
Im operativen Controlling legen wir also die<br />
mittel- und kurzfristigen Ziele (Budgets) frest, die<br />
wir dann im dispositiven Controlling mit geeigneten<br />
Werkzeugen (z. B. Plan-Ist-Vergleich mit Abweichungsanalysen)<br />
"kontrollieren". Controlling hat<br />
also was mit "Planen" zu tun, kommt aber ohne<br />
"Kontrollieren" nicht aus. Controlling ohne Kontrolle<br />
gibt es also nicht, während Kontrolle ohne vorhan<strong>de</strong>nes<br />
Controllingkonzept 'orientierungslos" ist (ohne<br />
Fahrplan hat man eben von <strong>de</strong>r "Verspätung" keine<br />
Ahnung).<br />
Und was macht Ihr Fahrplan? Haben Sie heute<br />
genaue Ziele? Wissen Sie um "Ihre eigene" Verspätung?<br />
Ist Controlling bei Ihnen schon angekommen?<br />
Ist es auch immer noch da? Gehören Sie zu <strong>de</strong>n<br />
"Leuten", bei <strong>de</strong>nen Controlling sein soll?<br />
Controlling darf also keine Einmalaktion sein, son<strong>de</strong>rn<br />
muß permanent erfolgen, muß also institutionalisiert,<br />
d. h. bewußt etabliert wer<strong>de</strong>n. Controlling<br />
ist nichts für die Ablage. Wie hat Deyhle gesagt:<br />
Controlling gehört unter die Leute ... (Ergänzung:<br />
... und hat dort zu bleiben!).<br />
Hast du was, bist du was<br />
Controlling ist "Chefsache". Da es in <strong>de</strong>r Praxis<br />
unterschiedliche Chefmentalitäten gibt (wir<br />
EXTERNE können dazu unser "täglich-Lied-singen"),<br />
lassen sich auch unterschiedliche EinstiegsmoHvationen<br />
ins Controlling feststellen. Untersuchungen<br />
und tägliche Beobachtung lassen hauptsächlich zwei<br />
Motive (Prinzipien) erkennen:<br />
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