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Controller magazin 3/94<br />
an<strong>de</strong>rweitigen Verwendung entgangenen Declcungst)eitrags.<br />
Ich reserviere hier das abkürzen<strong>de</strong> Wort<br />
Opportkosten für die Zurechnung zu <strong>de</strong>n Produkteinheiten.<br />
Die Opportunitätskosten (Dualwerte) an<br />
<strong>de</strong>n Kapazitätseinheiten bezeichne ich wie in <strong>de</strong>r LP<br />
meist üblich als Schattenpreise.<br />
Ein Schattenpreis erreicht im Optimum <strong>de</strong>n allen<br />
Verwendungen <strong>de</strong>r Kapazität gemeinsamen "engpaßbezogenen"<br />
(spezifischen; relativen) Grenz-DB, <strong>de</strong>r<br />
dadurch zwischen <strong>de</strong>n Produkten ausgeglichen wird.<br />
Wür<strong>de</strong> man nämlich die Menge eines <strong>de</strong>r Produkte<br />
vergrößern, so wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>ssen zuwachsen<strong>de</strong>r Grenz-<br />
DB kleiner wer<strong>de</strong>n, als durch <strong>de</strong>n Schattenpreis<br />
vorgezeichnet und irgendwelche an<strong>de</strong>ren Produkte<br />
müßten infolge <strong>de</strong>r Vollbelegung <strong>de</strong>r Kapazität zu<br />
kleineren Mengen ausweichen; damit wür<strong>de</strong>n bei<br />
diesen höhere Grenz-DB geopfert als <strong>de</strong>r Schattenpreis.<br />
Das Gleichgewicht <strong>de</strong>r engpaßbezogenen<br />
Grenz-DB - eben <strong>de</strong>r Schattenpreise - führt daher<br />
zu einem nicht mehr zu verbessern<strong>de</strong>n Zustand, zum<br />
Optimum.<br />
Die Wirtschaftlichkeits-(Effizienz-)Bedingung für das<br />
Optimum wird daher erreicht, wenn <strong>de</strong>r Grenz-<br />
Deckungsbeitrag Gl.(l) gleich <strong>de</strong>n Opportkosten<br />
wird.<br />
Dazu ist die Mengenvariable einzustellen. Mit <strong>de</strong>m<br />
Symbol s für die Opportkosten muß gelten:<br />
(2) g = gh-q*x = s; dimG/M<br />
und daher<br />
(3) x = (gh-s)/q; dimM/Z<br />
Die Opportkosten s wer<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong>s Produkt Nr. j<br />
"kalkuliert":<br />
sj = a„*u,+a,,»u/...+a„,»u„; dimG/M<br />
Sie sind die Summe aus <strong>de</strong>n rechnerischen Produkten<br />
<strong>de</strong>r technischen Produktionskoeffizienten<br />
(Belegungszeiten) a und <strong>de</strong>n Schattenpreisen u^, die<br />
man in <strong>de</strong>r Mathematik Dualvariable nennt, in <strong>de</strong>r<br />
praktischen Kostenrechnung u. a. auch Leistungserfolgssätze.<br />
Wären nun die Opportkosten als Ausdruck <strong>de</strong>r<br />
Preisuntergrenze höher als <strong>de</strong>r Höchstwert <strong>de</strong>s<br />
Grenz-DB, dann wür<strong>de</strong> nach Gl. (3) die "optimale"<br />
Menge negativ. Diese sinnlose Lösung muß verhin<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n, und alle Lösungsalgorithmen sichern<br />
daher durch beson<strong>de</strong>re Maßnahmen die Nicht-<br />
Negativität <strong>de</strong>r Mengen.<br />
Das Optimum eines konvexen Deckungsbeitrages,<br />
<strong>de</strong>r nicht durch knappe Kapazitäten eingeschränkt<br />
wird, ist dann erreicht, wenn die Grenz-DB aller<br />
Absatzmengen Null sind. Ein negativer Wert <strong>de</strong>r<br />
Opportkosten wür<strong>de</strong> zur Einstellung <strong>de</strong>r Menge auf<br />
einen negativen Wert <strong>de</strong>s Grenz-DB führen; <strong>de</strong>r<br />
totale DB wäre also kleiner als im Optimum.<br />
Nun wer<strong>de</strong>n im Falle totaler o<strong>de</strong>r auch nur teilweiser<br />
Vollbelegung die Opportkosten <strong>de</strong>r Produkte aus<br />
<strong>de</strong>n Schattenpreisen <strong>de</strong>r Kapazitäten berechnet. Der<br />
Algorithmus muß daher verhin<strong>de</strong>rn, daß einer <strong>de</strong>r<br />
Schattenpreise negativ wird.<br />
Es gilt also nicht nur für die Mengen eine Nicht-<br />
Negativitätsbedingung, son<strong>de</strong>rn auch für die<br />
Schattenpreise.<br />
Die Mathematik formuliert diese Optimalitätsbedingungen<br />
logisch vollständig und kompakt in <strong>de</strong>r<br />
Form von Gleichungen für die Zulässigkeit und<br />
Effizienz, weiter durch die Nicht-Negativitäts-<br />
Bedingungen und schließlich durch zwei Zusatzbedingungen:<br />
1) Wer<strong>de</strong>n für ein Produkt die Opportkosten höher<br />
als <strong>de</strong>r Höchstwert <strong>de</strong>s Grenz-DB, so muß seine<br />
Menge Null sein. (Preisuntergrenze !)<br />
2) Das rechnerische Produkt aus <strong>de</strong>m Schattenpreis<br />
und <strong>de</strong>r noch freien Reserve einer Kapazität muß<br />
Null sein.<br />
Die Nutzungszeit eines Potentialfaktors darf also<br />
nur dann einen positiven Kostenwert haben, wenn<br />
dieser voll beschäftigt wird.<br />
Diese Bedingungen wer<strong>de</strong>n die Karush-Kuhn-<br />
Tucker-Bedingungen genannt.<br />
Aus <strong>de</strong>r Gleichung (3) für die Menge wird erkennbar,<br />
daß die als Datum eingegebene Abnahme <strong>de</strong>s Grenz-<br />
DB nicht Null sein darf; eine Division durch Null ist<br />
verboten.<br />
Die LP kennt diesen Parameter nicht; er ist dort Null.<br />
Daran wer<strong>de</strong>n nun die wesentlichen Unterschie<strong>de</strong><br />
zur LP erkennbar: Dort wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Stück-DB mit <strong>de</strong>n Opportkosten zwar die<br />
Produkte bestimmt, die wirtschaftlich in das Programm<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n können (Simplex-<br />
Kriterium). Ihre Menge wird aber danach nur durch<br />
die technischen Produktionskoeffizienten und die<br />
Kapazitäten (und Absatzschranken) bestimmt. Dazu<br />
wird stets ein System linearer Gleichungen gelöst<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Lösung durch <strong>de</strong>n Basiswechsel verän<strong>de</strong>rt.<br />
Zur Bestimmung <strong>de</strong>r Mengen schei<strong>de</strong>n aber<br />
Wertvergleiche aus und es sind in einem optimalen<br />
Programm nur soviele Aktivitäten enthalten, wie<br />
Kapazitäten (o<strong>de</strong>r Absatzschranken) voll ausgeschöpft<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Das ist an<strong>de</strong>rs bei konvexen Zielfunktionen: Hier<br />
sind die mit <strong>de</strong>r Menge verän<strong>de</strong>rlichen Grenz-<br />
Deckungsbeiträge auf die Höhe <strong>de</strong>r Opportkosten<br />
einzustellen; diese steuern die Mengen. Die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Aktivitäten ist daher hier auch<br />
nicht an die Anzahl <strong>de</strong>r strikt erfüllten Restriktionen<br />
gebun<strong>de</strong>n. Diese bestimmen nur noch die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
positiven Schattenpreise.<br />
Der Algorithmus<br />
Für die Schattenpreise können beliebige Startwerte<br />
eingeführt wer<strong>de</strong>n. Wir gehen aus von <strong>de</strong>n Startwerten<br />
Null.<br />
Für diese Werte berechnen wir nach Gl. (3) die<br />
Mengen und <strong>de</strong>ren Bedarfe für die Kapazitätsnutzungen.<br />
Treten keine Engpässe auf, so sind wir<br />
fertig. Im Falle von Engpässen benutzen wir die<br />
Schattenpreise als Instrumente zur Herstellung eines<br />
realisierbaren (zulässigen) Programms und korrigieren<br />
sie dazu schrittweise.<br />
Das hier vorgelegte Verfahren sorgt nun dafür, daß<br />
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