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Controller magazin 3/94<br />

ALTERNATIVEN ZUR<br />

TRADITIONELLEN<br />

GEMEINKOSTEN­<br />

SCHLÜSSELUNG<br />

Herr Dr. Albert Ctiristmartr). einer meiner<br />

Mitarbeiter im ControWmg <strong>de</strong>r Dr. August<br />

Oetker Zentralverwaltung, ttat sicti sehr<br />

intensiv mit <strong>de</strong>m Ttiema <strong>de</strong>r GemeinkostensMüsselung<br />

und <strong>de</strong>r Prozeßkostenrechnung<br />

beschäftigt und einen<br />

interessanten Ansatz zur Weitedühwng <strong>de</strong>r<br />

Diskussion aul diesem Gebiet erarbeitet.<br />

Den enispreclien<strong>de</strong>nBeitrag erhalten Sie<br />

mit diesem Scfireiben.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

von Dr. Albert Christmann, Bielefeld<br />

Dr Emst F. 'Schrö<strong>de</strong>V PersSnIict) t)anen<strong>de</strong>r<br />

Gesellschalter Dr August Oetker<br />

Der seit Jahren steigen<strong>de</strong> Anteil <strong>de</strong>r Gemein- an <strong>de</strong>n<br />

Gesamtkosten in Industrieunternehmen führte dazu,<br />

daß zunächst im Fertigungsbereich (etwa mit <strong>de</strong>r<br />

Maschinenstun<strong>de</strong>nsatz-Rechnung) und anschließend<br />

auch in indirekten Unternehmensbereichen über<br />

Alternativen zur traditionellen Zuschlagskostenrechnung<br />

nachgedacht wur<strong>de</strong>.<br />

1 PROBLEMATIK DER TRADITIONELLEN<br />

GEMEINKOSTENSCHLÜSSELUNG<br />

Gemeinkosten sind, im Unterschied zu Einzelkosten,<br />

einem Kostenträger nicht direkt zurechenbar und<br />

wer<strong>de</strong>n üblicherweise mit Hilfe <strong>de</strong>r Kostenstellenrechnung<br />

betrieblichen Teilbereichen zugeordnet.<br />

Die Zurechnung auf die Kostenträger erfolgte in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit oftmals bei Materialgemeinkosten<br />

über einen Zuschlagssatz auf die Materialeinzelkosten,<br />

bei Fertigungsgemeinkosten über einen Zuschlagssatz<br />

auf <strong>de</strong>n Fertigungslohn, bei <strong>de</strong>n Vertriebs-<br />

und Verwaltungsgemeinkosten über einen<br />

Zuschlagssatz auf die Herstell kosten eines Kostenträgers.<br />

Analysen <strong>de</strong>r Gesamtkosten von Industrie- und<br />

Han<strong>de</strong>lsunternehmen zeigen, daß <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />

Gemeinkosten an <strong>de</strong>n Gesamtkosten stetig zunimmt.<br />

So ist es durchaus möglich, daß etwa in anlageintensiven<br />

Unternehmen Fertigungsgemeinkosten-<br />

Zuschlagssätze mehrere 1(XX) % <strong>de</strong>s Fertigungslohns<br />

ausmachen können (vgl. etwa Christmann/Jörasz<br />

[1992]). Bereits kleine Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zuschlagsbasis,<br />

etwa als Folge von Lohnerhöhungen, können<br />

dann erhebliche Auswirkungen auf die Höhe <strong>de</strong>r<br />

einem Produkt zugeordneten Fertigungsgemeinkosten<br />

haben.<br />

Der Fertigungslohn eignet sich in solchen Fällen nicht<br />

zur Erfüllung <strong>de</strong>r an Bezugsgrößen gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen:<br />

We<strong>de</strong>r ist er Maßstab für die Kosten<br />

einer Kostenstelle (Kostenkontrollfunktion), noch ermöglicht<br />

er eine verursachungsgerechte Zuordnung<br />

<strong>de</strong>r Fertigungsgemeinkosten auf die Kostenträger<br />

(Kalkulationsfunktion).<br />

Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Anstieg <strong>de</strong>r Gemeinkosten - sie<br />

machen in bestimmten Branchen bis zu 70 % <strong>de</strong>r<br />

Gesamtkosten aus - in <strong>de</strong>n direkten, insbeson<strong>de</strong>re<br />

aber auch in <strong>de</strong>n indirekten Bereichen sind(vgl. etwa<br />

Coenenberg/Fischer [1991 ], Jörasz/Christmarm<br />

[19891):<br />

1. Durch die fortwähren<strong>de</strong> Automatisierung im<br />

Fertigungsprozeß verliert die bezahlte Vorgabezeit<br />

nach <strong>de</strong>m Fertigungsplan als kostenbestimmen<strong>de</strong><br />

Bezugsgröße immer mehr an Be<strong>de</strong>utung. Die<br />

Produktion wird anlagenintensiver, während<br />

gleichzeitig die Zahl <strong>de</strong>r in einer Kostenstelle<br />

arbeiten<strong>de</strong>n Menschen stetig abnimmt.<br />

2. Diese Substitution von Arbeit durch Kapital<br />

än<strong>de</strong>rt auch die Entlohnungsformen: Während<br />

manuelle Arbeiten und damit direkt zurechenbare<br />

Kosten abnehmen, steigen administrative (also<br />

planen<strong>de</strong>, überwachen<strong>de</strong> und steuern<strong>de</strong>) Tätigkeiten<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Forschung und Entwicklung,<br />

Beschaffung, Logistik, Produktionsplanung<br />

und -Steuerung, Qualitätssicherung und -prüfung,<br />

Vertrieb und damit auch die Gemeinkosten.<br />

3. Die Zunahme dieser administrativen Tätigkeiten<br />

hat aber noch eine weitere Ursache: Mit <strong>de</strong>m<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Käufer- zu Verkäufermärkten und<br />

<strong>de</strong>m Erreichen von Sättigungsgrenzen stieg <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsdruck mit <strong>de</strong>r Folge, daß Innovations-<br />

und Produktlebenszyklen kürzer wer<strong>de</strong>n.<br />

Die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n nach Variantenvielfalt<br />

und <strong>de</strong>ren Umsetzung durch die Anbieter führt zu<br />

geringeren Stückzahlen je Produktvariante und<br />

damit zu höheren Gemeinkostenanteilen für<br />

Planung und Steuerung <strong>de</strong>r Aufträge.<br />

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