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Schön ist Bergmannsleben? - Institut 13: Ethnomusikologie ...

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1.2. Gegenstand und Methode<br />

Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sollen Bergmannslieder 23 sein, die in der Region<br />

Eisenerz 24 gebräuchlich waren bzw. es immer noch sind. Dabei konzentriert sich die<br />

Analyse der Lieder auf die Frage, in welchem Maße sie zum Medium von Ideologien<br />

werden. Es sollen jedoch nicht nur einzelne Bergmannslieder unter dem Gesichtspunkt<br />

der Ideologie analysiert werden, sondern es soll auch die Verwendung der Lieder im i-<br />

deologisch geprägten Kontext untersucht werden. Als Beispiel dafür soll die Verwendung<br />

des Liedes „Der Bergmannsstand sei hoch geehret“ bei der Eisenerzer Barbarafeier<br />

2008 dienen. Der Schwerpunkt der Untersuchung wird aber auf der Frage nach I-<br />

deologie in Bergmannsliedern liegen. Es sei hier bemerkt, dass sich die Funktion von<br />

Bergmannsliedern keineswegs darin erschöpft ideologische Inhalte zu transportieren.<br />

„Es [das Bergmannslied, M. S.] lobt und pre<strong>ist</strong>, es ermuntert, erfreut und erbaut, es erzählt und<br />

unterhält, es <strong>ist</strong> ein Mittel der Information, der Belehrung und Unterrichtung; es dient dem<br />

Selbstverständnis derjenigen, die im Bergbau arbeiten, und es gibt auf vielfältige Weise ihrer<br />

Eigenart und Solidarität Ausdruck; zugleich aber <strong>ist</strong> es auch ein Mittel der Werbung für den<br />

Bergbau nach außen, und von der anderen Seite her bezeugt es das Interesse der Öffentlichkeit<br />

für die geheimnisumwitterte Welt unter Tage.“ 25<br />

Betrachtet man diese Aufl<strong>ist</strong>ung, so wird man jedoch auch ohne präzisen Ideologiebegriff<br />

feststellen können, dass Ideologie eine relevante Größe in Bergmannsliedern <strong>ist</strong>,<br />

wenn einige ihrer Funktionen unter anderem Belehrung und Unterrichtung, Identitätsstiftung,<br />

Werbung und Lobpreisung sind.<br />

Vladimir Karbusicky hat eine Systematik der soziologischen Aspekte der Liedforschung<br />

aufgestellt, von denen mehrere für die vorliegende Untersuchung relevant sind und berücksichtigt<br />

werden müssen. 26 Da wäre zunächst, als zentraler Aspekt der vorliegenden<br />

23 Zur genauen Bestimmung des Begriffs „Bergmannslied“ siehe Kapitel 2.1.1.<br />

24 Damit sind die Stadt Eisenerz, sowie die Gemeinden Vordernberg, Radmer und Hieflau gemeint. In<br />

dieser Region wurde im Studienjahr 2008/09 vom <strong>Institut</strong> für <strong>Ethnomusikologie</strong> der Universität für Musik<br />

und darstellende Kunst Graz (KUG) ein Feldforschungsprojekt durchgeführt, in dessen Rahmen Informationen<br />

für die vorliegende Arbeit gesammelt wurden.<br />

25 Gerhard Heilfurth, „Bergmannslied“, Rolf Wilhelm Brednich, Lutz Röhrich und Wolfgang Suppan<br />

(Hgg.), Handbuch des Volksliedes. Bd. I: Die Gattungen des Volksliedes (= Motive. Freiburger Folklor<strong>ist</strong>ische<br />

Forschungen 1/I), München 1973: Wilhelm Fink, 761.<br />

26 Vgl. Vladimir Karbusicky, „Soziologische Aspekte der Volksliedforschung“, Rolf Wilhelm Brednich,<br />

Lutz Röhrich und Wolfgang Suppan (Hgg.), Handbuch des Volksliedes. Bd. II: H<strong>ist</strong>orisches und Systematisches.<br />

Interethnische Beziehungen. Musikethnologie (= Motive. Freiburger Folklor<strong>ist</strong>ische Forschungen<br />

1/II), München 1975: Wilhelm Fink, 75-88.<br />

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