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Schön ist Bergmannsleben? - Institut 13: Ethnomusikologie ...

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Interessant <strong>ist</strong> an dieser Textvariante, dass sie konsequent in der dritten Person berichtet.<br />

186 Es <strong>ist</strong> die Beschreibung des furchtlosen, tugendhaften, chr<strong>ist</strong>lichen Bergmanns,<br />

dessen Glaube ihn vor den Gefahren bewahrt und der aus einer Wunderwelt der Kr<strong>ist</strong>alle<br />

und des Goldes die Reichtümer der Welt an den Tag befördert. Sein Lohn <strong>ist</strong> die<br />

Aufnahme im Himmelreich als Ernte „stiller Tugend Früchte“. Diese idyllische Beschreibung<br />

korreliert mit dem melodischen Charakter. Die me<strong>ist</strong>en anderen Varianten<br />

wechseln nach der ersten Strophe in die erste Person Plural. Das Lied wird damit also<br />

zum „Wir“-Lied. Die Folgen dieses Perspektivwechsels werden weiter unten diskutiert.<br />

In der Regel bilden die drei Strophen der Liederhandschrift, in diversen Abwandlungen,<br />

die Basis für die bekannten Liedbelege. Gelegentlich sind auch zusätzliche Strophen zu<br />

finden.<br />

Rechts neben dem Liedtitel befindet sich eine etwas unleserliche Angabe „v. Kreuzer“.<br />

Tatsächlich <strong>ist</strong> damit der Kompon<strong>ist</strong> Conradin Kreutzer (1780-1849) gemeint, 187 denn<br />

im Werksverzeichnis von 1980 <strong>ist</strong> als KWV 7123 ein „Bergmannslied“ für Männerchor<br />

verzeichnet, dessen Text mit „<strong>Schön</strong> <strong>ist</strong> Bergmanns Leben“ beginnt und für welches<br />

folgende Quelle angegeben wird: „Stift Kremsmünster, Musikarchiv, G 42, 710; Handschrift<br />

um 1830 von Pfarrer Efrauenberger [sic! Damit muss Ernest Frauenberger gemeint<br />

sein. M.S.]“ 188 . Ernest Frauenberger (1769-1840) war Mönch im Stift Kremsmünster<br />

und Pfarrer verschiedener Gemeinden. 189 Daneben war er als Kompon<strong>ist</strong> tätig:<br />

„Frauenbergers Schaffen umfaßt vier Gebiete: Lateinische Kirchenmusik, das deutsche<br />

Kirchenlied, das deutsche weltliche Kunstlied mit geselligen Gelegenheitskompositionen,<br />

Klavierwerke.“ 190 Ein großer Teil seiner Produktion <strong>ist</strong> dem Bereich des weltlichen<br />

186 Die Variante aus der Liederhandschrift <strong>ist</strong> melodisch und textlich beinahe identisch mit einer Variante<br />

aus der Schweiz (vgl. Heilfurth 1954:514-515). Diese Fassung <strong>ist</strong> daher nicht, wie Heilfurth annimmt<br />

(vgl. Heilfurth 1954:277), durch einen Umsingprozess der später gedruckten Fassung des Liedes entstanden,<br />

die weiter unten diskutiert werden wird, sondern geht direkt auf die Variante zurück, die auch in der<br />

Liederhandschrift enthalten <strong>ist</strong>.<br />

187 Für diese Interpretation der Namensangabe in der Handschrift danke ich Johanna Ziemann vom DVA.<br />

188 Karl-Peter Brecht, Conradin Kreutzer. Biographie und Werkverzeichnis, Meßkirch 1980: Verlag der<br />

Stadt Meßkirch, 230.<br />

189 Vgl. Altman Kellner, Musikgeschichte des Stiftes Kremsmünster, Kassel-Basel 1956: Bärenreiter, 600.<br />

190 Kellner 1956:600.<br />

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