01.11.2013 Aufrufe

Schön ist Bergmannsleben? - Institut 13: Ethnomusikologie ...

Schön ist Bergmannsleben? - Institut 13: Ethnomusikologie ...

Schön ist Bergmannsleben? - Institut 13: Ethnomusikologie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sind Teil der Rezeption von Musik, d.h. sie entstehen bei der ideologischen Verwendung<br />

von Musik, wobei selbstverständlich auch die Primärintention immer noch eine<br />

Rolle spielen kann. Präintentionen spielen in beiden Bereichen eine Rolle.<br />

Wenn eine Unterscheidung der intentionalen Ebenen sinnvoll <strong>ist</strong>, so gilt dies auch für<br />

die Bedeutungsebenen, die in enger Beziehung zu den intentionalen Ebenen stehen.<br />

Karbusicky unterscheidet die angebotenen, die gesellschaftlich angeeigneten und die<br />

analytischen Bedeutungen. Zu den angebotenen Bedeutungen schreibt Karbusicky:<br />

„Diese besteht aus mehreren Teilintentionen: die ursprüngliche ideologische Absicht des Autors<br />

des Liedes; die Intention des Herausgebers, die man aus der Zusammenstellung des Liederbuchs<br />

erkennen kann; Intention der sozialen Gruppe, die sich das Lied angeeignet hat; offizielles<br />

Interesse der Bewegung (der Partei) an der Ideologie des Liedes, die auch nachträglich<br />

hineinprojiziert werden kann [...].“ 84<br />

Trotz Karbusickys Verwendung des Begriffs „Intention“ sollte keine Verwechslung mit<br />

den eben definierten intentionalen Ebenen stattfinden. Die Bedeutungszuweisung <strong>ist</strong> ein<br />

intentionaler Prozess, in dem einem Zeichen als etwas Bezeichnendes ein Bezeichnetes<br />

zugewiesen wird. Die intentionalen Ebenen gehen aber über diesen Prozess der Bedeutungszuweisung<br />

hinaus, mit ihnen sind auch die intendierten Wirkungen und Folgen<br />

gemeint, die ein bestimmtes Stück Musik zur Folge haben soll. Die angebotene Bedeutung<br />

kann insofern primärintentionalen, wie auch postintentionalen Charakter haben,<br />

denn der Herausgeber eines Liederbuchs kann mit der Aufnahme eines Liedes in eine<br />

Sammlung ganz andere Intentionen haben, als der ursprüngliche Kompon<strong>ist</strong> oder Dichter.<br />

Als zweite Bedeutungsebene unterscheidet Karbusicky die gesellschaftlich angeeigneten<br />

Bedeutungen, „die aus einer im Liede angebotenen Ideologie erst die ‚materielle Sozialkraft’<br />

bilden“ 85 . Damit sind also die Bedeutungen gemeint, die von den Menschen,<br />

an welche ein Lied gerichtet <strong>ist</strong>, tatsächlich wahrgenommen wird. Dies <strong>ist</strong> in jedem Fall<br />

ein postintentionaler Rezeptionsprozess, denn die angebotene Bedeutung kann vollständig,<br />

teilweise oder auch missverstanden werden. Entsprechend kann dies auch nichtintendierte<br />

Wirkungen zur Folge haben.<br />

84 Karbusicky 1973:11.<br />

85 Karbusicky 1973:11.<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!