Schön ist Bergmannsleben? - Institut 13: Ethnomusikologie ...

Aus Göttlicher genade
Ist dem Edlen Ernvesten und wohlweissen
N: Richter und Rath, Auch den Herren Radmaistern,
sambt ainer gantzen gemainde, souil
deren in dem Weithgerimbten Marckth Eisenärtzt,
im Hertzogthumb Steyr wohnend,
diser Perckreihen von dem Uralten
Eisen Perckwerch alda zu geselligen
Ehren gedicht.
In dem Thon wie man den Störtziger
Perckreihen Singt.“ 114
1655 wurde durch Mathias Abele von Lilienberg eine neue, den geänderten historischen
Bedingungen angepasste Fassung dieses Eisenerzer Bergreihens verfasst. 115 Im Gegensatz
zu Heilfurths Aussage, dass die Urfassung von 1588 verschollen sei, 116 veröffentlichte
Anton Schlossar sie 1879. 117 Abele überlieferte auch eine Melodie zum Eisenerzer
Bergreihen, die Konrad Mautner 1919 im Faksimile abdruckte, ergänzt durch eine
nicht unproblematische Transkription. 118 Da hier nur die Fassung von 1588 analysiert
werden soll, wurde für diese Arbeit der Text der ersten Strophe der Banstingl-Fassung
der von Abele tradierten Melodie unterlegt, in dem Bewusstsein, dass diese Melodie
keinesfalls die von Banstingl ursprünglich gemeinte sein muss. 119 Vorsicht ist insofern
geboten, da die bei Abele nicht textierte Bassstimme mit aller Wahrscheinlichkeit als
Generalbassstimme 120
gedacht ist und nicht als gesungene Stimme, wie Kirnbauer
meint. 121 Eine Generalbassstimme wäre 1588 nicht unbedingt ein Anachronismus, je-
114 Schlossar 1879:312.
115 Vgl. Schlossar 1879:311.
116 Heilfurth 1954:64.
117 Vgl. Schlossar 1879:312-326.
118 Vgl. Konrad Mautner (Hg.), Lob- und Ehren-Spruch von der großen Nutzbarkeit des Edlen und uralten
Stahl- und Eisen-Bergwercks-Kleinods in dem berühmten Markt Eisenärzt des Landes Steyr gelegen /
item: Der gemeine alte Eisenerztische Berck-Reimen auf eine löbl. Innerbergische Haubtgewerckschafft /
und jetzig gegenwärtigen Stand / in etwas verändert durch Mathiam Abele / von Lilienberg / der hochlöbl.
Fruchtbringenden Gesellschaft-Mitgenossen / 1655, Graz 1919: Deutsche Vereins-Druckerey, 10-
12.
119 Vgl. Notenbeispiel 2.
120 Man beachte vor allem die Versetzungszeichen über einigen Basstönen (Vgl. Faksimile bei Mautner
1919:10-11), die, abgesehen von einem Fall, der ein Druckfehler zu sein scheint (T. 10: B im Bass, des
wird durch die Bezifferung gefordert, im Cantus wird aber d 2 gesungen), genau dann auftreten, wenn im
Cantus die Terz zum Basston mit dem entsprechenden Versetzungszeichen auftaucht (T. 11-14).
121 Die von Kirnbauer und Schubert herausgegebene Neuausgabe des Eisenerzer Bergreihens ist aufgrund
der vorgenommenen und teilweise auf Fehlinterpretationen der Quellen beruhenden editorischen Eingrif-
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