GL 1/2012 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 1/<strong>2012</strong> Worte, die das Herz öffnen<br />
17<br />
Worte, die das Herz öffnen<br />
Vorboten und Wegweiser zur Heilung<br />
Werner Krebber<br />
„Im Anfang war das Wort...“ - so beginnt das Johannes-Evangelium des<br />
Neuen Testaments. Für den Apostel Johannes sind Wort und Gott<br />
untrennbar miteinan<strong>der</strong> verbunden. „Sprich nur ein Wort, so wird meine<br />
Seele gesund“, heißt es in <strong>der</strong> katholischen Messfeier. In den<br />
verschiedenen Weltspiritualitäten hat sich die mentale Kraft heilen<strong>der</strong><br />
Worte immer wie<strong>der</strong> neu manifestiert. Doch was für Worte sind es, die<br />
Vorboten <strong>der</strong> Heilung werden können? Welche Worte haben jene so<br />
eindringliche Initialwirkung, dem Menschen neue Wege aufzuzeigen, ihn<br />
zu Heil und Heilung zu führen?<br />
Worte, die heilen können, haben oft mit dem zu tun, was als Gebet<br />
bekannt ist. Das Wort stammt von dem althochdeutschen „gibet“ und<br />
bedeutet Bitte. Gebete können Lobpreisung ebenso formulieren wie Bitte,<br />
Buße o<strong>der</strong> Dank. Für uns heute sind wohl vor allem jene Gebete wichtig,<br />
die eine Beziehung zur eigenen Mitte und über diesen Weg zu Gott suchen<br />
- also das „innere Gebet'. Auf seiner meditativen Grundlage findet sich<br />
hier eine große Nähe zu <strong>der</strong> in den östlichen Religionen geübten<br />
Meditationspraxis.<br />
Worte, die helfen<br />
Meine Erinnerungen an Bitte und Beten sind eng mit <strong>der</strong> katholischen<br />
Liturgie verbunden. Nach <strong>der</strong> Wandlung von Brot und Wein in Leib und<br />
Blut Christi lädt <strong>der</strong> Priester dort die Gläubigen zur Kommunion ein, die<br />
darauf unter an<strong>der</strong>em antworten: „...aber sprich nur ein Wort, so wird<br />
meine Seele gesund“. Ich erinnere mich auch an ein Treffen mit einem<br />
Pastoraltheologen. Der berichtete von einem Gespräch, das er mit einem<br />
Mann geführt hatte, <strong>der</strong> ihm von seinen Problemen berichtete. Am Ende<br />
des Gesprächs sagte <strong>der</strong> Mann zu dem Theologen: „Sie haben mir sehr<br />
geholfen.“ Gesagt hatte <strong>der</strong> Theologe ihm allerdings nichts, er hatte ihm<br />
keinen Rat erteilt o<strong>der</strong> ähnliches. Aber er hatte <strong>der</strong> Not des Mannes<br />
zugehört - er hatte ihm den nötigen Raum gewährt, damit dieser seinen<br />
Schmerz in seinen eigenen Worten ausdrücken kann. Ganz nach <strong>der</strong><br />
Erfahrung von Selbsthilfegruppen: „Wer nicht spricht, zerbricht.“<br />
„Wir sind, was wir denken...“<br />
Gerade in <strong>der</strong> westlichen Kultur sind die Menschen außerordentlich