GL 1/2012 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 1/<strong>2012</strong> Sinn und Ziel des Menschenlebens<br />
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Sinn und Ziel des Menschenlebens<br />
Josef Lüthold<br />
In <strong>der</strong> Neuoffenbarung durch Jakob <strong>Lorber</strong> wird nachdrücklich darauf<br />
hingewiesen, dass die zur Kindschaft Gottes berufenen Menschen<br />
gegenüber Gott eine gewisse Selbständigkeit erreichen sollen. Jesus sagte<br />
zum römischen Hauptmann von Samosata: „Gott kann infolge Seiner<br />
Allmacht freilich einen Geist mit vollendeter Weisheit und Macht aus Sich<br />
hinausstellen o<strong>der</strong> erschaffen, und das in einem Momente gleich zahllos<br />
viele, – aber alle solche Geister haben keine Selbständigkeit; denn ihr<br />
Wollen und Handeln ist kein an<strong>der</strong>es als das göttliche Selbst, das<br />
unaufhörlich in sie einfließen muss, auf dass sie sind, sich bewegen und<br />
handeln nach dem Zuge des göttlichen Willens. Sie sind für sich gar nichts,<br />
son<strong>der</strong>n pur momentane Gedanken und Ideen Gottes.<br />
Sollen sie aber mit <strong>der</strong> Zeit möglichst selbständig werden, so müssen sie<br />
den Weg <strong>der</strong> Materie o<strong>der</strong> des gerichteten und also gefesteten Willen<br />
Gottes durchmachen, auf die Art, wie ihr sie auf dieser Erde vor euren<br />
Augen habt. Haben sie das, dann sind sie erst aus sich selbständige,<br />
selbstdenkende und freiwillig handelnde Kin<strong>der</strong> Gottes, die zwar auch<br />
allzeit den Willen Gottes tun, aber nicht weil er ihnen durch die Allmacht<br />
Gottes aufgedrungen ist, son<strong>der</strong>n sie erkennen solchen als höchst weise und<br />
bestimmen sich selbst, nach solchem zu handeln, was dann für sie selbst<br />
lebensverdienstlich ist und ihnen erst des Lebens höchste Seligkeit und<br />
Wonne gibt.<br />
Siehe, du Mein lieber Freund, so stehen diese Sachen, und eben daran,<br />
dass sie so stehen, kannst du des einigen, wahren Gottes höchste Weisheit<br />
immer mehr und mehr erkennen und bewun<strong>der</strong>n, da du daraus ersehen<br />
kannst, wie Gott aus Seiner höchsten Liebe und Weisheit Seine<br />
höchsteigenen Gedanken und Ideen zu selbständigen, Ihm vollkommen<br />
ähnlichen Kin<strong>der</strong>n gestaltet und erzieht!“ (GEJ Bd. 6; 133,10-12)<br />
Bei einer an<strong>der</strong>en Gelegenheit sagt Jesus: „Erschaffen ist leicht; aber die<br />
aus sich hinausgestellten Geschöpfe zu einem freien, ungerichteten und<br />
selbständigen Sein hinleiten, das ist selbst für die göttliche Allmacht keine<br />
leichte Sache. Doch mit Geduld und Langmut kann man am Ende dennoch<br />
alles erreichen, und ist eine Sache in bestzwecklicher Hinsicht einmal<br />
erreicht, da gedenkt man nicht mehr <strong>der</strong> Zeit, die zur Erreichung vonnöten<br />
war.“ (GEJ Bd. 6; 63,1)<br />
Gott schuf die Welt und den Menschen aber auch aus dem eigenen<br />
Bedürfnis nach persönlichen Beziehungen. Dies ist eine eher überraschende<br />
Aussage, bei <strong>der</strong> kirchliche Theologen vielleicht eine Schmähung <strong>der</strong>