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GL 1/2012 - der Lorber-Gesellschaft eV

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<strong>GL</strong> 1/<strong>2012</strong> Die Anschauung Josephs über das göttliche Kind<br />

29<br />

Die Anschauung Josephs über das göttliche Kind<br />

Christoph Schindler<br />

Trotz <strong>der</strong> vielen außerordentlichen Wun<strong>der</strong>, die sich ereignen, nachdem<br />

Joseph das Mädchen Maria durch die Entscheidung des Hohenpriesters in<br />

Jerusalem zur weiteren Erziehung und Pflege anvertraut wird, bleibt er bei<br />

seiner gesetzestreuen Rechtgläubigkeit. Er erkennt in dem Kinde Jesus den<br />

verheißenen Messias, also den Sohn Gottes. Es ist aber für ihn unmöglich,<br />

dem Gedanken und dem Gefühl in sich selbst Raum zu verschaffen, dass<br />

Gott Zebaoth in seiner unendlichen Liebe und Herablassung zu seiner<br />

Schöpfung und seinen Menschen sich selbst als wehrloses Geschöpf durch<br />

die Geburt <strong>der</strong> Jungfrau Maria in Bethlehem in eine Futtergrippe gelegt<br />

hat. Sicherlich ist dieser Gedanke und die daraus folgende, alles<br />

sprengende, Erkenntnis so außerordentlich, dass ein gesetzestreuer und gerechter<br />

Gottesglauben, wie ihn Joseph besitzt, hierzu nicht ausreicht.<br />

Joseph erkennt zwar in dem Kind den lange verheißenen und erwarteten<br />

Messias des jüdischen Volkes, aber er klammert aus - o<strong>der</strong> besser -<br />

relativiert alle deutlichen Hinweise <strong>der</strong> Propheten die unmissverständlich<br />

und eindringlich darauf hingewiesen haben, dass unser aller Gott in <strong>der</strong><br />

Gestalt des Jesuskindes für unsere Erlösung und Befreiung zu uns<br />

gekommen ist.<br />

Zu einer an<strong>der</strong>en Anschauung gelangen die götter- und wun<strong>der</strong>gläubigen<br />

Römer und Ägypter, die notwendigerweise unter allerstrengster<br />

Verschwiegenheit über die Person des verheißenen Messias in <strong>der</strong> Gestalt<br />

des Jesuskindes eingeweiht werden müssen. Sie befinden sich nicht in den<br />

Schwierigkeiten, mit denen Joseph zu kämpfen hat, <strong>der</strong> nicht nur felsenfest<br />

daran festhält, dass „niemand leben kann, <strong>der</strong> Gott sieht“ (2. Mos. 33,20),<br />

son<strong>der</strong>n auch den unverrückbaren Glauben besitzt, in ständiger<br />

Gottesfurcht leben zu müssen, um nicht in Versuchung zu geraten, das<br />

Gesetz zu übertreten.<br />

Der Konflikt tritt offen zu Tage, als die drei bekehrten Unterpriester,<br />

die in dem Jesuskind schon ihren unbekannten Gott erkannt haben, Joseph<br />

fragen: „Welchem Gotte dankest denn du ? Ist denn nicht dieses Kind <strong>der</strong><br />

erste rechte Gott? Wie dankest du da noch einem an<strong>der</strong>en?!“ (Jugend Jesu,<br />

90,21).<br />

Jesus empfindet die Überfor<strong>der</strong>ung von Joseph durch diese Frage und<br />

hilft seinem Ziehvater aus <strong>der</strong> Not, indem er ihn in Schutz nimmt und<br />

klarstellt, dass er „dennoch nur zu einem Gott und Vater bete“ (Jug. 90, 22).<br />

Eine ähnliche Situation wie<strong>der</strong>holt sich zu einem späteren Zeitpunkt als<br />

Cyrenius die Familie Joseph zum Passahfest in seinen Burgpalast in

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