Metalle II, Teil c - Lehrstuhl Metallische Werkstoffe, Universität ...
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<strong>Metalle</strong> <strong>II</strong>, MaWi-Diplom, 7. Sem. Uwe Glatzel Modul WM4, MSE, 1.Sem.<br />
Hier ist ρ das spezifische Gewicht des Materials. Dies ist identisch mit der Wellengleichung<br />
für die Transversalwelle mit c = G 2 t<br />
. Dies ergibt bei einer Versetzungsdichte von 10 12 m -2<br />
ρ<br />
(Versetzungsdichte in Realkristallen) bis 10 16 m -2 (kaltverformtes Material) ein γ&<br />
max<br />
von ca.<br />
10 5 - 10 10 1/s.<br />
Eine anschauliche Erklärung ist durch die Bewegung der Atome gegeben. Durchläuft eine<br />
Versetzung den Kristall, so müssen die Atome beschleunigt und gebremst werden. Dies führt<br />
zu Energieabstrahlung in Form von Gitterwellen. Die Kinetik ist stark vom<br />
Versetzungscharakter abhängig. => Es wird angenommen, dass eine Stufenversetzung ca.<br />
10-50 schwächer gebremst wird als eine Schraubenversetzung, im Gegensatz dazu ist die<br />
Linienenergie einer Schraubenversetzung um ca. 50% geringer als die einer Stufenversetzung<br />
(siehe das übernächste Kapitel).<br />
In realen <strong>Werkstoffe</strong>n ist die Versetzungsbeweglichkeit nochmals stark eingeschränkt. Die<br />
freie Weglänge zur Beschleunigung steht nicht zur Verfügung, andere Gitterbaufehler<br />
bremsen, bzw. behindern die Bewegung.<br />
Die Einflussgrößen auf die Versetzungsbeweglichkeit wirken nur in geringem Maße auf die<br />
Bindungskräfte zwischen den Atomen. Übersteigt die Streckgrenze (Beginn der Spannung,<br />
die den Beginn der Versetzungsbewegung kennzeichnet) die Bruchfestigkeit σ B , so ergibt<br />
sich sprödes Werkstoffverhalten.<br />
Stark vereinfachte Interpretation der Gleichung:<br />
γ = b⋅ρ⋅ x<br />
Wird die Versetzungsbeweglichkeit stark behindert ( x → 0), so verringert sich die<br />
Sicherheitsspanne, der Werkstoff hat kein Formänderungsvermögen mehr (da γ → 0).<br />
Dadurch steigt zwar die Elastizitätsgrenze (σ 0.2 nimmt zu), aber der Werkstoff verhält sich<br />
spröde.<br />
=> In der Regel haben festigkeitssteigernde Maßnahmen eine versprödende Wirkung, die sich<br />
in einer Zunahme der Kerbschlagempfindlichkeit äußern.<br />
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