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Die Dreieinigkeit Gottes Der Herr als die Quelle des Lebens Das ...

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32 Von der Einwohung <strong>Gottes</strong><br />

GL 1/2009<br />

Von der Einwohnung <strong>Gottes</strong><br />

Valentin Weigel (1533 - 1588)<br />

<strong>Der</strong> Laie: Ach, welch eine Liebe hat uns Gott der Vater erzeigt, dass wir<br />

Menschen sollen mit ihm leibhaftig vereint sein durch seinen Sohn Jesum<br />

Christum, er in uns und wir in ihm in alle Ewigkeit.<br />

<strong>Der</strong> Geistliche: Ja freilich ist’s eine große Liebe, dass der ewige Gott uns<br />

Menschen liebt in dem Geliebten, welches uns allen aus Gnaden<br />

widerfährt durch den Glauben, wie der Apostel sagt: Aus Gnaden seid ihr<br />

selig und das nicht aus euch, <strong>Gottes</strong> Gabe ist es, dass sich niemand rühme.<br />

<strong>Der</strong> Laie: Je mehr ich <strong>die</strong>ser wunderbarlichen Vereinigung nachsinne,<br />

<strong>des</strong>to mehr erfreue ich darüber von Grund meines Herzens mit großer<br />

Verwunderung . . .<br />

<strong>Der</strong> Geistliche: Solche Einigung oder Verbindung muss anders nicht<br />

geschehen <strong>als</strong> durch den Glauben an Jesum Christum, durch welchen uns<br />

alle himmlischen Güter aus Gnaden zugerechnet werden . . .<br />

<strong>Der</strong> Laie: Jetzt tut ihr, lieber <strong>Herr</strong>, eine seltsame Rede, welche doch nicht<br />

sein kann.<br />

<strong>Der</strong> Geistliche: Wie meinst du das?<br />

<strong>Der</strong> Laie: Ihr sprechet, durch den Glauben an Christum werden uns alle<br />

himmlischen Güter zugerechnet aus Gnaden, und <strong>als</strong>o käme kein Mensch<br />

zur ewigen Seligkeit! Denn was sind <strong>die</strong> himmlischen Güter anders <strong>als</strong><br />

Friede, Freude, Gerechtigkeit, Seligkeit, ja der Himmel und Christus<br />

selbst? Sollen dem Gläubigen solche Dinge von außen an zugerechnet<br />

werden und sollten nicht wesentlich in ihm sein, so hätte er gar keine<br />

Seligkeit.<br />

<strong>Der</strong> Geistliche: Wir müssen uns halten an <strong>die</strong> gebräuchlichsten Reden<br />

<strong>die</strong>ser Lande, dass uns Christi Gerechtigkeit aus Gnaden zugerechnet<br />

werde.<br />

<strong>Der</strong> Laie: Ich sage ausdrücklich: sollte uns das von außen imputiert und<br />

zugerechnet werden, und nicht in uns sein wesentlich, leibhaftig, so wäre<br />

es keine leibhaftige Vereinigung oder Verbindung und würde verleugnet<br />

<strong>die</strong> selig machende Geburt Jesu Christi aus der Jungfrau, d. i. der Glaube<br />

und <strong>die</strong> Liebe in uns.<br />

<strong>Der</strong> Geistliche: Ei, wer wollte das verleugnen, wir wissen ja alle wohl <strong>die</strong><br />

Geburt Christi und glauben alle an ihn.<br />

<strong>Der</strong> Laie: Ich bitte, euer Hochwürden wolle meine Meinung<br />

vertraulicherweise anhören, ich will euch allein meinen Grund entdecken,<br />

welchen mir Gott verliehen hat aus der hl. Schrift. <strong>Die</strong> äußere Geburt<br />

Christi außer uns macht uns nicht selig, und der wahre Glaube ist

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