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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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6. Phthalate<br />

Phthalate s<strong>in</strong>d Ester der 1,2-Benzoldicarbonsäure. Sie werden als „Weichmacher“<br />

für Kunststoffe e<strong>in</strong>gesetzt, auch <strong>in</strong> der Sprengstoff<strong>in</strong>dustrie.<br />

Besonders Ethylhexylphthalat <strong>und</strong> Di-n-butylphthalat s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Umwelt<br />

<strong>in</strong>zwischen weit verbreitet. Phthalate werden über die Haut <strong>und</strong> die Lungen<br />

aufgenommen <strong>und</strong> können die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazenta<br />

passieren. Sie wirken teratogen <strong>und</strong> carc<strong>in</strong>ogen <strong>und</strong> können das periphere <strong>und</strong><br />

zentrale Nervensystem verändern. Auch Lebererkrankungen, Blutbild-<br />

Veränderungen <strong>und</strong> Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wurden<br />

beschrieben (Koch 1989).<br />

Es handelt sich bei den Phthalaten um viskose farblose Flüssigkeiten mit<br />

ger<strong>in</strong>ger Wasserlöslichkeit (z. B. 2,6 mg/L für Butylbenzylphthalat). Sie<br />

werden nur langsam hydrolisiert, aber mikrobiell <strong>und</strong> chemisch abgebaut<br />

(Koch 1989).<br />

7. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

Bei den polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) handelt<br />

es sich um Moleküle mit drei oder mehr kondensierten Benzolr<strong>in</strong>gen, die<br />

zunächst nur aus Kohlenstoff- <strong>und</strong> Wasserstoffatomen aufgebaut s<strong>in</strong>d. Sie<br />

gehören zu den Schadstoffen, die hauptsächlich als Nebenprodukt<br />

menschlicher Aktivitäten entstehen, vor allem bei der Verbrennung <strong>von</strong><br />

Holz, Kohle, Heizöl <strong>und</strong> Motorkraftstoffen (unvollständige Verbrennung<br />

bei Temperaturen oberhalb <strong>von</strong> 700°C, It. Haas 1992). PAK mit 4 <strong>und</strong><br />

mehr R<strong>in</strong>gen besitzen stark mutagene <strong>und</strong> carc<strong>in</strong>ogene Wirkung (Scheffer<br />

& Schachtschabel 1984), besonders die PAK mit Molmassen zwischen<br />

178 <strong>und</strong> 300 (Koch 1989). Der am stärksten carc<strong>in</strong>ogen <strong>und</strong> mutagen wirkende<br />

PAK ist Benzo(a)pyren (Abb. 76). PAK werden über die Luft weit verbreitet,<br />

was zu durchschnittlichen <strong>Boden</strong>konzentrationen <strong>von</strong> etwa 1<br />

mg/kg führt; sie s<strong>in</strong>d aber <strong>in</strong> höheren Konzentrationen (Gr<strong>und</strong>belastung<br />

bis zu 100 mg/kg <strong>Boden</strong>) vor allem <strong>in</strong> der Umgebung <strong>von</strong> Emissionsquellen<br />

zu f<strong>in</strong>den. Bei Rüstungsaltlasten weisen hohe Konzentrationen <strong>von</strong><br />

PAK auf Verschwelungs- oder Verbrennungsprozesse h<strong>in</strong>.<br />

Abb. 76: Strukturformel <strong>von</strong> Benzo(a)pyren (aus Latscha & Kle<strong>in</strong> 1990).<br />

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