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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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Bei der Verwitterung der Silikate <strong>und</strong> des Quarz der Ausgangsgeste<strong>in</strong>e<br />

wird auch Kieselsäure (SiO2) frei, die im <strong>Boden</strong> als Orthokieselsäure<br />

(Si(OH)4) vorliegt. Der größte Teil f<strong>in</strong>det bei der Bildung neuer Tonm<strong>in</strong>erale<br />

Verwendung. Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der gelösten Kieselsäure verb<strong>in</strong>det sich<br />

bevorzugt bei pH-Werten zwischen 5 <strong>und</strong> 7 unter Wasserabgabe über Sauerstoffbrücken<br />

zu e<strong>in</strong>em wasserreichen amorphen Kieselgel, aus dem mit der<br />

Zeit der wasserärmere Opal <strong>und</strong> schließlich sogar Quarz auskristallisieren<br />

kann. Häufig verb<strong>in</strong>det sich die Kieselsäure jedoch unter Abspaltung <strong>von</strong><br />

Wasser mit Eisen- <strong>und</strong> Alum<strong>in</strong>iumoxiden.<br />

Tab. 8 zeigt die im <strong>Boden</strong> entstehenden Oxide <strong>und</strong> Hydroxide noch e<strong>in</strong>mal<br />

im Überblick.<br />

2.2.3 Die organische Substanz<br />

Hum<strong>in</strong>stoffe weisen e<strong>in</strong>e große spezifische Oberfläche auf <strong>und</strong> können<br />

Wasser, andere Moleküle sowie Kationen <strong>und</strong> Anionen reversibel anlagern.<br />

Ihre Menge <strong>und</strong> Beschaffenheit ist daher für das <strong>Verhalten</strong> verschiedener<br />

Stoffe im <strong>Boden</strong> äußerst wichtig.<br />

Bei den Hum<strong>in</strong>stoffen handelt es sich um verschiedenartige höherpolymere,<br />

dunkle, zyklische organische Kolloide (< 2 μm), die sich aus reaktionsfähigen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen formieren, die ihrerseits bei der Zersetzung der<br />

organischen Substanz im <strong>Boden</strong> frei werden. Abb. 11 zeigt die wichtigsten<br />

Bauelemente der Hum<strong>in</strong>stoffe. Die aromatischen Kerne (5er- oder<br />

6er-R<strong>in</strong>ge) werden über verschiedene Brücken (-0-, -NH-, -N-, -CH2-, -S)<br />

mite<strong>in</strong>ander verknüpft; daran s<strong>in</strong>d funktionelle Gruppen -COOH = Carboxyl-,<br />

-COH = Carbonyl-, -OH = Hydroxyl-, -OCH3 = Methoxylgruppen)<br />

geb<strong>und</strong>en. Diese funktionellen Gruppen verleihen den Verb<strong>in</strong>dungen<br />

chemische Reaktionsfähigkeit, denn die außen angeordneten H-Atome<br />

s<strong>in</strong>d dissoziierbar, verleihen den Hum<strong>in</strong>stoffen also Säurecharakter.<br />

Außerdem können diese H+-Ionen durch andere Kationen ersetzt werden;<br />

sie verursachen also die Fähigkeit des Kationenaustausches unter Bildung<br />

sehr stabiler metallorganischer Komplexe.<br />

Die Zersetzung <strong>von</strong> pflanzlichem <strong>und</strong> tierischem Material verläuft optimal<br />

- bei ausreichender <strong>Boden</strong>feuchte (aber ke<strong>in</strong>e Vernässung),<br />

- Temperaturen zwischen 25 <strong>und</strong> 35°C,<br />

- guter <strong>Boden</strong>durchlüftung,<br />

- schwach alkalischer bis schwach saurer <strong>Boden</strong>reaktion,<br />

- ausreichendem Nährstoffangebot für Mikroben (vor allem Stickstoff<br />

aus pflanzlichem Eiweiß).<br />

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