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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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(Latscha & Kle<strong>in</strong> 1984), Kaliumarsenit (KAsO2) wird zur Entkeimung<br />

<strong>von</strong> <strong>Boden</strong> benutzt <strong>und</strong> Arsenpentoxid (As2O5) als Entlaubungsmittel <strong>und</strong><br />

als Holzschutzmittel e<strong>in</strong>gesetzt (Merian 1984). E<strong>in</strong>er der Gründe für die<br />

Giftigkeit vieler Arsen-Verb<strong>in</strong>dungen ist, daß Arsen im menschlichen<br />

Körper <strong>in</strong> bestimmten Verb<strong>in</strong>dungen Phosphor ersetzen kann. Dort ist es dann<br />

aber nicht <strong>in</strong> der Lage, die biologisch wichtige Rolle des Phosphors zu<br />

übernehmen, was tödliche Konsequenzen hat. Die akute LD50 <strong>von</strong> Arsentrioxid,<br />

Arsenpentoxid, Kaliumarsenit <strong>und</strong> Natriumarsenit liegt für Ratten bei<br />

8 bis 140 mg/kg; für den Menschen s<strong>in</strong>d 0,15 bis 0,3 g tödlich.<br />

Arsen gelangt aber auch beim Verbrennen <strong>von</strong> Braun- <strong>und</strong> Ste<strong>in</strong>kohle aus<br />

arsenhaltigen Pestiziden <strong>und</strong> aus Abfall-Ablagerungen auf <strong>und</strong> unter die<br />

Erdoberfläche. Von dort aus kann es <strong>in</strong> gelöster Form das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

erreichen. Als Arsenat-Anion (AsO4 3 -) wird Arsen<strong>in</strong> geeigneten Böden<br />

durch se<strong>in</strong>e hohe Aff<strong>in</strong>ität zu Fe-Ionen an <strong>Boden</strong>partikel spezifisch<br />

geb<strong>und</strong>en. Im anaeroben Milieu kann Arsenat mikrobiell methyliert <strong>und</strong><br />

dann <strong>in</strong> die sehr giftigen Di- <strong>und</strong> Trimethylars<strong>in</strong> umgesetzt werden, die<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs leicht wieder oxidieren lassen (Bailey et al. 1978).<br />

Um Arsenverb<strong>in</strong>dungen im <strong>Boden</strong> zu fixieren <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>en Weitertransport<br />

im Gr<strong>und</strong>wasserbereich zu unterb<strong>in</strong>den, kann die Tatsache<br />

genutzt werden, daß Arsen unter bestimmten Voraussetzungen sowohl <strong>in</strong><br />

dreiwertiger als auch <strong>in</strong> fünfwertiger Form schwer lösliche Verb<strong>in</strong>dungen bilden<br />

kann. Unter reduzierenden Bed<strong>in</strong>gungen bildet sich das schwer lösliche<br />

Arsensulfid (As2S3). Im oxidierenden Milieu entsteht <strong>in</strong> Gegenwart <strong>von</strong><br />

dreiwertigem Eisen bzw. zweiwertigem Mangan (Mangan wird leichter<br />

reduziert als Eisen, vgl. Kapitel II.A.2.2.2: Oxide <strong>und</strong> Hydroxide) Eisenarsenat<br />

(FeAsO4) bzw. Manganarsenat Mn3(AsO4)2- Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Aquifer reduzierende Bed<strong>in</strong>gungen (negatives Redoxpotential, ke<strong>in</strong> freier<br />

Sauerstoff) herrschen, Arsen also <strong>in</strong> dreiwertiger <strong>und</strong> Eisen <strong>in</strong> zweiwertiger<br />

Form <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>wasser gelöst s<strong>in</strong>d, kann durch Herstellung oxidierender<br />

Bed<strong>in</strong>gungen (z. B. durch Zugabe <strong>von</strong> KMnO4-Lösung, Mattheß &<br />

Weßl<strong>in</strong>g 1990) Arsen <strong>und</strong> Eisen oxidiert werden, <strong>und</strong> es bildet sich das<br />

schwer lösliche Eisenarsenat (Löslichkeitsprodukt <strong>von</strong> 5,7 x 10 -21 mol/l).<br />

3. Radioaktive Kontam<strong>in</strong>ationen<br />

Für die biologische Wirksamkeit radioaktiver Substanzen s<strong>in</strong>d neben physikalischen<br />

Eigenschaften, hier vor allem die Art der Strahlen, ihre Energien<br />

<strong>und</strong> entsprechenden Reichweiten <strong>in</strong> dem Medium <strong>und</strong> die Halbwertszeiten,<br />

auch biochemische Faktoren, wie effektive Aufenthaltszeiten <strong>und</strong> Verteilung<br />

im Körper, ausschlaggebend. Physikalisch lassen sich vor allem α, β- <strong>und</strong><br />

γ-Strahlen unterscheiden. Die wesentlichen Merkmale dieser Strahlenarten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tab. 17 aufgelistet. Die Energien der γ- <strong>und</strong> β-Strahlung bewe-<br />

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