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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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Jod ab. Aromatische Ars<strong>in</strong>e besitzen e<strong>in</strong>e stärkere Reizwirkung als aliphatische:<br />

Die Reizwirkung nimmt <strong>in</strong> der Reihenfolge Methyldichlorars<strong>in</strong>,<br />

Phenyldichlorars<strong>in</strong> <strong>und</strong> Diphenylchlorars<strong>in</strong> um den Faktor 25 zu<br />

(Haas 1992). Anorganisches Arsen <strong>und</strong> z. B. Phenylarsonsäure (Abbauprodukt<br />

<strong>von</strong> Pfiffikus) besitzen außerdem carc<strong>in</strong>ogenes Potential.<br />

Abb. 94: Strukturformel <strong>von</strong> Clark I (a), Clark II (b) <strong>und</strong> Lewisit (c, Isomerengemisch)<br />

(aus Haas 1992 <strong>und</strong> Appler 1983).<br />

Clark I (Diphenylars<strong>in</strong>chlorid) ist e<strong>in</strong>e dunkelbraune Flüssigkeit mit<br />

e<strong>in</strong>er Molmasse <strong>von</strong> 264,58; <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form ist es weiß <strong>und</strong> kristall<strong>in</strong>, <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er stabilen Form mit e<strong>in</strong>em Schmelzpunkt zwischen 38,7° bis 38,9° C<br />

(Haas 1992). Der Siedepunkt liegt bei 333°C, der Dampfdruck bei 20°C<br />

beträgt 0,067 Pa, die Flüchtigkeit bei 20°C hat e<strong>in</strong>en Wert <strong>von</strong> 0,35<br />

mg/m 3 . Clark I löst sich gut <strong>in</strong> organischen Lösungsmitteln wie Benzol,<br />

Ethanol oder Tetrachlorkohlenstoff, ebenso <strong>in</strong> Phosgen <strong>und</strong> Chlorpikr<strong>in</strong><br />

(Trichlornitromethan), weshalb sie als Zuschlagsstoffe verwendet wurden.<br />

Vor allem diese Zuschlagsstoffe s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>wassergefährdend.<br />

Clark I kam im ersten Weltkrieg häufig im Gemisch mit anderen<br />

Kampfstoffen (Phosgen, Lost) zum E<strong>in</strong>satz. Clark I hat mit 2 g/L e<strong>in</strong>e<br />

hohe Wasserlöslichkeit. In Wasser f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Hydrolyse statt (HCl-<br />

Abspaltung, H2O-Abspaltung), die im alkalischen Milieu beschleunigt<br />

abläuft. Im sauren Medium hydrolisiert Clark I nicht. E<strong>in</strong>e Biomethylierung<br />

des Kampfstoffes ist möglich. Die Abbauprodukte s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />

toxisch, da das stabile Diphenylars<strong>in</strong>-Gr<strong>und</strong>gerüst auch im <strong>Boden</strong> erhalten<br />

bleibt.<br />

Clark II (Diphenylars<strong>in</strong>cyanid) hat e<strong>in</strong>e Molmasse <strong>von</strong> 255,14 <strong>und</strong> bildet <strong>in</strong><br />

Re<strong>in</strong>form farblose Kristalle. Der Geruch ist stechend nach Bittermandeln oder<br />

Knoblauch <strong>und</strong> er<strong>in</strong>nert an Blausäure. Die Angaben über den Schmelzpunkt<br />

liegen zwischen 31,5°C <strong>und</strong> 35°C, der Siedepunkt liegt bei 377°C.<br />

Der Dampfdruck ist mit 0,004 Pa bei 20°C sehr ger<strong>in</strong>g, die Flüchtigkeit<br />

liegt bei 0,1 bis 0,15 mg/m 3 . Clark II ist leicht löslich <strong>in</strong> organischen<br />

Lösungsmitteln wie Ether, Ethanol, Chloroform <strong>und</strong> Benzol, die Löslichkeit<br />

<strong>in</strong> Wasser entspricht mit 2 g/L der <strong>von</strong> Clark I. In Wasser f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />

langsame Hydrolyse unter HCN-Abspaltung statt.<br />

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