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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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Als Pflanzenschutzmittel kommen meist organische Verb<strong>in</strong>dungen der<br />

verschiedensten Stoffklassen zum E<strong>in</strong>satz. Dementsprechend vielfältig ist ihr<br />

<strong>Verhalten</strong> im Untergr<strong>und</strong>. Generell s<strong>in</strong>d polare organische Verb<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>in</strong> Wasser leichter löslich <strong>und</strong> dadurch <strong>von</strong> Mikroorganismen besser<br />

abbaubar; sie lassen sich aber auch leichter <strong>in</strong> tiefere <strong>Boden</strong>schichten verlagern.<br />

Die <strong>in</strong> <strong>Boden</strong>lösung als Anion auftretenden Pestizide (saure Pestizide)<br />

werden schlechter adsorbiert als kationische (basische Pestizide).<br />

Im Umfeld <strong>von</strong> Deponien <strong>und</strong> Altlasten können sich aufgr<strong>und</strong> der Vielfalt<br />

der dort auftretenden Substanzen <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> den vorhandenen<br />

Milieubed<strong>in</strong>gungen (vor allem <strong>von</strong> den Redoxverhältnissen <strong>und</strong> dem pH-<br />

Wert) die verschiedensten Schadstoffe <strong>in</strong> <strong>Boden</strong> <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser auftreten.<br />

Redoxverhältnisse <strong>und</strong> pH-Werte verändern sich mit <strong>in</strong> solchen Fällen<br />

auch mit der Zeit, so daß Schwermetalle gelöst <strong>und</strong> wieder festgelegt,<br />

organische Schadstoffe transportiert <strong>und</strong> abgebaut werden. Rüstungsaltlasten<br />

s<strong>in</strong>d vor allem durch die im <strong>Boden</strong> bef<strong>in</strong>dlichen Nitroaromaten, die sich<br />

aus den Sprengstoffen abspalten, gr<strong>und</strong>wasserrelevant.<br />

Die meisten der akut wirkenden Kampfstoffe haben e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Wasserlöslichkeit<br />

<strong>und</strong> werden an Oberflächen gut adsorbiert <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> den<br />

obersten <strong>Boden</strong>schichten festgehalten. Sie zersetzen sich gut durch<br />

Hydrolyse oder s<strong>in</strong>d durch starke Oxidationsmittel (Des<strong>in</strong>fektionsmittelzusatz)<br />

zersetzbar. Damit ist e<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation des Gr<strong>und</strong>wassers <strong>und</strong><br />

des daraus gewonnenen Notbrunnenwassers praktisch auszuschließen.<br />

E<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong>ige extrem toxische Nervengifte könnten das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

erreichen, da sie gut wasserlöslich <strong>und</strong> nur schlecht abbaubar s<strong>in</strong>d. Die<br />

Kontam<strong>in</strong>ation des Gr<strong>und</strong>wassers dürfte beim E<strong>in</strong>satz dieser Substanzen<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>es der ger<strong>in</strong>geren Probleme se<strong>in</strong>. Speziell zur Notbrunnenproblematik<br />

läßt sich aussagen, daß auch bei diesen Substanzen die verzögernd<br />

wirkenden Deckschichten als Schutz vor e<strong>in</strong>er kurzfristigen Kontam<strong>in</strong>ation<br />

des Gr<strong>und</strong>wassers wirksam s<strong>in</strong>d.<br />

Die e<strong>in</strong>gehende Untersuchung der vielfältigen Untergr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Schadstoffeigenschaften<br />

<strong>und</strong> des daraus resultierenden <strong>Verhalten</strong>s lieferte zu der<br />

speziellen Fragestellung der Studie folgende Ergebnisse:<br />

Notbrunnen s<strong>in</strong>d – z. T. bed<strong>in</strong>gt durch ihre Lage <strong>in</strong>mitten großer Städte – vor<br />

allem durch jene Schadstoffe gefährdet, die bereits <strong>in</strong> Friedenszeiten längerfristig<br />

<strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, z. B. aus Industriestandorten.<br />

Wenn die Pufferwirkung der ungesättigten <strong>Boden</strong>zone nicht naturgemäß<br />

schlecht ist (oberflächennahes Gr<strong>und</strong>wasser, schlecht entwickelte<br />

<strong>Boden</strong>zone, sehr gut durchlässige Geste<strong>in</strong>sschichten) oder durch Kampf – mittele<strong>in</strong>w<br />

Kiesverfüllung) außer Kraft gesetzt wird, s<strong>in</strong>d die Notbrunnen vor kurzfristigen<br />

E<strong>in</strong>flüssen <strong>von</strong> der Oberfläche her geschützt.<br />

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