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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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pathogenen Keime können ihre Virulenz mehrere Monate behalten, Viren s<strong>in</strong>d<br />

z. T. nahezu unbegrenzt persistent (Althaus et al. 1982, Mattheß et al.<br />

1985). Bei dauernder Belastung des <strong>Boden</strong>s <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wassers mit<br />

bestimmten organischen <strong>und</strong> bakteriellen Verschmutzungen bildet sich<br />

dort e<strong>in</strong>e auf den Abbau dieser Substanzen spezialisierte mikrobiologische<br />

Lebensgeme<strong>in</strong>schaft (Biofilm) aus. Die Mikroorganismen können<br />

zwar nicht die durch die thermodynamischen Bed<strong>in</strong>gungen festgelegte<br />

Reaktionsrichtung bee<strong>in</strong>flussen, wohl aber die Reaktionsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

beschleunigen (Hern 1961). E<strong>in</strong> Beispiel hierfür ist die Wasserre<strong>in</strong>igung<br />

über Sandfilter <strong>und</strong> die Gew<strong>in</strong>nung <strong>von</strong> Uferfiltrat. Treffen plötzlich biologische<br />

Kampfstoffe auf e<strong>in</strong> „nicht e<strong>in</strong>gearbeitetes“ Biotop, so könnten<br />

sie bis <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser transportiert werden.<br />

Mikroorganismen können über oberirdische Gewässer, die Kontakt mit<br />

dem Gr<strong>und</strong>wasser haben, <strong>in</strong> den Aquifer <strong>in</strong>filtriert werden. Ob Keime<br />

über die <strong>Boden</strong>passage <strong>in</strong> die Tiefe verfrachtet werden können, hängt <strong>von</strong> den<br />

Untergr<strong>und</strong>-Verhältnissen ab. Auch gegen Mikroorganismen bieten e<strong>in</strong>e<br />

geschlossene sorptionsfähige <strong>Boden</strong>decke <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>körnige Deckschichten<br />

e<strong>in</strong>en guten Schutz, während unbedeckte Kluft- <strong>und</strong> Karstwasserleiter<br />

sowie Porengr<strong>und</strong>wasserleiter mit hohen Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten eher<br />

gefährdet s<strong>in</strong>d.<br />

Früheren Felduntersuchungen zufolge (Knorr 1937, 1951 sowie Knorr &<br />

Muselmann 1940) reicht e<strong>in</strong>e Verweildauer des Gr<strong>und</strong>wassers im Untergr<strong>und</strong><br />

<strong>von</strong> 40 bis 60 Tagen aus, um pathogene Keime absterben zu lassen.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird die äußere Begrenzung für Wasserschutzgebiete<br />

der Zone II so angelegt, daß das Gr<strong>und</strong>wasser etwa 50 Tage benötigt, um <strong>in</strong><br />

der Fassungsanlage e<strong>in</strong>zutreffen. In Poren-Gr<strong>und</strong>wasserleitern ergibt sich daraus<br />

e<strong>in</strong> Radius um die Wasserfassung zwischen 50 m <strong>und</strong> 500 m.<br />

Die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung aus Gr<strong>und</strong>wasser wird also bei gut geschützten<br />

Aquiferen kaum durch Mikroorganismen gefährdet werden. Durch den<br />

vorgesehenen E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Des<strong>in</strong>fektionstabletten für das Notbrunnenwasser<br />

im Katastrophenfall werden die ggf. doch im Gr<strong>und</strong>wasser vorkommenden<br />

Mikroorganismen zudem sicher abgetötet.<br />

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