25.10.2012 Aufrufe

Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

B. H<strong>in</strong>weise zur Standortwahl <strong>und</strong> Wartung <strong>von</strong> Notbrunnen<br />

Gr<strong>und</strong>wasser ist durch die <strong>Boden</strong>überdeckung vor E<strong>in</strong>flüssen <strong>von</strong> der<br />

Geländeoberfläche weitgehend geschützt. Dieser Schutz ist zwar nicht so<br />

generell wirksam, wie man früher dachte, was an zahlreichen Schadensfällen<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten deutlich wird; dennoch ist die Förderung <strong>von</strong><br />

Gr<strong>und</strong>wasser gerade auch <strong>in</strong> Notsituationen immer noch die sicherste<br />

Methode, um Wasser zu gew<strong>in</strong>nen, das ohne allzu aufwendige Aufbereitungsverfahren<br />

als Tr<strong>in</strong>kwasser nutzbar ist.<br />

Die oberste Schicht des <strong>Boden</strong>s ist <strong>in</strong> unseren Breiten, soweit nicht durch<br />

Bebauung (Häuser, Straßen, Plätze) versiegelt, meist <strong>von</strong> Vegetation<br />

bewachsen: <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Wald, Wiesen oder landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen. Sie enthält als entwickelte <strong>Boden</strong>zone e<strong>in</strong>e aktive Mikroflora<br />

<strong>und</strong> sorptionsstarke Bestandteile (organische Substanz, Tonm<strong>in</strong>erale,<br />

Eisenoxide), die für die erhebliche Dezimierung oder Festlegung der auf die<br />

<strong>Boden</strong>oberfläche auftreffenden Schadstoffmengen sorgen. E<strong>in</strong> Teil der<br />

Stoffe kann mit den Niederschlägen <strong>in</strong> tiefere <strong>Boden</strong>schichten e<strong>in</strong>getragen<br />

werden, zum Teil auch gefördert durch Umpflügen <strong>und</strong> künstliche<br />

Bewässerung. Verläßt e<strong>in</strong> Schadstoff den obersten belebten <strong>Boden</strong>bereich<br />

oder wird er direkt <strong>in</strong> tiefere Schichten e<strong>in</strong>getragen (z. B. über e<strong>in</strong><br />

defektes Kanalnetz), erfolgt die Bewegung des Sickerwassers <strong>in</strong> der<br />

gesamten ungesättigten Zone oberhalb des Gr<strong>und</strong>wassers <strong>in</strong> der Regel so<br />

langsam, daß es Jahre dauern kann, bis e<strong>in</strong> Schadstoff <strong>in</strong> relevanten Konzentrationen<br />

im Gr<strong>und</strong>wasser zu f<strong>in</strong>den ist. Dies gilt im besonderen Maße<br />

für e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong>wasser, das zwar e<strong>in</strong>e gut durchlässige Deckschicht aufweist,<br />

zusätzlich aber durch e<strong>in</strong>e schlecht durchlässige wasserstauende<br />

Geste<strong>in</strong>sschicht <strong>von</strong> der Erdoberfläche getrennt ist. E<strong>in</strong> schnelleres E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen<br />

<strong>von</strong> Sickerwasser, <strong>und</strong> damit auch <strong>von</strong> Schadstoffen, ist nur unter<br />

sehr ungünstigen Umständen möglich, etwa bei wenig mächtigen Deckschichten<br />

oder bei e<strong>in</strong>em geologischen Untergr<strong>und</strong> aus verkarstetem<br />

Kalkgeste<strong>in</strong>, grob geklüftetem Festgeste<strong>in</strong> oder sehr grobem Kies zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>er schlecht entwickelten <strong>Boden</strong>schicht.<br />

Dies gilt gr<strong>und</strong>sätzlich auch für mögliche Gr<strong>und</strong>wasserverunre<strong>in</strong>igungen<br />

im Verteidigungsfall, wobei hier allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong>e ursprünglich <strong>in</strong>takte<br />

Decksicht durch äußere E<strong>in</strong>wirkungen zerstört werden kann. Die Notwasserversorgung<br />

wird somit kurzfristig <strong>in</strong> der Hauptsache durch die Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

gefährdet, die auch <strong>in</strong> Friedenszeiten ihren Weg bis zum<br />

Gr<strong>und</strong>wasser f<strong>in</strong>den. Um solche Verunre<strong>in</strong>igungen zu vermeiden, sollten die<br />

gleichen Richtl<strong>in</strong>ien gelten, die auch zum Schutz normaler Tr<strong>in</strong>kwasserbrunnen<br />

zur Anwendung kommen. Doch auch dann stellen Notbrunnen <strong>in</strong><br />

vieler H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>en Sonderfall dar:<br />

- Da sich die Bevölkerung großer Städte <strong>in</strong> Notlagen über diese Brunnen<br />

mit Tr<strong>in</strong>kwasser versorgen soll, liegen sie zum großen Teil <strong>in</strong>mitten der<br />

199

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!