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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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Die Oxide <strong>und</strong> Hydroxide des Eisens <strong>und</strong> des Alum<strong>in</strong>iums verhalten sich<br />

ebenfalls amphoter. Oberhalb ihres isoelektrischen Punktes – zwischen<br />

pH 5 <strong>und</strong> pH 6 – stehen sie für den Kationenaustausch zur Verfügung;<br />

unterhalb dieses Punktes werden Anionen (z. B. Phosphat, Sulfat) sorbiert.<br />

Mit zunehmendem Kristallisationsgrad verr<strong>in</strong>gert sich die Ionenaustauschkapazität<br />

der Oxide <strong>und</strong> Hydroxide.<br />

Amorphe Kieselsäure <strong>und</strong> fe<strong>in</strong>ste Quarzteilchen haben ebenfalls = SiOH-<br />

Gruppen an ihrer Oberfläche, die im alkalischen Bereich Kationenaustauschplätze<br />

bieten.<br />

Die organische Substanz des <strong>Boden</strong>s besitzt variable Austauscherplätze,<br />

deren Verfügbarkeit stark pH-abhängig ist. Sie werden hauptsächlich<br />

durch die COOH- <strong>und</strong> phenolischen OH-Gruppen geliefert. Die Kationenaustauschkapazität<br />

steigt mit steigendem pH-Wert durch die verstärkte<br />

Dissoziation <strong>von</strong> Protonen, die wiederum Austauscherplätze h<strong>in</strong>terlassen. Art<br />

<strong>und</strong> Mengenverhältnis der funktionellen Gruppen <strong>und</strong> damit die Höhe der<br />

Kationenaustauschkapazität s<strong>in</strong>d vom Zersetzungs- <strong>und</strong> Humifizierungsgrad<br />

der organischen Substanz abhängig.<br />

Durch die Austauschereigenschaften <strong>und</strong> ihre große spezifische Oberfläche<br />

(bis zu 1000 m 2 /g) bee<strong>in</strong>flussen organische Substanz <strong>und</strong> Tonm<strong>in</strong>erale<br />

je nach Art <strong>und</strong> Menge das <strong>Verhalten</strong> <strong>von</strong> Substanzen im <strong>Boden</strong> am<br />

stärksten.<br />

Die Bestandteile des <strong>Boden</strong>s haben die Fähigkeit, vor allem die anorganischen<br />

Kationen an sich zu b<strong>in</strong>den <strong>und</strong> gegen andere e<strong>in</strong>zutauschen<br />

(Kationenaustauschkapazität). Hierbei hängt die B<strong>in</strong>dungsstärke der<br />

Kationen <strong>von</strong> deren Ladung <strong>und</strong> Größe ab: sie steigt mit zunehmender<br />

Ladung <strong>und</strong> abnehmender Größe. E<strong>in</strong>ige Kationen werden im <strong>Boden</strong><br />

bevorzugt <strong>und</strong> zum Teil sehr fest geb<strong>und</strong>en. In solchen Fällen f<strong>in</strong>det nicht nur<br />

e<strong>in</strong>e Adsorption an die Oberflächen, sondern e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> Kristallgitter<br />

(Tonm<strong>in</strong>erale) oder <strong>in</strong> die Molekülstruktur (organische Substanz) der<br />

<strong>Boden</strong>bestandteile statt. E<strong>in</strong>e Adsorption wird vor allem dann bevorzugt,<br />

wenn e<strong>in</strong> Kation <strong>von</strong> der Größe her ideal <strong>in</strong> die Kristallstruktur paßt, wie z. B.<br />

Magnesium-, Ammonium- <strong>und</strong> Kalium-Ionen <strong>in</strong> die Zwischengitterräume<br />

<strong>von</strong> aufweitbaren Mehrschicht-Tonm<strong>in</strong>eralen.<br />

Auch anorganische Anionen können adsorbiert werden, wenn auch <strong>in</strong><br />

sehr viel ger<strong>in</strong>gerem Maße als Kationen. Dies ist vor allem im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die anionisch auftretenden Nährstoffe <strong>und</strong> Schadstoffe wichtig. E<strong>in</strong>e<br />

unspezifische Adsorption <strong>von</strong> Anionen erfolgt durch e<strong>in</strong>en positiven<br />

Ladungsüberschuß der <strong>Boden</strong>partikel, der durch Anlagerung e<strong>in</strong>es zusätzlichen<br />

Protons zustande kommt. Diese Adsorption ist also stark pH-Wertabhängig<br />

(stärker bei sauren pH-Werten). Auch Anionen können spezifisch<br />

geb<strong>und</strong>en werden, z. B. aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Aff<strong>in</strong>ität zu Alum<strong>in</strong>ium<br />

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