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Das Verhalten von Umweltchemikalien in Boden und Grundwasser

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Abb. 97: Strukturformel <strong>von</strong> VX (aus Appler 1983).<br />

VX ist durch Hydrolyse sehr schlecht abbaubar: die Halbwertszeit liegt<br />

im Bereich <strong>von</strong> mehreren Monaten, hydrolisiert also <strong>in</strong> Erde <strong>und</strong> Wasser<br />

praktisch nicht. VX würde als langanhaltendes Kontaktgift zur Geländekontam<strong>in</strong>ierung<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen, wobei <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Menge <strong>von</strong> 0,5<br />

bis 5 mg/m 2 bereits Gefahr ausgehen würde (B<strong>und</strong>esamt für Zivilschutz<br />

1975). E<strong>in</strong>e Verlagerung dieser Substanz bis <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser kann<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Stoffeigenschaften nicht ausgeschlossen werden. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wäre die Kontam<strong>in</strong>ation des Gr<strong>und</strong>wassers eher e<strong>in</strong> untergeordnetes<br />

Problem im Vergleich zu den übrigen Gefahren beim tatsächlichen E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>von</strong> VX.<br />

Botul<strong>in</strong>ustox<strong>in</strong>e wirken ebenfalls als Nervengifte. Es s<strong>in</strong>d die äußerst giftigen<br />

Prote<strong>in</strong>e mit hohem Molekulargewicht der Bakterien Clostridium<br />

botul<strong>in</strong>um, dem Erreger der Fleischvergiftung (Botulismus). Sie können<br />

durch Züchtung der Bakterien <strong>und</strong> Isolierung des Giftstoffes <strong>in</strong> größeren<br />

Mengen hergestellt werden.<br />

Es handelt sich um weiße geruchlose Kristalle, die sich <strong>in</strong> Wasser lösen<br />

lassen <strong>und</strong> bei Zimmertemperatur nur unwesentlich flüchtig s<strong>in</strong>d. In kaltem<br />

Wasser s<strong>in</strong>d die Substanzen e<strong>in</strong>e Woche lang haltbar, unter Luftabschluß auch<br />

länger; sie lassen sich aber durch Abkochen zerstören.<br />

In Anbetracht der Molekülgröße <strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>gen Resistenz ist nicht mit<br />

e<strong>in</strong>em Auftreten bakterieller Tox<strong>in</strong>e im Gr<strong>und</strong>wasser über die <strong>Boden</strong>passage<br />

zu rechnen.<br />

Auswirkungen der akut wirkenden Kampfstoffe auf die Wasserversorgung im<br />

Notfall<br />

Die meisten der akut wirkenden Kampfstoffe haben e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Wasserlöslichkeit<br />

<strong>und</strong> werden an Oberflächen im allgeme<strong>in</strong>en gut sorbiert <strong>und</strong><br />

damit <strong>in</strong> den obersten <strong>Boden</strong>schichten festgehalten. Sie zersetzen sich meist<br />

leicht durch Hydrolyse oder s<strong>in</strong>d durch starke Oxidationsmittel (Chlortabletten)<br />

zersetzbar. Damit ist e<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation des Gr<strong>und</strong>wassers <strong>und</strong><br />

des daraus gewonnenen Notbrunnenwassers praktisch auszuschließen.<br />

Blausäure (HCN) könnte zwar bis <strong>in</strong> das Gr<strong>und</strong>wasser verlagert werden, läßt<br />

sich aber ebenfalls durch Chlor leicht oxidieren.<br />

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